scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: März 2017 (Seite 5 von 5)

Neujahrsansprache

Liebe Bundesrepublikanerinnen und Bundesrepublikaner.

Als steuer-, kranken-, renten-, und pflegeversicherungs-zahlendes Mitglied unseres einigen, rechtlichen, freiheitlichen Vaterlandes, mit blühenden Landschaften, bleibt es mir unbenommen das neue Jahr gebührend zu begrüßen. Willkommen sind mir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ihren körperlichen, geistigen und monetären Beitrag zum Wohle unserer Gesellschaft leisten. Willkommen in 2017!

Von meiner Willkommenskultur ausschließen möchte ich alle arroganten, ignoranten, sowie unverbesserlich Dummen, oder die, die uns für dumm verkaufen wollen. An dieser Stelle sei der FCB stellvertretend herausgehoben.

Ich frage mich jedes Jahr aufs Neue: “Brauchen wir wirklich jedes Jahr ein neues Jahr? Tut es nicht auch ein gutes Gebrauchtes? Die Jahre wachsen nun einmal nicht gerade so auf den Bäumen. Gut, für 2016 könnte ich mich generell schon für einen Wechsel erwärmen. Das hinter uns liegende Jahr war nicht wirklich der Brüller. Und das davor eigentlich auch nicht. Ergo haben wir jetzt schon zwei neue Jahre in Folge verbraucht. Wir sollten hier allerdings sorgsamer mit den Ressourcen umgehen, und an das Erbe unserer Reproduktionen denken, die einen legitimen Anspruch auf weitere gute Jahre haben. Gehören Jahre eigentlich zu den nachwachsenden Rohrstoffen, oder sind sie endlich? Da diese Frage selbst bei Wikipedia nicht hinreichend beantwortet, ja nicht einmal gestellt ist, müssen wir Wohl oder Übel bis zum Jüngsten Tag warten. Erschwerend kommt hinzu, dass 2017 ein ungerades Jahr ist. Aber das ist mir grad egal!

Mit Sorge betrachte ich ebenfalls die Entsorgung der alten Jahre. Wohin mit dem ganzen Unrat, der aus schlechten Jahren an uns hängen geblieben ist? Gibt es ausreichend Sondermülldeponien für alle Despoten, Idioten und Chaoten? Wie lange ist die Verfallsdauer für Worthülsen, Schwachsinn, Lügen und Talkrunden im TV? In welchen Archiven faulen unberechtigte gelbe bzw. rote Karten, übersehene Abseits Tore, hinterhältige Fouls und alle Schwalben von Ian Robben? Welche Cloud wird mit den Darbietungen von Helene Fischer, Xavier Neindu, Florian Silbereisen, Carmen Nebel, J.B.Kerner, Til Schweiger und Peter Maffei – um nur die unerträglichsten zu nennen – verunreinigt? Fragen über Fragen, die es nachhaltig für dieses noch jungfräuliche Jahre zu klären gilt. Ich wünsche mir, dass uns Kriege, Not und Elend, Hunger und Seuchen erspart bleiben – sowie Heidi Klum, Uschi von der Leyden, Alice Schwatzer, Markus Söder, Be.Scheuert, und eine weitere, leider viel zu große Horde nichtsnutziger Artgenossinnen und Genossen. An die Vielen darf ich hier und heute noch gar nicht denken, welch Unrat und Gedankenschlecht über uns Wähler ausgekübelt wird. Doch wenden wir uns doch lieber dem realen Leben zu, und bleiben wir optimistisch! „Et hät noch ewer jut jejange!“

Unmittelbar nach dem Jahreswechsel beginnt ein tagekurzer Zeitraum, in dem ein Gros der bundesrepublikanischen Bürgerinnen und bundesrepublikanischen Bürger die Zentren der Metropolen, die Tempel des Konsums stürmen. Die Einen wedeln mit beschenkten Gutscheinen freudig erregt vor dem Kassenpersonal, anderen haben Farbe, Größe oder Form ihrer gutgemeinten, im letzten Augenblick erworbenen Weihnachtsgeschenke, nicht zugesagt. Sie starten im Tauschrausch ins neue Jahr. Wieder andere frönen ihrem Erbgut als Sammler und Jäger bei der Schnäppchenjagd. Die Rabatte überbieten sich an Tiefstleistungen, und man fragt sich, ob der Einzelhandel bei den Preisen nicht an den Rand des Ruins getrieben wird.

Ich persönlich bevorzuge eine besonders raffinierte, wenn auch perfide Art den Regeln des Marktes ein Schnippchen zu schlagen. In der Adventszeit lasse ich mich voll vom Konsumterror umzingeln. Erwerbe ein paar gute Stücke für mein gutes Stück und platziere sie stolz unter der Nordmannstanne. Lob, Anerkennung und Freude der ach so Guten dankend entgegen nehmend. Jetzt folgt der taktisch geniale Schachzug, um den zu verstehen es die volle Aufmerksamkeit erfordert: Mit der bewussten Wahl einer erkennbar zu kleinen Größe erreiche ich gleich zwei Effekte: Die Dame fühlt sich überaus geschmeichelt ob der offensichtlich positiven optischen Wahrnehmung. Alsbald wird sich herausstellen, dass der baldige Umtausch eine durchaus vernünftige Lösung darstellt. Und da innerhalb weniger Tage, ja fast Stunden, der Preis des Präsentes erdrutschartig sinkt, erwerbe ich den Artikel, aber eine Nummer grösser, erneut zu einem beachtlich entspannteren Preis und schwupps ist das Budget entlastet. Echt geil! Oder?

In den folgenden Tagen kann man sich nun in aller Ruhe auf die anstehenden Arbeiten konzentrieren. Die artgerechte Entsorgung der freilaufenden Nordmannstanne aus veganer Bodenhaltung, die sichere Lagerung aller bunten Kugeln, Kerzen, Duftkerzen mit Zimtaroma, Teelichter, Lichterketten und diverser Rumstehchen in Kellern, auf Dachböden oder angemieteten Hallen im nahen Industriegebiet. Auch die Holzblasinstrumente mit den acht Löchern müssen wieder sorgsam in die Veloursäckchen verstaut werden. CDs mit Aufnahmen von gemischten- sowie diversen Kinder-Chören unseres Vertrauens verschwinden in den Tiefen der Schubladen, zusammen mit Ausstechformen und Rezepten von allerlei hüftgoldigen Keksen und anderen Kalorienbomben.

Überglücklich sind einige Gänse ins neue Jahr gerutscht, die den Braten bei Zeiten gerochen haben, und sich als Festtagsschmaus rar gemacht haben. Sie selbst, sowie militante Veganer, begrüßen diesen Umstand aufs herzlichste. Ob diese Tarnaktion auch noch im neuen Jahr von Erfolg gekrönt bleiben wird, wird uns die Geschichte nachträglich dokumentieren. Drücken wir ihnen kräftig die Daunen. Allerdings nicht ohne darauf zu verweisen, dass es womöglich zu Ungunsten anderer schmackhafter Leidgenossen ausgehen kann.

Nach gut gemeinten Ratschlägen, nützlichen Tipps und hilfreichen Räten möchte ich allen bundesrepublikanischen Bürgerinnen und bundesrepublikanischen Bürgern alles erdenklich Gute wünschen: Neues Jahr, neues Glück! Nehmt euch mal nicht zu viel vor! Es wird doch wieder nichts damit. Ich spreche da aus Erfahrung.

 

Gehabt Euch wohl!

  1. Januar 2017

 

 

 

 

Offshore

Energie wächst nun mal nicht auf den Bäumen. Und bis Bäume und Pflanzen zu Öl vergoren sind, werden die meisten von uns wohl kaum erleben. Daran zweifeln selbst die kühnsten Optimisten nicht. Abgesehen von den Konsumenten, denen es egal ist, woher der Strom aus der Dose kommt, votiert die breite Masse gegen Atomenergie und für sogenannte nachwachsende Medien. Wind, Sonne, Wasser sind hier die klaren Favoriten. Aber – es gibt sie ja, die ewig gegen Alles Seienden. Windräder, klar, aber Vögel und Fledermäuse sind dann die leidtragenden. Sonne, gut, aber die Photovoltaikanlagen weisen eine miserable Ökobilanz auf. Wasser, natürlich, aber die Fische verschwimmen sich im offenen Meer. Leichen, statt laichen.

Energiesparen verzögert nur das finale Ende in den Wüsten aus Sand und Eis. Wem das große Ganze also am Herzen liegt, der sollte im Kleinen beginnen. Vorbildlich könnte die Damenwelt modische, ökologische Zeichen setzen! Wo man auch nur hinschaut, kaum ein Damenhaupt ist ohne Sonnenbrille bestückt. Nein, nein, nicht zum Schutz der buntbemalten Augen. Einfach so. Irgendwann hatte ein Mädel mal vergessen die Sonnenbrille wieder auf die Nase zurück zu platzieren, und schwupp nahezu ausnahmslos eiferten die modebewussten Shopping Queens ihr nach. Keine Fragen nach dem Sinn, dem Wert dieses Accessoires. Nun kommt uns dieser Irrläufer menschlichen Daseins unbeabsichtigt zu Hilfe: Die Offshore-Anlage ohne Wenn und Aber hält Einzug auf die Häupter. Human-Ressourcen ist der neue Trend bei den alternativen Energien: Offs-hair – Anlagen vereinen beliebte Kopfdekorationen mit nutzbringender Energiegewinnung. Völlig unabhängig von Haarfarbe, ob natürlich oder gefärbt, von Länge, Locken, vom Gel oder Drei-Wetter-Taft

Die alles entscheidende Frage lautet allerdings: Wie gelangt die Sonnenenergie von den Photovoltaikbrillen ins Netz? Oder besser gefragt: Muss sie überhaupt ins Netzt? Ist nicht die Nutzung am Generationsort, ohne Verluste beim Wirkungsgrad die perfektere Lösung. Exakt so ist es! Und den Kreativen liegt die Welt zu Füssen. Die nachfolgenden technischen Einsatzvarianten verdeutlichen schon das ganze Spektrum deutschen Ingenieurgeistes:

  • Für die Beleuchtung der innenliegenden, ausklappbaren Kosmetikspiegel in den Handtaschen
  • Zur Generation des Akkus der unvermeidlichen Smartphones
  • Zur Generation des Akkus der Notfall-Elektroschocker
  • Zur Generation des Akkus der Navigationsgeräte für das Innenleben von Handtaschen, mit automatischem „Hierbinich-Modus“
  • Zur Generation des Akkus mobiler, befriedigender Outdoorvibratoren

Selbstverständlich erhebt die Aufzählung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit – soll jedoch Ansporn sein, einmal in die unergründlichen Tiefen der Handtaschen einzutauchen, um sich nach weiteren Machbarkeiten umzuschauen. Gutes Gelingen!

One Day Fly

Widmen möchte ich diese Niederschrift meinem Schatzele, ohne das es nie zu einer derartig fundierten Betrachtung dieses täglichen Phänomens gekommen wäre. Ich bedanke mich für die nicht nachlassen wollende Penetranz mich an das Versprechen einer Aufarbeitung mit Nachdruck zu mahnen. Danke, Schatzele!

 

Die tagaktive Ephemeroptera führt ja nun wirklich ein bedauernswertes Dasein. Kurz, aber an Tristesse nicht zu unterbieten. Jetzt werden sie sicher genau wissen wollen: Wer ist diese Ephemeroptera? Das ist auch ihr gutes Recht, und so möchte ich sie auch nicht länger auf die Folter spannen, oder sie gar nötigen, sich Wikipedia oder dem alt herkömmlich Konrad Duden vorzunehmen, um Licht in das lateinische Dunkel biologischer Abgründe zu erlangen.

Hinter Ephemeroptera verbirgt sich keine Geringere als die gewöhnliche Eintagsfliege. Gewöhnlich – wohl eher außergewöhnlich! Der Name hätte nicht treffender gewählt sein können, denn dem armen Kerbtier ist es nicht vergönnt, wenigstens ein einziges Mal einen Sonnenuntergang zu erleben, oder Carmen Nebel, Florian Silbereisen oder Johannes B. Kerner. Wobei ich, wenn schon zeitlich begrenzt, jederzeit den Sonnenuntergang favorisieren würde. Natürlich überlasse ich diese Entscheidung jeder Ephemeroptera selbst. Bedauerlich ist allerdings, dass eine einmal getroffene Entscheidung zu Gunsten z.B. des Aktuelle Sport Studios nie mehr korrigiert werden kann.

Noch schlimmer als der Verzicht auf eine Talk Runde mit Anne Will ist die wissenschaftlich nachgewiesene Tatsache, dass sie niemals in ihrem jämmerlichen Vegetieren in den Genuss eines One-Night-Stands kommen kann. Die zunehmende Lebenserwartung bremst unmittelbar vor den Sechsbeinern jäh ab. Ganz im Gegenteil: Moderne chemische Mittelchen, die den, in urbanen Stuben unersetzlichen, gelben Klebebändern, wirkungsvoll ersetzen, bereiten ihnen mitunter ein plötzliches Ende. Noch vor Ablauf ihres Lebenszyklus.

Die Eltern der Eintagsfliegen begrüßen die Tatsache, dass ihnen jedwede pubertäre Anwandlungen erspart bleiben. Sofort nach dem Schlüpfen erlangen sie die volle Geschlechtsreife. Während wir Menschen in der Regel gerne festen Boden in Form von allerlei Möbelstücken zum Vollzug der Fortpflanzung bevorzugen, kopulieren die Ephemeropteras im Fliegen. Wer dies, gegen jedes besseren Wissens, ausprobieren möchte, dem sei geraten, sich um eine umfassende Berufsunfähigkeits-Versicherung zu bemühen.

Nach der Paarung pflanzen sie sich mit 1.000 bis 8.000 Eiern überproportional fort. Auf diese Art und Weise ist eine humane Alterszeit mit gesichertem Auskommen gewährleistet. Selbst über Minuten!

Brigitte, und ihre gleichnamige Diät, findet in Insektenkreisen kaum Interessenten. Schlüpfen, Fliegen, Paaren, 1.000 bis 8.000 Eier legen – da bleibt für eine kalorienbewusste Nahrungsaufnahme keine Zeit. Wen wundert es da, dass Vegetarier, Veganer, sowie Laktose- und andere Unverträglichkeiten weitgehends unbekannt sind. Auch unter Mitgliedern artverwandter Flugbegleiter, wie z.B. der Obstfliege oder der gemeinen Schmeißfliege gehören Allergien nicht zur Allminute.

Die ohnehin kostbare Zeit der Eintagsfliegen wird bei ihrem penetranten Flug um Lampen und dem ständigen Anfliegen von Fensterscheiben, sinnlos verschwendet. Ohne eine Entwicklung der Lernkurve nach oben wird deutlich, dass der Besuch einer ordentlichen Kerbtierschule sowohl kostenlos, als auch umsonst war. Besonders wissbegierige Exemplare sind beim ABC nicht über das Ypsilon hinaus gekommen, da sie, abgelenkt durch didaktisches Material, vorzeitig einer Klatsche zum Opfer erlegenen sind.

Was auch immer die heutige Zivilisation prägt, die Eintagsfliege kennt weder den Drei-Tage-Bart, noch Mario Bart. Weder die Menstruation-Tage, geschweige denn die Wechseljahre. Ihr Aufenthalt in Stundenhotels hat ebenfalls keinerlei Auswirkungen auf ihre Lebenserwartung, sowie der Erwerb einer Monatskarte bei der Deutschen Bundesbahn. Sie interessiert keine Wetterkarte und keine Stauinformation. Weder DAX noch Wahlprognosen beeindruckt bzw. beeinflusst ihre Kreise um Leute und Lampen. Der Sinn ihres Lebens scheint darin zu bestehen, sich irgendwann selber zu überholen. Bei so manch ehrgeizigem Yuppie erkenne ich ähnliche Verhaltensmuster. Sei`s drum.

 

  1. April 2016

 

 

Mädchentraube

MÄDCHENTRAUBE, die

Erlesenes aus Handelsketten: weiblich, lieblich.

Es gibt nicht sonderlich viele Erlebensmittel, die ihre ganze exotische Elegance und Reife erst mit der Zeit entfalten. Hinreichend bekannt für allerlei Potential sind klassische Rebsäfte. Sie reifen bis zu einer betörend verführerischen Vollkommenheit, deren überlieferte, sagenumwobene Eigenschaften sich äußerst hilfreich beim Erstürmen von Herzen, und anderer begehrenswerter erogener Zonen, als sehr hilfreich und als Erfolgsgarant erwiesen haben.

Als angenehmer Nebeneffekt werden auch seine Wertsteigerungen dankend in Kauf genommen. Sozusagen als monitäre Befriedigung, sollte es zu keinem erfolgreichen Höhepunkt bei einer Erstürmung kommen.

Im Laufe der Jahre tendieren die rudimentären körperlichen Freuden der Fleischeslust beim Homo Sapiens mehr und mehr gen kulinarischer Reize des Gaumens. Umgangssprachlich bekannt als „Sex des Alters“. Im Zuge dieses Lustverlustes sehnt sich das maskuline Verlangen nach altersgerechter Ersatzbefriedigungen. Dass dabei, neben den fruchtigen Gewächsen aus Frankreich, Italien und anderen südlichen Ländern, auch solche aus Regionen mit deutlich eingeschränkter Pressefreiheit erquicken können, haben wir den hinreichend bekannten Einkaufsketten, u.a. einem schwerreichen Brüderpaaren, zu verdanken, die uns al-di großen Gewächse fiskal erschwinglich anpreisen. Lediglich Möchtegern- und Pseudoliebhaber verschmähen diese gaumenschmeichelnden, geistigen Genüsse, obwohl in ihnen ebensoviel hochprozentige Wahrheit liegt, wie in artverwandten Traubensorten südlicherer Gefielde. Die Freien Demokraten wäre stolz und glücklich, wenn sie um die 12% Vollumen in ihrer Vita manifestieren könnte. Liegt ihnen das Interesse der Wirtschaft doch im doppelten Sinne der Worte exorbitant am Herzen. Im umgekehrten Verhältnis, wer wollte schon einen Wein kredenzen, der mit unter 5% jede Aussicht auf erotischen Erfolg ins Unerreichbare katapultiert.

Eine in der Männerwelt millionenfach geprahlte Güteklasse besagt, dass die Quote der Eroberungen dem reziproken Wert der Ökslegrade entspricht. Wem allerdings mit zunehmender Erlebenserfahrung Wein und Weib und Gesang mental und physisch zu sehr in die Glieder fährt, dem ist nicht nur aus medizinischer Sicht ans Herz zu legen, doch zunächst den Gesang an den Nagel zu hängen. Und sei er noch so trobadurenhaft, vokal dahinschmelzend, und herzzerreißend interpretiert. In Kombination mit Okulele, Triangel, Blockflöte und Alphorn hat bereits ein gewisser Herr Eskolab dringend von der dauerhaften Nutzung abgeraten. Insbesondere in geschlossenen Räumen. Unter Aufsicht von pädagogisch ausgebildeten Lehrkörpern (Pfandflaschen), mit dem absoluten Gehör, können hier und da Ausnahmen aus therapeutischen Zwecken, nur gegen Rezept, heilsame Wirkung haben.

Als weitere Nagelprobe bietet sich nach dem Gesang, schicksalhaft das Weib an. Diese Überlegung ist einzig und allein logischer und ökonomischer Regeln geschuldet. Während der Wein im Alter an Klasse und Wert gewinnt, steigen beim Weib die Kosten exorbitant. Dieser Schritt verlangt jedoch ein gerüttelt Maß an Charakterfestigkeit – auch mit Blick auf das Widerstehen unverhofft aufflammender Triebe. Hier birgt im Besondern der Frühling mannigfaltige Versuchungen. Diese sind aber garantiert nicht von Dauer, und können verwirrende Auswirkungen auf jegliche klare Gedanken nach sich ziehen. Ein positiver Ausgang ist erfahrungsgemäß seltenst voraussehbar. Dafür allerdings die ahnungsschwangeren, urbanen Folgen menschlicher Zweisamkeit.

Was nachhaltig als verlässlicher Bestand bleibt, ist der Wein. Also zurück zu den Perlen kultivierter Naturprodukte. Den Roten sagt man, in Bezug auf Ihre Eroberungseigenschaften, mehr erfolgversprechende chemische Verbindungen nach, als ihren weißen Mitstreitern. Unerfahrene und Erfolglose wollen ihr pubertäres, unerfülltes Balzgehabe ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage, allein auf die Farbe reduziert wissen. Voller Ignoranz gegenüber der Farbe der Liebe. Dem ist in ihrer Schlichtheit nichts hinzuzufügen. Übersehen sollte man allerdings nicht, dass die Klassifizierung der Farben bei den sogenannten Weißen gerne zu nachlässig gehandhabt wird. Nuancenreich changieren die Töne eher in die Spektren nach RAL 1018 bzw. HKS 1N. Hier sollte man sich durch die winzergenossenschaftlichen Marketingstrategien nicht blenden lassen. Die Für und Wider bei der erfolgversprechensten Wahl aus der Farbpalette sollte jederzeit zielorientiert ausgerichtet sein und bleiben. Selbst bei betreuten stürmischen Attacken, respektive bei der Jagd nach „freien Radikalen“, haben sich die Roten als kleine Wunder vollbringende Künstler bewiesen.

Ungarn, eben nicht nur bekannt durch seine würzigen Gerichte, wilde Pferdehatzen und die eingeschränkte Pressefreiheit, sondern, ALDI sei Dank, auch durch seine Lieblichkeiten und erlesenen Raritäten, rückt zunehmend in den Focus männlicher Eroberungsstrategien bei alleinerziehenden Mütter, renitenten Vegetarierinnen, bekennenden Zölibatbefürworterinnen, zahlenden „Mit“gliedern des „Blauen Kreuzes“, Mauerblümchen und andere Artgenossinen sowie anziehenden Frauenzimmern. Überlieferungen weisen allerdings nachdrücklich darauf hin, dass nahezu alle Feldversuche mit militanten Feministinnen und Mitmenschen, die zur Gleichgeschlechtlichkeit neigen, als klassische Fehlversuche zu verbuchen sind. Leider aber nicht als Werbungskosten steuerlich absetzbar. Nehmen wir als einleuchtendes Beispiel die hinreichend zur Abschreckung prädestinierte Alice Schwarzer. Angesichts Derer wird jeder Fehlschlag umgehend offensichtlich!

Wer also Wert auf beständige Werte legt, legt sich diese allerliebsten vergorenen, gekelterten Fruchtsäfte in 0,75 Ltr. Einwegflaschen ins Depot. Parallel dazu empfiehlt sich die Investition in 12er Packs Asperin oder vergleichbaren Produkten aus Leverkusen, um vor den Spätfolgen spontanem, respektive übermäßig hemmungslosem Zuspruch gewappnet zu sein. Vernebelungen des Durchblicks, sowie eine sichtbare Beeinträchtigung der Sehschärfe könnten sich unversehens einstellen, und sich wie bei Parallelen mathematisch beformelt erst im Unendlichen treffen. So ist auch auf längere Sicht eine ungetrübte Hingabe der Tanine und Pestizide ohne nachhaltige Schäden an Laib und Seele gewährleistet. Genussvolle Freuden und bisher unbekannte Geschmacksexplosionen durch die Vielfalt der Aromen schmeicheln dem Gaumen mit nachhaltigem Abgang. Mag man Rote oder Weiße favorisieren, Brünette oder Blonde, vermag man das Körperliche, Geistige oder Fiskale zu bevorzugen, mit Frauentrauben aus Ungarn wird jeder Tropfen zur uneingeschränkt sinnvollen Investition.

 

Na dann: Zum Wohl!

 

Spötterdämmerung

Es quält mich schon länger die Frage aller Fragen: „Wer um Himmels Willen hat den Satan erschaffen?“ An seiner Existenz ist wohl kaum ernsthaft zu zweifeln. Wie sonst wären die globalen schlechten Nachrichten, Kriege, Verbrechen und Katastrophen und die täglichen Fernsehprogramme zu erklären? Das kann der Herr bei der Erschaffung doch nun wirklich so nicht gewollt haben. Am siebten Tag, an dem er ruhte, muss ihm der Teufel ins Handwerk gepfuscht haben. Und sogleich bekamen es die unschuldigen Adam und Eva zu spüren. Eva muss Vegetarierin gewesen sein, denn das Cleverle aus dem Hades lag mit dem Apfel goldrichtig. Andere Erklärungen wären Obsttag oder Brigitte Diät, wenn das vegane Gedankengut sich noch nicht bis ins Paradies herum gesprochen haben sollten.

Nach erfolgreicher Versuchung machte sich der Pferdefuß umgehend an weitere kleine und große Nadelstiche für die Menschlein, um ein Zusammenleben in sozialer Harmonie nachhaltig zu stören. Als Minuspol zum Paradiesgarten Eden schuf er u.a. die Oasen Panama, Cayman Inseln, Luxemburg etc. und die Briefkästen. Und aus dem Schattenreich etablierten sich weitere dunkle Gesellen der Unterwelt: Schwarzseher und Schwarzseher, Schwarzfahrer, Schwarzwurscht, Schwarzmarkt, Schwarzarbeit, Schwarzgeld und schwarze Kassen, Alice Schwarzer, Raben und einzelne Schafe, dem schwarzen Mann, Schwarzmaler, Druckerschwärze und die CSU.

Der Konter vom Lieben Gott ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Gleich am folgenden Montag antwortete er mit himmlischen Alternativen: Dem Weißen Sonntag, der Berliner Weißen, Hennes Weissweiler, Mayonnaise, und der weißen Weste, mit Weisheitszähnen und Weisswurscht. Albinos waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Produktionsplanung.

Doch seit der Ratifizierung der 40-Stundenwoche kam seine Heiligkeit mit dem Konterfahren nicht mehr nach. Mephisto übersäte die Menschheit flächendeckend mit Versuchungen en gros. Til Schweiger, Helene Fischer, Peter Maffay, Xaver Neidoo, Ursula von der Leyen, Uschi Glas, Markus Söder, Uli Hoeness, Mario Bart, Barbara Schöneberger, den Kastelruther Spatzen, Florian Silbereisen, Carmen Nebel, um nur ein paar krasse der überflüssigsten Beispiele zu nennen. Verblödet, falschen Göttern huldigend vegetieren die Menschlein nun vor sich hin. Immer mehr erlagen der Versuchung schlechthin, dem Apfel. Sie verbilden sich mit Bunte, Frau im Spiegel, der Aktuellen, Apotheken Umschau und Bild. Vegetarier, Veganer und bekennende Ver(z)ehrer von Stadionwürsten liefern sich mediale Wortgefechte um Nährwert und Mehrwert von Bratlingen aus Tofu. Den Spöttern dämmert es so langsam – die Sommerzeit ist schuld und die Seite voll. Toll!

10.04.2016

Suppenkasper

Heute auf der Bundes-Tages-Karte: Diäten-Menü mit Berliner-Worthülsen-Eintopf und parlamentarischem Windbeutel. Garantiert frei von jeglichen Inhaltstoffen. Bunter, genderneutraler Beilagesalat, fair serviert.

Verbindliche Pöstchen-Reservierungen sind beim Koalitionsausschuss einzureichen. Für parteiübergreifende Absprache-Galas werden abhörsichere Separees zur Verfügung gestellt. Fraktionszwänge sind gegen Erhalt einer proteinreichen Ausgleichszahlung an der Garderobe in Empfang zu nehmen. Vitaminreiche Zuschüsse beim Aussitzen von cholesterinarmen Debatten, und mit Mammon angereicherte Sahnestückchen stehen jederzeit am Selbstbedienungs-Büfett zur freien Verfügung.

Mein Rezept für erfolgreiches Überstehen der Legislatur Perioden: Man nehme: Eine ordentliche Aus- bzw. Einbildung zum Administrationsbrei. Rühre eine gehörige Portion Unverfrorenheit und Schamlosigkeit darunter, und verfeinere die Masse mit einer nichtssagenden Prise Gedankengut. Geschmacklos abgerundet wird das Gericht durch satte Pensionen und reichhaltige Zuwendungen. Dem Zubereiter sei geraten – keine Scheu weitere Nuancen in die Suppe einzubrocken, da er sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie selber auszulöffeln hat.

Kredenzen möchte ich jetzt das filigrane Parlament-Süppchen im Dialog mit dem Polit-Kasper. Polit-Kasper findet man in jeder Fraktion. Besonders gerne bedient man sich ihrer in den Opposition-Parteien. Vom Wähler mit Stimmen nicht so reichlich bedacht, suchen sie grundsätzlich in jeder Suppe ein Haar. Und wenn sie es auch persönlich einfliegen müssen, sie finden es! Wider manche Vernunft sind derer Fettaugen zu viel oder zu wenig. Entgegen jedem besseren Wissen, schwimmt generell die falsche Nudel oben. Mag die Geschmacksnote noch so harmonisch sein, grundsätzlich ist es zu viel der Würze oder es fehlt gar an Schärfe. Manch Kasper liest aus der Buchstabensuppe den Niedergang des Abendlandes. Auch wenn die Rhetorik und Argumentation schon schimmlig ist, sie wird gebetsmühlenartig immer wieder frisch serviert. So lange, bis niemand mehr exakt weiß, ob die Aufklärung nun brutalst möglich, die Entscheidung alternativlos und die eigene Meinung vorher nicht eine entgegen gesetzt andere war. Realpolitik eben.

Wer sind also nun die Polit-Kasper? Die, die die Suppe einbrocken oder auslöffeln? Die, die sie kochen oder verwässern? Oder alle? Oder gar die Grandler an bayrischen Biertischen? Oder Ursula von der Leyen, die bisher weder noch hat? Gut, die Frisur sitzt. Da kann kein Oppositioneller auf ein loses Haar hoffen! Und genau an dieser Stelle stellt sich die Frage: Wie heißt eigentlich der weibliche Gegenpart zum Kasper? Ich finde, wenn schon Gleichberechtigung, dann konsequent!

Freitag, der 13. Mai 2016

Tag der Arbeit

Ist es nicht ein Widerspruch in sich, dass ausgerechnet der Tag der Arbeit ein Feiertag ist? Allerdings wäre es umgekehrt unserem Bruttosozialprodukt auch nicht gerade förderlich. Den internationalen Kampftag der Arbeiter haben wir von den Amis übernommen. Wie so viele weitere, zum Teil höchst überflüssige Dinge. Aus den Frikadellen wurden Hamburger und die Plage McD, aus St.Martins-Umzügen Halloween, aus Körperertüchtigung Aerobic, aus Hosen Blue Jeans, aus der Prinz-Heinrich-Mütze die Baseballkappe und aus der Lindenstraße unzählige Daily Soaps.

Und was ist aus den guten alten Demos der Arbeiterklasse geworden? Ein paar ewig Gestrige, diverse Altsechziger, ein kümmerlicher Rest Gewerkschaftler – finito! Die blauen Bänder des Eduard Mörike changieren für den einen Tag in rote Fahnen, und es reicht eine Handvoll Hästräger, um die Demo in geordneten Bahnen zu halten. Die 1.Mai-Demo ist als Klassiker der großen Prozessionen, wie die Walpurgisnacht, der Laternenumzug an St. Martin oder Pegida, im Ranking deutlich ins Abseits geraten.

Am 1.Mai trifft sich die Arbeiterklasse beim Mai-Hock und trinkt Mai-Bock. In den Wohnstuben wird eine Mai-Bowle angesetzt. Favoriten sind hier Waldmeister und natürlich Erdbeere. Ananas rangiert auf Platz drei. Die örtlichen Vereine bessern mit dem ersten Outdoor-Grillen ihre maroden Vereinskassen auf, selbstgebackene Kuchen und welke Salate bereichern das Angebot. Vegane Gerichte oder eine Rücksichtnahme auf Laktose Unverträglichkeiten müssen an diesem Tag hinten anstehen. Sie haben schließlich mit dem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen, gerechten Lohn und gleiche Bezahlung für Frauen nichts zu tun!

Schon lange bevor die Dämmerung hereinbricht, brechen die ersten Mai-Opfer zum Heimweg auf. Für heute ist genug gekämpft! Der Mai-Bock hat gewonnen. Später dann, wenn die ersten Mai-Käfer um die schweren Häupter schwirren, stimmt der ein oder andere dann doch noch ein altes Kampflied an, und auf den Bierbänken werden die Reihen fest geschlossen. In diesem Jahr werden die Hocks wohl dem Mai-Regen zum Opfer fallen. Die Kassen bleiben leer, die Würste und Schnitzel wandern in die Tiefkühltruhen der Vereinsmitglieder und die Kuchen werden unter den Helfern aufgeteilt. Der Wonnemonat tut sich schwer seinem Namen alle Ehre zu machen. Selbst der Mai-Regen verfehlt seine legendäre Wirkung. Morgen ist wieder Maloche angesagt!

 

01.Mai 2016

Verbraucherinformation

Verb, lat. verbum temporale / zeitliches Wort, auch Verbum, Zeitwort oder Tätigkeitswort. Das Verb ist, in seiner Funktion als Prädikat, typischerweise das Zentrum des Satzes. Sie werden nach Personen und Numerusformen flektiert. Ihnen kommt eine herausragende Funktion bei der Generierung syntagmatischer Beziehungen auf Satzebene zu, so dem Verhältnis zwischen dem Subjekt und dem finiten Verb.

Raucherin Weiblich / in der VI nahezu ausschließlich Männer. uns Allen leibhaftig vor Augen: Der Marlbüro-Mann. Raucherinnen mussten sich mit einem schmückenden Beiwerks Job zufrieden geben. Obwohl es gab natürlich schon die Ausnahme die die Regeln bestätigte: KIM, die schlanke, lange Kippe, die feingliederigen Frauenhände schmeichelte und von den gelben Hautverfärbungen geschickt ablenkte. Es halten sich bis heute hartnäckig Gerüchte, dass das KIM-Model gar keine Raucherin war! Über diese Irreführung möchte ich lieber gar nicht intensiver nachdenken.

Formation / lat. steht für Bildung von Gruppen von Dingen oder Personen, die eine bestimmte Struktur aufweisen. Auch für Gestaltung und Aufstellung. Populär für in der Geologie für Gesteinskörper-für eine hierarchische Einheit der Litho Stratigraphie. Im Militärwesen für die Anordnung von Truppenteilen. sprich Gefechtsformationen. In der Ornithologie für eine geometrische Anordnung bei Zugvögeln. Im Sport kennen wir z.B. den Formationstanz. Die römisch-katholische Kirche die geistlich-geistige Aus-Bildung zukünftiger Ordensleute. In der Elektronik die Erstaufladung der Elektroden für Bleiakkumulatoren. Und in der Papierherstellung bei der Blattbildung.

 

Man staune, was eine Verbraucherinformation so alles hergibt!

 

Mit Hingabe verfolge ich die täglichen Verbraucherinformationen im Fernsehen. Ein Quell der Lebensfreude und des Lebenselixiers. Streng genommen müssten spätestens ab dem Vorabendprogramm der öffentlich / rechtlichen Sender sämtliche Telefonnetze der Republik zusammenbrechen. Addiert man die unöffentlichen / unrechtlichen Seher hinzu, ergibt sich eine schier unfassbare Anzahl potentiell notwendiger Anrufe. Wie das? Ganz simpel: Nahezu 90% aller Verbraucherinfos fordern zu einer Nachfrage bei unserem Arzt oder Apotheker auf. Die Konsequenzen würde nicht nur die Telefonnetze zum kollabieren bringen, streng genommen würden auch Parkplätze vor Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken im Chaos versinken.

Alterativen könnten die öffentlichen Verkehrsmittel bieten. Doch auch hier müssten klare Regeln für einen geordneten Ablauf sorgen. So sollte den Fern-Sehern der öffentlich / rechtlichen auch die Fahrgelegenheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln vorbehalten bleiben. Den degenerierten Konsumenten der unöffentlich / unrechtlichen Verblödungsprogrammen würde zur Strafe die Sehzeiten durch Staus und in den  tumultartigen Szenen auf gebührenpflichtigen Parkplätzen auto-matisch reduziert werden. Das hätte sogar einen positiven erzieherischen Doppeleffekt! Weniger GZSZ-Zeiten, geringere Einschalt-Quoten, weniger Werbende, weniger Aufforderungen den Arzt oder Apotheker zu konsultieren – weniger ist bei diesem Beispiel also entschieden mehr! Ob sich dadurch allerdings auch die IQs signifikant verbessern würden bleibt zunächst wohl eine Illusion. Es wäre jedoch einen Feldversuch wert. Der Nachteil jedoch – die gesunkenen Rückfragen hätten zur Folge, dass die Zeiten für die Folgen wieder verstärkt genutzt werden könnten. Alles wäre dahin! Aber man wird ja noch träumen dürfen!

 

Zu den Verbraucherinformationen selbst. Eigentlich verwirren sie mehr, als sie informieren. Ist die Salbe Proff nun besser als Doc? Voltaren wirksamer als Kytta? Oder gar Dildo oder Dilco, oder wie das Zeug heißt. Warum geht nächtlicher Harndrang auf den Wecker? Und nicht auf die Blase?! Mit welchen Konsequenzen habe ich zu leben, wenn ich irrtümlich Aronal abends verwende, und Elmex am Morgen? Wenn ich trotz TaiGinseng vergesse es regelmäßig einzunehmen? Fördern Einnahmelücken auch die Gedächtnislücken? Bei Ratiopharm biedern sich Zwillinge an. Was soll das bedeuten? Hält doppelt besser? Oder ist geteiltes Leid = halbes Leid? Ach ja, und dann noch Schweini für fette Kartoffelchips. Da schalte ich doch lieber sofort um. O

Wer`s glaubt wird selig.

Nun ist das so eine Sache mit dem Glaub. Ganz gleich zu welcher Konvention man neigt, ob römisch/katholisch oder griechisch/römisch oder griechisch/paradox, ob an Gott oder an Allah, ob an den Mammon oder Buddha oder was weiß denn ich. Glauben ist nicht wissen. Man glaubt also zu wissen, beim Glauben. Man glaubt zum Breispiel, dass der Bärtige, wenn man nur fest daran glaubt, angeblich sogar Berge versetzen kann. Treffende gesagt: Man macht es uns glauben.

Wissenschaftlich bewiesen ist meine mathematische Formel sicher nicht, aber ich glaube daran, dass: Je höher der IQ = mehr Wissen = weniger Glauben.

Gehen wir einmal davon aus, dass jeder an irgendetwas oder irgendwen glaubt. An die Darwin’sche Theorie, an den Urknall, an außerirdisches Leben, oder an einen dieser Götter. Bei näherer Betrachtung sind alle Glauben, gerne auch Religionen genannt, von Menschen ersonnen wurden. Die Gründe mögen vielfältiger Natur sein. Meistens dienen sie dazu, dem gemeinen Volk ein Fünkchen Hoffnung auf ein besseres Leben mit auf den Weg in die ewigen Jagdgründe zu geben. Wenn es hier und heute nicht so prickelnd läuft, dann aber spätestens im Jenseits. Wo immer das auch sein mag, und wer immer das dann in seinem Haushaltsplan berücksichtigt hat. Denn sicher ist: Es werden im Jenseits täglich, nein sekündlich, mehr Anwärter auf ein besseres Leben. Nicht alle sind grundsätzlich davon überzeugt, dass ständiges Jubilieren und Hosianna rufen ihren idealen Vorstellungen entspricht. Selbst wenn man im irdischen Dasein Helene Fischer, Xavier Neidoo, den Kastelruter Spatzen, Peter Maffei und anderen Schreckgespenstern sein Ohr lieh. Ein Ende dieser Jubelstürme steht nicht in Aussicht! Unzweifelhaft ein triftiger Grund sich für die 72 Jungfrauen zu entscheiden, auch wenn sie keiner vorher rechtzeitig zu Gesicht bekommen hat! Ob dann wirklich nicht doch der ein oder andere……

Auch mit der Widergeburt ist da so eine Sache. Man stelle sich vor, die lieben Mitmenschen, denen man im Besseren eins auswischen möchte sind noch einmal eine Sprosse auf der Leiter der Glückseligkeit noch oben geklettert. Blöd gelaufen – oder? Von einem Zurück habe ich bisher recht wenig stichhaltige Beweise erhalten.

Zugegebener Massen bin ich in den Parteibüchern der Religionen nicht wirklich sattelfest. Durch meine Zwangstaufe und der daraus folgenden, unvermeidlichen Teilnahme an den Religionsstunden, ist die eine oder andere Erinnerung allerdings noch leibhaftig. Einmal ganz abgesehen von der immer wieder gerne genommenen Ausgleichszensur, überwiegen die negativen Aspekte. Als besonders krasses, aber durchaus einleuchtendes Beispiel, sei die sogenannte unbefleckte Empfängnis genannt. Unaufgeklärt, wie die Generationen leichtgläubiger Christen nun mal waren, wurden sie mit der Mär vom Heiligen Geist befriedigt. Er war der Zeuger. Gott persönlich hat dann mehr oder weniger von seinem Sohn gesprochen. Ergo die Vaterschaft anerkannt = Gott-Vater. Ohne Gentest, ohne Klärung wer nun Anspruch auf Erziehungs-Urlaub bzw. Kindergeld hat.

Unstrittig ist Mutter Maria! Hier ist allerdings festzuhalten, dass sie ganz offensichtlich außerehelichen Geschlechtsverkehr vollzogen hat. Und, zählte das nicht zu den ganz schweren Sünden? Zu den Todsünden gar? Nebenbei bemerkt: Ist es Absicht oder nackter Zufall, dass in dem Begriff „Geschlechtsverkehr“ die Eigenschaft „schlecht“ eine Rolle spielt!? Finde ich gar nicht. Aber bei den Petersdömern ist das mit dem Sex ja generell so eine Sache. Reduziert auf die reine Fortpflanzung, und nur im trauten Eheparadies. Da sind andere Religionen weitaus offener!

Mir tut nur der Jupp irgendwie leid. Hat nix davon gehabt, kann noch nicht einmal den Zeugungsschmerz beklagen, muss sich aber um das Kindlein kümmern. Zeuger und Vater haben sich zwar geoutet, sich ansonsten aber in den Himmel abgesetzt. Ähnlich den Ritualen, wie es bis heute Priester, Bischöfe etc. praktizieren – nicht umsonst spricht man von „Kardinalsfehlern“. Aber wir wollen nicht alles verteufeln. Der Glauben hat auch gute Seiten. Er gibt so mancher armen Seele halt und Zuversicht. Allerdings wartet auch manche Ledige auf die unbefleckte Empfängnis. Leider wohl vergebens. Der Heilige Geist hat seine Schuldigkeit getan. Ein Anspruch auf weitere Wohltaten besteht nicht. Amen!

 

  1. Juni 2016

 

 

 

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