scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: März 2017 (Seite 1 von 5)

Saisonstart 2017

So früh waren wir noch nie am Start. Gerade Mal Ende März. Aber die Sonne, und die damit verbundenen Temperaturen locken ins Freie! Es ist früh Frühling, meteorologisch und kalendarisch und biologisch noch dazu. Die Bollen fliegen bereits, obwohl der Wind noch böig seinen kühlen Hauch über Natur und DOB wehen lässt (DOB = Damen Ober Bekleidung).

Dieses Jahr beginnt alles anders. Erstens war ein passender Termin recht schnell gefunden, und zweitens fiel die Antwort auf die Frage nach dem bevorzugten Navi kategorisch negativ aus. Ich wollte dem Navigations-Legastheniker erst gar keine Chance auf vage Möglichkeit einer Irreführung geben.

Nota bene: Dem unkundigen Leser empfehle ich an dieser Stelle, zum besseren Verständnis der allgemeinen Orientierungsfrage die Reportagen der Touren des Vorjahres, bzw. des Vorvorjahres!

Wie nicht anders zu erwarten erschien der Sportkollege etliche Minuten vor der vereinbarten Zeit, was aber nicht zwingend auf ausgeprägten Tatendrang und überraschende Frühform schließen ließ. Es war schlicht und ergreifend der seit Jahrzehnten praktizierten Ungeduld geschuldet. Erfahrene Mitstreiter erahnen das damit verbundene Überraschungsmoment und kontern ihn rechtzeitig. Mit anderen Worten: Ich war startklar, als bereits um 09:39Uhr, anstelle der vereinbarten 10:00Uhr, die vertrauten Grußformeln auf der Terrasse erklangen. Trotz kurz zuvor umgestellter Sommerzeit!

Frohgemut traten wir in die Pedale – ohne Falk, G-Punkt und anderen neumodischen Hilfsmitteln. Zögerlich akzeptierte der Technikversessene auf meine soliden, in iks Touren erworbenen, Ortskenntnisse. Zunächst mit gelegentlichen Nachfragen, mit zunehmender Distanz schwand das Mistrauen, ohne die heimlich gehegte Begeisterung erkennen zu geben.

Die Routenwahl basierte auf unvermeidlichen Einschwüngen in diversen Eisbuden und Bäckereien mit vorzüglichem Plundergebäck. Um die forsche Fahrt nicht unnötig zu behindern wählte ich den ersten ernsthaften Stopp nach ein wenig mehr Kilometern. Nur ein kurzes Labsal ließ uns in einer Apfelpause genügend Freiraum unser Rentnerdasein hochleben zu lassen.  Am Dorfbrunnen in Schuttern bestaunten wir einen Mitarbeiter des Bauhofes beim Aufbringen einer wasserfesten Substanz im Inneren des Brunnens. Es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass aus dem Kupferrohr kein Trinkwasser floss. Diese Warnung war jedoch überflüssig, da der Brunnen ohnehin ausgetrocknet schien. Zumindest für die Zeit der Malerarbeiten.

Die erste geplante größere Rast entwickelte sich in eine Zweistopp-Strategie innerhalb nicht wesentlich mehr als 200 Metern. Bei Plundergebäck, Rhabarberkuchen (ohne Sahne!) und einem Kaffee bandelten wir mit den Damen des Nachbartisches an, die beim Verzehr eines Salates kalorienbewusst auf ihre Figur achteten. Selbst die Bedienung (weiblich) erkannte uns augenblicklich als weitgereiste, sportliche Fahrensleute und zwang uns in einen unverbindlichen Wortwechsel. Sicher ein ordentliches Trinkgeld vor Augen.

Nach Verrichtung der Notdurft ging es flugs weiter in die ca.200Meter entfernte Eisbude. Während andere Sportskollegen vier Kugeln in Windeseile verschlangen, reduzierte ich mein Verlangen auf gerade einmal drei Köstlichkeiten. Und noch bevor ich mich dem Genuss der knusprigen Eiswaffel hemmungslos hingeben konnte, war auch schon der zweite Eisgang vollendet. Dafür meine Hochachtung!

Als nächste kulinarische Ziele schlug ich die bekannten Eisbude in Grafenhausen bzw. Rust vor. Allerdings wären hier weitere 15 – 20 Kilometer Strecke zu bewältigen gewesen. So fiel die Entscheidung über die anstehende Route einstimmig – also nur mit einer Stimme – für eine kürze Variante aus. Fürs Erste sollte es genug sein. Die Anzahl der konsumierten Eiskugeln erfüllte ja bereits die untere Normgrenze, sodass uns auch keine Repressalien drohten.

Die verbleibenden gut zehn Kilometer radelten wir gemütlich und einträchtig zurück zu Start und Ziel. Die Sonne hatte es gut gemeint, der Weg wurde, bis auf eine Handvoll Meterchen, und gänzlich ohne technische Krücken, fehlerfrei bewältigt. Neue Ziele wurden fixiert, Pläne geschmiedet, Termine wage festgezurrt. Die Radsaison war erfolgreich gestartet.

Ach ja: 47 Kilometer, 2 ¾ Stunden reine Fahrzeit. Pausenzeiten bleiben unberücksichtigt. Summa Samarium: Ein Apfel, zwei Rhabarberkuchen, ein Kirschplunder, ein Stück Blechkuchen, insgesamt neun Kugeln Eis, zwei Kaffee, due Espressi, zwei Liter Wasser (Medium).

Alles am Dienstag, den 28.März 2017

Abseits

Abseits aller gut bürgerlichen Gemeinschaften gedeihen real existierende Lebensformen der besonderen Art: Profifußballer. Sie leben in teamorientierten Gruppen Gleichgesinnter, mit erstaunlich identischen Verhaltensmustern. So entwickelt sich der Hubraum ihrer Autos in der Regel diametral zum IQ. Was durchaus zur Bewältigung ihrer geistigen Anforderungen angemessen erscheint. Bis auf die Abseitsregel sehen sie sich selten mit anspruchsvolleren Aufgaben konfrontiert. Zur Sicherheit werden sie von gründlich ausgebildeten Referees auf die Missachtung der Abseitsregel hingewiesen. Fähnchenwinken in Schulterhöhe und der fangebrülldurchdringende Pfiff des Oberreferees sorgen jeweils für klare Verhältnisse. Trotzdem lassen die so Gemaßregelten es sich nehmen die Geschulten auf einen wo möglichen Irrtum gestenreich hinzuweisen.

Neben Kondition und überdurchschnittlichem Geschick mit den Füssen stellen sie gutgemeinte Fragen von Sportreportern hin und wieder vor schier unlösbare Situationen. Um sich aus diesen Sackgassen einigermaßen geschickt zu befreien, werden sie von den cleveren Vereins- und Verbandsmuffties in kamera- und mikrofongerechtem Verhalten geschult. Rhetorisch brillieren sie fortan mit einer Handvoll mühsam erlernter Standardsätze. Diese gilt es nur noch in zu den Fragen analogen Reihenfolgen von sich zu geben. Was mittlerweile ordentlich gelingt. Im Prinzip könnten sich die Reporter alle Fragen auch gleich selber beantworten, denn es sind ohnehin grundsätzlich die identischen.

Dem Fachgebiet entsprechend, gibt es außer der Abseitsregel weitere Fachbegriffe, die von den ersten Jungendmannschaften an Gültigkeit ihre haben. Es gibt den Sechser, manchmal auch zwei. Der kann z.B. aber auch die Rückennummer 10 tragen. Nur der eine Sechser natürlich! Jeder Spielermuss zur Unterscheidung eine eigene Rückennummer haben. Ausputzer produzieren gelegentlich Elfer, ihre Gegenspieler gerne Schwalben. Benannt nach Ian Robben, der den Begriff des fliegenden Holländers häufig zu wörtlich nimmt, und schwalbengleich durch den Sechzehner fliegt. Wenn es im Fußball eine B-Note gäbe, wäre ihm ein Platz unter den Besten der Besten sicher! Anmerkend sei gesagt, dass der Begriff des Vollpfostens kein offizieller Sprachgebrauch ist. Bei Unkundigen führt auch der Begriff „Letzter Mann“ nicht selten zu verwirrenden Interpretationen. Z.B.: Heißt dies nun, dass danach nur noch Frauen spielen dürfen?

Absolut identisch gestaltet sich auch die Wahl der Lebensabschnittsgefährten. Hier rangieren die Model unschlagbar auf der Polposition. Bis sie als Staffage der Kicker ihr Leben ausrichten müssen, durften sie die Roben der Haute Couture kostenlos tragen. Einmal gefreit tragen sie die gleichen Hüllen – nur dürfen sie dafür jetzt bezahlen. Ein Seitenblick auf eine nicht minder überbezahlte Sportart sei gestattet: Bei den Tennisspielerinnen möchte der überwiegende Teil nach dem aktiven Sport als Designerin verwirklichen. In Ausnahmen allerdings auch als Schauspielerinnen -oder gar beides. Aber das wirklich nur ganz nebenbei.

Zurück zu den uniformen Verhaltensmustern. Mit der Vollendung des dreißigsten Lebensjahres breitet sich ein innerer, biologisch nicht aufhaltbarer Wunsch drastisch aus: Man muss eine Biographie schreiben – lassen. Schließlich müssen die Verdienste (nicht die monetären!) der Nachwelt erhalten bleiben. Gut, der Horizont beschränkt sich bei den meisten höchstens auf die Strafräume der Republik. Bei Verteidigern bzw. Stürmern selbstverständlich jeweils aus unterschiedlichen Beweggründen. Logisch! Trotzdem gelingt es immer wieder jungfräuliches weißes Papier mit Nichtigkeiten zu füllen. Es soll sogar Menschen geben, die diese Pamphlete erwerben. Ob sie auch gelesen werden bleibt uns ein Buch mit sieben Siegeln.

Aus Abseits verdächtiger Position am 25.März 2017

Talkshows

Ach, was wären doch die gemütlichen Fernsehabende ohne die allseits beliebten Talkshows? Beliebt bei allen Sendern, weil es budgetfreundliche, teils billige Produktionen sind, denen es an Themen und Teilnehmern nie mangelt. Gut, man kann sich an der Bezeichnung stören, die in unserer Muttersprache besser Sprechschau oder Sprechrunde oder gar Brechrunde heißen könnte. Kaum ist die Erkennungsmelodie verklungen, wird anmoderiert. Bereits die Mimik der Mode-Ratorinnen lässt die Wichtigkeit des Themas für die Menschheit erahnen. Lanz nimmt das Ganze dagegen ein wenig lockerer, und man kann ihm sogar einen gewissen Esprit unterstellen, lässt allerdings selten jemanden aussprechen. Was jedoch nicht sonderlich den Inhalt stört. Johannes B. Kerner vereint beide Eigenschaften in sich: Der weltmännische Gesichtsausdruck, die Betonungsdichte seines Geschwalles und die Selbstherrlichkeit seiner Gestik. Wer zu Wort kommen möchte, der muss schon strategisch geschickt eine Atempause erwischen.

Wie der Name schon zu erkennen gibt, sitzt die Gruppe der Themenbeleuchter in einer Runde – der Talkrunde. Manchmal habe ich den Eindruck, sie wandern nach Maischberger zu Illner, und später am Abend noch zum Lanz. Ausnahmen gibt es nur in den Sportsendungen, die eigene Experten-Zirkel nutzen in denen dann Kapazitäten wie Loddar und unser allgegenwärtiges Bobbele ihren überflüssigen Sermon beitragen. Aber irgendwie müssen sie ja ihre Exen und Unehelichen etc. vergüten. Hätten sie lieber besser verhütet statt vergütet!

Zurück zur Runde, denn die Talkrunden hiesse nicht Talkrunde, wenn sich nicht auch die fachkundigen Aussagen im Kreise drehen würden, bzw. gutgemeinte Räte die Runde machten. Bewundernswert, wie nichtssagende Statements immer wieder in einer neuen Fassung dramaturgisch einwandfrei vorgetragen werden können. Nur einer gibt sich keine große Mühe: B.Scheuert leiert seine Hasstieraden gegen alle und alles, was nicht CSU-like ist, gebetsmühlen-artig herunter. Vollhorst wird’s ihm schon eingeflüstert haben. Damit sind wir auch schon bei der gerne genommenen Auswahl der Experten. Allen voran sei die Schar der Politiker genannt. Dicht gefolgt von allerlei Lobbyisten und Verbandsprofis. Hier kann man aus einem schier unerschöpflichen Arsenal alle Arten sogenannter Spezialisten rekrutieren Zu guter Letzt Journalisten, Dichter, manchmal auch Denker, Autoren und Musizierende die ihre Neuheiten anpreisen. 0hne Zweifeln bereichern gelegentlich Menschen mit außergewöhnlichen, atemberaubenden Erlebnissen die Runde, meist mit ergreifenden Abenteuern. Selbstverschuldeten oder überraschenden, Hauptsache sie passen irgendwie zum aktuellen Thema.

Sezieren wir die verbalen Absonderungen der Runden, dann kommen wir unter dem Strich zum gleichen Resultat: Irgendwer ist immer schuld. Egal wer was sagt oder tut – wir sind dagegen! So, wie beim Fußball: Erst nach der Blutgrätsche folgt die gelbe oder rote Karte. Dabei erweist sich die runde Startaufstellung wiederum als sinnvoll, weil sich die Probanden viel leichter gegenseitig auf die Schultern klopfen können. Quasi eine Art Belobigungspolonaise im Sitzen. Aber das nur nebenbei. Besonders beliebt sind auch apokalyptische Szenarien. Wenn sich die entspannungssuchenden ahnungslosen Zuschauer um seine Zukunft betrogen fühlen, dann herrscht Frieden in der Redaktion. Sorry, dass auch hier wieder B.Scheuert als alles überstrahlendes Beispiel gepriesen werden muss.

Als ich vor wenigen Tagen, von der Mühsal des Tages ermattet, auf dem Sofa eingeschlafen bin, da war die Mattscheiben-Welt noch in Ordnung. In meinen Träumen diskutierten Amelie Fried, Roger Willemsen und Elke Heidenreich mit er- und belesenen Gästen. Man hatte was zu sagen, und hörte aufmerksam zu. Doch dann kam das böse Erwachen: Unmittelbar vor Augen Johannes B. Das logisch folgende Kopfkino hielt, über das Einschlummern hinaus, Einzug in meine Träume. Eine unruhige Nacht. So hart kann das Leben sein

An einem regnerischen Montag, dem 06. März 2017

Wenn die Tulpen teurer werden.

In diesem unserem Lande haben sich im Laufe der Jahre seltsame Bräuche eingeschlichen, da muss man sich echt fragen: Geht es eigentlich?

Neben dem grotesken Halloween möchte ich hier und heute nachträglich auf den Valentinstag zu sprechen kommen. Ein Schelm wer glaubt, dass Karl Valentin seine Finger im Spiel hat. Mit Nichten. Einzig und allein die Holländer sind schuld! Aber sie werden schon sehen, was sie davon haben!

Betrachten wir einmal die Auswirkungen im Detail. Tausende von männlichen Homosapiens stürmen an besagtem Tage nach Feierabend in die floristischen Outlets der niederländischen Blumenzüchtermafia. Umwege, in der Regel mit dem Auto, bedeuten jedoch einen Mehrverbrauch endlicher Rohstoffe, sowie ein Mehrausstoss schädlicher Abgase. Die Abgase sind es auch, die der Umwelt zu Leibe rücken. Eine süße Alternative zum Sträusslein sind Herzen aus Schokolade, die der Liebsten dasselbe höher schlagen lassen sollen. Einerseits des Umweges wegen, andererseits der Abgase der Rindviecher wegen, die für die Herstellung von Schokolade öfter gemolken werden müssen, und sich, für die erhöhte Produktion, Platz im Inneren verschaffen müssen. Klar, auch die Versorgung der Outlets selbst zieht an diesem überflüssigsten aller „Feiertage“ zusätzliche Transportkapazitäten nach sich. Mit den bekannten Folgen.

Da wir gerade bei den Folgen sind: Für die Erfinder des schnittfesten Wassers (Tomaten!), haben diese Exzesse exorbitante Folgen. Die globale Klimakatastrophe macht vor ihren Deichen nicht halt. Schmelzen dann die Pole weg, ist im Deich ein riesen Leck! Die Nieder-Lande werden geflutet! Ok, sie können dann kein Fußball mehr spielen, aber das konnten sie bisher ja auch nicht wirklich. Jedenfalls steht den Tomaten- und Tulpenzüchtern schon bald das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Und so viel Wasser kann selbst ein erfahrener Grachtenrutscher in kürzester Zeit nicht schnittfest machen! Da wir ihnen auch kein Wasser abkaufen, sondern eben Tulpen und Gurken und so, ist da in naher Zukunft kein Land mehr zu sehen. Für innige Liebesbezeugungen sollten wir also wieder auf sinnliche Streicheleinheiten zurückgreifen. Sie erwärmen das Gemüt und kühlen die Kappen. Sie sind erheblich preiswerter und erfüllen unter anderen Umständen sogar bevölkerungspolitisch einen belebenden Zweck.

Wie sagte Karl Valentin doch so treffend: Früher war die Zukunft aber auch besser!

Valentinstag 2017

Ostern, kannste den Hasen geben!

Die Heiligen Drei Könige haben soeben den Kalorien-Bomben Terror ohne Gewichtsverlust überstanden, und sahen sich wieder einmal keinen Angriffen der Gleichstellungsbeauftragten ausgesetzt. Selbst Alice Schwatzer wurde nicht von Schokoladen Nikoläusen angetanzt. Diese jedoch fanden sich kurzer Hand in der Ramschecke der Kassenzone wieder. Ihnen zur Seite standen die Original Dresdner Christstollen. Die weltweit agierende Handelskette “Sale“ schleuderte sie zu Dumping-Preisen auf den Markt. Ein unchristliches Ende der besinnlichen Zeit.

Neue Kollegen machen sich im Renner-Areal breit. Hasen und Hühnchen stehen sorgsam aufgereiht zwischen Kühltheken und Kassenterminals. Unerfahrene Rentner verlieren sich gerne zwischen den mannshohen Hasentürmen. Erschöpft, abgemagert aber glücklich werden die meisten von ihnen gefunden und zurück in den Schoss ihrer Familien gebracht. Die Fastenzeit war nicht gerade hilfreich für eine baldige Genesung. Beim nächsten Einkaufsbummel wird Opa mit einem mobilen Navi ausgerüstet. Auch der Akku des Notfall-Telefons wird auf Funktion überprüft. Hiermit wird bei Verlust automatisch eine digitale Nachricht durch den chryptischen Tunnel an die Kassenterminals gesendet, die umgehend eine Lautsprecher-Durchsage zwischen die Verbraucher-Informationen quatscht: „Der rüstige Rentner Willi kann an der Käsetheke abgeholt werden!“

Ostern ist aber auch nicht mehr das, was es einmal war. In glorreichen Zeiten von Knickebein-Eiern wusste man als Kind genau, wonach man suchen musste. Ein paar neue Kniestrümpfe waren das Highlight der Hasenjagd. Bei schlechtem Wetter durfte sie jedoch noch nicht getragen werden – erst das nächste Hoch erlöste sie aus der Warteschleife.

Ostern, das war auch die Zeit der neuen Fahrräder. Alle paar Jahre, wenn die Kniescheiben sich an der Lenkstange des alten Rades abgearbeitet hatten, stand ein neues Rad ins Haus. Nicht 24 Gänge, nein 3 waren das Oberste der Gefühle. Wenn überhaupt. Der Rahmen selbstverständlich vorausschauend zwei bis drei Nummern auf Zuwachs geplant. Bei den Jungfernfahrten musste nicht selten ein Bein unter der Querstange seinen Dienst antreten, bis sie schließlich lang genug waren, um aus den Höhen des Sattels heraus die Pedale zu erreichen. Pflaster für maledierte Schienbeine und Knie hatten Hochkonjunktur. Freihändiges Fahren führte gerne zum Verlust der Vorderzähne. Da es altersbedingt bereits die Zweiten waren, hatte es leider sehr nachhaltige Auswirkungen. Bei Opa Willi an der Käsetheke sähe dies hingegen durchaus freundlicher aus.

Kaum haben sich die letzten Staus auf der A5 aufgelöst, drängen die Pfingstochsen in die freien Gänge bei Real, Edeka, Netto, Aldi etc. Herr Sale befestigt neue Preisschilder an den geschlechtsneutralen Hasen und Hühnchen. Nimm drei, zahl zwei. Bleibt die Frage aller Fragen: „Wie erkläre ich es meinem Weight Watcher?“

Aschermittwoch

Frohe Kunde im Lande: Die Narren haben ihre Schuldigkeit getan. Leider nicht alle. Wenn man die Tageszeitungen aufschlägt, sind die Seiten voller Verrückter. Es dominieren partiell natürlich die Hästräger, aber die Anzugträger gewinnen zusehends wieder die Oberhand. Sie sind im realen Leben leider nicht am Aschermittwoch zu begraben, oder als Hexen zu verbrennen. Der Wunsch bleibt Vater des Gedanken.

Paradox, dass sich sogar in der sogenannten fünften Jahreszeit die Narren über die Narren lustig machen, und die Narren über die hintergründigen Witze und Zoten der Narren lachen. Der Unterschied zwischen Narren und Narren ist folgender: Die wahren Narren müssen wir nur über einen definierten Zeitraum ertragen. Sie sind nach einem genauen, festen Zeitplan verrückt. Sie tragen Strumpfhosen und rote Schühchen (wie der Papst!), trinken unmäßig Alkohol, hopsen wie aufgezogene, trommelnde Spielzeughasen herum, quälen uns mit mehr oder weniger gelungenen Reimlingen, schneiden den Anzugträgern die Krawatten ab, plärren merkwürdige Schlachtrufe, ziehen mit Händen auf den Schultern der Vorderleute durch Gemeindehallen, und bewerfen sich mit bunten Papierschnipseln. Ist der Spuk vorüber werden Heringe gegessen und anschließend gefastet.

Die dauerhaften Narren erhöhen erst einmal ihre Diäten, kaufen sich neue Krawatten, ihre Büttenreden reimen sich nicht – man kann sich sogar keinen Reim darauf machen. Sie sind inhaltslos und man kann so gar nicht darüber lachen. Manchmal wünsche ich mir, dass sie lieber auch eine Polonaise durch Bundestag und Europarat veranstalten, dann wären sie wenigstens sinnvoll beschäftigt. Achtung: Kopfkino! Jetzt, so kurz vor den Wahlen werfen sie anstelle von Kamellen verbal virtuelle Steuergeschenke unters Volk. Irgendwie auch olle Kamellen. Aber diese Drops sind wieder schnell gelutscht. Wenn am Wahltag die Lokale schließen hat jeder gewonnen, und die Steuergeschenke waren eben nur Versprechen. Kann ja mal passieren. Kommt erst in vier Jahren wieder vor. Versprochen!

Spontan kommt mir ein Gedanke: Könnte man nicht die beiden Narrengruppen gegeneinander austauschen? Mal auf Probe! Wäre doch einen Versuch wert. Die einen könnten so viel Blödsinn reden wie sie wollen, und die anderen sind ja ohnehin schon in den Rathäusern. Man könnte anstelle der PKW-Maut eine Maut auf die Polonaisen erheben. Ein kräftiges Prost auf eine Promille-Steuer. Schlechte Reimlinge sollten mit Haft in einem Narrenkäfig geahndet werden. Das Dreigestirn wird für sondierende Gespräche in die USA, die Türkei, nach Ungarn und Polen entsandt, um den größten Narren den Orden „Wider den demokratischen Ernst“ zu verleihen. Alle Lobbyisten sollten an den Pforten des Bundestages Lollies statt Zuwendungen verteilen. Ach, wie schön könnte der politische Alltag doch sein! Buntes Treiben statt grauer Tristesse. Hästräger statt Hosenträger. Papierschlangen statt Papierstapel. Motivwagen statt Dienstwagen. Törö statt Trara.

Nun kommen wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Schade. War gerade so schön im Flow. Saure Herringszeit ist angesagt. Wenigstens verschwinden die Pappnasen aus der Presse. Jetzt bleiben uns nur noch die anderen Narren. Hm.

Obwohl, uns beglückt ja gelegentlich eine weitere Gattung von Maskenträgern. Die selbsternannten Prominenten. Auf dem roten Teppich zum Oskar ließen sie sich bestaunen wie die Affen im Zoo. Magersüchtige Damen, zum Teil in Naturdarm gepresst, wandeln auf dem Catwalk der Eitelkeiten. Ein wahres Botoxfestival. Ein Schaulaufen für Silikonprodukte vorn und hinten. Garantiert unbiologisch gehaltene, freilaufende Klamottenständer aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen. Hofnarren der Verblödungsindustrie. Hofiert von vernarrten Fans und Sponsoren.

Uns bleibt aber auch nichts erspart. Narri!

Aschermittwoch 2017

 

 

Integration Zwo Punkt Null

Wenn ich das leidige Thema noch einmal unter Fittiche nehme, dann aus einem guten Grund: Es sind zu viele Emotionen im Spiel! Man sollte, bei aller Empathie, nicht von Gefühlen leiten lassen, sondern sollte den Verstand walten lassen. So, wie es eigentlich schon in dem Begriff enthalten ist: Integ-ratio-n.

Mathematisch betrachtet treffen sich Parallelen im Unendlichen. Warum können sich dann nicht Parallelwelten auch irgendwann, irgendwo treffen? Die deutsche Nachkriegsgeschichte lehrt uns ja erste Erfolge. Die Italiener gehören ohne Zweifel zu unserer Kultur. Man mag sich erinnern, dass sie es waren, die uns Spaghetti, Pizza und Co. mit- und beigebracht haben. Es ist also keine typisch deutsche Hausmannskost!

Was bei den Italienern so vorbildlich gelungen ist, hapert bei den Bayern leider ganz bedenklich. Haxen und Knödel sind zwar eine willkommene Bereicherung des Speisenplanes, allerdings lässt die soziale Kompetenz doch sehr zu wünschen übrig. Hier driften die Kulturen nach wie vor ordentlich auseinander. Mit viel Zuwendung und dem Willen auch mal ein Auge zuzudrücken halte ich die Chancen auf Eingliederung durchaus weiter für gegeben.

Bei den weiteren Parallelwelten sehe ich größere Aufgaben für viele Generationen. Beispielsweise haben wir in einem zarten ersten Schritt den Döner akzeptiert. Natürlich müssen wir den gesamten Verdauungstrakt anpassen. Die Darmflora wird jedoch in den kommenden Wachstumsperioden evolutionäre Entwicklungen vollziehen, um länger Abgehangenes kurzfristig besser zu verdauen. Ähnlich wie bei den Bayern wird die soziale Einbindung noch erhebliche Anstrengungen erfordern. Hier treffen kulturell weit auseinander gelebte Welten aufeinander. Wie man alles unter einen Hut, bzw. ein Kopftuch bekommen soll ist  eine offene, ungelöste Frage. Dass kann der Döner in einer Generation kaum kitten.

P.S.: An dieser Stelle kann ich mir, auf Grund aktueller politischer Ereignisse, diese Interpretation nicht länger verkneifen: Wer in diesem unserem Lande seinen wirtschaftlichen Wohlstand erarbeitet, und unsere freiheitlich rechtliche Gesellschaft genießt, aber hier diktatorische Idioten, Chaoten und Despoten bejubelt, die genau diese Freiheiten missachtet, die sollen umgehend ihre Alditüten packen und aus unserem Land verschwinden! So schnell, und so weit wie möglich! Aber alle! Sofort!

Was ursprünglich als kleinste Herausforderung prognostiziert wurde, erwies sich im Nachhinein als eine Sisyphus-Aufgabe. Um den plötzlichen Deutschen eine nahtlose, harmonische Integration zu ermöglichen, drückten ihnen unsere Politiker reichlich

Euro in die Hände. Diese Weitsicht sollte sich schon bald als gewinnbringende Investition erweisen. Bereits bei der nächsten Wahl zahlte es sich aus – die Stimmen der Aussiedler wanderten zu Gunsten der Gebenden in den Urnen. Doch wir leben in einer Demokratie in der Wahlen frei und geheim sind. Unheimlich jedoch die jähe Wende der o.g. Ankreuzenden. Sie entschieden sich radikal gegen ihre Gönner, ignorierten die ganzen monetären Wohltaten, und stimmten, überraschend untereinander abgestimmt, für einen rückwärtsgewandten Pöbel. Ungeahntes Leben war in der Parallelwelt herangewachsen, unbemerkt, oder als nichtig erachtet. So kann es gehen! Gleich den Gästen vom Bosporus, verbindet die plötzlichen Deutschen die Linguistik. Beide sprechen perfekt eine Fremdsprache! OK, in der Muttersprache tun sich erhebliche Defizite auf. Auch bei den kulinarischen Spezialitäten konnte sich bisher, außer dem Wodka, kein Gericht signifikant etablieren. Obwohl sie uns den Genuss des Selben eindrucksvoll vorleben, will sich das erfrischende Getränk in unseren Breitengraden nur in kleinen Schlucken dosiert einverleiben.

Es gibt da noch eine „Gruppe“ von Menschen, die in unserem Land Schutz sucht. Schutz vor Unversehrtheit und dem Leben. Die sind uns herzlich willkommen! Ihre Beweggründe sind redlicher Natur. Sie sollten wir integrieren und nicht die, die aus niederen Beweggründen in unserem freiheitlichen Rechtsstaat schmarotzen, und unsere demokratische Überzeugung ausnutzen, um für ihre menschenverachtenden Systeme zu werben. Was ist aus unserer Welt geworden? Eine Welt in Freiheit, Wohlstand und Frieden. Was haben unsere  Politiker versäumt, respektive aus Selbstzweck offensichtlich sogar gefördert, um uns alle in eine derart desolate Unwelt zu manövrieren? Sie müssen sich nicht wundern wenn sich Parallelgesellschaften bilden und Populisten Macht gewinnen. Tut etwas dagegen.

Sonntag, 05. März 2017

Integration

Wer seine Heimat verlassen muss, der ist seine Heimat los – also heimatlos. Dass ist sicher ein schweres Los, denn viele wählen diesen gefährlichen Weg nicht freiwillig, sie sind in ihrer Heimat Freiwild. Angekommen in einem fremden Land, das ihre neue Heimat werden soll, müssen sie zunächst einen Antrag stellen. Sie ziehen ein Heimat-Los. Es gibt Staaten, da entpuppt sich so ein Los als Niete, wieder andere erweisen sich als Hauptgewinn.

Angekommen in der neuen Heimat, heißt aber noch lange nicht angekommen in dem neuen Kulturkreis. Hier treffen Welten aufeinander! Allah heißt hier Aldi, und Frau trägt Bikini statt Burka. Kirchenglock rufen zum Gebet und nicht der Muhedin. Unsere Götzen heißen Prada und Porsche und Breitling. Wir feiern den Valentinstag statt den Djihad. Unsere Kaaba heißt Elfi und die Menschen pilgern zu Ikea statt nach Mekka. Der Ramadan findet in Wellnesshotels statt, und Nichts essen frönt ausschließlich dem eigenen Körperkult. Am Niederrhein werfen sie Kamellen statt Granaten und ob unsere Teppiche nach Osten liegen interessiert noch nicht einmal beim Fengshui.

So, jetzt sollen diese Heimatlosen sich integrieren. Können allerdings weder die Bedienungsanleitung dazu lesen, noch die Willkommensworte verstehen. Sie verstehen nicht, dass Frauen Auto fahren dürfen und wählen und frei rumlaufen. Vom hemmungslosen Verzehr von Alkohol und Schweinefleisch einmal ganz zu schweigen. Und wir, wir verstehen nicht, dass wir nur eine Frau haben dürfen, und die verstehen wir manchmal schon nicht. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Nur mal so gedacht, bei Westwind und Schauern am 21. Februar 2017

Absolution

Um vorweg die jüngere Generation aufzuklären: Absolution ist keine Lotion. Es ist keine Kreation der Kosmetik-Industrie. Es ist die Freisprechung der Menschen von ihren Sünden durch den Vertreter Gottes auf Erden. Zumindest für den gläubigen Christen, speziell für die Römisch-Katholischen Schäfchen.

Man mag es kaum glauben, aber auch ich gehörte zu dieser Herde. Da ich einfach, ohne meine explizite Zustimmung einzuholen, in die Herde hinein geboren wurde. Ohne die Zustimmung meiner Erzeuger war es auch nicht so ohne, in eine andere Herde zu konvertieren, oder gar gänzlich gottlos durchs Leben zu vegetieren. Als zahlendes Mitglied musste man sich der Satzung des Vereins unterwerfen. Jedoch mit zunehmendem Alter wuchsen neben Bart und Schamhaaren auch zusehends die kritischen Fragen nach dem Sinn bzw. Unsinn verschiedener Spielregeln.

Neben dem sonntäglichen Besuch des Gottesdienstes gehörte am Samstag der peinliche Weg in den Beichtstuhl. Zur besten Sportschauzeit pilgerten Scharen reumütiger Sünder gen Gotteshaus. Darin lauerten bigotische Schwarzkittel, um sich an so mancher menschlichen Sünde zu ergötzen. In sogenannten Beichtstühlen, die heute an Geräteschuppen im Kleingärtnerverein erinnern, verbarg sich die Pfaffenbrut hinter einer Trennwand. Diese muss man sich so vorstellen wie eine Rosenspalierwand aus dem Obi oder Dehner für um die14,49 € im Sonderangebot. Links und rechts befinden sich Kabinen für die Delinquenten. In der Mitte dazwischen thront der Lossprecher. Wechselweise werden die mit Schande bedachten zu Einzelgeständnissen gebeten. Beichte genannt. Besonders offene Ohren trafen pikante Geschichten aus pubertären Anwandlungen, die nicht selten mit gezielten Nachfragen haarklein bis ins letzte Detail erörtert wurden.

Da ich mich weder Willens noch aus Termindruck (Sportschau) in der Lage sah eine ausufernde Audienz über mich ergehen zu lassen, fasste ich schon im vorpubertären Stadium den Plan, die Aufzählung der Sünden auf ein Minimum zu vereinfachen. Auf diese Weise konnte ich lüsternem Interesse entfleischen, und mir auch das ekelhafte Keuchen ersparen. Die Zusammenfassung der Einzelsünden zu übergeordneten Gruppen erwies sich zusätzlich als zielführend. Beide Konzepte hatten auch zur Folge, dass sich das Strafmaß in Grenzen hielt. Der Trick, der das gesamte Vorgehen auch vor dem Herrn kirchenrechtlich absicherte war genial: Als allerletzte Sünde gestand ich reuevoll: „Ich habe gelogen“! Damit waren alle zuvor ausgesagten Vergehen gedeckelt. Ein geiler Plan! Oder?

Bedenkzeit.

Nach einem Absatz Bedenkzeit, um sich die ganze Tragweite dieser genialen Strategie zu verinnerlichen, möchte ich noch auf weitere Vorteile dieses Planes verweisen. Ersparung von Peinlichkeiten, Zugewinn an erlebenswerter Freizeit und natürlich ein reines Gewissen. In Ermangelung schwererer Vergehen an Leib und Seele und den Statuten des Vereins, fiel das Strafmaß entsprechen übersichtlich aus. Mit drei „Ave Maria“ und drei „Vater unser“ kam ich glimpflich davon. Da ich das Paket der Sünden zu meinem Dauerangebot erkor, gelang mir auch das Herunterbeten zusehends flotter. In der heutigen Kulturszene würden die meisten Rapper ihre Baseball-Kappen vor Neid in die Ecke werfen, mit welch atemberaubender Geschwindigkeit die Verse zum Abschluss gelangten. Repressalien von höherer Stelle blieben überraschend aus, sodass ich Peru a Peru begann, einzeln Strophen zu reduzieren, später in wesentlichen Teilen ganz zu unterschlagen und im weiteren, finalen Schritt fiel das komplette Beicht-Prozedere zu Gunsten der Sportschau zum Opfer. Mit der Reduktion der pubertären Hautunreinheiten rückten schließlich andere Körperlichkeiten an die Stelle der Sportschau. So ist das Leben.

Die Zeiten ändern sich dramatisch. Einerseits werden heutzutage die Kuttenträger für ihr Verhalten, nicht nur in den Geräteschuppen, in aller Öffentlichkeit gegeißelt – andererseits macht man aus seinen Sünden keine Mördergrube mehr, sondern schlägt daraus Profit. So viele “Ave Maria“ und „Vater unser“ wären ohne Übernachtung gar nicht abbetbar, wie sie mehr oder weniger bekannte Personen in Talk-Shows breitreten, in Bücher niederschmieren und / oder auf Hörbücher röcheln. Sind sie schmutzig genug, reicht es in besonders abgründigen Fällen sogar auf Celluloid. Dabei wächst der Grad der Schlüpfrigkeit mit Überflüssigkeit der Sünder.

Bleibt die Frage: Wie sieht das mit der Absolution aus? Ich hoffe da immer noch auf eine höhere Instanz. Natürlich nur, wenn ich nicht nachträglich zur Rechenschaft gezogen werde.

Alternativlos kontra Alternative Fakten

Verkommt die wahre Demokratie zur Ware Demokratie? Man mag es meinen, wenn man den Politikern aufmerksam aufs Maul schaut. Ach, was würde sich jetzt auf „aufs Maul schauen“ perfekt reimen? Der Wunsch ist hier eindeutig Vater des Gedanken! Besonders, wenn man o.g. Aussagen einmal genauer betrachtet.

Muttis alternativlose Entscheidungen nehmen verbal jeden Wind aus den Segeln. Lässt allerdings zwei Interpretationen zu: Entweder SIE hat keine Alternativen, das wäre einer Kanzlerin eigentlich nicht würdig. Oder: SIE lässt keine Alternativen zu. Das wäre unserer Demokratie nicht würdig. Was ist nun besser? Dumm oder arrogant? In beiden Fällen wäre es angebracht, sich nach einer neuen politischen Führung umzusehen! Persönlich möchte ich nicht so entmündigt werden, Entscheidungen mit einer gewissen Tragweite einfach so über mich ergehen lassen zu müssen. Gewählte Volksvertreter haben den Willen des Volkes zu vertreten und nicht mit Füssen zu treten. Das ist alternativlos!

Nun werden wir mit einem ganz neuen Phänomen konfrontiert. Nicht dumm oder arrogant, sondern dumm und arrogant! Wir basteln uns unsere eigene Wahrheit. Immerhin wird uns die grundsätzliche Möglichkeit einer Alternative gelassen. Wenn auch nur scheinbar. Denn: Seine alternative Fakten sind alternativlos. Daran erkennen wir auch den Unterschied zwischen „oder“ und „und“!

Was ist nun schlimmer, gefährlicher? Gefährlich wird es nicht durch die Benutzer. Gefährlich wird es erst durch die Wähler, die diesen Populisten alternativlos folgen. Alternativlos – bezeichnender hirnlos, kritiklos – ohne sie ernsthaft zu hinterfragen. Das Stimmvieh folgt solange zur Schlachtbank, bis sie jeder Alternative beraubt sind. Das ist Fakt!

Schaut man sich der Welt aufmerkelsam um, dann kommt man schnell zu der Überzeugung, dass bei den Volksverdummern der Begriff „Regierung“ leider allzu wörtlich genommen wird: Regierung. Die Gier nach Macht, und gerne auch die Gier nach persönlicher Bereicherung in hemmungsloser, schamloser Ausprägung.

Februar, am 06ten 2017

 

 

 

 

 

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