scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: Juni 2020

Wissen – schafft

Wir schreiben Sonntag, den 21.06.2020, als mir der entscheidende Durchbruch in der Wissenschaft der Evolutionsgeschichte der Menschheit gelungen ist. Jahrelange fundierte Recherchen und represervative Beobachtungen einer ganz besonderen Spezies führten zu einem Ergebnis, was in Fachkreisen aufhorchen lassen wird: Die Formel für das auffällige Schwarmverhalten von Verkehrsteilnehmern mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Auspuffrohren.

In unzähligen Studien, die ich in den Straßencafés und Eisdielen der Innenstädte erstellen konnte, habe ich festgestellt, dass o.g. Spezies in zahllosen Endlosschleifen im Schritttempo vor o.g. Örtlichkeiten cruist. Dabei besteht eine Regelmäßigkeit darin, dass kurz vor, bzw. kurz nach dem Point of Gesehenwollenwerdens die Zylinder zum Maximum getreten werden, wobei die Auspuffrohre dröhnende Klänge zur Unterhaltung der staunenden Beobachter beitragen. Die Seitenfenster sind bis zum Anschlag heruntergelassen, damit die Druckwelle der Bässe sie nicht zerbersten lässt. Gerne werden parallel dazu überdimensionale Smartphones waagerecht vor den Mund gehalten. So, wie nierenförmige Brechschalen in Kliniken. Die Nutzung von Handis ist während der Fahrt, wenn auch aufreizend langsam, generell verboten, aber nicht verpönt. Ob Gleiches auch für die Brechschalen gilt, ist explizit nicht in der StVO manifestiert. Kann ich aber gerne auf Wunsch nachforschen.

Diese Spezies ist vom Aussterben bedroht und sollte zwingend auf die schwarze Liste des Artenschutzes gestellt werden und es sollten ausgewiesene Reservate in den verkehrsberuhigten Zonen der Innenstädte geschaffen werden. Da sich in den rollenden Gettoblastern nahezu ausschließlich Männchen befinden, gibt es zur Sorge Anlass, dass eine weitere Aufzucht biologisch fraglich erscheint. Es sei denn, sie haben eine bisher noch nicht erforschte Art der Fortpflanzung evolutionär entwickelt, denn in ihren fahrbaren Bassboxen rotten sie sich gerne auch in Rudeln zusammen und wippen im Gleichklang mit den Drums rhythmisch ihre Häupter. Womöglich eine artenspezifische Art der Reproduktion.

Aus all diesen Verhaltensmustern resultiert die folgende Formel: > dB = < IQ!

Der Durchschnittliche IQ bei Männern liegt bei 107 und normaler Lärm im Straßenverkehr bei ca. 50 – 60 dB. Will heißen, dass wir, der gebotenen Einfachheit halber, 100 für den IQ und 50 für den dB ansetzen. Also: > 50 dB = < 100 IQ. Da die Klänge im Innenraum mit mindestens ca. 100 dB zu messen sind, ergibt sich ein IQ von 50. Ihr könnt es gerne mittels Dreisatz nachrechnen! Wer über genaue Kenntnisse der Fortpflanzung verfügt, den bitte ich um einen Nachweis mit Quellenverzeichnis!

Pandemania

Mal ganz locker vom Hocker! Es wird auf Virus komm raus gelockert. Die Kicker dürfen wieder spucken, die Kinderlein im Freizeitpark rutschen, ok, in der Schule rutschen sie noch nicht auf der Bank hin und her, aber lieber Zuckerbrot als Peitsche. Die Verblödung nimmt weiter Gestalt an. Die Lehrkörper sollen sich in den Sommerferien mit der digitalen Welt vertraut machen. Da bin ich ja mal gespannt, ob der tolle Plan sich nicht in einem kryptischen Tunnel in Nichts auflöst. Die psychosoziale Komponente der Lockerungen weitet sich nun auch auf die Risikogruppler, die Silberrücken, aus. Sie trauen sich wieder aus dem Haus.

Zugegeben, ich zähle dazu! Und zugegeben, ich habe den sicheren Hort der Quarantäne schon seit einiger Zeit regelmäßig verlassen. Bin jedes Mal desinfiziert, desillusioniert aber gesund und munter wieder heimgekommen. Wer sich von hilfsbereiten Nachbarn bisher hat betreuen lassen, der nimmt seine Versorgung mit Lebensmitteln nun wieder höchstpersönlich in die desinfizierte Hand. Aber! Habt ihr schon mal einen Einkaufsbummel im Verbrauchermarkt zu Zeiten der Bettflüchter getätigt? Nein? Seid froh, es ist ein wahrer Horrortrip! Andererseits habt ihr dann natürlich auch eines der wenigen Megaevents versäumt.

Bereits die Anreise findet maskiert statt. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn nicht der eingeschränkte Blickwinkel das Einparken bereits zur ultimativen Herausforderung werden lässt. Brillenträger kämpfen im Anflug auf eine erspähte Parklücke mit beschlagenen Gläsern. Der Grad des Echauffierens nimmt Fahrt auf. Eine nahezu totale Vernebelung des Innenraumes, mit ringsherum beschlagenen Scheiben, sorgt für hektische Orientierungslosigkeit. Es kommt zu ersten verbalen Entgleisungen, die den Ohren der Enkel besser erspart bleiben. Die meisten tragen jedoch Hörschutz und erfreuen sich an Benjamin Blümchen.

Das wilde Szenario setzt sich im Markt unvermindert fort. Das Alphatier der kleinen Horde, der Silberrücken, will partout nicht akzeptieren, dass er auch einen Einkaufswagen führen muss. Sichert er doch lediglich die Gattin virusmäßig gegen Zunahekommende. Bewaffnet mit jeweils einem Caddie schiebt dann die Korona der Risikopaare mitten zwischen den Regalen durch die Gänge. Mitten! Gerne nebeneinander, oder einer Flugstaffel gleich, leicht versetzt. Die höchste Stufe der Blokadetechnik ist erreicht, wenn einer der Einkaufswagen quer im Gang geparkt wird. Der Einkaufszettel ist gespickt mit den lebenswichtigen Dingen, die man so braucht, oder auch nicht. Die Laufwege sind in den Jahrzehnten nach Tante Emma einstudiert. Nach wie vor herrscht gähnende Leere in den Regalen bei Hefe, Mehl, Nudeln, Sagrotan und Lokuspapier. Man wähnt, der grausame Schlund der verwaisten Regale hätte gerade eben die Waren erst gierig verschlungen.

Gott verhüte, dass Opa, der Gute, Dinge des täglichen Bedarfs, die nicht auf dem strategisch geordneten Zettel geplant sind, in seinem Einkaufswagen deponiert. Oder, dass sich, an der Kasse, (bitte Abstand halten!) die Reihenfolge der Familienbande signifikant ändert und das Tandem durch rücksichtslose Rüpel getrennt wurde. Neben der verlorenen Übersicht ergibt sich zwangsläufig das Drama: Wer ist Herrscher über die wohlverdiente aber spärliche Rente? Nach dem Motto: „Getrennt Schieben aber vereint Zahlen“ entsteht ein munteres Durcheinander auf dem Transportband zum Kassenterminal. Um die angespannte Lage zu entwirren ist ein direktes, erklärendes Gespräch mit der unterbezahlten Kassiererin von Nöten, was hier und da unweigerlich zu Missachtung der Abstandsregel und zu gewissen Maßregelungen des Sicherheitsbeauftragten führt und den durch EAN-Code rationalisierten Scan ins Minus befördert. Leichte Touchierungen im Fersenbereich durch drängelnde Nachrücker sind, allen Abstandsregeln zu wider, nicht zu vermeiden.

Wer hofft, zurück in der Freiheit würden sich die Karambolagen zerstreuen, der irrt. Es sei neutralen Beobachtern der Szene geraten, sich auf dem Parkplatz in sicherem Abstand, also größer 1,5m,  aufzuhalten. Hierfür bieten sich die ehernen Häuschen der Einkaufswagenboxen an oder die Poller zum Anschließen der Räder. Ganz im Ernst, die Frage ist berechtigt: „Was ist nun gefährlicher, die Pandemie oder das Einkaufen?“ Und dass der frühe Vogel den Wurm fängt, das ist aus Sicht des armen Wurms zu tiefst ernüchternd.

Monatsrückblick Mai 2020

Mein Spruch zur Pandemie: „Eine Hand wäscht die andere!“

Es herrscht weiter Stallpflicht! Und ich frage mich: “Sind Rentner systemrelevant?“ Die Antwort, ein klares Ja! Sie geben jungen Leuten und Gutmenschen die Chance sich nützlich zu machen. Anstehen nach Toilettenpapier, Hefe und Mehl und Arzneien sowie lebenswichtigen Lebensmitteln. Apropos Toilettenpapier: Bei Edeka stapeln sich inzwischen die Rollen auf 10m Länge und übermanns, -fraushoch.

Wir zahlen das alles! Ernsthaft: Wir zahlen DAS alles! Am Samstag, den 02.Mai, sieht das Abendprogramm der Öffentlich – Rechtlichen wie folgt aus: ARD „Frag doch mal die Maus.“ / ZDF „Andrea Berg, das Leben ist ein Mosaik.“ Wie alt und / oder verblödet muss man eigentlich sein?

Da ich gerade übers Zahlen schreibe – es gibt auch Bonuszahlungen für systemrelevante Berufler: Z.B. für Krankenschwestern und –brüder, Pfleger / -innen etc. sowie Vorstände und Aufsichtsräte. Letztgenannte allerdings mit ein paar Nullen mehr. Vor dem Komma!

Heute, Sonntag dem 03.05. ist Weltlachtag. Um 14:00 Uhr lädt die Yoga-Lachbewegung dazu ein, eine Minute lang zu lachen. Es beteiligen sich auch die dachverbandsorganisierten „Clowns in Medizin + Pflege“.

Und täglich lügt das Gruseltier. Jaja, der große Zampano packt so langsam seine Trickkiste aus. Was hat er wohl der Dame zukommen lassen, dass sie sich plötzlich erinnert, dass J.Biden sie vor Menschengedenken sexuell belästigt haben soll? Andererseits hat sich seine schmuddelige Vergangenheit ja auch nicht negativ auf sein Wahlergebnis ausgewirkt!

Wir sollen in Krisenzeit zusammenstehen. Ja was nun? Es sind doch nur  jeweils zwei Personen erlaubt!

Endlich wieder Schule! Und ich bin exorbitant stolz auf unsere tapferen Pädagogen! Sie haben es in Zeiten der Krise geschafft Aufgaben hingebungsvoll zu lösen. Sie haben den bildungsentfernten Kinderchen Aufgaben per mail in die Quarantäne geschickt. Sie haben Abstände berechnet, Klassen geteilt, Mobiliar vereinzelt und Streifen auf Gänge und Böden geklebt, anstelle Rumpf und Wörter live zu beugen.

Da bin ich jetzt aber total beruhigt! Das Ein- und Auskommen der kickenden Multimillionäre ist gesichert! Dank unserer GEZ-Gebühren und indirekt mit unseren Steuergeldern.

Der Fürst der Finsternis im Grauenland, der Bayern-Fürst, regiert nach Art Bavarian first. Was ficht mich mein Geschwätz von gestern, heut´ bin ich der Bestern! In viruslosen Zeiten heimst er die Stimmen aus den Bierzelten, heute erntet der Biergärtner Wähler! Ich traue dem Wendehals keinen Millimeter über den Weg!

Wie sagte Shakespeare doch: „Wein oder nicht Wein, das ist hier die Frage?“ In diesem Zusammenhang muss ich noch einmal auf die Freigabe der Fußball-Bundesliga zu sprechen kommen. Für mich eine Frechheit sondergleichen! Um diese, auf dem Platz ständig spuckenden, Multimillionäre zu bezahlen wird eine Extrawurst gebraten. Während sie mit Blattgold überzogene Steaks essen, werden die Systemrelevanten mit einem Almosen abgespeist. Das „verdienen“ die Profis locker in einer Stunde. Ein Ding der Unmöglichkeit!

Mein Verbrauchertipp des Monats: Hyarolon-Sanfte-Bräune. Leider fehlen die Röstaromen eines Strandurlaubes.

Wahre Schildbürgerstreiche sind die Schilder der Bauhöfe und Straßenmeistereien. Habt ihr schon mal gesehen, dass der Job exakt auf oder unter den Schildern beschrieben ist? Da steht dann z.B.: Mäharbeiten oder Grünpflege oder so lange Texte, dass man parken muss und eine Brille aufsetzen, bevor man die Tätigkeiten lesen kann. Oder ist es für die Arbeiter gemacht, damit sie wissen was zu tun ist?!

Meine Verehrung und Glückwünsche gehen heute, am 08.05. an Keith Jarrett! Stolze 75 Jahre wird der virtuose Jazz-Pianist. Unsterblich sein „Köln-Konzert“. Selbst Nicht-Jazz-Freunde hätten an diesem legendären Auftritt ihre Freude.

Die Pädagogen mögen mir hilfreich zur Seite stehen. Handelt es sich im Folgenden um eine Deklaration oder Konjunktion oder ganz etwas anderes? Ich hatte auch keinen Bock Herrn Google um Rat zu fragen! Egal, wer dieses Rätsel löst, also nicht den Gramatikteil, sondern die folgende Aufgabe. Was bedeutet: „Neu, Neue, Neuer, Neunzehn“?

Der Lügenbaron, also der wahre, würde 300 Jahre alt werden – Münchhausen. Aktuell haben wir einen neuen, leider weitaus gefährlicheren Zwitscherer. Da will ich nur hoffen, dass seine Amtszeit recht bald zur Neige geht.

Meine Freunde, die Eisheiligen machen dieses Jahr ihrem Namen alle Ehre. Wenn sie doch wenigstens Málaga, Baccio, Stracciatella etc. mit im Angebot hätten! Und, die Bauern haben endlich wieder was zu jammern: Zu kalt! Später im Verlaufe des Monats wird dann die Trockenheit folgen (haben).

Mein Lieblingswort des Monats heißt: „Biodiversitätsstärkungsgesetz“. Der Kreativität so mancher Artgenossen sind nicht nur verbal keine Hürden mehr unüberwindbar, nein, auch das Insektensterben entfacht ständig neue Varianten. Nach der Luftverschmutzung und den Pestiziden rückt jetzt die Lichtverschmutzung ins Scheinwerferlicht. Motten umschwärmte Kandelaberlaberlaber setzen nicht nur Motten und Eintagsfliegen ein jähes Ende. Wo soll das alles noch enden?

Er lebt wirklich! Hubi, ja, ich habe ihn persönlich im TV gesehen und gehört: Hubi Aiwanger existiert real und durfte sogar in aller Öffentlichkeit was sagen. War allerdings auch nur stoibermäßig.

Vorwärts Leute, wir müssen zurück! Mein absoluter deutscher Lieblingspolitclown übt sich erneut im Rückwärtsgang. Dieses mal mit seinem neuen Bußgeldkatalog: Auch viel zu teuer. Deshalb hier noch eine weitere Aufgabe für euch: Welchen Namen leitet ihr aus „arschteuer“ ab? Die Lösung steht ganz unten.

15.05. Jasper Johns wird 90 – ich gratuliere von ganzem Herzen!!! Eins seiner tollen Bilder ziert auch die Titelseite unseres Bildbandes zur NY-Reise. Er, es soll auch einen Ehrenplatz auf diesem Monatsbericht erhalten.

Der erste Bundesliga-Spieltag: Die armen Armen müssen nun vor leeren Rängen spielen. Dem Fernsehen sei Dank nicht auch noch mit leeren Taschen!

Dazu passt perfekt: Getretene Hund bellen! K.H.  Rummelfliege, das ist der, der ca. 400.000€ Zoll für eingeschmuggelte Uhren aus Katar zahlen musste, kotzt auf eine Bemerkung von Fritz Winkel ab, der monierte, dass es in der BL zu viel Großkotzigkeit gibt. Wenn ich denn schon der Inbegriff aller Arroganz bin und den Stecken voller Dreck habe, dann halte ich doch wenigstens das Grossmaul!

Volkswagen und Volkswille: Das Verfahren gegen die VW-Chefs wird eingestellt. Rückhaltlose Aufklärung wurde dereinst versprochen. Ja, ver-sprochen halt! Sie betrügen und stehlen sich dann aus der Verantwortung. Mit Geld = Money vor Moral! Kann man das eigentlich als Bestechung oder Ablass werten? Die „Millionenstrafe“ übernimmt großzügig der Konzern. Zahlen da die VW-Käufer nicht ihr eigenes Betrogenwerden!?

Sale! Das ultimative Angebot zum Wonnemonat. Nur solange Vorrat reicht! Vier Paletten Toilettenpapier (4-lagig / samtweich / Hautschmeichler); ein Doppelzentner Hefe (geht garantiert immer); ein Container Weizenmehl 504 (aus biologischem Anbau und fair gehandeltem Abbau); 10 Dutzend Dosenravioli (mit Schnellverschluss, stapelbar, keine Hollandtomaten!); Übernahme für einen Pachtvertrag auf Erbrecht, 10 Morgen Ackerland (ideal zum Anbau von Hülsenfrüchtchen / naturbelassen, ohne tierische oder chemische Überdüngung). Schnell zugreifen! Ab dem zweiten Kontingent 10% Rabatt zusätzlich.

Neuer Kommentator bei der ARD: Schweini! Zuvor war Ähäh sehrsehr Kahn und jetzt Schweini. Können die nicht einmal jemand intelligentes verpflichten?

25.05. Der Tag des Handtuchs. Und auf Malle trauern die Liegestühle!

Danke Twitter!!!!!!!!!!!!!!! Und Respekt!!!!!!!! Wie lange das wohl gutgeht?

Zu guter Letzt gebe ich euch noch ein wenig Optimismus mit auf den Weg, frei nach einem chinesischen Sprichwort: „Wende dein Gesicht zur Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich!“

Hier noch die Auflösung von Rätsel Nr.: 2: „Arschteuer“ = „A. Scheuer“!