scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: September 2019

Nachbar……schafft.

Pünktlich wie ein Maurer erschien der Gärtner. Fast hätte ich fasten müssen, denn wir hatten verschlafen. Es reichte aber gerade noch für ein rasches, gluten- und laktosefreies Frühstück und so konnte ich ihm gestärkt assistieren. Schon seit ein paar Monaten waren mir die drei Zypressen ein Dorn im Auge. Die grazilen Bäume waren zu stattlicher Größe  gewachsen und hatten ihre schlanke Eleganz gänzlich verloren. Das ganze Gewicht der dünnen Zweige, die mit etlichen schweren Früchten behangen waren, zogen diese unbarmherzig nach unten. Die mediterrane Gesamtoptik war dahin. Deshalb war der Plan sie in ihrem Wuchs zu bändigen und mindestens das obere Drittel zu kappen.

Als Rentner mit floraler Vollausstattung an Garten-Utensilien nebst -Equipment stoße ich jedoch regelmäßig an meine Grenzen, wenn es in die Höhe geht! Selbst auf einer Bockleiter schütteln mich Angstkrämpfe, wenn es über die vierte Sprosse hinausgeht. Und so hatte mir ein Nachbar seine vertikale Hilfe angeboten. Er ist schon schwindelfrei auf die Welt gekommen und kannte sich mit allerlei Gehölzen prächtig aus. Meine Aufgabe bestand darin eine dreifachausziehbare Alu-Leiter zu sichern. Und, natürlich später das Geäst zu zerkleinern und zu entsorgen. Die nahe Deponie hatte leider nur bis 13:30 Uhr geöffnet und so war Hurtigkeit angesagt. Wie Motten ums Licht, so flogen mir die abgesägten Äste um die Ohren und die schlanke Schönheit der drei Grazien entfaltete sich in wenigen Minuten wieder zu ihrer vollen Pracht. Mein Chef, für ein paar Minuten, betrachtete sein Werk wohlwollend und überließ mir gönnerhaft die Zerkleinerung und Entsorgung des Schnittes. Ich möchte euch nicht weiter auf die Folter spannen – ich schaffte es locker bis zu Schließung der Deponie! Allerdings ließ sich eine gewisse Erschöpfung nicht verleugnen. Ich bin eben auch nicht mehr der Jüngste und freute mich auf einen erholsamen Samstagnachmittag im Liegestuhl auf der Terrasse, denn die Wetterfrösche hatten zum kalendarischen Herbstbeginn diverse Tiefs prognostiziert. So sollten die letzten Sonnenstrahlen Körper und Gemüt wieder aufhellen.

Die Chronologie eines entspannenden Nachmittags verlief jedoch nicht ganz so harmonisch sowie ruhestörungsfrei. Nachbarschafft ist, wenn der Nachbar schafft! Zu meiner großen Überraschung schredderte, hexelte bzw. mähte unser unmittelbarer Nachbar  ausnahmsweise an diesem herrlichen Tag nicht. Im übernächsten Garten jedoch versuchte die Besitzerin, deren Gatte unter der Woche in sicherer Entfernung sein Büro und eine Zweitwohnung hat, mit einer Akku-Handschere gefühlte 12 Hektar Wald zu roden, um ihrem Hausfrauen- und Singelleben einen Sinn zu geben. Erstmals war ich dankbar, dass Akkus nur für eine begrenzte Dauer einsatzbereit sind und der Ladevorgang einem E-Mobil an Zeit nichts vormacht.

Zur Rechten unseres Gartens hatte ein neues, mittelalterliches Paar die Zweizimmer-Mietwohnung bezogen. Die Verhältnisse bleiben bisher noch im Nebel verborgen. Da sie keine herbstlichen Aufgaben im Grünen zu erledigen haben, scheint sich ihr Dasein auf das Herumstehen auf der Terrasse zu beschränken und synchron zu rauchen. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass sie hierbei einen ordentlichen Takt an den Tag legen. Zuverlässige Zeugen sollen sie auch schon nächtens dabei erspäht haben. Je nach Witterung weht eine tabakschwangere Brise zu uns herüber. Parallel zum Nikotingenuss traten drei fast erwachsene Kinder gegen einen Ball, um ihre halbwüchsigen, überschüssigen Kräfte zu bändigen. Fouls und Tore wurden von entsprechendem Gebrüll begleitet. Es war nicht zu überhören, dass unter Geschwistern nicht generell familiäre Eintracht und Harmonie herrscht. Ein Videobeweis stand zur Klärung umstrittener Szenen nicht zur Verfügung.

Im selben Haus, nur auf der entgegengesetzten Seite, tyrannisiert ein plötzlicher Deutscher die Bewohner seit ein paar Jahren. So wie Putin die Krim annektiert hat, so hat der eigenwillige Zeit-Genosse die freien Flächen des „Gartens für alle“ in eine private Kolchose verwandelt. Am Wochenende steht auch hier Grillen auf dem Essensplan. Wer allerdings glaubt, dass dies, wie üblich, mit einem Webergrill, elektrisch, mit Gas oder konventionell mit Holzkohle praktiziert wird, der sieht sich arglistig getäuscht. Palettenreste und andere undefinierbare Holzabfälle werden regelmäßig zunächst zu Holzkohle geköhlert. Hierzu ist ein gewisser Vorlauf von ein paar Stunden notwendig, um die orthodoxe, fetttriefenden Schaschlikspiesse und den Bauchspeck bei Zeiten auf den Teller zu bringen. Zugegeben, diese Gerüche würde ich dem Zigarettendampf jederzeit vorziehen. Bis es allerdings soweit ist, wird zum Verkohlen der Latten schätzungsweise eine Gallone Altöl verwendet, um das Feuer umweltgerecht in Gang zu setzen. In dieser Phase verdunkeln dichte Nebelschwaden die Gemeinde und übertünchen gar den Tabakduft.

Untermalt wird das ganze Szenario von einem permanenten unmelodischen Kläffen irgendeines Köters, die es in reichlicher Zahl inzwischen nahezu in jedem Haus gibt. Gartenarbeiten und Sportschau oder entspanntes Chillen erlauben es den Herrchen / Frauchen nicht, mit ihren nervenden Viechern Gassi zu gehen. Man kann sich eben nicht um alles kümmern! Ein Problem auf der anderen Seite der Leine!

Und so senkte sich die Sonne im Rheintal malerisch hinter den Zypressen und ein erholsamer Samstagnachmittag neigt sich dem Ende zu. Das Landleben und eine gute Nachbarschafft haben eben auch ihre abwechslungsreichen Seiten. Auch die Zypressen werden es überleben. Und wenn nicht, dann eben nicht! Eventuell könnte ich dann die morschen Stämme zum Grillen ………….!

Eiszeit

Nun ist es ja inzwischen schon wieder Herbst. Also meteorologisch gesehen. Die Eisbuden legen ihre Outdoor-Plastikstühle wieder in Ketten, oder verstauen sie Indoor im Winterquartier. Ganz ehrlich, dieser Sommer war wieder eisreich! Habe neue Eisbuden entdeckt – ein Vorteil, den ich besonders als Pedaleur auszunutzen weiß. Bei der ersten Heimsuchung einer Neuentdeckung konzentriere ich mich grundsätzlich auf die Sorten Málaga und Baccio. Ein dritter Bollen liegt im spontanen Entscheidungsspektrum, was die Theke optisch so bietet. Drei Bollen sind die Eisnorm bei mir. Gerne fällt die Wahl auf irgendwas mit Joghurt und Öbsten. Grundsätzlich auch nur Waffel. Und immer drei Bollen. Denn dann gibt´s die große Waffel. Und ich liebe Waffeln! Ich muss jedoch anmerken, dass Waffeln so ihre Tücken haben. Der unerfahrene Eislecker sollte wissen, dass mit jedem Grad der Erwärmung über Null Grad auch gegen die Gefahr des Durchweichens zügig angeleckt werden muss.

Doch beginnen wir ganz oben. Man sollte sich bereits bei der Bestellung überlegen, in welcher Reihenfolge man die Bollen gestapelt haben möchte. Also, welche Sorte zuerst zur kühlen Quickung angegangen wird. Auch hier lauert die Kleckergefahr auf jedem Kubikmillimeter Eis. Die unteren Ränder der obersten Kugeln beginnen schnell ihren Aggregatzustand zu wechseln und folgen dem Newtonschen Gesetz der Erdanziehung, so sie denn nicht geschützt in der Waffel dahinschmelzen. Will heißen, es empfiehlt sich die Zunge in regelmäßigen Abständen auch über die freiliegende Unterseite der beiden Bollen gleiten zu lassen. Der Druck sollte allerdings sehr sensibel und mit Bedacht ausfallen, damit sich nicht die ganze Eisherrlichkeit auf Tauchstation begibt, im ungünstigsten Fall (man beachte den Doppelsinn!) schnurstracks auf die Shorts. Nicht jede Eisbude ersetzt den entgangen Genuss freiwillig und gar kostenlos. Dann war alles zwar nicht kostenlos aber leider umsonst.

Als erfahrener Eiskonsument meine ich es nur gut mit euch! Zur Schonung eurer T-Shirts, Hemden, Shorts und Blusen! Achtung auch beim Schlotzen von Málaga, Baccio, Nuss oder dergl. Also bei Sorten mit partiell festem Inhalt. Gerne löst sich nämlich auch hin und wieder eine Rosine oder Nuss und reißt Bestandteile von Eis mit sich in die Tiefe. Mit konstanter Boshaftigkeit suchen sich die Fallsüchtigen ausgerechnet die Stellen aus, die optisch optimal präsent im Brustbereich oder auf dem Schoß unübersehbar voll zur Geltung kommen. Aus all diesen Gründen empfehle ich eine leicht nach vorn gebeugte Oberkörperhaltung. Auch, wenn es scheiße aussieht!

Hat man sich einmal für eine Eisbude seines Vertrauens entschieden, dann genießt man dort portionsweise gewisse Privilegien. Draußen nur Kännchen, respektive nur Becher! Das nutze ich natürlich schamlos aus. Schon bei der Bestellung gegen die Hausordnung verziehe ich keine Mine: „drei Bollen in der Waffel, Málaga, Baccio und gerne auch einmal Erdbeer/Pfeffer.

Übrigens: Wassereis, Softeis und Eis vom Eismann geht bei mir gar nicht! Die lasse ich eiskalt abblitzen. Auch die Baggersee flutenden, rollenden Eisbuden ignoriere ich und strafe sie mit Nichtbeachtung. Größe und Preis spielen nur eine untergeordnete Rolle. Schmecken muss es! Und in einer knackigen Waffel!  Also, wer an heißen Tipps interessiert ist, mit oder ohne Waffel, jederzeit bei mir abrufbar.

Monatsrückblick August 2019

Grün ist dieser Tage mega in. Deshalb möchte ich auch mit einem bekannten deutschen immergrünen Liedtext beginnen, welcher mich dann megageschickt direkt zum nächsten In-Thema überleitet:

„Wer soll das bezahlen?

Wer hat so viel Geld?

 Wer hat so viel Pinkepinke?“

In diesem Monat überschlagen sich nicht nur die Hinterbänkler mit genialen Ideen. Wer ist der/die/div. grünste, und sozialste Politiker/in im Land? Das Vorwahlen-Füllhorn schwappt tsunamimäßig über das staunende Stimmvolk. Koste es was es wolle. Und alle tun so, als ob der Herrgott persönlich die Zeche zahlen würde. Nein, nicht wir! Alles doch nur aus dem Steuertöpfchen. „Trink`mer noch ä Tröpfche, aus dem alten Steuertöpfche!“ Abschaffen, anschaffen, fördern, verbieten, besteuern, erhöhen, senken nur nicht durch denken!

Mein Spruch des Monats von einem Grünen Abgeordneten zum Thema E-Scooter und meinem Lieblings-Spezialamigo B.Scheuert: „Schnell gemacht und nix gedacht!“

Und gleich noch die Weisheit im August „Unrat ist der Welten Lohn!“

Schöner könnte ein Monat nicht beginnen – wenn die Hochzeitsglocken läuten! Unsere Heidi hat wieder einmal geheiratet. Dieses Hotel aus Tokio. Allerdings auf Capri, wo ja die rote Sonne im Meer versinkt. Endlich mal wieder ein Post, der nicht nur nackte Haut zeigt.

Der neue Edgar Wallace kommt aus den USA: „Neues vom Hetzer“. Wieder mussten viele unschuldige Menschen sterben, weil ein durchgeknallter Kranker menschenverachtend Vögelchen zwitschern lässt und die Waffenlobby, die ihre enormen Mittel in seinen Wahlkampf schießt, schützt. Und es trifft doch immer die falschen! Aber der Schuldige ist schnell zur Hand. Er war u.U. Sympathisant von Bernie Sanders. Ein Demokrat. Wie erbärmlich ist das denn?

Bravo, die erste gute Idee vom Hetzer: Er fordert die Todesstrafe für Hassverbrecher. Prima! Damit wäre das größte Problem der Menschheit final gelöst! Noch mangelt es leider an der Konsequenz.

Jetzt machen die Weltverbesserer uns auch schon den wohlverdienten Urlaubsflug nach Malle so richtig madig. Dabei ist er doch so schön billig!

Doch damit nicht genug. Auch das Grillschnitzel und die Stadionwurst wird uns vermiest. Echte Schweinerei! Als bekennender Currywurstgeniesser werde ich wohl bald bei den anonymen Grillern im Untergrund weitergrillen müssen.

Größtes Sparpotential sehe ich bei unserer Regierung selbst. Sechs von vierzehn Ministerien haben immer noch ihren Hauptsitz in Bonn. Das bedeutet sage und schreibe 229.116 Flüge per Anno zwischen Berlin und Bonn! Dienstreisen selbstverständlich! Allein das Umweltministerium von Frau Schulze hatte von Januar bis Mai 1.740 Flüge! Dazu kommen dann sicher noch die himmlischen Heerscharen der Berater und sonstige Spesenritter, wie Lobbyisten und andere Tunichtgute.

Hingegen fliegen die Piloten der Bundeswehr zu wenig. Es mangelt an funktionierendem Gerät. Wenn man einfach ein paar Piloten abschafft, spart man gleich doppelt! Oder sie steigen gleich auf Teppiche um.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Aber ein schlechter Gesundheitszustand sowie loyale Ärzte. Und so bleibt die Zwie-Lichtgestalt Kaiser Franz Beckenbauer unbehelligt, bis nächstes Jahr die Verjährungshürde gemeistert ist.

Wir gratulieren Wladimir Putin zum 20jährigen Dienstjubiläum! Und Woodstock feiert den 50sten! Marc Knopfler wird 70 und Alfred Hitchcock könnte sogar den 120sten feiern. Und die VHS wird 100 Jahre! Was wäre die kleinbürgerliche Bildung ohne die VHS. Ob Italienischkurse oder töpfern in der Toskana, die Hochschule des Volkes bietet Mannigfaltiges.

Ohne jeden Zweifel hat Prof. Hartmut Rosa, Soziologe, das Wort des Monats geprägt, wenn nicht gar des Jahres: „Alltagsbewältigungsverzweiflungsmodus“. Wer beim fehlerfreien Lesen verzweifelt, hat mein Mitgefühl!

Mein Modetipp im August: Man trägt wieder Hund. Bevorzugt sind Möpse, Pinscher, etc. die Träger/innen machen sich dagegen gerne zum Dackel.

Gerne ergötze ich mich ja auch immer über die Auswüchse des deutschen Beamtentums. Hier eine kleine Kostprobe: Wusstet ihr, dass man als Fußgänger auch Punkte in Flensburg bekommen kann? Ja, ja, aber auch, wenn man gar keinen Führerschein hat!

Der leibhaftige Schrecken aller Kreativparker und Rettungsgassenmuffel hat zugeschlagen. Die Bußgeld-Tarife werden deutlich erhöht. Er kann auch positiv!

Wir löhnen nun seit 28 Jahren den Soli. Sollte uns die Wiedervereinigung, lt. dem Dicken Oggersheimer, nicht keinen Pfennig kosten?! In diesem Zusammenhang möchte ich wissen, wie lange eigentlich die Halbwertzeit für Politikerversprechen ist?

Was soll ich eigentlich noch zu dem Kuddelmuddel in der ganzen Welt sagen? Die Lösung hatte ja derzeit schon Bert Brecht vorgeschlagen: „Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht einfacher, die Regierung löst das Volk auf und wählt sich ein anderes?“

Die Italiener haben sich ja nun berappelt. Noch so ein unerträglicher Depp in Europa wäre echt zu viel! Andererseits wurschteln die Wickler ja schon Jahrzehnte nahezu ohne stabile Regierung. Was soll`s also?

Es gibt sie doch, die gute, nein die beste Nachricht! Der oberste Kotzbrocken der Fußballnation, die personifizierte Arroganz, Uli Hoeneß, tritt zurück! Und eine weitere gute obendrein, Rotbäckchen, Karl-Heinz Rummelfliege hört ebenso auf. Leider erst in Bälde. Dafür die schlechte Nachricht, der Klugscheißer, Sehrsehr Kahn wird folgen. Da werden die Presse-Mikros seinen heissen Atem ertragen müssen.

Bleiben wir noch eine Meldung lang beim Sport. Alexander (Sascha) Zverev, der deutsche, russischstämmige Tennisspieler in den Top ten wird umjubelt. Er zahlt aber leider in Deutschland keinen Cent Steuern, der arme Tropf. Tja, so wie es auch unser F1-Weltmeister Vettel lieber in Monaco ausgibt.

Ganz ehrlich, mir graut vor dem September. Wahlen im Ossiland. Klar weiss ich jetzt schon wie es ausgegangen ist. Aber erst im nächsten Bericht berichte ich.