Man soll es nicht für möglich halten, was so ein bisschen Glück alles bedeuten kann. Von Keksen, Zahlen, Tagen, Losen, Kindern, Momenten, Feen, Rädern, Spielen etc. einmal abgesehen. Und selbst Tüchtige soll es geben, die Glück haben. Doch ganz so banal wie es zu sein scheint, ist es eben nicht.
Stell dir vor, du fährst in die Stadt und hast es eilig. Du bist spät dran, und vor dir trödelt ein Opelfahrer. Da, ein freier Parkplatz. Was für ein Glück! Ist Glück also relativ? Gleichzeitig aktiv und passiv? Glück kann man nicht einfach nur haben. Oder nur sein. Und, muss man zwingend Glück haben, um glücklich zu sein? Wie lange ist die Haltbarkeit vom Glück? Welche Euro-Norm regelt verbindlich das Verfallsdatum? Oder den Mindestgrad der Empathie? Ist das überraschende Finden eines freien Parkplatzes wirklich schon Glück? Oder erst das Finden der Nadel im Heuhaufen? Oder ein Sechser im Lotto? Oder eine Handvoll Reis? Ist Glück international? Gültig für alle Menschen? Für alle Ethnien, Religionen, Veganer oder Kannibalen? Sind Glücksritter glücklicher als Kreuzritter? Glückspilze glücklicher als Kartoffelbovisten? Und sind die Dummen in der Tat glücklicher? Obwohl sie letztlich doch immer die Dummen sind? Und Sonntagskinder?
Sicher ist: Glück ist käuflich! Zu mindestens auf Zeit. „Du hast aber das Glück gepachtet!“ Man besitzt es nicht, bzw. nur auf Zeit. Und von wem kann man es eigentlich Pachten? Wem gehört das Glück? Wenn es also käuflich ist, was kostet es? Wonach richtet sich der Preis? Können sich Hartz IV Empfänger folglich weniger Glück leisten als Manager? Oder Beamte? Alle Menschen sind doch gleich? Aber manche sind wohl doch gleicher. Und damit glücklicher! Oder sind Glückliche gleicher? Fragen über Fragen!
Dein Glück möchte ich haben! Kann ich es mir demnach von dir leihen? Wie lange? Und was geschieht, wenn es sich abgenutzt hat? Muss es regelmäßig gewartet werden? Muss man es füttern, waschen, legen und föhnen? Und wenn ich es von dir geliehen habe, hast du dann Pech? Oder hast du nur Pech, wenn du es nicht mehr von mir zurück bekommst? Ist der Verlust mit einer Rechtsschutz-Versicherung abgedeckt? Kann man es für die Dauer der Leihzeit versichern? So wie eine Reisegepäck-Versicherung? Mit oder ohne Selbstbeteiligung? Bedeuten Unglücke automatisch das die Prämien erhöht werden? Ist die Versicherung des Familienglücks als Paketpreis günstiger? Oder doch die für Singles? Gibt es Rabatte, wenn ich regelmäßig die Glücksshow schaue? Oder einen Glückscent bei mir trage? Oder eine Hasenpfote, oder ein Schwein, oder ein vierblättriges Kleeblatt (sofern man das Glück hat eines zu finden!), oder ein Hufeisen? Wie werden Schornsteinfeger eingruppiert? Wie die Besitzer von schwarzen Katzen? Nur wenn sie von links kommen? Was in Ländern mit Linksverkehr?
In den öffentlich rechtlichen und nichtöffentlich unrechtlichen Sendern schüttet man täglich das Unglück von Menschen über die Fernseher aus. Die GEZ-Gebühren behalten sie allerdings ein. Sie bereichern sich an dem Unglück der Unglücklichen. Ergo zahlen wir doch für das Unglück der anderen – oder? Indirekt jedenfalls. Will heißen: Mit dem selbst finanzierten Konsum dieser Sendungen verdummen wir zusehends. Und werden wir folglich dann nicht auch glücklicher? Oder steckt eine viel größere politische Dimension dahinter? Wenn man die täglichen Nachrichten aufmerksam studiert, liegt der Verdacht sehr sehr nahe!
Die Einen ziehen ein Glückslos, die anderen sind ihr Glück los! Da helfen wirklich nur noch die klassischen Glücksbringer. Sogenannte Talismänner. Nicht Talibanmänner, die bringen weniger Glück! Weniger Glück, das heißt doch aber, ein wenig Glück ist immer noch vorhanden! Die Lage ist nicht aussichtslos!
Der Glücksbringer und der Talis-Mann: Männlich! Was will uns das Schicksal damit sagen? Haben Frauen kein Glück? Oder bringen sie uns kein Glück? Was sagt Alice Schwatzer dazu? Sie hat ja nun wirklich kein Glück gehabt, als ihre Steuer-Unterschlagungen ans genderneutrale Tageslicht gekommen sind. Schadenfreude erzeugt doch besonders prickelnde Glücksgefühle!
Wenden wir uns einer weiteren Modifikation des Glücks zu. Glück kann man haben, es kann gebracht werden, gepachtet – aber nicht holen. Man stelle sich vor es gäbe Abholmärkte für das Glück. Wäre es dort günstiger? Bietet Obi oder Aldi wahres Glück? Gibt es Ende Januar einen Winterglücksschlußverkauf, mit bis zu 50% Rabatt? Lohnt es sich da nicht grundsätzlich auf Sale zu warten, um dann gleich mehr davon zu ergattern? Aber erhält man dann wirklich das 100%ige Glück? Wobei: Ist Glück eigentlich teilbar? Wenn man es mit jemandem teilt? Erhält dann jeder nur ein Stück vom Glückskuchen? Mit Sahne?
Apropos Kuchen: Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Glückskekse (nicht zu verwechseln mit den Scherzkeksen). Bricht man sich beim Verzehr eines Glückskekses ein Stück vom Zahn ab, wie ist dies zu bewerten? Also rein statistisch gesehen. Es beweist jedoch, dass Glück nicht generell überall und immer wirkt. Ein bisschen Restrisiko besteht immer und überall. Nehmen wir z.B. auch Süßigkeiten wie Schokolade. Der Genuss soll ja sprichwörtlich glücklich machen. Auch noch beim Blick auf die Waage? Hm! Seht ihr! Andererseits könnte sich die Bekleidungsindustrie an den Werbekampagnen der Schokoladenhersteller beteiligen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Beide hätten echt Glück!
Nebenbei bemerkt: Wenn man den obigen Gedanken einmal aufnimmt, dann ergeben sich noch weitere sinnvolle Kooperationen von partizipierenden Branchen. Hersteller von Glatt- und Blitzeis mit Kfz-Werkstätten, Leihwagenanbietern, Autolackierern und Abschleppdiensten. Oder auch Betreiber von Triebwagen mit Gruppenreisen ins Rotlichtmilieu. Oder Green Peace mit Rotbäckchen und Lebertran. Oder so. Das sei nur so am Rande erwähnt.
„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“ Wer sein Glück los ist, sollte tunlichst vergessen, dann hat er es quasi wieder. Eigentlich blödsinnig – aber wenn’s denn sein soll. Meinetwegen! Aber: Wo ist das Glück, wenn man es los ist? Liegt es irgendwo rum, wie ein Schirm, den man einfach stehen lässt? Bringt der Finder das Glück in ein Fundbüro? Oder behält er es lieber für sich? Hat er dann doppeltes Glück? Der Verlierer des Glücks setzt natürlich darauf, dass der grundehrliche Finder bereits im Besitz eines eigenen Glücks ist und schickt sich an sein Glück auf dem Fundbüro zu suchen. Dort läge es ja nur unnütz herum, wo er es doch so gut hätte gebrauchen können. Doch wie denkt eigentlich das Glück selbst darüber? Schließlich ist es ja achtlos irgendwo allein, einsam und verzweifelt zurückgelassen worden. Und nun kommt es wieder zurück zu seinem Glückspilz. Ist unglücklich über sein Schicksal, und fragt sich, ob es vor einer ungewissen Zukunft steht. Das Glück hat in diesem Fall nicht wirklich Glück. Oder? Daraus ergibt sich dann folgerichtig, dass das Glück nicht unbedingt Glück haben muss. Ist aber immer noch Glück. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Bei allem Respekt!
Hat eigentlich irgendjemand schon einmal konsequent darüber nachgedacht, woher das Glück kommt? Es muss doch irgendwo herkommen! Oder wächst es einfach so auf Bäumen? In Treibhäusern (Hi)? Dann würden allerdings die Grachtenrutscher postwendend Tomaten=Tomaten und Tulpen=Tulpen sein lassen und es in Treibhäusern treiben lassen. Getreu dem Motto: Glück aus Amsterdam.
Ich bin mir jedoch ganz sicher: das Glück wächst im Wald. Unter der Erde. Man findet es mit Glücksschweinen. Wie mit Trüffelschweinen. Schließlich kann man sowohl Glück, als auch Schwein haben. Ganz ehrlich – Schwein wäre mir sogar lieber! Dann könnte ich mit dem Schwein und etwas Glück weiteres Glück finden. Allerdings würden dann die Holländer weiter Tomaten und Tulpen züchten. Und jetzt erkläre mir bitte einer, was dies nun mit Glück zu tun haben soll!
Wenn ich die ganzen Gedanken einmal zusammenfassen darf, komme ich zu der Erkenntnis, dass es wirklich ein großes Glück ist, wenn man Glück hat. Aber auch, dass es auch die Kehrseite gibt. Das Unglück. So wie Licht und Schatten, wie Bayern und die Sechziger oder Schalke und Dortmund. Und für die politisch Interessierten Ackermann und sein „totes Humankapital ohne Verzinsung“. Mal ganz unter uns: Glück kann sogar berauschen – Glücksgefühle hervorrufen. Möge der geneigte Leser eine Fülle solcher Glücksgefühle sein Eigen nennen! Das wünsche ich ihm: Herzlichen Glückwunsch!
Ostern 2017. Kein Glück mit dem Wetter!
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