scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: September 2020

Sti(e)lblüten

„Es ist nie zu spät für eine unglückliche Kindheit!!“ Grämt euch nicht, wenn euch die Gnade der frühen Geburt nicht privilegiert, und / oder ihr nicht in OWL aufgewachsen seid! Es gibt Schlimmeres. Jetzt werden sich die orthographisch Bewanderten fragen: „Warum diese „i(e)“ Variante im Titel?“ Diese Frage ist berechtigt. Und daran anschließend noch die neugierige Frage: “Was hat es mit dem Sti(e)l auf sich? Und das alles In einer neuen Folge meines Zyklusses „Ich, OWL und das wahre Leben!“?

Die treffendste Stilblüte, die Stielblüte schlechthin, der Stielkamm! Mann ging nicht ohne! Hinten, aus der Gesäßtasche schaute der Chromstahlstiel des Stielkamms, modisch stilsicher ganz weit vorn, heraus. Allen Unfallgefahren zum Trotz, unversehrtem Leib und Leben zuwider. Während heute das Handy ein unerlässliches Accessoire ist, diente der Stielkamm nicht nur als herausragende Rolle in der Hose, sondern auch, um seine Elvislocke schwungvoll in Form zu halten. Wie ihr jetzt folgerichtig bemerkt, hätte meine letzte Episode „Flower Power“ chronologisch erst nach diesem Bericht erscheinen müssen. Hätte! Nun findet euch damit ab!

Mit Brisk gefetteten Haaren, Nyltesthemd mit Rüschen und Mamboschleife aus Samt, Schlaghosen, deren stoffreiche, kunstvoll eingearbeitete Hosenbeinfalte mit einer Kette zusammengehalten wurde, ging es am Wochenende auf die Piste. Ohne Vorglühen, ohne Hugo oder Aperol-Spritz, ohne Vodka oder Gin. Ein kleines Gedeck war generell angesagt, Pils+Körnchen alternativ Cola+Mariacron. Später, ein paar Jahre später, wird auch noch über „Sechsämtertropfen“ zu reden sein. Aber später.

Erstaunlicherweise traf sich unsere Clique, auch ohne einen Social-Media-Account, bereits am späteren Nachmittag vor dem legendären „Jaguar-Club“. Caro (Carola Pauli, alleinerziehende Mutter) mit ihren Söhnen Axel und Harald, hatte es geschafft, den wohl populärsten, angesagtesten Beatschuppen in ganz Deutschland zu etablieren. Neben dem „Star-Club“ in Hamburg und dem „BlowUp“ in München. Wer sich die Mühe machen will, fragt mal bei Herrn Prof. Google nach, welche Creme de la Creme der internationalen Beatmusikszene da aufspielte! Gott sei Dank, dass die Rache Putins, Helene Fischer, sowie der Promillekasper Stefan Mross oder ähnliche Volksverdummungsmusikanten noch nicht ihr Unwesen trieben. Heintje, ok, da fuhren unsere Mamas ja total darauf ab. Damit waren sie zu besänftigen.

Das andere Geschlecht kam noch ohne Botox zurecht. Kunstvoll hochgestecktes Haar sorgte für Hinkucker in der oberen Köperpartie, Röckchen mit minimalem Stoffverbrauch in der mittleren bis unteren. Sie hätten damit bei jedem Retro-Model-Casting die Trostrunde gerockt!

Natürlich waren wir die absoluten Helden und auf der Hitliste der begehrtesten Junggesellen ganz weit vorne! Dank Kalla Unte, dem Türsteher (im XXL-Format ca. 2mX2mX2m), als auch dem Pauli-Klüngel, verfügten wir über excelente persönliche Kontakte und damit über kostenlosen Backstage Zutritt. Obwohl es Backstage so noch gar nicht gab! Sollte ausnahmsweise im Jaguar-Club nichts oder gar nichts los gewesen sein, zog es uns ins Tamborin. Sicher eine der ersten (auch chronologisch) Discos im weiten Rund. Hier legten Helmut Rond, Gunter Gabriel, Hannes Wader und, Achtung, auch Michael Barney auf. Letzterer, nebst seiner Gattin Petrileinchen, war ja nun mein Spezi, wie ihr allen meinen Erinnerungen entnehmen könnt. Nun muss ich eigentlich nicht aufzählen, welche unbezahlbaren Vorteile wir als intime Mitglieder der Entourage hatten! Uns standen nicht nur Tür und Tor offen! Wohl dann.

Wir waren noch nicht volljährig, keine 21! Ein eigenes Auto war reine Illusion. Aber irgendwie waren wir trotzdem immer mobil. Irgendein aufdringlicher, adipöser Möchtegerndabeisein beförderte uns jederzeit gerne zwischen den Epizentren am Wochenende hin und her. Meist ging er dann während seiner Parkplatzsuche irgendwie verloren. Einer, namens Peter, war besonders stolz auf seinen neuen Opel-Rekord. Kraftstoffverbrauch, Feinstaubwerte und CO²-Ausstoß  waren noch keine geiselwürdigen KO-Kriterien. Man stelle sich vor, der hatte damals sogar schon einen eingebauten Plattenspieler! Für nur eine Single, und jeweils nur für eine Seite. Jede Bodenwelle entsprach einem „Repeat“, der Song begann  jeweils an einer anderen Stelle erneut. Das sorgte für ein wenig Abwechslung.

Zuhause stand ein tragbarer Plattenspieler mit Batteriebetrieb. Mit Zehnerwechsel! Für Singles. LPs allerdings ausschließlich nur Single. Es musste noch von Hand aufgelegt werden. Siri und Alexa, Spotify  und Amazon-Prime gab es noch nicht. Das Chassis in Beige, der abnehmbare Deckel mit integriertem Lautsprecher in rot (RAL 3000). Funktionen: Laut und leise, zwei einstellbare Geschwindigkeiten für Single und LP. Die Eltern waren noch normale Eltern. Sie besaßen weder einen SUV noch einen Helikopter. Auf dem Buffet mit den beliebten Sammeltassen stand der absolute Brüller: Ein Rauchverzehrer in venezianischem Gondeldesign! Rauchen war noch Usus und wer ein solches Prachtstück sein Eigen nannte, der war ganz weit vorn!

Dass uns besagter Peter eines Tages unerlaubt und nicht erwischt nach Hamburg in den Star-Club chauffierte, um die Beatles live zu erleben, das erzähle ich euch ein anderes Mal. She loves you yeah, yeah, yeah!

Monatsrückblick August 2020

Die Ratingagentur Fitch bewertet die USA = AAA. Sieht sie aber von „stabil“ Richtung „negativ“ lavieren. Es fehlen klare Linien und Konzepte. Aha!

Nur mal ganz kurz zwischenrein geschrieben; es gibt ja so viele Dinge, die es gar nicht mehr gibt. Ausgemustert wegen Nichtsnutzigkeit. Da fallen mir zwei Kissen ein: Das Stempel- und das Nadelkissen. Benutzen Fakire eigentlich noch Nagelkissen? Und gibt es eigentlich noch Fakire? Fragen über Fragen!

BILD sprach zuerst mit dem Toten, Gajus Donaldos weiß Sekunden nach der Explosion in Beirut, dass es ein Terroranschlag war. Das würde ihm so passen!

In Hong-Kong lässt der Pe-King seine Muskeln spielen. Die Vorturner im Staatszirkus verfügen weder über begnadete Körper, noch begnadigte Körper.

Und die „Neue Welt“ (wer liest sie nicht regelmäßig?), orakelt, dass es die Rache Putins, Helene Fischer, wieder zum Klappergestell Florian Silbergrausen zieht. Aber mathematisch gesehen ergibt in diesem Fall Minus X  Minus nicht automatisch Plus!

In Salzburg, zu den Festspielen, ehrt man Placebo-Libido Domingos für sein Lebenswerk. Oder war`s für sein Liebeswerk?

An dieser Stelle sollte eigentlich eine Hommage an unsere Knie folgen. Nach dem Lobgesang auf unsere Ellenbogen im letzten Bericht, eine konsequente Fortsetzung. Allerdings schon nach den ersten paar Worten, die ich aufs digitale Papier niederschrieb, erkannte ich, dass es einer separate Laudatio geben muss.

08.08.2020: Der Grofaz twittert, dass er sich im Lichte der alten, ausgedienten Glühbirnen viel attraktiver findet. Ich finde, noch besser würde dem Armleuchter eine Petroleumlampe zu Gesicht und Gesinnung stehen!

Prahl-Heinz Rummellüge macht sich stark für Zuschauer in der Arroganz-Arena. Der andere Parvenü trat derzeit böse nach und verteufelte die eigenen Hardcore-Fans der Südkurve als Deppen und für den FCB nicht relevant. Wie sich die Zeiten ändern!

Der SC-Holz rangiert auf Platz drei der deutschen Politiker-Beliebtheits-Scala. Die SPD hasardiert mit der Nominierung als Kanzler-Kandidat aber dann doch ein wenig selbstüberschätzend. Spitzenkandidat wäre angemessener. Mit welcher Partei auch immer – nahezu alle hätten mehr Wählerstimmen. Außer der FDP natürlich.

Der Honk aus Übersee musste eine ihm gewogene Pressekonferenz unterbrechen. Schüsse vor seiner Weißen Haus-Tür. Wenn das mal nicht inszeniert war. Würde mich auch nicht wundern. Und seine Bemerkungen zum Thema Nominierung von Kamala Harris sind einfach nur erbärmlich!

Wusstet ihr, welches Kulturgut die Sowjetunion nach dem Krieg als allerallererstes hinter den Eisernen Vorhang importierte? Den Film “Unterm Dirndl wird gejodelt“! Was haben die nur von uns gedacht?

Eine schmerzhafte politische Lehrstunde muss der Schattenkanzler verdauen. Jetzt hat er das Ergebnis von Ursache und Wirkung lernen dürfen. Wer unbedingt Primus inter Pares sein möchte, und immer unbedacht vorrausrennen muss, der muss sich nicht wundern, wenn seine selbst errichteten Hürden dann doch zu hoch für ihn sind.

Corona-Zählreim: Wir testen, wir testen nicht, wir testen, wir testen nicht,…..

Wahlkrampf in den USA – Auf die Plätze, fertig, los! Hirnlos, niveaulos, konzeptlos, charakterlos, rücksichtslos, hoffentlich auch chancenlos! Ich könnte kotzen!

Inzwischen wurde das dritte Millionen-Füllhorn für die digitale Aufrüstung von Schulen ausgeschüttet. Stattdessen Abstand, Maske, Händewaschen, Fenster öffnen. Ich kenne keinen noch so einfachen Beruf, bei dem die Mittarbeiter so ahnungslos und unwissend im Umgang mit digitalen Medien sind. Und Engagement für die eigene Fortbildung so weit von sich gewiesen wird.

Als ich so im Strandkorb an der Nordsee rumsaß, und die nette Rettungswartin beim Beobachten der Badenden beobachtete, fragte ich mich, ob die weibliche Form von „Life-guard“ wohl „Life-gardine“ ist?

Warum müssen sich Promis immer die dämlichsten Namen für ihre Reproduktionen einfallen lassen. Orlando Bloom und Katy Perry taufen ihr armes Kind auf den Namen: Daisy Dove. Daisy Duck wäre doch noch schöner gewesen!

Nächste Schlappe für den Schattenkanzler aus dem Grauenland. Seine neue bayrische Grenzschutzhilfstruppe ist gesetzeswidrig. Spontan, per Schnellschuss, wie so häufig,  ins Leben gerufen – vor einer seiner diversen Gesinnungspirouetten.

Gespannt bin ich, wie sich die zwingend notwendige Reduzierung des Bundestages auswirken wird. Obwohl das Durchschnittsalter sehr hoch ist, ist mit einer biologischen Minderung akut nicht zu kalkulieren. Apropos Alter, die Statistik weist im EU-Parlament ein noch deutlich höheres Durchschnittsalter aus. Im Volksmund könnte man vom „Gnadenhof“ sprechen. Wo soll man auch mit den Altgedienten oder Ausgemusterten hin? Die können doch sonst nix, außer Bürokratie aufbauen und Ärsche breitsitzen.

Der Clan der organisierten Kriminalität fordert Zahlungen aus dem Corona-Hilfsfond. Sie hätten einen eklatanten Umsatz-Einbruch in der Sparte Einbrüche! Durch Quarantäne und Homeoffice befinden sich einfach zu viele Personen in den Haushalten! Auch im horizontalen Gewerbe liegt die legale Nachfrage darnieder. Es wäre ein finanzieller Rück-Gang durch die Spiel-Hölle, den es zurückzugewinnen gilt.

Mein Wort des Monats: Seniorendämmerung (Mittagsschläfchen)

Mit dem Ende des Monats endet auch der meteorologische Sommer. Es war wieder heiß und trocken und der ganz normale Wahnsinn will nicht anfangen aufzuhören!