scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: September 2021

Arm dran!

Die Physionomie meines Körpers ist eher für die Kopf- denn für die Handarbeit prädestiniert. Doch wer in ein neues Zuhause zieht, dem bleibt ein Schrauben und Schaufeln und was weiß ich denn noch, einfach nicht erspart. Und so kam, was kommen musste, mein Schraubarm stieß schnell an seine körperlichen Grenzen und reagierte mit einem stechenden Schmerz. Auch mein ehernes Vertrauen in die Selbstheilungskräfte – was von alleine kommt, geht auch wieder von alleine – versagte jämmerlich. Ergo, die Konsultation meines Hausarztes war von Nöten.

Problem erkannt, ein Rezept fürs Sanitätshaus versprach alsbaldige Genesung. Mein letzter Besuch eines Sanitätshauses lag offensichtlich Jahrzehnte zurück, in einer Zeit, in der noch keine Einsen und Nullen unser Leben terrorisierte. Heute sind es überwiegend die Nullen, die die Speicherkapazitäten der Computer bis zum Bersten vollstopfen. Allerdings ist es immer noch ein weiter Weg, von konventionellen Formularen, nebst Durchschlägen mit Datum und Unterschriften. Denn allein die notwendigen Unterschriften trugen nicht wirklich zur raschen Genesung bei.

Nachdem das Formularwesen bedient war, wurde eine orthopädische Bandage zum Verzurren angepasst. In dezentem Anthrazit, mit pinken Applikationen aus atmungsaktivem Funktionsmaterial, sowie Klettverschluss. Nachdem die ordnungsgemäße Anprobe ordnungsgemäß dokumentiert und meinerseits ordnungsgemäß beglaubigt war, wurde die detaillierte Datensammlung von den Formularen fehlerfrei in den PC eingepflegt. Das Gesundheitskärtchen diente zur  digitalen Übermittlung meiner Stammdaten. Hier konnte kostspielige Zeit wieder gutgemacht werden.

Mein Obolus beschränkte sich auf 5,46 € und ich wurde mit guten Wünschen zum Wochenende und zur Besserung in den analogen Alltag entlassen. Sicher wird mein finanzieller Beitrag entscheidend dazu beitragen, dass die Mitarbeiter der Krankenkasse zwar umsonst aber nicht kostenlos arbeiten müssen.

Einführung in das Rentnerdasein

Sie nehmen täglich zu, die Günstlinge der frühen Geburt. Täglich gleiten weitere Altersgenossen geschmeidig in den Ruhestand. Und dann? Was dann? Was  anfangen mit der gewonnenen Freizeit? Mit diesem Einführungskurs will ich all denen helfen, die sich auf die Rente freuen, aber sich nicht schon morgens durch Werbung gegen Inkontinenz, Impotenz, Nagelpilz oder Rheuma, in den Pausen zwischen Kochsendungen, Doku Soaps oder Rateshows, verblöden lassen wollen. Gut, nicht allen Ideen sollt ihr bedingungslos nacheifern. Es ist ja auch nicht wirklich alles bierernst gemeint. Oder habt ihr etwa etwas anderes von mir erwartet? Na also! Ach ja, fast hätte ich das Wesentliche unterschlagen: selbstverständlich kann ich nur aus der Sicht eines Mannes raten, einen harmonischen, zwistfreien Alltag als Silberrücken gemeinsam zu genießen.

Der Morgen beginnt mehr oder weniger entspannt, je nachdem wie oft man(n) Nachtens seiner Prostataprobleme Herr geworden ist. Über die Funktion der Kaffeemaschine und des Toasters findet ihr auf YouTube praktische Hilfen in knappen, pädagogisch wertvoll aufbereiteten Videos. Mit dem Gang zum Bäcker des Vertrauens und dem Erwerb frischer Backwaren kann man(n) sowohl die Defizite in der fehlerfreien Beherrschung o.g. Gerätschafften geschickt umgehen, als auch mit einem leckeren Croissant positiv überraschen und Pluspunkte sammeln. Um Missverständnissen gleich hier vorzubeugen: diese und andere Pluspunkte sind ganz selten gegen mögliche Missgeschicke einzutauschen!

Die  nächste Hürde steht beim Studium der Tageszeitung bevor. Regionale Nichtigkeiten, kosmetische oder diätische Ratgeber, das Feuilleton etc. sollten großzügig zunächst der Gattin überlassen werden. Der Rentner von Welt widmet sich den Börsen-Nachrichten und Kommentaren zum politischen Geschehen, auch ein Blick in den Sportteil sei erlaubt.

Keine Hürde, sondern eine logistische Herausforderung stellt die effiziente und effektive Bestückung der Spülmaschine dar. Hier empfiehlt sich ein allabendliches, persönliches Praxispraktikum nach dem Besuch des Stammtisches in der Küche der naheliegenden Eckkneipe. Heißt: von Profis lernen.

Zurück zum Vormittag. Neben dem Wirtschaftsteil der Zeitung gehört das Durcharbeiten aller Werbeflyer der Verbrauchermärkte zur Pflichtlektüre. Preisvergleiche und das hemmungslose Ausnutzen aktueller Sonderangebote entlasten das schmale Rentnerbudget nachhaltig, leisten den Schritt zurück vom Abgrund der Altersarmut! Auf den stets bereitliegenden Einkaufszettel sollten unbedingt die Waren in Laufrichtung der Regalreihen notiert werden! Das spart kostbare Zeit, über die man(n) als Rentner grundsätzlich zu wenig verfügt.

Apropos Laufwege – sie sollten beim Staubsaugen, GPS unterstützt, rationell ausgearbeitet werden. Achtung bei instabilen Bodenvasen und niemals während Telefongesprächen der Gattin mit Freundinnen! Bitte nehmt Rücksicht!

Die folgenden Stunden stehen zur freien Gestaltung zur Verfügung. Hier bieten sich an: Rümpeln und Räumen von Kellern, Speichern und / oder Garagen. Das Basteln von Vogelhäuschen oder praktischen Alltagsutensilien, die, bei Nichtwürdigung durch den Partner, zum nächsten Sperrmülltermin bereitgestellt werden können, oder zur Fahrt zur naheliegenden Deponie animieren. Ich warne besonders eindringlich vor gutgemeinten, eigenständigen, Reparaturen von Elektroinstallationen, Wasserleitungen oder technischen Gerätschaften. In der Regel arten sie zu kostspieligen Abenteuern aus.

Noch ein Ratschlag: Konsultationen von Ärzten sind sinnvollerweise abzustimmen. Es empfiehlt sich sie so zu legen, dass der neue Lesezirkel zur Ansicht bereitliegt. Auf diese Weise können ätzenden Gespräche in den Wartezimmern über unzählige Wehwehchen mit hypochondrischen Altersgenossen vermieden werden. Ggf. kann man(n) sich auch in das Studium der Apotheken-Umschau oder Aufklärungs-Broschüren über Rücken-, Prostata-, Herz- und Nieren-Leiden vertiefen.

Der Mittagstisch wird gemeinsam eingenommen. Bei Tisch können Pläne zur Gestaltung des Nachmittags geschmiedet werden. Sollten keine Gartenarbeiten anstehen, sorgt das Aufsuchen von Naherholungsgebieten für allerlei Entspannung, der Bildungsbesuch von Museen, Zoos oder anderer Gehegen, wie Cafés oder Eisbuden. Große Freude bereitet der Angetrauten ein Vorschlag zum zwanglosen Schaufensterbummel mit integrierter Shopping-Toure. Gemeinsame sportliche Aktivitäten fördern zusätzlich die Lebensfreude und die Selbstoptimierung. Die freiwillige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, Zerealien und Vitaminen sowie in Eigenregie produzierte, wie z.B. Grünkohl-Ingwer-Drinks, steigern das Pluspunktekonto in ungeahnte Höhen. Eine Steigerung der Vitalfunktionen hingegen sollte nicht verbindlich vorausgesetzt werden!

Todo-Listen für den Folgetag, sowie Pläne zur Freizeitgestaltung sind vorzugsweise anlässlich des rustikalen Abendbrotes zu verfassen. Bei der Festlegung des Fernsehprogramms haben Shows und romantische Filme Vorrang vor Krimis und Live-Übertragungen von internationalen Sportereignissen, wie Fußball der europäischen Ligen oder Fußball der ersten Bundesliga oder der zweiten und dritten Bundesliga. Rhythmische Sportgymnastik oder Dressurreiten ausgenommen.

Zu den Pflichtaufgaben zählt selbstverständlich das Hüten der Enkel / linnen. Wenn sie stubenrein sind, mit Schoko und Drops aller Art, sowie digitalem Entertainment ruhig gestellt werden können. Das beschert auch den Großeltern großes Pläsier.

Weitere Anregungen und Erfahrungen zum bzw. aus dem Ruhestand sind jederzeit herzlich Willkommen.

MRB August 2021

Gutscheine fristen, in der Regel unerlöst, in den unendlichen Tiefen von Schubladen jahrelang ein unbeachtetes Dasein. Deshalb beglückte ich meine Angebetete bereits vor Jahren mit einem Solchen, in der stillen Hoffnung, er möge sein Schicksal mit vielen seiner Artgenossen teilen. Die Festspiele in Bregenz standen schon lange auf der Wunschliste ihres Herzens. Und, für mich selbstverständlich,  gewünscht bedeutet = begutscheint. Da derartige Kulturveranstaltungen nicht wirklich auf meiner Hitliste weit vorn rangieren, schien mir ein Gutschein respektable Aussichten aufs Vergessen zu haben. Auch Korona konnte ich in diesem Zusammenhang durchaus etwas Positives abgewinnen. Nach drei Viruswellen öffnete Bregenz jedoch seine Tore zum See und Rigoletto, der alte Schwerenöter, forderte die Einlösung des Gattinnengutscheines. Auch meine persönliche Anwesenheit ließ sich nicht glaubwürdig und nachvollziehbar aussitzen. Mein letzter Strohhalm – die Klimakatastrophe. Aber ausgerechnet an diesem Abend stand der Wettergott auf der Seite von meiner Frau, von Rigoletto und lieben Freunden, die den organisatorischen Part ohne Schlupflöcher perfekt vorbereitet hatten. Ich fasse zusammen: auch ohne intensives Studium des Programmheftes und einschlägiger Literatur ist die Handlung banal, vergleichbar einer Doku Soap bei RTL2: Er täte wohl schon gerne gewollt haben wollen, sie hätte auch ebenso gerne genommen werden wollen, aber sie musste sich, keusch, sittsam und standesgemäß, das Wollen nachhaltig abschminken. Konsequenter Weise stürzte sie sich die Ungedurfte daraufhin in die trüben Fluten des Bodensees. Sie, in Persona einer addipösen, sopranen Bitch, wurde allerdings zuvor geschickt hinter dem „Holzkopf“  gegen eine hoffnungslos unmusikalische Schwimmerin aus dem Narrenhut gezaubert, der ursprünglich weiße Kaninchen beherbergte. Und die Moral: wenn sie nicht ertrunken ist, dann darbt sie noch heute!

Bevor ich es vergesse – eine kleine Frage zwischendurch. Was ist das? Methyleelose, Carrageen aus Rotalgen, Konjak aus der Wurzel der asiatischen Teufelszunge, Nanthan aus Bakterien, Eisenoxide und Eisenhydroside. Die Antwort findest du unten!

Olympia ist gelaufen. Germany hat die Goldmedaille im Bronzemedailliesammeln. Die sichersten Goldkandidaten sind abgeschifft bzw. haben sich verworfen, Trainer wurden wegen Unflätigkeit suspendiert und der Verbrauch an Kondomen  war nicht annähernd so geschmeidig wie in den zurückliegenden Schaltjahren. Aber: nicht gewinnen, Dabeisein ist ja die olympische Devise. In drei Jahren kümmern sich dann die Pariser um ausreichend Kondome!

11.08.: Die Bahn wird bestreikt. Von der GdL. Oder, genauer geschrieben, von diesem großmannssüchtigen GdL-Vorsitzenden Weselsky. Dieser möchtegerne Zwergengewerkschaftler erdreistet sich 75% des gesamten Bahnverkehrs lahm zu legen. Auf 25% drängen sich jetzt über Tage Urlaubsreisende und Werktätige zu

Corona Zeiten, eingepfercht in den Wagons. Verantwortungslos! Und, kann mir jemand nachvollziehbar erklären, warum Lokführer eine Einmalzahlung wegen Corona beanspruchen? Sicher separiert in ihren Führerkanzeln, ohne Passagiere im Lock Down!

Lionel Messi dagegen muss sich finanziell drastisch einschränken. Anstelle 555.000.000,-€ in drei Jahren vegetiert er nun in Paris mit beschämenden 35.000.000,-€ / Anno sparsam durch den Strafraum. Wo soll das nur enden? Das ist  doch nur krank! Ob der geforderte Gesundheitscheck wohl von der Krankenkasse finanziert wurde?

Ganz schlechte News für das organisierte Verbrechen, für Clans, Waffenschieber, Drogenbarone und Steuerbetrüger! Die ach so sichere Kryptowährung wurde von noch cleveren Langfingern gehakt und die ganze Mischpoke um satte 600.000.000 Dollar erleichtert. Finde ich echt geil!

Und jetzt eine Erhebung, die auf einerseits horchen lässt, andererseits bei kurzem Nachdenken dann doch allzu verständlich ist: Beamte leben länger! Sie liegen dem Staat, also uns, auch noch in der Pension ewig auf dem Säckel. Die ernüchternde Formel für das Plus im Ruhestand lautet: Beamte = 65 + 21,5 Jahre, Angestellte 65 + 19 Jahre, Arbeiter + 15,9 Jahre!

Gerd Müller, der Bomber der Nation, schießt jetzt in der himmlischen Liga göttliche Tore.

Wie, um Himmelswillen, war es möglich, dass diese Ziegenbärte die gesamte westliche Welt an der Nase durch den Ring der Geschichte vorge-führt wurden?

Die sogenannte politische Elite aller Farb- und Gesinnungsschattierungen ist auf Deutschland -Tournee. Sie verkünden, was sie uns, im Falle dass wir ihnen unsere Stimme anvertrauen, zu spendieren gedenken. Unterlassen allerdings zu gestehen, wie wir diese Wahlgeschenke zu bezahlen haben.

Auch der sich penetrant aufdrängende Finanzministerkandidat, der Gelbe Engel, strandet von der Ostsee bis an den Starnbergersee und schüttet sein Füllhorn aus.

Der Teufel schießt immer auf den größten Haufen! Eine Milliarde Euro sponsert die scheidende Regierung den Autobauern. Damit sind auf jeden Fall die Gehälter und Boni der Bosse in trockenen Tüchern!

Apropos Autos – in den ersten sieben Monaten wurden 75.000 Camper zugelassen. Ich vermisse den jaulenden Aufschrei der SUV-Neider. Ach ja, die fahren die Camper und Vans selber!

Mein herzallerliebster Andreas Scheuer hat zum dritten Mal geheiratet. Hoffentlich bleibt uns wenigstens eine zweite Amtszeit erspart!

Erinnert ihr euch noch? Es war einmal so rar, wie Baugrundstücke in München – das Klopapier. Und heute, am 26.08. wird dem Gehorteten gedacht, mit einem Welttag. Mich hat genau dieses Thema ja nun schon einmal in ganz besonderem Masse umgetrieben. Ich empfehle den später hinzugekommenen Lesern unbedingt diesen Bericht: „Die zarteste Versuchung“. Ein absolutes Muss der deutschen Stuhlgangkultur! Nutzt die Gelegenheit doch stilvoll auf dem stillen Örtchen.

Der Sommermonat tröpfelte so dahin. Die Preise und Inzidenzen steigen. Die Erde brennt an alle Ecken oder ertrinkt in Schlamm- und Wassermassen. Olympia und die Bundesliga bieten in vollen Stadien Brot (Currywurst) und Spiele. Muttis Nachfolgekandidaten stellen sich selber die Beine – und, das Erschreckende, keiner will sie eigentlich wirklich wählen! Als langjähriger, bekennender, erbitterter Gegner traure ich ihr jetzt schon nach. Eine paradoxe Welt!

P.S.: Es ist eine vegane Fleischwurst. Na dann Mahlzeit!