Emotional aufgepeitscht durch die Auswüchse der „politischen Korrektness“*, die derzeit im Lande ihr Unwesen treibt und animiert durch den Besuch einer Bio-Messe, habe ich mich gefragt, wie leben eigentlich Gutmenschen, die sich ob solcher Themen echauffieren? (*in meinem MRB für Mai thematisiere ich ausführlicher).
Nun, auf dem Areal der Messe gab es ausreichendes Ansichtspotential. Darauf aufbauend führte meine Fantasie Regie für einen wahren Horrorfilm. Das biologisch individuelle Leben pulsierte nicht nur vor den Ständen der Demeter-Sekte. Zum Erscheinungsbild einer politisch korrekten Zeitgenossen*in gehört ein Rock bzw. Kleid aus Filz. Passend zur Haartracht. Gefärbt wird natürlich durch traditionelle, chemiefreie Verfahren. Blau z.B. wird durch frischen Urin von Knaben erzielt. Selbstverständlich der Mittelstrahl! Ja doch, dieser wird keusch und altersgerecht aufgefangen! Das Top aus fair geernteter Bio-Baumwolle, fair geschneidert, fair gehandelt und Co²-arm verschifft. Unmüssig zu erwähnen, dass die Nachkommen fair und Co²-arm im Lasterfahrrad zur Waldorfschule chauffiert werden. Hier ist leider der Lehrplan ein wenig in Verzug geraten, da auch die doppelten Vornamen, gerne auch hebräischen Ursprungs, sich größter Beliebtheit erfreuen und deshalb das taktvolle Tanzen des Namens z.B. für Jason-Elijah*, sich doch eine wenig komplizierter erweist als Volker oder Kevin.
Wenden wir uns doch der Ernährung zu. Ja ihr ahnt es schon, keine einfache Sache. Bereits für den Wocheneinkauf sollten 2 Tage eingeplant werden. Schließlich muss jedes einzelne Etikett der saisonalen, sowie regionalen Lebensmittel auf idiologisch unbedenkliche Inhaltsstoffe, ggf. Wohlbefinden der Tiere, ggf. artgerechte Haltung, ökologisch einwandfreier Anbau, Bio-graphie des Landwirtes, humanistische Produktion, tarifgerechte Bezahlung und Altersversorgung, Co²-armer Transport und recyclebare Verpackungseinheiten aus nachwachsenden Rohstoffen genauestens studiert werden, bevor es guten Gewissens in den Einkaufswagen und am Ende des Tages auf den Tisch wandern kann. Bei Obst, also z.B. Äpfeln muss zunächst die Expertise des Wurms unbedenklich sein und notariell beglaubigt. Es gilt die Faustformel: je schrunzliger, desto gesund! Gemein-t ist das Lebensmittel, nicht der/die Käufer*in! Zusammen mit dem Nachwuchs werden die Errungenschaften im Lastenrad auf eigens betonierten Radwegen ins traute Heim gebracht.
Es steht außer Zweifel, dass, soweit möglich, Gemüse und Salate auf eigener Kolchose gezüchtet werden. Die ersten 3 Pflanzungen fallen roten Nacktschnecken zum Opfer, ehe das ein oder andere Blatt seinen Weg in die Salatschüssel findet. Es, das Eigengewächs, wird gebührend zelebriert, wenn es salz- und geschmacklos den hohen Anforderungen einer gesunden Ernährung Tribut zollt.
Auf dem Grill brutzeln neben Tofu irgendwelche Pseudokäse, Würstchen, die wie Würstchen aussehen aber aus Hülsenfrüchten zusammengepanscht sind. Geschmacksneutrale Scheiben von Auberginen oder Zucchinis werden zu Chips gedörrt, Sättigungsbeilagen aus bequem brechbaren Samen, absolut laktosefreies Brot selbstverständlich Dinkel, ohne Risiken einer Intoleranz gegen Glutamat.
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