Schürzen aller Länder vereinigt euch! Die große Jagd hat begonnen! Frau will euch an den Kragen! In der grilllosen Zeit, in der die Schonzeit für Schürzen jahrzehntelange Tradition hat und sie entspannt auf die neue Saison warten, findet ein jähes Ende. Überall lauern sie, die Schürzenjäger. Und wer noch keinen Schürzenjäger mit Netz und doppeltem Hoden an den Pranger gestellt hat, der ist megaout. Ob man sich früher selber eine Schürze um den Hals gehängt hat, oder nicht – jetzt geht es um die Wurscht.
Nun, Grill und Schürze waren und sind eine unzertrennliche Einheit und eigentlich eine reine Männerdomäne. Hier kann er seine Haushaltsrolle demonstrativ unter Beweis stellen. Es ist beileibe kein Kinderspiel sein Würstchen in die richtige Lage zu bringen. Sie muss ringsherum schön gebräunt sein, darf nicht vom Rost rollen und wird generell so heiß begehrt, wie sie dargeboten wird. Für alle Gesundheitsapostel stehen ganz natürlich biologisch abbaubare Würstchen aus nachwachsenden Rohstoffen parat, mit und ohne Tierwohllable, deren Träger einen humanen Tod haben sterben dürfen. Selbst Vegetarier und Veganer müssen nicht auf dieses fleischige Vergnügen verzichten. Deren Würstchen sehen zwar aus wie Würstchen, sind aber gar keine. Also klassische. Sie erwecken nur den Eindruck, befriedigen aber auch den Urtrieb nach schierer Wurstlust. Und so wagt sich so manches trautes Heimchen heraus aus dem Grilldunst an das Objekt der Begierde. Und mir stellt sich die Frage: Was war eher da, die Schürze oder der Jäger?
Klar, für die Medien sind Schürzenjäger ein gefundenes Fressen! Eine willkommene Ergänzung zu trumpschen Schürzenjäger-Statements. Mit einem Unterschied: Er bleibt der unangetastete Barbie-Queer. Doch was ficht es die Holzkohlen-Dompteure im Wurstland Deutschland an? Hier grillt der professionelle Schürzenträger den Weber hoch und runter, dass es selbst Alice Schwarzer ihr Kachelmann-Trauma vergessen lässt.
Aber mit der Glut erlischt auch das Verlangen nach jeder weiteren Wurst. Wenn alle potentiellen Schürzenjäger die Grillzange an den Nagel hängen würden, träte keusche Enthaltsamkeit ein. Das Ende des Jägerlateins. Und schon bald wird wieder eine neue Sau durchs Dorf gejagt. Waidmanns Heil!
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