scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: November 2018

Weihnachstdekoration

Wer meine geplante Karriere als zukünftiger Mister Universum Ü65 aufmerksam im Blog verfolgt hat, der weiß, dass ich seit Renteneintritt regelmäßig ein Fitnessstudio heimsuche. In dem Studio meines Vertrauens tummelt sich eine muntere Schar Gleichgesinnter, deren hehre Ziele hingegen äußerst unterschiedlicher Natur sein können. Mit zunehmendem Alter beschränke ich mich inzwischen auf den Erhalt der Muskulatur und damit einhergehend der allgemeinen körperlichen Gesundheit. Dass in (m)einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnt, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Während ich meinen Körper stähle, pflegen andere Zeitgenossen eher soziale Kontakte oder genießen den kostenlos zur Verfügung gestellten Kaffee, nebst dargebotenen Keksen. Die Palette der Gespräche pendelt zwischen den Bundesliga-Ergebnissen des vergangenen Wochenendes bis zu den Sonderangeboten bei Aldi, Netto, Lidl und Co, sowie aktuell natürlich den Weihnachtsmärkten der Region und den damit verbundenen unvermeidlichen Dekorationsorgien der Eigenheime.

Die Mischung der Kraftsportler spiegelt die diversen sozialen Schichten der Gesellschaft querschnitthaft wider. Ansichten und Geschmäcker unterscheiden sich ebenso wie die Ziele der Aktivisten im Studio. Und damit komme ich zur Weihnachtsdekoration im Studio, deren Stempel die Hausherrin liebevoll und mit viel Geschmack zu jeder Jahreszeit aufdrückt. Und da sich über Geschmack bekanntlich trefflich streiten lässt, bleibt die Dekoration nicht unbedacht. Es ist dem Gespür der Schnäppchenjäger geschuldet, dass hier nicht generell nachvollziehbare, sachliche Argumente beigetragen werden. Ein Dekorationsgegenstand zog nun das besondere Interesse auf sich: Das Hirschgeweih.

Man mag es glauben oder nicht,  ja, das Geweih war weidmännisch respektive weidfrauisch inkorrekt. Auch ein Dekohirschgeweih sollte biologisch einwandfrei an der Wand hängen! Wo kämen wir denn sonst hin? Bei dem  Achtzehnender, der ganz in politisch neutralem Silber gehalten ist, ließ der Hornwuchs zu wünschen übrig. Und das in der vorweihnachtlichen Zeit. Handelsüblich sind derartige Dekogeweihe auch in allen demokratischen Parteifarben: Schwarz, rot, grün, gelb und pink erhältlich. Die Imagepflegerin wählte bewusst, der Altersstruktur der Akteure entsprechend, neutrales silbergrau. Das Gehörn hatte der kreative Designer für eine praktische Doppelfunktion konzipiert. Blickfang und Garderobe gleichermaßen. Da das Studio allerdings über zwei Jahreszeiten unabhängige Garderoben verfügt, litt diese Funktion leidlich. Eine einsame Kugel am dritten End von unten konnte den Fehlwuchs nicht hinreichend übertünchen, sodass selbst die Unkundigsten den Fauxpas erkannten und geißelten.

Alle erkannten den Missklang der Natur, waren aber nicht imstande die korrekte Ausbildung einwandfrei zu schildern. Ikeaerfahrene Teelichter- und Möbelkäufer, mit schwedischem Inbusschrauben-Zertifikat, fahndeten noch nach verborgenen Sollschraubstellen, als der gelernte Metzgermeister und erfolgreiche Jäger das Szenario betrat. Wer könnte besser eine verbindliche Auskunft geben, als er?! Und so geschah es dann auch. Das Erwartete nahm seinen Lauf. Der Wuchs des Gehörns hätte irgendwie anders gedeihen müssen, außerdem hätte seine natürliche Funktion eher die Aufgabe brünstige Nebenbuhler abzuwehren, als silberne Adventskugeln zur Schau zu stellen. Mein Einwurf, dass beim Hirsch grundsätzlich die Kugeln in freier Wildbahn auch eher an einer anderen Körperstelle verortet, Sinn machen würden, ging in der lebhaften Diskussion leider unter.

Als sich die unnötige Aufregung gelegt hatte, besannen sich die Anwesenden wieder auf ihr originäres Dasein. An der Kaffeebar ereiferten sie sich bereits wieder über den amerikanischen Unsinn des Black Friday, als ich mit meinem Beitrag versuchte eine logische Lösung ins Gespräch zu bringen. Ich favorisierte die Version einer speziellen chinesischen, genmanipolierten Züchtung, um mit dem Exportschlager, mit doppeltem Nutzen, in Deutschland die Heime und Studios zu erobern. Die teilnahmslosen Blicke überzeugten mich, dass ich es bei dem gut gemeinten Versuch belassen sollte. Tja, so ist das mit der Deko-Ratio-n.

Orhtografisch korrekt

Absolut korrekt: Man bemüht sich Allerorten um gendergerechte Sprache. Damit alle die –rinnen wenigstens korrekt betitelt werden, wenn sie schon auf Führungsebenen unterrepräsentiert sind und bei der Bezahlung benachteiligt werden. Wobei sich wieder einmal, außer mir, keiner wirklich tiefer und allumfassend mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Es beginnt doch schon in der deutschen Grammatik, und zwar mit der orthografischen Gleichstellung: Bei den Artikel. Wer hat eigentlich die Artikel (Geschlechtswörter) für Hauptwörter, auch als Substantive oder Nomen bekannt, festgelegt? Warum heißt es: Der Baum aber Die Rinde? Und Der Herr und Die Herrin? Ach, müsste das dann nicht auch Die Frau heißen? Sonst steckt da doch viel zu viel herr-liches drin! Ja und: Warum ist die Mehrzahl grundsätzlich feminin? Der Baum, Die Bäume. Die Rinde, Die Rinder. Ich fordere die Gleichberechtigung in der deutschen Sprache sowie Grammatik! Wir Männer müssen einen Geschlechtswörter-Gleichstellungsbeauftragten etablieren. So geht das nicht weiter. Ich erspare mir jetzt die detaillierte Fortführung der Gedanken über die Welt der Demonstrativpronomen*, respektive bei den unbestimmten Geschlechtsworten sowohl im Genitiv, als auch im Akkusativ, Dativ und Nominativ sowieso. Besonders, wenn sie dekliniert werden. Irgendetwas könnte ihr ja auch noch mitdenken!

Der kritische Leser bzw. die kritische Leserin wird es bereits bemängelt haben: Wir verzeichnen drei bestimmt Geschlechtsworte! Es fehlt bisher das Das. Dass das Das sächlich ist, ist eines der unumstößlichen Tatsachen. In meinen Überlegungen möchte ich es dem dritten Geschlecht zuordnen. Macht, so glaube ich, auch Sinn. Ein einleuchtendes Beispiel: Das Haus. Darin können doch alle wohnen. Ob Männlein oder Weiblein oder – jetzt geht es los: Wie soll ich nun wieder das betiteln? Vielleicht wäre ein Es die treffendste Bezeichnung. Um Gottes Willen, ich möchte auf gar keinen Fall missverstanden werden! Womöglich als unempathisch geächtet werden. Mir geht es ausschließlich um Gerechtigkeit in Wort und Schrift.

Im Wissen um verschiedene Pädagogen in der geneigten Leserinnenschaft, die sicher, auf Grund ihrer profunden Kenntnis, noch umfassender in der deutschen Grammatik heimisch sind, sind herzlich Willkommen die Varianten zu vervollkommnen. Ich möchte mich an dieser Stelle schon einmal für die aufklärerischen Ergänzungen bedanken!

*Insgesamt gibt es acht verschiedene Pronomen. Da steht Arbeit für neblige Novembertage ins Haus!

Martinimarkt

Die Weihnachtsmärkte werfen ihre duftenden Schatten voraus. Winterzauber, Adventsträumchen oder eben Martinimarkt. Typisch Deutsch, denn erst ab einem definierten Datum dürfen Weihnachtsmärkte Weihnachtsmärkte  heißen. Warum auch nicht? Andererseits, in den Einkaufszentren blockieren die Lebkuchenstapel, Schokoladenriegel, Weihnachtsmänner, Plastiktannen und LED-Lichterketten bereits seit Wochen die natürlichen Laufwege der Kunden. Insiderinformationen zufolge scharrt die Generation der Osterhasen 2019 schon mit den Pfötchen in der Versandzone der Confiserien.

Unser Besuch des Martinimarktes wurde bewusst auf den frühen Samstagmittag gelegt. Ein strahlender Novembertag, an dem samstags, wie jeden Samstag, erst die Gehwege gefegt werden müssen, bevor ein vergnügliches Wochenende eingeläutet werden kann. Das eröffnet den vorweihnachtlich gestimmten Besuchern des Martinimarktes die einmalige Chance zwischen den Massen auch einmal einen flüchtigen Blick auf die Auslagen der Buden links und rechts der Schubstrecke zu werfen. Eigentlich ist das auch nicht zwingend erforderlich, aber es eröffnet einem dann doch Einblicke in eine ansonsten unbekannte, verborgene Erlebniswelt.

Zugegeben, es gibt auch gebrannte Mandeln und Mohrenköpfe oder Negerküsse, die nicht mehr Mohrenköpfe oder Negerküsse genannt werden dürfen, und jetzt offiziell als Schaumküsse angeboten werden. An zwei von grob geschätzt zweihundert Buden! Die restlichen einhundertachtundneunzig erkennt man schon auf einige Meter am Geruch. Wie die gebrannten Mandeln auch. Allerdings animieren diese Düfte nicht wirklich die Geschmacksfäden zu einer höheren Produktion. Ledergürtel, Geldbörsen, geklöppelte Tischläufer, gestrickte Biosocken, Leggins, gehäkelte Mützen, aus der Mode gekommener Modeschmuck und Flaschenbürsten entfalten ein unvergleichliches, aber für Martinimärkte typisches Aroma. Die Palette der Düfte pendelt zwischen Bayer Leverkusen und Kläranlage oder einem harmonischem Mix der Konglomerate. Auch winterfeste Baumwoll-Reizwäsche für die neblig trüben Stunden vor dem TV bei der Carmen Nebel-Show reizt die urbane Käuferschicht zu Spontankäufen. Döner und fettige Bratwürste verbreiten alternative Düfte. Die wenigen Glühweinstände erden die Besucher wieder. Gott sein Dank! Denn ohne ein paar Tässchen der Winzer-Köstlichkeiten wäre der Samstagnachmittag eine böse Bescherung geworden.

P.S.: Wer hinter dem Sinn des Martinimarktes eine Hommage an gleichnamiges Lieblingsgetränk eines gewissen J.Bond vermutet, der wird bitter enttäuscht werden. Weder gerührt noch geschüttelt. Also, man ist von den Darbietungen keinesfalls gerührt, eher geschüttelt!

Monatsrückblick Oktober 2018

Mein Wort des Monats: Massive Wahrheitsbeugung

Ein bayrisches Raumfahrtprogramm mit dem Konterfei Söders. Hohn und Spott statt Stimmen für Astro Markus.

Das Trumpelstilzchen und die Steuern. Ein weiteres Kapitel in der Chronik des wohl übelsten Präsidenten ever. Man würde solche Paradiesvögel eher auf dem schwarzen Kontinent verorten, den er als „Drecksloch“ titulierte. Versteht mich bitte nicht falsch – ich meine das nicht wegen dem Begriff „Schwarzgeld“! Also bitte!

Apropos Schwarzer: Alice wagt sich wieder aus der Schamecke (nicht – Dreieck!) im neuen Format „Ich weiß alles!“ ist sie als Expertin für Steuerhinterziehung im Gremium. Sie zeigt sich immer noch in ihrem Büßergewand, in Sack und Asche.

Apropos Schwarzer: Ein Jahr #MeToo. Ein Schwarzer ist wegen sexueller Nötigung zu ein paar Jahren Haft verurteilt worden. Ein Weißer ist Präsident. Da sehe ich echt abgrundtief schwarz!

04.10.: Welttierschutztag. Es wird wieder vehement das Tierwohllabel gefordert. Ich würde mich schon über ein Menschwohllabel tierisch freuen.

Hambacher Forst. Die Besetzer sind fort, die Bechsteinfledermaus zurück, die seltene. Sie blockiert die Rodung jetzt dauerhafter. Jetzt sind aber auch die ersten Bäumlinge wieder da. Natürliche Artenvielfalt kontra besonders radikale humane Exemplare. Wer stirbt zuerst aus?

Jetzt jammern die Obstbauern. Zu viel Ertrag, zu wenig Kapazität und zu lange Lieferzeiten bei Daimler.

Sieben Tage vor der Wahl: Söderlein und Vollhorst schieben sich den Schwarzen Peter von Berlin nach München und zurück zu.

Sechs Tage vor der Wahl in Ingolstadt fallen folgende Sätze zum Berliner Komödienstadel von Vollhorst:

„Ich konnte da keinen Streit feststellen.“

„..ist die CSU maximal geschlossen.“

„Ich kenne keine Partei die so geschlossen ist wie die CSU!“

Dieser Mensch gehört doch in eine geschlossene Anstalt! Der hat doch jeglichen Bezug zur Realität verloren. Er wird nur noch vom Trumpelstilzchen übertroffen.

Die AfD richtet ein Online-Portal ein, auf dem Schüler politische Äußerungen ihrer Lehrer melden können. Welcher Leerkörper lässt sich denn so etwas einfallen? Wie krank ist das denn? Gestapo- und Stasi-Methoden!

Gute Nachricht: Papst Franziskus hat ein paar Verdiente „Heilig gesprochen“. Das ist so etwas wie das Bundesverdienstkreuz vom Lieben Gott. Leider kommt man erst nach dem Ableben in den paradiesischen Genuss.

Gute Nachricht: Conchita Wurst hat ihre / seine Tournee abgesagt!

Gute Nachricht: Die Wahlen in Bayern sind gelaufen. Jetzt nur noch Hessen und wir können hoffen, dass die Politiker / innen wieder normal werden. Puh, ob ich das nun wirklich für gut heißen soll!?

Gute Nachricht: Nach dem erneuten Debakel der SPD kündigt Andrea Banahles mehr soziales Engagement an. Hat irgendjemand was von Olaf, dem Ausgewählten, SC-Holz gehört?

Gute Nachricht: In Bayern ist man sich schnell einig geworden. Es wurde keine unnütze Zeit für intensivere Gespräche mit den Grünen verschwendet. Wir können beruhigt sein: Es bleibt alles so, wie es war! Krutzitürken! Allerdings sind die „Freien Wähler“ nicht so mein Ding. Grundsätzlich. Die sind doch nur zu feige sich für die CSU bzw. CDU zu bekennen. Auf den Listen der Christlich-Sozialen hatten sie wohl keine Chance. Sei`s drum. Und – sie sind nach eigenen Aussagen grüner als die Grünen. Na bitte, einen grünen Emoji für die Freien (Wähler, nicht Demokraten!).

Gute Nachricht: Vollhorst bleibt uns vorerst noch erhalten! Sonst hätte ich doch nix mehr zu lästern!

Gute Nachricht: Es gibt sie noch die wahren Schildbürgerstreiche! Die Namens-Schild-Bürger-Streiche. Schön, dass man auch noch Zeit findet, um sich umso banale Dinge zu kümmern.

Spo(r)tt-Extra: Die Weisen aus dem Wiesnland, die erlauchten, erleuchteten, erwischten Uli, Kali und Sali verkünden aus der Arroganz-Arena, dass sie mit Feuer und Schwert gegen die Medienmedusen angehen werden, die falsches Zeugnis geben. Sie fordern den Videoten-Beweis für verbale Blutgrätschen. Man werde mit allem Anstand die Werte ihrer Schmutzbeworfenen, wie Bankkonten und Immobilien, mit einer Dreikette verteidigen. Sind die Herren noch Herr ihrer Sinne? Doppelpass und Doppelmoral per Excelence. Doch es besteht berechtigte Hoffnung, dass die Kotzbrocken der Kickernation Besserung heraufbeschwören. Späte Einsicht – aber wenn`s hilft! Und bitte, wechselt nicht den Begriff Menschenwürde in die Söldnertruppen ein! Sonst verzeichnen wir einen Werteverlust der Grundrechte.

Guter Rat des Monats: Kritische Journalisten sollten nicht kopflos in Saudische Botschaften gehen!

Gute Nachricht: Mutti zeigt ihr Herz für Dieselfahrer und KFZ-Industrie. Ein paar Tage vor der Wahl in Hessen schlägt sie die Änderung des Gesetzes vor, welches die zulässigen Abgaswerte regelt. Einfach erweitern oder abschaffen. So einfach geht Umweltschutz und Wahrung der Gesundheit für uns Bürger. ……..und Schaden von vom Volke abwendet….!

Die Zugspitze kreiste und gebar einen Mauti! Mauti Dobrindt, seit langem in der Versenkung abgetaucht, auf seine große Chance lauernd. Nun wieder von der EU ans grelle Tageslicht gezerrt und um sein Lebenswerk beraubt. Die Maut! Wieder einmal monatelanges Gezeter um des Bayern Bart. Ich kann es langsam nicht mehr ertragen, dass eine regionale Partei, die nach der letzten Wahl, hochgerechnet, wahrscheinlich an der 5%-Hürde gescheitert wäre, die gesamte Politik in diesem unseren Lande über Monate lächerlich macht und lähmt. Und Mutti lässt sich von den Alpenproleten unterbuttern. Jetzt schmeißt sie das Küchenhandtuch. Ohjeh, was sollen denn dann die Pegidaisten brüllen?

Gute Nachricht zur Wahl in Hessen. Die Todesstrafe wurde abgeschafft!

Des Rätsels Lösung: Was hat Joghurt mit der aktuellen Politik gemein? Richtig, beide sind rechtsdrehend!

Nachtrag: Zeichnet sich im tristen Herbst womöglich ein politischer Frühling ab? Der Merz kandidiert. Jetzt ist die Büchse der Pandora geöffnet und die CDU ist weiterhin sinnvoll mit sich beschäftigt.

Der ultimative Verbrauchertipp: Die britische Firma Shreddies bringt Jeans auf den Markt, die Gerüche von Blähungen neutralisiert. Ein Aktivkarbonfilter sorgt für klare Luft unter der Gürtellinie.