scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: April 2017

April, April

April, April, da kann jeder wählen was er will!  Was soll man machen, an einem Tag mitten im April, der seinem Namen alle Ehre macht? Wie wäre es, etwas für seine körperliche Fitness zu tun? Und damit auch gleichzeitig seinen Geist auf Trab bringen! Also ab in die Muckibude! Ein Stelldichein der üblich Verdächtigen: BestAger, also Rentner und Pensionäre. Perfekt equippt. Draußen parkt der SUV, innen ist die Luft ebenso verbraucht. Ein offenes Fenster könnte für eine notwendige Sauerstoffzufuhr sorgen. Könnte, denn die frühpensionierten, verweichlichten Frischluftintoleranzler begehren umgehend auf. Am Kaffeeautomaten zieht es! Und der Schritt vom verbeamteten Nichtstun zum gutdotierten Garnichtstun ist noch nicht hinreichend vollzogen. Der Hinweis auf durchaus mögliche aktive Bewegung, und damit verbundene bessere Durchblutung wird abgetan. Man schwitze, und Zug wäre der Gesundheit nicht förderlich. Wahrscheinlich kühlt auch der kostenlose Kaffee zu rasch ab, was eine baldige Rückkehr an die Geräte bedeuten könnte.

Der Sauerstoffmangel gilt dann sicher auch als Entschuldigung dafür, dass nicht nur die Muskulatur, sondern auch das Hirn gewisse Mangelerscheinungen und Defizite aufweisen. Themen und Argumente führen logischerweise zu diesem Rückschluss. Ich verkrieche mich in mein gedankliches Schneckenhaus und denke mir meinen Teil: Entgegen aller Kommentare und Shitstorms sehe ich das Ergebnis des Referendumms der Osmanen schließlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. So dumm sind die Voten der in diesem unserem Lande lebenden gar nicht! Natürlich ist das Entsetzen riesig! Die Integration hat versagt. Wir müssen uns anpassen an die morgenländischen Kulturen. Na dann gute Nacht!

Dabei ist die überraschend hohe Quote eigentlich nicht ohne Logik. Mit dem „Evet“ wird eine baldige Aufnahme in die Europäische Union nahezu unmöglich. Damit die freie Wahl des Arbeitsplatzes und außerdem bleibt die Visumspflicht bestehen. Will heißen, eine denkbare Schwemme vom Bosporus ins gelobte Deutschland ist verhindert. Und damit werden die eigenen Arbeitsplätze gesichert, wird die Konkurrenz der Gemüseläden auf einem einträgliches Maß gehalten. Na, wie klingt das? Logisch, oder!?

Auf dem Crosswalker zum Crossdenker. Geht doch. Und die Fenster bleiben zu!

 

 

Karfreitagswanderung

Der alte Brauch wird nicht geknickt, Karfreitag wird gewandert. Auf Deubel komm raus! Wir bewegen uns garantiert schon im dritten Jahrzehnt in dieser guten alten Tradition. Doch das Teilnehmerfeld hat  im Laufe der Jahre den allgemeinen Veränderungen Rechnung tragen müssen. Die meisten Best Ager können nicht mehr. Einige Mitläufer der ersten Stunde wollen nicht mehr. Die ein oder andere ehemals bessere Hälfte darf nicht mehr. Der Nachwuchs muss noch und ein harter Kern ist nach wie vor freudig mucker mit dabei. Immerhin findet das finale Diner in nahezu kompletter Runde statt, da Fuß-, Herz- und Kreislaufkranke sich generell noch einer motorbetriebenen Mobilität erfreuen.

Mit kritischem Blick in die Wettervorhersage wird geplant. Die App „Wetter to go“ wird bereits Tage zuvor regelmäßig heimgesucht, um die Ausrüstung bei Zeiten parat zu legen. Es naht der Tag der Wahrheit. Ort und Zeit werden festgezurrt wie die Riemen der Rucksäcke. Frikadellen werden gebraten, Getränke gebunkert, Eier hart gekocht, Gemüse in Stifte geschnitten, Pfefferbeisser und Wienerle bissbereit verpackt. Manch Wanderschuh hat über die Wintermonate eine leichte Staubschicht angesetzt, hin und wieder ist ein morscher Schnürsenkel beim Festzurren in zwei ungleiche Stücke zerrissen. Schweizer Taschenmesser tauchen aus den Tiefen der Schubladen auf, Kapselheber und Korkenzieher mit Seele liegen bereit. In den letzten Jahren haben stille Wasser die prozenthaltigen Geister ersetzt. Und Absteller für die Jugend nehmen ihren Platz in den Rucksäcken ein.

Start und Ziel stehen fest. Bis alle Wandersleute zur Stelle sind, findet die alljährlich gefürchtete Organisation des Auto-Verstellens statt. Die Anzahl der Sitzplätze, abzüglich der Fahrer, und ausreichend Stau- und Kofferraum wird berechnet, um Mann und Maus sicher und vollzählig vom Ziel wieder an den Start zu chauffieren.

An den ersten Steigungen zieht sich das Peloton bereits ein paar hundert Meter auseinander. Die körperlichen Konstitutionen differieren im Einzelfall erkennbar. Doch der Gruppengedanke behält kameradschaftlich die Oberhand. Die ersten fiebern dem ersten Stopp entgegen. Legendär sind diese Brotzeiten, die dem kirchlichen Fastengedanken und der Enthaltsamkeit vehement die Stirn bieten. Der Inhalt der Rucksäcke reduziert sich im Handumdrehen um einen beachtenswerten Anteil. Man isst ja schließlich nicht zum Vergnügen unterwegs!

Die ersten schüchternen Fragen nach der verbleibenden Länge bis zum Ziel machen die Runde. Mit alternativen Wahrheiten werden die Gemüter kurzzeitig beruhigt, und hektisches Suchen nach ablenkenden Aktivitäten wird gefahndet. Es herrscht Uneinigkeit darüber, ob nun der Weg das Ziel sei, oder umgekehrt. Die verbliebenden Best Ager verkürzen sich die Zeit mit detaillierten medizinischen Diagnosen aller Zipperlein. Das Mittelalter diskutiert die aktuellen Ergebnisse der Bundesliga, sowie heiße Themen aus dem Berufsleben. Vorübergehend ist der Empfang von Instagram, Facebook und WhatsApp gefährdet, was eine leichte Unruhe in Teilen der Gruppe aufkommen lässt. Es soll sich später herausstellen, dass sich die Welt weiter gedreht hat, und nach wie vor keine Scheibe ist.

Mit Erleichterung aber auch Zufriedenheit kommt das reservierte Ziel ins Visier der Ausgedörrten. Auch die Fuß-, Herz- und Kreislaufkranken sind bereits in Stellung gegangen. Runter mit den Rucksäcken, rein mit den erfrischenden Bierchen, denn das mitgeführte Arsenal ist entweder Leergut oder aber die Temperatur bietet keine Labsal mehr.

Ob geräucherte Forellenfilets, die ersten Spargel, Schniposa, Berge von Brägele, Pommes sowie das ganze Spektrum an Maggisaucen füllt zunächst die Tafel und dann die Bäuche. Kinderaugen glänzen, wenn die Eisbecher serviert werden. Die Erwachsenen begnügen sich mit Obstler, Willi oder Framboise. Trotz erheblicher Sättigungsgefühle und körperlicher Ermattung klappt die Verteilung der Passagiere auf die umgestellten Fahrzeuge. Die Rechnung ist aufgegangen!

Man wünscht sich noch weiter frohe Ostertage und Gesundheit sowieso. Daheim warten Sofa und Entspannung. Es war wieder einmal eine tolle Karfreitagswanderung. Bis nächstes Jahr!

Referendumm

Ostern, und Niederschläge wohin man schaut. Wer hätte vor einer Legislaturperiode gedacht, was der Herrgott 2017 am Kreuz nicht alles mit ansehen muss! Verzweiflung keimt allmählich auf, wie Unkraut nach einem warmen Frühlingsregen. Wo versteckt sich die Jugend dieser Welt, wenn es um ihre Zukunft geht? Prada statt Protest? Daddeln statt denken! Instagram statt Interesse! Selfie statt Sozi! Apfel statt Birne!

Mittlerweile sind wir umzingelt von Vollpfosten, Despoten und Idioten. Regiert von den Dummys der Autokraten. In Polen, Ungarn, Russland, der Türkei, in Serbien, UK und den USA ……. – mit schier unglaublichen Tendenzen in Österreich, Frankreich, Holland, und in Ansätzen sogar in diesem unserem Lande. Nicht zu vergessen beim FC Bayern, mit nicht nur einem Betrüger im Präsidium. Brot und Spiele – wie im alten Rom. Apropos Dummys: Lt. Wikipedia die „Einsteiger oder Anfänger ohne Fachwissen“.

Wir werden inzwischen von den bildungsfernen Schichten, den Dummys, fremdbestimmt. Nicht unwahrscheinlich durch getürkte Wahlergebnisse, sicher durch Fake News, durch niveaulose, bunte Medien, durch Verdummung breiter Teile der Bevölkerung. Sind es womöglich die bösen Geister einer realitätsfremden Politik, die Retourkutsche für die dreiste Selbstbedienungsmentalität der sogenannten Eliten, die Tentakel der Lobbyisten und Bürokraten?

Komisch, danach sind immer alle schlauer! Wie konnte das nur passieren? Man sucht nach den Schuldigen. Selten bei sich selbst. Ich gehe jetzt Eier suchen – nicht werfen.

 

Ostermontag 2017. Am Tag nach dem Referendumm der Osmanen.

 

 

 

 

So ein Glück aber auch

Man soll es nicht für möglich halten, was so ein bisschen Glück alles bedeuten kann. Von Keksen, Zahlen, Tagen, Losen, Kindern, Momenten, Feen, Rädern, Spielen etc. einmal abgesehen. Und selbst Tüchtige soll es geben, die Glück haben. Doch ganz so banal wie es zu sein scheint, ist es eben nicht.

Stell dir vor, du fährst in die Stadt und hast es eilig. Du bist spät dran, und vor dir trödelt ein Opelfahrer. Da, ein freier Parkplatz. Was für ein Glück!

Ist Glück also relativ? Gleichzeitig aktiv und passiv? Glück kann man nicht einfach nur haben. Oder nur sein. Und, muss man zwingend Glück haben, um glücklich zu sein? Wie lange ist die Haltbarkeit vom Glück? Welche Euro-Norm regelt verbindlich das Verfallsdatum? Oder den Mindestgrad der Empathie? Ist das überraschende Finden eines freien Parkplatzes wirklich schon Glück? Oder erst das Finden der Nadel im Heuhaufen? Oder ein Sechser im Lotto? Oder eine Handvoll Reis? Ist Glück international? Gültig für alle Menschen? Für alle Ethnien, Religionen, Veganer oder Kannibalen? Sind Glücksritter glücklicher als Kreuzritter? Glückspilze glücklicher als Kartoffelbovisten? Und sind die Dummen in der Tat glücklicher? Obwohl sie letztlich doch immer die Dummen sind? Und Sonntagskinder?

Sicher ist: Glück ist käuflich! Zu mindestens auf Zeit. „Du hast aber das Glück gepachtet!“ Man besitzt es nicht, bzw. nur auf Zeit. Und von wem kann man es eigentlich Pachten? Wem gehört das Glück? Wenn es also käuflich ist, was kostet es? Wonach richtet sich der Preis? Können sich Hartz IV Empfänger folglich weniger Glück leisten als Manager? Oder Beamte? Alle Menschen sind doch gleich? Aber manche sind wohl doch gleicher. Und damit glücklicher! Oder sind Glückliche gleicher? Fragen über Fragen!

Dein Glück möchte ich haben! Kann ich es mir demnach von dir leihen? Wie lange? Und was geschieht, wenn es sich abgenutzt hat? Muss es regelmäßig gewartet werden? Muss man es füttern, waschen, legen und föhnen? Und wenn ich es von dir geliehen habe, hast du dann Pech? Oder hast du nur Pech, wenn du es nicht mehr von mir zurück bekommst? Ist der Verlust mit einer Rechtsschutz-Versicherung abgedeckt? Kann man es für die Dauer der Leihzeit versichern? So wie eine Reisegepäck-Versicherung? Mit oder ohne Selbstbeteiligung? Bedeuten Unglücke automatisch das die Prämien erhöht werden? Ist die Versicherung des Familienglücks als Paketpreis günstiger? Oder doch die für Singles? Gibt es Rabatte, wenn ich regelmäßig die Glücksshow schaue? Oder einen Glückscent bei mir trage? Oder eine Hasenpfote, oder ein Schwein, oder ein vierblättriges Kleeblatt (sofern man das Glück hat eines zu finden!), oder ein Hufeisen? Wie werden Schornsteinfeger eingruppiert? Wie die Besitzer von schwarzen Katzen? Nur wenn sie von links kommen? Was in Ländern mit Linksverkehr?

In den öffentlich rechtlichen und nichtöffentlich unrechtlichen Sendern schüttet man täglich das Unglück von Menschen über die Fernseher aus. Die GEZ-Gebühren behalten sie allerdings ein. Sie bereichern sich an dem Unglück der Unglücklichen. Ergo zahlen wir doch für das Unglück der anderen – oder? Indirekt jedenfalls. Will heißen: Mit dem selbst finanzierten Konsum dieser Sendungen verdummen wir zusehends. Und werden wir folglich dann nicht auch glücklicher? Oder steckt eine viel größere politische Dimension dahinter? Wenn man die täglichen Nachrichten aufmerksam studiert, liegt der Verdacht sehr sehr nahe!

Die Einen ziehen ein Glückslos, die anderen sind ihr Glück los! Da helfen wirklich nur noch die klassischen Glücksbringer. Sogenannte Talismänner. Nicht Talibanmänner, die bringen weniger Glück! Weniger Glück, das heißt doch aber, ein wenig Glück ist immer noch vorhanden! Die Lage ist nicht aussichtslos!

Der Glücksbringer und der Talis-Mann: Männlich! Was will uns das Schicksal damit sagen? Haben Frauen kein Glück? Oder bringen sie uns kein Glück? Was sagt Alice Schwatzer dazu? Sie hat ja nun wirklich kein Glück gehabt, als ihre Steuer-Unterschlagungen ans genderneutrale Tageslicht gekommen sind. Schadenfreude erzeugt doch besonders prickelnde Glücksgefühle!

Wenden wir uns einer weiteren Modifikation des Glücks zu. Glück kann man haben, es kann gebracht werden, gepachtet – aber nicht holen. Man stelle sich vor es gäbe Abholmärkte für das Glück. Wäre es dort günstiger? Bietet Obi oder Aldi wahres Glück? Gibt es Ende Januar einen Winterglücksschlußverkauf, mit bis zu 50% Rabatt? Lohnt es sich da nicht grundsätzlich auf Sale zu warten, um dann gleich mehr davon zu ergattern? Aber erhält man dann wirklich das 100%ige Glück? Wobei: Ist Glück eigentlich teilbar? Wenn man es mit jemandem teilt? Erhält dann jeder nur ein Stück vom Glückskuchen? Mit Sahne?

Apropos Kuchen: Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Glückskekse (nicht zu verwechseln mit den Scherzkeksen). Bricht man sich beim Verzehr eines Glückskekses ein Stück vom Zahn ab, wie ist dies zu bewerten? Also rein statistisch gesehen. Es beweist jedoch, dass Glück nicht generell überall und immer wirkt. Ein bisschen Restrisiko besteht immer und überall. Nehmen wir z.B. auch Süßigkeiten wie Schokolade. Der Genuss soll ja sprichwörtlich glücklich machen. Auch noch beim Blick auf die Waage? Hm! Seht ihr! Andererseits könnte sich die Bekleidungsindustrie an den Werbekampagnen der Schokoladenhersteller beteiligen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Beide hätten echt Glück!

Nebenbei bemerkt: Wenn man den obigen Gedanken einmal aufnimmt, dann ergeben sich noch weitere sinnvolle Kooperationen von partizipierenden Branchen. Hersteller von Glatt- und Blitzeis mit Kfz-Werkstätten, Leihwagenanbietern, Autolackierern und Abschleppdiensten. Oder auch Betreiber von Triebwagen mit Gruppenreisen ins Rotlichtmilieu. Oder Green Peace mit Rotbäckchen und Lebertran. Oder so. Das sei nur so am Rande erwähnt.

„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“ Wer sein Glück los ist, sollte tunlichst vergessen, dann hat er es quasi wieder. Eigentlich blödsinnig – aber wenn’s denn sein soll. Meinetwegen! Aber: Wo ist das Glück, wenn man es los ist? Liegt es irgendwo rum, wie ein Schirm, den man einfach stehen lässt? Bringt der Finder das Glück in ein Fundbüro? Oder behält er es lieber für sich? Hat er dann doppeltes Glück? Der Verlierer des Glücks setzt natürlich darauf, dass der grundehrliche Finder bereits im Besitz eines eigenen Glücks ist und schickt sich an sein Glück auf dem Fundbüro zu suchen. Dort läge es ja nur unnütz herum, wo er es doch so gut hätte gebrauchen können. Doch wie denkt eigentlich das Glück selbst darüber? Schließlich ist es ja achtlos irgendwo allein, einsam und verzweifelt zurückgelassen worden. Und nun kommt es wieder zurück zu seinem Glückspilz. Ist unglücklich über sein Schicksal, und fragt sich, ob es vor einer ungewissen Zukunft steht. Das Glück hat  in diesem Fall nicht wirklich Glück. Oder? Daraus ergibt sich dann folgerichtig, dass das Glück nicht unbedingt Glück haben muss. Ist aber immer noch Glück. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Bei allem Respekt!

Hat eigentlich irgendjemand schon einmal konsequent darüber nachgedacht, woher das Glück kommt? Es muss doch irgendwo herkommen! Oder wächst es einfach so auf Bäumen? In Treibhäusern (Hi)? Dann würden allerdings die Grachtenrutscher postwendend Tomaten=Tomaten und Tulpen=Tulpen sein lassen und es in Treibhäusern treiben lassen. Getreu dem Motto: Glück aus Amsterdam.

Ich bin mir jedoch ganz sicher: das Glück wächst im Wald. Unter der Erde. Man findet es mit Glücksschweinen. Wie mit Trüffelschweinen. Schließlich kann man sowohl Glück, als auch Schwein haben. Ganz ehrlich – Schwein wäre mir sogar lieber! Dann könnte ich mit dem Schwein und etwas Glück weiteres Glück finden. Allerdings würden dann die Holländer weiter Tomaten und Tulpen züchten. Und jetzt erkläre mir bitte einer, was dies nun mit Glück zu tun haben soll!

Wenn ich die ganzen Gedanken einmal zusammenfassen darf, komme ich zu der Erkenntnis, dass es wirklich ein großes Glück ist, wenn man Glück hat. Aber auch, dass es auch die Kehrseite gibt. Das Unglück. So wie Licht und Schatten, wie Bayern und die Sechziger oder Schalke und Dortmund. Und für die politisch Interessierten Ackermann und sein „totes Humankapital ohne Verzinsung“. Mal ganz unter uns: Glück kann sogar berauschen – Glücksgefühle hervorrufen. Möge der geneigte Leser eine Fülle solcher Glücksgefühle sein Eigen nennen! Das wünsche ich ihm: Herzlichen Glückwunsch!

 

Ostern 2017. Kein Glück mit dem Wetter!

 

 

 

 

Reine Glücksache

Bevor ich das Glück in seiner ganzen epischen Vielfalt seziere, und mich von seiner tiefgründigen Breite verführen lasse, möchte ich ein paar Zeilen den zwei Varianten des Glücks widmen, die ich dann später nicht noch einmal in Betracht ziehen werde. Die es aber durchaus Wert sind, genannt zu werden. Es soll hier also keinesfalls der Eindruck vermittelt werden, dass diese separate Darstellung z.B. dem Platzmangel zum Opfer fiel. Nun aber zum Ernst des Themas.

Alles hat seinen natürlichen Gegenpart. Auch das Glück. Mag man es Unglück nennen oder einfach Pech. Und beides ist relativ, und kann sogar in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Illustre Beispiele sollen Zeugnis geben, wie eng Glück und Pech miteinander verbandelt sind:

Glück im Unglück.

  1. Bei der Bundestagswahl im Herbst gewinnt die Partei deines Mistrauens, aber Uschi von der Leyen wird nicht Bundeskanzlerin!
  2. Du schlenderst über einen Jahrmarkt und eine Losverkäuferin, die im Körper der russischen Kugelstoßerin Anna Bolika gefangen ist, preist dir sechs Lose für sage und schreibe 5,-€ an. Im Vertrauen auf das Glück ziehst du fünf Nieten und einen Hauptgewinn – einen knallpinken Kuschelbären! Bereits bei der ersten spontanen, flüchtigen Beschmusung finden leichte Hautirritationen und Errötungen im Wangenbereich statt. Nach der Entlassung aus der dermatologischen Klinik leitest du umgehend die Entsorgung des Hauptgewinns ein. Innerhalb von wenigen Tagen recherchierst du im Internet eine Sondermülldeponie in Grosshessenlohe, die das Knallpinkfarbene gegen eine geringe Gebühr und der Übernahme der Transportkosten sicher und nachhaltig entsorgt.

 

Erst kein Glück, dann kam noch Pech dazu.

  1. Bei der Bundestagswahl im Herbst gewinnt die Partei deines Mistrauens, und
  2. Uschi von der Leyen wird Bundeskanzlerin!
  3. Du schlenderst über einen Jahrmarkt und eine Losverkäuferin, die im Körper der russischen Kugelstoßerin Anna Bolika gefangen ist, preist dir sechs Lose für sage und schreibe 5,-€ an. Im Vertrauen auf das Glück ziehst du eine Niete und fünf Hauptgewinne – fünf knallbunte Kuschelbären.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass Ähnlichkeiten mit lebenden Personen weder zufällig noch unbeabsichtigt sind. Die geschilderten Erlebnisse hingegen sind reine Fiktion.

An meinem Glückstag, dem 13. April 2017

 

Online

Es ist der Gnade der frühen Geburt geschuldet, dass ich an der Entwicklung der indirekten Kommunikation passiv und aktiv teilhaben durfte. Für meine ersten frühkindlichen Erfahrungen mit einem Online-Telefon genügten eine Leine (Schnur) und zwei Weissblechdosen, die ursprünglich kalifornische, geschälte, halbe Pfirsiche beherbergten. Die Reichweite unserer ersten Kommunikations-Anlage war generell verbesserungswürdig, aber ein Anfang war gemacht. Einen wesentlichen Vorteil jedoch hatte sie gegenüber heute üblichen Gerätschaften: Es konnte nur jeweils ein Teilnehmer sprechen bzw. hören. Man musste also seinem Widerpart definitiv Aufmerksamkeit schenken, zuhören. Ausspähen von fremden Mächten und das Mitschneiden der Gespräche durch internationale Geheimdienste gehörte noch in das Reich perverser Fantasien.

Online heute bedeutet, frei übersetzt: an der Leine liegen. Für jeden jederzeit erreichbar – gewollt und ungewollt. Beim Spaziergang, im Kreuzgang, beim Stuhlgang und sogar während des Nachspülgangs! Auf dem Heimweg, dem Radweg oder dem Holzweg.

Die Schlinge der digitalen Fesseln zieht sich durch die sogenannten sozialen Netzwerke weiter erschreckend zu. Die Kommunikation reduziert sich auf max. 140 Zeichen. Was für den Gehalt der Informationen allerdings auch mehr als ausreichend ist. Dennoch nimmt die Sucht diesen ganzen hirnrissigen Müll zeitnah und ungefiltert bzw. unkritisch zu konsumieren exorbitant zu. Es ist sicher leichter sich das Rauchen abzugewöhnen, als auf die ununterbrochenen Nachrichten seiner „Freunde“ und Follower zu verzichten. Besonders eindrucksvoll kann man dies auf Flughäfen beobachten. Kaum gelandet werden in hysterischer Hektik die smarten Phone hochgefahren, in der vagen Hoffnung, man könnte Unwichtiges verpasst haben. Für risikobereite Startupper wäre es doch eine geniale Geschäftsidee Restaurants zu eröffnen, die Astronautenkosten in Schnabeltassen anbieten. Dann hätten die Bedauernswerten eine Hand frei, um ihren Freunden umgehend mitzuteilen, dass sie gerade in einem Restaurant Astronautenkost aus Schnabeltassen konsumieren.

Von unschätzbarem Vorteil sind ohne Zweifel viele Funktionen, die alle möglichen und unmöglichen Daten erfassen. Für wen dies allerdings zum Vorteile gereicht ist zweifelhaft. Wird jedoch auch nicht weiter hinterfragt. Wer wann wo ist bzw. war. Jeder Schritt, die Kalorien, der Puls, der Blutdruck, die Höhenmeter, um nur einige zu nennen. Sinnvoll wäre, neben den Werten für seine sportlich-gesundheitlichen Aktivitäten, auch die Anzahl der gesprochenen Worte und der gefassten Gedanken zu erfassen. Also der sinnvollen Gedanken selbstverständlich!

Dass man die Wetteraussichten, die Staus, die aktuellen Benzinpreise, die Börsenkurse und weitere diverse Nützlichkeiten stets parat hat, zählt inzwischen zu den lieb gewonnenen Informationen. Darüber hinaus erschließen sich aber zukunftsweisende Errungenschaften, die unser Leben dramatisch ändern werden: Die Steuerung und Überwachung der Haushaltsgeräte aus der Ferne! Drei Beispiele sollen genügen, um die unermesslichen Schätze dieser Funktionen bergen zu können:

  1. Der Kühlschrank meldet, dass das Haltbarkeits-Datum der subventionierten Laktose freien Biomilch aus nachwachsenden Steuermitteln abgelaufen ist. Es werden verschiedene Einkaufsmöglichkeiten vorgeschlagen, mit Aktionspreis-Vergleichen, sowie der Ökobilanz des zum Erwerb nötigen Umweges.
  2. Die Waschmaschine meldet den Verlust einer einzelnen Socke. Automatisch liegt die Nachbestellung im Warenkorb eines Lieferanten des Vertrauens. Ein Klick auf „Artikel jetzt kaufen“ und eine logistische Meisterleistung sorgt dafür, dass die fehlende Socke sehr wahrscheinlich vor dir Zuhause eingetroffen ist.
  3. Die Pflegeanleitung der Socke aus fairer Produktion und von zertifiziert veganen Schafen wird unmittelbar an die Waschmaschine übermittelt und gespeichert. Für den manuellen Aufhängvorgang ist bisher noch leider keine App auf dem Markt.
  4. Die vollvisualisierte Rundumvideoüberwachung für den Innen- und Außenbereich von Haus oder Wohnung garantiert 100%ige Übersicht über alle Bewegungen. Unerwartete Besucher, ich denke hierbei nicht zwingend an die liebe Schwiegermutter, werden live übertragen. Es obliegt dem Eigentümer weitere Schritte einzuleiten. Bei Besuchern mit überwiegend unlauteren Beweggründen können die digitalen Aufzeichnungen allerdings nicht als gerichtliche Beweise verwendet werden. Dem Datenschutz vor einer Verletzung der Persönlichkeitsrechte z.B. rumänischer Jugendbanden sei Dank.

Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass aller Ursprung in zwei Dosen und einem Stück Schnur zu finden ist, in nicht einmal einer humanen Generation, dann muss uns vor der Zukunft nicht bange sein. Kreativem Fortschritt ist weiterhin Tür und Tor geöffnet!

 

Kein Scherz: 01. April 2017