scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: März 2018

Ostern, kannste den Hasen geben!

Die Heiligen Drei Könige haben soeben den Kalorien-Bomben Terror ohne nennenswerten Gewichtsverlust überstanden, und alle Angriffe der Gleichstellungs-beauftragten schadlos ausgesetzt. Auch Alice Schwatzer wurde nicht von Schokoladen-Nikoläusen auf der Kölner Kon-Domplatte angetanzt. Doch diese fanden sich kurzer Hand in der Ramschecke der Kassenzone wieder. Ihnen zur Seite standen die Original Dresdner Christstollen. Die weltweit agierende Handelskette “Sale“ schleuderte sie zu Dumping-Preisen auf den Markt. Ein unchristliches Ende der besinnlichen Zeit.

Neue Kollegen machen sich im Renner-Areal breit. Hasen, Lämmchen und Hühnchen stehen sorgsam aufgereiht zwischen Kühltheken und Kassenterminals. Unerfahrene Rentner verlieren sich gerne zwischen den mannshohen Hasentürmen. Erschöpft, abgemagert aber glücklich werden die meisten von ihnen aufgefunden und zurück in den Schoss ihrer Familien gebracht. Beim nächsten Einkaufsbummel wird Opa mit einem mobilen Navi ausgerüstet. Auch der Akku des Notfall-Telefons wird auf Funktion überprüft. Hiermit wird bei Verlust automatisch eine digitale Nachricht durch den kryptischen Tunnel an die Kassenterminals gesendet, die umgehend eine Lautsprecher-Durchsage zwischen die Verbraucher-Informationen quatscht: „Der rüstige Rentner Willi B. kann an der Käsetheke abgeholt werden!“

Ostern ist aber auch nicht mehr das, was es einmal war. In glorreichen Zeiten von Knickebein-Eiern wusste man als Kind genau, wonach man suchen musste. Ein paar neue Kniestrümpfe waren das Highlight der Hasenjagd. Bei schlechtem Wetter durfte sie jedoch noch nicht getragen werden – erst das nächste Hoch erlöste sie aus dem Dornhöschenschlaf.

Ostern, das war auch die Zeit der neuen Fahrräder. Alle paar Jahre, wenn die Kniescheiben sich an der Lenkstange des alten Rades abgearbeitet hatten, stand ein neues Rad ins Haus. Nicht 24 Gänge, nein 3 waren das Oberste der Gefühle. Wenn überhaupt. Der Rahmen selbstverständlich vorausschauend zwei bis drei Nummern auf Zuwachs geplant. Bei den Jungfernfahrten musste nicht selten ein Bein unter der Querstange seinen Dienst antreten, bis sie schließlich lang genug waren, um aus den Höhen des Sattels heraus die Pedale zu erreichen. Pflaster für maledierte Schienbeine und Knie hatten Hochkonjunktur. Freihändiges Fahren führte gerne zum Verlust der Vorderzähne. Da es altersbedingt bereits die Zweiten waren, hatte es leider sehr nachhaltige Auswirkungen. Beim Rentner Willi B. an der Käsetheke sind die Ursachen hingegen durchaus lückenhafter.

Kaum haben sich die letzten Osterferienreisestaus auf der A5 aufgelöst und sind die Eiersalate von den Speisenkarten verdrängt worden rücken die Pfingstochsen in die freien Gänge bei Real, Edeka, Netto, Aldi etc. Herr Sale befestigt neue Preisschilder an den geschlechtsneutralen Mümmelmännern, Lämmchen und Hühnchen. Nimm drei, zahl zwei. In den Produktionshallen der Zucker verarbeitenden Industrie laufen sich bereits wieder die ersten Weihnachtsmänner warm. So funktioniert ein Wirtschaftskreislauf! Da kann einem doch wirklich schwindelig werden.

Weltglückstag

Man soll es nicht für möglich halten, was so ein bisschen Glück alles bedeuten kann. Von Keksen, Zahlen, Tagen, Losen, Kindern, Momenten, Feen, Rädern, Spielen etc. einmal abgesehen. Und selbst Tüchtige soll es geben, die Glück haben. Doch ganz so banal wie es zu sein scheint, ist es eben nicht.

Stell dir vor, du fährst in die Stadt und hast es eilig. Du bist spät dran, und vor dir trödelt ein Opelfahrer. Da, ein freier Parkplatz. Was für ein Glück! Ist Glück also relativ? Gleichzeitig aktiv und passiv? Glück kann man nicht einfach nur haben. Oder nur sein. Und, muss man zwingend Glück haben, um glücklich zu sein? Wie lange ist die Haltbarkeit vom Glück? Welche Euro-Norm regelt verbindlich das Verfallsdatum? Oder den Mindestgrad der Empathie? Ist das überraschende Finden eines freien Parkplatzes wirklich schon Glück? Oder erst das Finden der Nadel im Heuhaufen? Oder ein Sechser im Lotto? Oder eine Handvoll Reis? Ist Glück international? Gültig für alle Menschen? Für alle Ethnien, Religionen, Veganer oder Kannibalen? Sind Glücksritter glücklicher als Kreuzritter? Glückspilze glücklicher als Kartoffelbovisten? Und sind die Dummen in der Tat glücklicher? Obwohl sie letztlich doch immer die Dummen sind? Und Sonntagskinder?

Sicher ist: Glück ist käuflich! Zu mindestens auf Zeit. „Du hast aber das Glück gepachtet!“ Man besitzt es nicht, bzw. nur auf Zeit. Und von wem kann man es eigentlich Pachten? Wem gehört das Glück? Wenn es also käuflich ist, was kostet es? Wonach richtet sich der Preis? Können sich Hartz IV Empfänger folglich weniger Glück leisten als Manager? Oder Beamte? Alle Menschen sind doch gleich? Aber manche sind wohl doch gleicher. Und damit glücklicher! Oder sind Glückliche gleicher? Fragen über Fragen!

Dein Glück möchte ich haben! Kann ich es mir demnach von dir leihen? Wie lange? Und was geschieht, wenn es sich abgenutzt hat? Muss es regelmäßig gewartet werden? Muss man es füttern, waschen, legen und föhnen? Und wenn ich es von dir geliehen habe, hast du dann Pech? Oder hast du nur Pech, wenn du es nicht mehr von mir zurück bekommst? Ist der Verlust mit einer Rechtsschutz-Versicherung abgedeckt? Kann man es für die Dauer der Leihzeit versichern? So wie eine Reisegepäck-Versicherung? Mit oder ohne Selbstbeteiligung? Bedeuten Unglücke automatisch das die Prämien erhöht werden? Ist die Versicherung des Familienglücks als Paketpreis günstiger? Oder doch die für Singles? Gibt es Rabatte, wenn ich regelmäßig die Glücksshow schaue? Oder einen Glückscent bei mir trage? Oder eine Hasenpfote, oder ein Schwein, oder ein vierblättriges Kleeblatt (sofern man das Glück hat eines zu finden!), oder ein Hufeisen? Wie werden Schornsteinfeger eingruppiert? Wie die Besitzer von schwarzen Katzen? Nur wenn sie von links kommen? Was in Ländern mit Linksverkehr?

In den öffentlich rechtlichen und nichtöffentlich unrechtlichen Sendern schüttet man täglich das Unglück von Menschen über die Fernseher aus. Die GEZ-Gebühren behalten sie allerdings ein. Sie bereichern sich an dem Unglück der Unglücklichen. Ergo zahlen wir doch für das Unglück der anderen – oder? Indirekt jedenfalls. Will heißen: Mit dem selbst finanzierten Konsum dieser Sendungen verdummen wir zusehends. Und werden wir folglich dann nicht auch glücklicher? Oder steckt eine viel größere politische Dimension dahinter? Wenn man die täglichen Nachrichten aufmerksam studiert, liegt der Verdacht sehr sehr nahe!

Die Einen ziehen ein Glückslos, die anderen sind ihr Glück los! Da helfen wirklich nur noch die klassischen Glücksbringer. Sogenannte Talismänner. Nicht Talibanmänner, die bringen weniger Glück! Weniger Glück, das heißt doch aber, ein wenig Glück ist immer noch vorhanden! Die Lage ist nicht aussichtslos!

Der Glücksbringer und der Talis-Mann: Männlich! Was will uns das Schicksal damit sagen? Haben Frauen kein Glück? Oder bringen sie uns kein Glück? Was sagt Alice Schwatzer dazu? Sie hat ja nun wirklich kein Glück gehabt, als ihre Steuer-Unterschlagungen ans genderneutrale Tageslicht gekommen sind. Schadenfreude erzeugt doch besonders prickelnde Glücksgefühle!

Wenden wir uns einer weiteren Modifikation des Glücks zu. Glück kann man haben, es kann gebracht werden, gepachtet – aber nicht holen. Man stelle sich vor es gäbe Abholmärkte für das Glück. Wäre es dort günstiger? Bietet Obi oder Aldi wahres Glück? Gibt es Ende Januar einen Winterglücksschlußverkauf, mit bis zu 50% Rabatt? Lohnt es sich da nicht grundsätzlich auf Sale zu warten, um dann gleich mehr davon zu ergattern? Aber erhält man dann wirklich das 100%ige Glück? Wobei: Ist Glück eigentlich teilbar? Wenn man es mit jemandem teilt? Erhält dann jeder nur ein Stück vom Glückskuchen? Mit Sahne?

Apropos Kuchen: Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Glückskekse (nicht zu verwechseln mit den Scherzkeksen). Bricht man sich beim Verzehr eines Glückskekses ein Stück vom Zahn ab, wie ist dies zu bewerten? Also rein statistisch gesehen. Es beweist jedoch, dass Glück nicht generell überall und immer wirkt. Ein bisschen Restrisiko besteht immer und überall. Nehmen wir z.B. auch Süßigkeiten wie Schokolade. Der Genuss soll ja sprichwörtlich glücklich machen. Auch noch beim Blick auf die Waage? Hm! Seht ihr! Andererseits könnte sich die Bekleidungsindustrie an den Werbekampagnen der Schokoladenhersteller beteiligen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Beide hätten echt Glück!

Nebenbei bemerkt: Wenn man den obigen Gedanken einmal aufnimmt, dann ergeben sich noch weitere sinnvolle Kooperationen von partizipierenden Branchen. Hersteller von Glatt- und Blitzeis mit Kfz-Werkstätten, Leihwagenanbietern, Autolackierern und Abschleppdiensten. Oder auch Betreiber von Triebwagen mit Gruppenreisen ins Rotlichtmilieu. Oder Green Peace mit Rotbäckchen und Lebertran. Oder so. Das sei nur so am Rande erwähnt.

„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“ Wer sein Glück los ist, sollte tunlichst vergessen, dann hat er es quasi wieder. Eigentlich blödsinnig – aber wenn’s denn sein soll. Meinetwegen! Aber: Wo ist das Glück, wenn man es los ist? Liegt es irgendwo rum, wie ein Schirm, den man einfach stehen lässt? Bringt der Finder das Glück in ein Fundbüro? Oder behält er es lieber für sich? Hat er dann doppeltes Glück? Der Verlierer des Glücks setzt natürlich darauf, dass der grundehrliche Finder bereits im Besitz eines eigenen Glücks ist und schickt sich an sein Glück auf dem Fundbüro zu suchen. Dort läge es ja nur unnütz herum, wo er es doch so gut hätte gebrauchen können. Doch wie denkt eigentlich das Glück selbst darüber? Schließlich ist es ja achtlos irgendwo allein, einsam und verzweifelt zurückgelassen worden. Und nun kommt es wieder zurück zu seinem Glückspilz. Ist unglücklich über sein Schicksal, und fragt sich, ob es vor einer ungewissen Zukunft steht. Das  Glück hat  in diesem Fall nicht wirklich Glück. Oder? Daraus ergibt sich dann folgerichtig, dass das Glück nicht unbedingt Glück haben muss. Ist aber immer noch Glück. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Bei allem Respekt!

Hat eigentlich irgendjemand schon einmal konsequent darüber nachgedacht, woher das Glück kommt? Es muss doch irgendwo herkommen! Oder wächst es einfach so auf Bäumen? In Treibhäusern (Hi)? Dann würden allerdings die Grachtenrutscher postwendend Tomaten=Tomaten und Tulpen=Tulpen sein lassen und es in Treibhäusern treiben lassen. Getreu dem Motto: Glück aus Amsterdam.

Ich bin mir jedoch ganz sicher: das Glück wächst im Wald. Unter der Erde. Man findet es mit Glücksschweinen. Wie mit Trüffelschweinen. Schließlich kann man sowohl Glück, als auch Schwein haben. Ganz ehrlich – Schwein wäre mir sogar lieber! Dann könnte ich mit dem Schwein und etwas Glück weiteres Glück finden. Allerdings würden dann die Holländer weiter Tomaten und Tulpen züchten. Und jetzt erkläre mir bitte einer, was dies nun mit Glück zu tun haben soll!

Wenn ich die ganzen Gedanken einmal zusammenfassen darf, komme ich zu der Erkenntnis, dass es wirklich ein großes Glück ist, wenn man Glück hat. Aber auch, dass es auch die Kehrseite gibt. Das Unglück. So wie Licht und Schatten, wie Bayern und die Sechziger oder Schalke und Dortmund. Und für die politisch Interessierten Ackermann und sein „totes Humankapital ohne Verzinsung“. Mal ganz unter uns: Glück kann sogar berauschen – Glücksgefühle hervorrufen. Möge der geneigte Leser eine Fülle solcher Glücksgefühle sein Eigen nennen! Das wünsche ich ihm: Herzlichen Glückwunsch!

Ostern 2017. Kein Glück mit dem Wetter!

Vernissage

Die Sichtweise auf bestimmte Ereignisse liegt immer im Auge des Betrachters. Da es von mir nicht unbekannt ist, dass ich stets eine spezielle Interpretation bevorzuge, möchte ich auch hier und heute meine eigene Reflektion auf die Vernissage gestern zu Papier bringen.

Vorweg bemerkt: Es ist mir ein besonderes Bedürfnis ein paar persönliche Worte über den Schaffenden zu verlieren. Als Mensch, Freund und Künstler kenne und schätze ich Axel Bleyer überaus und bewundere seine Arbeit und seine Arbeiten. Die Artefakte seiner aktuellen Ausstellung sind absolut sehenswert. Ein lohnender Blick auf seine beeindruckenden Bilder war uns vergönnt. Kreativität gepaart mit perfektem handwerklichem Können und einem sicheren Gespür für den richtigen Zeitpunkt etwas Außergewöhnliches auszulösen.

Zurück zum eigentlichen Geschehen. Es war eine weise Entscheidung ein wenig eher die Galerie aufzusuchen, um in Ruhe die Werke betrachten zu können. Trotz TV-Primetime fanden sich bei Zeiten Familie, Freunde und eine große Schar kulturaffiner Bürger in der Städtischen Galerie ein. Der und die ein oder andere hatten sich prächtig herausgeputzt, einige wenige hätte wenigstens ihr Schuhwerk putzen können. Aber die Kunst ist für alle da. Auch für, die sehen und nicht nur gesehen werden wollen.

Zur Begrüßung hatte sich die Oberbürgermeisterin persönlich auf die Einladung setzen lassen. Ich war angenehm überrascht, welch` passende Worte sie gewählt, dem erwartungsvollen Publikum darbot. Jaja, die Sprache der Kunstaffinen ist beileibe keine geläufige. Es stellte sich jedoch alsbald heraus, dass die passenden Worte buchstabengetreu so in der Einladung zu finden waren. Wahrscheinlich von des Meisters Hand höchstpersönlich verfasst. Augenblicklich geisterte mir Karl-Theodor zu Guttenberg durch den Kopf, dem einstigen Haargel- und Hoffnungsträger der unchristlichen unsozialen Union. Der Adel war ohnehin im deutschen Parlament unterrepräsentiert. Mir fallen im Moment lediglich Alexander Sebastian Leonce, Freiherr von Wenge Graf Lambsdorff, kurz Graf Lambsdorff, Konstantin von Notz, Beatrix von Storch und M. von Würselen ein, und natürlich der Hochadel aus Niedersachsen: Flinten Uschi, Ursula von der Leyen. Die Herrin über ein Heer von Freiwilligen und dem größten militärischen Schrotthaufen aller Zeiten. Das Gerede fand trotz meiner gedanklichen Fremdgänge seine Fortsetzung und die Frau OB reichte das Wort sinnbildlich an Herrn Prof. Dr. Dingenskirchen weiter. Übrigens schneller als im weiten Rund befürchtet.

Dem Lehrkörper der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe widme ich zwei eigene Absätze. Als beredeter Laudator ließ er es sich nicht nehmen darauf hinzuweisen, dass er gerade an einem Buch arbeitete, welches sich überraschend mit dem Thema Kunst beschäftigte. In Karlsruhe bereitet er seine Studenten auf ein Leben als Künstler, Laudatoren oder Taxifahrer vor. Er ergriff sogleich beherzt das dargebotene Wort. Ohne großen Prolog kam er direkt zum Thema und auf die staunenden Besucher regnete ein Schatz von bisher ungehörten Worten nieder. Deren Münder wuchsen in Dimensionen, die einer Zahnbehandlung zur Ehre gereicht hätten. Andere zogen sich gekonnt in ihr inneres Ich zurück, was erfahrungsgemäß mit geschlossenen Augen nahezu perfekt gelang.

Normalerweise reicht dem erwachsenen Erdenbürger im Alltag ein Wortschatz von ca. 400 Wörtern. Der durchschnittlich gebildete Sprecher verfügt über ein Depot von 4.000 bis 10.000 Wörter und Johann Wolfgang von(!) Goethe gar von 80.000. Andererseits kommt ein amerikanischer Präsident spielend mit 280 Zeichen aus! Die Wortgewalt des Prof.Dr.Dingenskirchen hingegen übertraf alle Erwartungen. Mein zunächst gehegter Gedanke, die Unbekannten später zu googeln, scheiterte bereits zu Beginn des zweiten Absatzes mangels ausreichend Speicherkapazität. Ich ließ es einfach geschehen und fand mich mit der Schmach ab, als Unwissender unter der staunenden Menge mein jämmerliches Dasein zu fristen. Plötzlich und unerwartet für alle Anwesenden endete die Laudatio. Waren ihm die Worte ausgegangen? Oder zeigte er ein Einsehen mit den offensichtlich hoffnungslos überforderten Kleingeistern?

Wie dem auch sei. Jetzt schlug die Stunde der üblich verdächtigen Intellektuellen. Im Nu fand sich der Kreatör und Wortschöpfer umringt von Bewunderern (ich erspare mir die beiden verbleibenden, politisch korrekten Genderansprachen. Man möge es mir verzeihen!), die ihn umgehend mit intelligenten Fragen löcherten, um ihren schier unendlichen Wissensdurst zu löschen. Der Großteil der kunstaffinen Anwesenden löscht dagegen seinen Durst am Buffet(t) mit einem Gläschen Prosecco.

Zu guter Letzt: Möge dem kunstschaffenden Lichtbildner der kreative Blick erhalten bleiben, damit er uns noch viele bildschöne Artefakte präsentieren kann!

American first

Es ist mal wieder an der Zeit aus dem Nähkästchen zu plaudern. Aus dem wahren Leben eben. Vater Staat, oder muss man jetzt gendergerecht sagen Eltern Staat oder so, überweist mir brav meine wohlverdiente Rente pünktlich seit gut vier Jahren. Will sagen, ich habe mein Berufsleben an den Nagel gehängt. In der aktiven Zeit war ich viel auf Reisen und erfreute mich einer Firmen-Kreditkarte, der American-Express-Karte (AMEX). Bei meinem Ausscheiden bat ich deshalb u.a. um die ordentliche Kündigung der Benannten. Nach einigen Mahnungen gelang dies schliesslich auch. Zu meiner vollsten Unzufriedenheit allerdings mutmaßten die Kreditkartenschlaule, dass ich wohl gut bedient sei, wenn ich die geschäftlich oft und gern Beanspruchte weiter zu meinem Privatvergnügen nutzen sollte. Ich ging in den Ruhestand und meine Amex folgte mir, ganz unauffällig, anhänglich in den Unruhestand. Diesen Umstand bemerkte ich allerdings erst, als auf meinen Kontoauszügen die fälligen Gebühren zu Buche standen. American first!

Wer schon einmal das Glück hatte in einer automatischen Schleife einer Service-Telefon-Nummer zu landen, der ahnt sicher die weiteren Erlebnisse. Wem das Glück noch nicht hold gewesen ist, dem empfehle ich dringend einen Probeanruf – egal bei welchem Dienstleister. Beim ersten Versuch hörte ich mir brav alle Möglichkeiten an, die von dem Automaten angeboten wurden. Ein kostenloser Service! Kostenlos aber umsonst! Die After-Sales-Service-Spezialisten hatten für dieses Problem keine spezielle Nummer, die ich hätte drücken können. Ich lauschte noch ein weiteres Mal der freundlichen Dame zu, um eventuell eine mögliche Annäherungsvariante  zu erkunden. Nach einer lächerlichen Ewigkeit wurde ich auch automatische an eine freie automatische Sondierungs-Software durchgestellt. Die 3 sollte bei allgemeinen Fragen zum Kontostand Aufklärung automatisch Hilfe leisten. Die freundliche Dame hieß mich auch gleich wieder herzlich Willkommen. Zur Identifizierung und um an eine kompetente leibhaftige Amex-Mitarbeiterin weitergeleitet werden zu können, sollte ich meine Amex-Karten-Nummer über die Telefon-Tastatur eingeben. Anschließend forderte mich das freundliche Automatenmädel auf, ein Stichwort zu nennen, damit die Leibhaftige ohne große Verzögerung Herr meines Problems werden könne. Mehrere ernsthafte Stichwörter schlugen fehl. Die freundliche Dame vom Band fand keinen Algorithmus und forderte mich mehrfach auf, mein Problem zu nennen. Auch ein leichtes Anschwellen meiner Stimme und der ganz offensichtlich erkennbare Nachdruck führten zu keinem einvernehmlichen Resultat. Die freundliche Dame schaltete deshalb konsequent und mich wieder auf die Ausgangsposition, die Warteschleife zurück. Ich mache ihr keinen Vorwurf, denn sie handelte wider besseren Wissens ausschließlich ihrem Schöpfern zur Freude.

Weitere Versuche eine befriedigende Lösung zu finden verliefen ebenso ergebnislos im Sande wie alle bisherigen. Und so gab ich meinen sehnlichsten Wunsch an die Ex-Personalabteilung ab, mit der Bitte, Kraft ihrer starken Großkunden-Position und womöglich per persönlichem Kontakt zu einer Leibhaftigen, zu einem versöhnlichen Abschluss zu kommen. Es kam tatsächlich zu einem Resultat: Der Vertrag wurde final gekündigt. Allerdings wurden mir die Gebühren nicht zurück erstattet. Mit der abenteuerlichen Begründung, ich hätte ja schließlich die Karte weiter benutzt. Also eher theoretisch benutzen können.

Exakt vier Jahre und vier Monate später erhielt ich eine Nachricht von meiner Ex-Personalabteilung: „Lieber Herr Elsner, nach Prüfung der jährlichen Amex-Abrechnungen haben wir  festgestellt, dass sich auf ihrem (!) Konto ein Guthaben von12,- € befindet. Ich gebe ihnen anbei die Telefon-Nr. von Amex, damit sie das Guthaben auf ihr Privatkonto überweisen lassen können.“ Gesagt, getan und flugs besagte Nr. gewählt. Ein freundliches Retorten-Fräulein flötete in den digitalen Äther: „Herzlich Willkommen bei American Express!“

Monatsrückblick Februar 2018

Unglaublich, dass in einen so kurzen Monat so viel reinpasst! Und da ich ja eigentlich keine monatlichen Nachrichten richten wollte, fasse ich mich heute nicht nur kurz, sondern auch zusammen. Es waren doch diverse Ereignisse, die ich mir dringend von der Seele schreiben muss. Sonst verfalle ich in tiefste Depressionen.

Beginnen möchte ich mit meinem speziellen Pflegefall B.Scheuert. Gegen aller Erwartungen lobe ich ihn heute einmal für seinen genialen Ausspruch am Aschermittwoch: „Der Sozi an sich ist eigentlich nicht dumm. Er hat nur viel Pech beim Nachdenken.“ Bei Mama Bavaria fand er hingegen keine Beachtung, für diese Höchststrafe bin ich ihr zutiefst dankbar. Leider war es ihre letzte Abrechnung mit ihren Politschäflein am Nockherberg.

Bleiben wir in heimischen Landen. GroKo – die hat mal gleich in ihrem Pamphlet aufgenommen, dass sie natürlich gerne die Milliardenlücke ausgleichen möchte, die der Brexit reißen wird. Sollen sie doch freiwillig auch gleich je eine Millionen-Prämie zahlen für jeden Asylanten, den die Polen etc. nicht aufnehmen. Persönlich würde ich mir wünschen, einmal ernsthaft über Einsparungen nachzudenken. Da gibt es sicher doch reichlich Ansätze. Ach ja, das drohende SPD-Votum: Per Briefwahl – im digitalen Zeitalter. Da erkennt man das ganze Dilemma in diesem unserem Land.

Über den geistigen Amokläufer habe ich mich ja bereits geäußert. Und die chemischen Spiele in Korea wurden auch erfolgreich beendet. Da haben mich die Käsefresser begeistert. Alle Medaillen im Schlittschuhlaufen errungen – diese Grachtenrutscher. Aber kicken, kicken können sie halt nicht. Und der Robben könnte durchaus eine zweite Karriere starten. Bei seinen Flugkünsten könnte er doch beim Skifliegen für Furore sorgen!

Mein Verachtungspotential gegenüber den Russen im Allgemeinen wächst nahezu täglich. Veto gegen eine Feuerpause in Syrien, dafür gestehen sie Tests von ca. 160 neuen Waffensystemen. Sie lagern Drogen in ihrer Botschaft, bomben, hacken, manipulieren, drohen und dopen – und als vernichtendste under cover Geheimwaffe haben sie auch noch Helene Fischer eingeschleust. Auch das geistige Trampel droht mit neuen nuklearen Waffen. Und was haben wir? Richtig! Wir schicken unsere größtmögliche Abschreckung ins Rüstungsrennen: Flinten-Uschi! Sie bleibt unser strahlendes Bollwerk zwischen den Atommächten.

 

 

Noch einmal ins Inland: Die Tafel in Essen und das Geschrei der Gutmenschen. Ich kann es verstehen, wenn die Rüpel aussortiert werden. Das Problem sollte doch nicht auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. das Thema „Altersarmut“ kam ja so überraschend wie Weihnachten, dass man etwas Zeit zur Lösung braucht. Die Gerichte sind auch nahezu ausschließlich mit Asylanträgen beschäftigt. Die Zahl der Verfahren hat sich verzehnfacht! Echt verfahren diese ganzen Themen. Aber: Wir schaffen das. Oder schafft es uns?

 

Jetzt werden gleich wieder ein paar Leser über mich herfallen. Die Dieselaffäre. Grundsätzlich gehört die Autoindustrie zur Kasse gebeten. Kein Thema. Selbst auf die Gefahr hin, dass die Gewinne geschmälert werden und die Boni womöglich auch noch auf Schmalspur fahren. Aber mal im Ernst: Ich habe jahrzehntelang keinen Aufschrei wahrgenommen, dass die Dieseltanker gut und günstig unterwegs waren.

 

Und da wir gerade dabei sind: Ich halte diese ganze E-Mobilität-Hysterie für puren, phantasielosen, unausgegorenen Aktionismus! Preise, flächendeckende Infrastruktur und Versorgung, zusätzlich benötigte, enorme Energiemengen, notwendige Rohstoffe, wie u.a. seltene Erden, für die Technik selbst, und und und. Da gäbe es noch eine Alternative: Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Weiterhin CO²- und staubpartikelfreie Fahrt!

 

Die absurdesten Verirrungen der Geschlechterkämpfe finden derzeit weltweit in Museen statt. Wo immer Musen mit blanken Busen oder Pos auf Leinwände gepinselt oder aus Marmor gemeißelt hängen oder stehen, begehren krampfeslustige Emanzen auf. Alle nackten Artefakte abhängen, entfernen schallt es durch ehrwürdige Musentempel. Nackte Tatsachen werden gegeißelt. Als nächstes müssen wohl noch die verbleibenden nackten Wände züchtig verhüllt werden. Nur Michelangelos David steht zu seinem Geschlecht. Und was machen wir eigentlich mit Europa? Europa reitet ja nun auch barbusig auf dem Stier. Müssen wir Zeus ebenfalls bei #metoo anprangern?

 

Zu guter Letzt: Hope Hicks, der Schluckauf des trumpschen Lügengeflechtes, darf auch nicht mehr faken. Das mildert mein Sodbrennen auch nicht wirklich.