Nun ist das so eine Sache mit dem Glaub. Ganz gleich zu welcher Konvention man neigt, ob römisch/katholisch oder griechisch/römisch oder griechisch/paradox, ob an Gott oder an Allah, ob an den Mammon oder Buddha oder was weiß denn ich. Glauben ist nicht wissen. Man glaubt also zu wissen, beim Glauben. Man glaubt zum Breispiel, dass der Bärtige, wenn man nur fest daran glaubt, angeblich sogar Berge versetzen kann. Treffende gesagt: Man macht es uns glauben.

Wissenschaftlich bewiesen ist meine mathematische Formel sicher nicht, aber ich glaube daran, dass: Je höher der IQ = mehr Wissen = weniger Glauben.

Gehen wir einmal davon aus, dass jeder an irgendetwas oder irgendwen glaubt. An die Darwin’sche Theorie, an den Urknall, an außerirdisches Leben, oder an einen dieser Götter. Bei näherer Betrachtung sind alle Glauben, gerne auch Religionen genannt, von Menschen ersonnen wurden. Die Gründe mögen vielfältiger Natur sein. Meistens dienen sie dazu, dem gemeinen Volk ein Fünkchen Hoffnung auf ein besseres Leben mit auf den Weg in die ewigen Jagdgründe zu geben. Wenn es hier und heute nicht so prickelnd läuft, dann aber spätestens im Jenseits. Wo immer das auch sein mag, und wer immer das dann in seinem Haushaltsplan berücksichtigt hat. Denn sicher ist: Es werden im Jenseits täglich, nein sekündlich, mehr Anwärter auf ein besseres Leben. Nicht alle sind grundsätzlich davon überzeugt, dass ständiges Jubilieren und Hosianna rufen ihren idealen Vorstellungen entspricht. Selbst wenn man im irdischen Dasein Helene Fischer, Xavier Neidoo, den Kastelruter Spatzen, Peter Maffei und anderen Schreckgespenstern sein Ohr lieh. Ein Ende dieser Jubelstürme steht nicht in Aussicht! Unzweifelhaft ein triftiger Grund sich für die 72 Jungfrauen zu entscheiden, auch wenn sie keiner vorher rechtzeitig zu Gesicht bekommen hat! Ob dann wirklich nicht doch der ein oder andere……

Auch mit der Widergeburt ist da so eine Sache. Man stelle sich vor, die lieben Mitmenschen, denen man im Besseren eins auswischen möchte sind noch einmal eine Sprosse auf der Leiter der Glückseligkeit noch oben geklettert. Blöd gelaufen – oder? Von einem Zurück habe ich bisher recht wenig stichhaltige Beweise erhalten.

Zugegebener Massen bin ich in den Parteibüchern der Religionen nicht wirklich sattelfest. Durch meine Zwangstaufe und der daraus folgenden, unvermeidlichen Teilnahme an den Religionsstunden, ist die eine oder andere Erinnerung allerdings noch leibhaftig. Einmal ganz abgesehen von der immer wieder gerne genommenen Ausgleichszensur, überwiegen die negativen Aspekte. Als besonders krasses, aber durchaus einleuchtendes Beispiel, sei die sogenannte unbefleckte Empfängnis genannt. Unaufgeklärt, wie die Generationen leichtgläubiger Christen nun mal waren, wurden sie mit der Mär vom Heiligen Geist befriedigt. Er war der Zeuger. Gott persönlich hat dann mehr oder weniger von seinem Sohn gesprochen. Ergo die Vaterschaft anerkannt = Gott-Vater. Ohne Gentest, ohne Klärung wer nun Anspruch auf Erziehungs-Urlaub bzw. Kindergeld hat.

Unstrittig ist Mutter Maria! Hier ist allerdings festzuhalten, dass sie ganz offensichtlich außerehelichen Geschlechtsverkehr vollzogen hat. Und, zählte das nicht zu den ganz schweren Sünden? Zu den Todsünden gar? Nebenbei bemerkt: Ist es Absicht oder nackter Zufall, dass in dem Begriff „Geschlechtsverkehr“ die Eigenschaft „schlecht“ eine Rolle spielt!? Finde ich gar nicht. Aber bei den Petersdömern ist das mit dem Sex ja generell so eine Sache. Reduziert auf die reine Fortpflanzung, und nur im trauten Eheparadies. Da sind andere Religionen weitaus offener!

Mir tut nur der Jupp irgendwie leid. Hat nix davon gehabt, kann noch nicht einmal den Zeugungsschmerz beklagen, muss sich aber um das Kindlein kümmern. Zeuger und Vater haben sich zwar geoutet, sich ansonsten aber in den Himmel abgesetzt. Ähnlich den Ritualen, wie es bis heute Priester, Bischöfe etc. praktizieren – nicht umsonst spricht man von „Kardinalsfehlern“. Aber wir wollen nicht alles verteufeln. Der Glauben hat auch gute Seiten. Er gibt so mancher armen Seele halt und Zuversicht. Allerdings wartet auch manche Ledige auf die unbefleckte Empfängnis. Leider wohl vergebens. Der Heilige Geist hat seine Schuldigkeit getan. Ein Anspruch auf weitere Wohltaten besteht nicht. Amen!

 

  1. Juni 2016