Heute auf der Bundes-Tages-Karte: Diäten-Menü mit Berliner-Worthülsen-Eintopf und parlamentarischem Windbeutel. Garantiert frei von jeglichen Inhaltstoffen. Bunter, genderneutraler Beilagesalat, fair serviert.

Verbindliche Pöstchen-Reservierungen sind beim Koalitionsausschuss einzureichen. Für parteiübergreifende Absprache-Galas werden abhörsichere Separees zur Verfügung gestellt. Fraktionszwänge sind gegen Erhalt einer proteinreichen Ausgleichszahlung an der Garderobe in Empfang zu nehmen. Vitaminreiche Zuschüsse beim Aussitzen von cholesterinarmen Debatten, und mit Mammon angereicherte Sahnestückchen stehen jederzeit am Selbstbedienungs-Büfett zur freien Verfügung.

Mein Rezept für erfolgreiches Überstehen der Legislatur Perioden: Man nehme: Eine ordentliche Aus- bzw. Einbildung zum Administrationsbrei. Rühre eine gehörige Portion Unverfrorenheit und Schamlosigkeit darunter, und verfeinere die Masse mit einer nichtssagenden Prise Gedankengut. Geschmacklos abgerundet wird das Gericht durch satte Pensionen und reichhaltige Zuwendungen. Dem Zubereiter sei geraten – keine Scheu weitere Nuancen in die Suppe einzubrocken, da er sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie selber auszulöffeln hat.

Kredenzen möchte ich jetzt das filigrane Parlament-Süppchen im Dialog mit dem Polit-Kasper. Polit-Kasper findet man in jeder Fraktion. Besonders gerne bedient man sich ihrer in den Opposition-Parteien. Vom Wähler mit Stimmen nicht so reichlich bedacht, suchen sie grundsätzlich in jeder Suppe ein Haar. Und wenn sie es auch persönlich einfliegen müssen, sie finden es! Wider manche Vernunft sind derer Fettaugen zu viel oder zu wenig. Entgegen jedem besseren Wissen, schwimmt generell die falsche Nudel oben. Mag die Geschmacksnote noch so harmonisch sein, grundsätzlich ist es zu viel der Würze oder es fehlt gar an Schärfe. Manch Kasper liest aus der Buchstabensuppe den Niedergang des Abendlandes. Auch wenn die Rhetorik und Argumentation schon schimmlig ist, sie wird gebetsmühlenartig immer wieder frisch serviert. So lange, bis niemand mehr exakt weiß, ob die Aufklärung nun brutalst möglich, die Entscheidung alternativlos und die eigene Meinung vorher nicht eine entgegen gesetzt andere war. Realpolitik eben.

Wer sind also nun die Polit-Kasper? Die, die die Suppe einbrocken oder auslöffeln? Die, die sie kochen oder verwässern? Oder alle? Oder gar die Grandler an bayrischen Biertischen? Oder Ursula von der Leyen, die bisher weder noch hat? Gut, die Frisur sitzt. Da kann kein Oppositioneller auf ein loses Haar hoffen! Und genau an dieser Stelle stellt sich die Frage: Wie heißt eigentlich der weibliche Gegenpart zum Kasper? Ich finde, wenn schon Gleichberechtigung, dann konsequent!

Freitag, der 13. Mai 2016