Auch ich gehöre zu den ca. 50% der Wahlberechtigten, die nicht wissen, was bzw. wen sie wählen sollen. Die eine Partei könnte sicher, will aber nicht. Die andere will, aber kann nicht. Wieder eine andere kann nicht, und dürfte auch nicht. Und eine weitere will auf jeden Fall, kann allerdings gar nicht auf die Menschheit losgelassen werden. Also: Was wählt man? Wenn man nicht ein ähnliches Debakel erleben will, wie in GB und den USA. Gut soweit wird es in Old Germany wohl nicht kommen, aber wehret den Anfängen! Wenn die Paste erst einmal aus der Tube ist, wird es schwer sie wieder zurück zu zwängen. Wir wollen doch aber nicht Schwarzsehen.

Dass ich nach dem Ende des vorigen Absatzes mit der Betrachtung der CDU beginne ist rein zufällig. Der allgegenwärtigen Mutti verzeiht man ja alle politischen Pirouetten, sowohl vorwärts als auch rückwärts. Da wären weitere Jahre unter einem gewissen Einschläferungseffekt zu ertragen. Wenn nicht, ja wenn sie nicht im Laufe der Legislatur-Periode ihren Stuhl übergibt. Nicht im medizinischem Sinn! Da können wir nur innigst beten, dass sie dabei nicht an Flinte-Uschi denkt, und die Leyenschauspielerin von der Leine lässt. Zur Sorge Anlass gibt es auch, dass man sich die blau / weiße Rautenkombo automatisch mit aufhalst. Vollhorst, die nahezu unbekannten Minister Schmidt und Müller. Letzterer mit Vornamen Gerd, der beileibe keine Tore, eher Eigentore schießt. Und die wandelnde Schlaftablette Hermann (Nachname!) – fragen sie ihren Arzt oder Apotheker. Und als I-Tüpfelchen: B.Scheuer-t!!! Was waren das doch mit Karl-Theodor zu Guttenberg für geschmeidige Perspektiven. Sorry, fast hätte ich Mauti Dobrindt vergessen!

Achterbahn-Martin sind die Genossen abhanden. Jupp ausm Pütt ist nicht mehr der Schichtlümmel von einst. Der will freie Fahrt aufe Maloche. Und Opel is wech und aufe Zeche geht auch nix mehr, und die Rente reicht auch nich für ein paar Pilsken am Büdchen. Und überhaupt kommt mir Schulz immer mehr wie der Hase vor. Denn Igel Merkel ist allweil schon hier. Aber die roten Minister haben doch immerhin viele Änderungen in der GroKo durchgesetzt. Ob es immer zum Besten war sei dahingestellt, muss jeder für sich bewerten.

Kommen wir zu Phönix Lindner. Zuerst hat er seine Rasselbande taktisch verbrannt, sich dann mit frischem Skalp das Haupt schmückt, bevor er jetzt wieder Steuern verschenken will. Also uns unser Geld zurückgeben möchte. Mit dieser grandiosen Strategie haben die Quittegelben schon mal gepunktet. Aber welche Partei will das nicht? Vor einer Wahl jedenfalls. Seine Wirtschaftskompetenz hat er sich redlich mit ein paar Konkursen verdient, die er ganz klassisch hingelegt hat. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich am meisten. Sollte man jedenfalls. Obwohl, ein paar angegilbte Ideen sind auch dabei, da könnte man du zu sagen. Die Mannschaft hinter ihm ist allerdings noch nebulöser als die Rautenkombo. Macht wohl einen auf Macron!? Jung, dynamisch, liberaal.

Mit einem auf handwerklich bewährter Masche gestricktem Programm gehen die Grünen auf Stimmenfang. Zwei rechts, zwei links, eine fallenlassen. Mir scheint, dass die glorreichen Zeiten mit Fundies und Realos irgendwie verfilzt sind. Und Genosse Hofreiter haut auch keinen mehr aus dem Sattel. Sie haben zu lange den grünen Faden verloren und jagen nun alten Strickmustern nach.

Die neue Rosa Luxemburg aus den NBL erbringt den lebendigen Beweis dafür, dass Frau nicht blond sein muss, um ausgesprochen cool rüberzukommen. Ob jeder versteht was sie unter ihrer Politik versteht? Grundsätzlich ist jedoch nicht Alles grottenfalsch was Gnä Frau Sarah Wagenknecht so fordert. Dafür hat Sie ja sogar einen Oskar bekommen!

Zu anderen Alternativen möchte ich mich gar nicht äußern. Durch sie hat sich die Mitte ohnehin bereits deutlich nach rechts verschoben.

Tja, solche Gedanken schwirren mir nun im Kopf herum. Und wem soll ich jetzt im Ernst meine Stimme geben? Der Wahl-Oh-Mat muss helfen. Gedacht, getan. 38 Fragen nach meiner innersten Überzeugung, und nach reiflichem Nachdenken beantwortet. Acht Parteien ausgewählt, neben den etablierten auch ein paar Exoten von allen Flügeln, denn in der Mitte war mir das Gedränge dann doch zu unübersichtlich. Das war eindeutig ein riesen Fehler! Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, welcher Kandidat auf mich zählen kann. Es war eng, verdammt eng. Trotzdem gibt mir das Ergebnis ernsthaft zu denken. Mit einem leichten Plus stehen die „Grauen“ auf Rang eins. Hat das was mit dem Alter zu tun? Woher weiß der Wahl-Oh-Mat das?! Und jetzt kommt der absolute Hammer: Im Windschatten folgt die Marxistisch-Leninistische Partei. Danach, ich mag es kaum nennen, die NPD. Dann der ganze Pulk der arrivierten, aufgereiht wie Perlen: Linke, Grüne, Schwarze, Rote und Gelbe.

Und – wen soll ich jetzt wählen?