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Kategorie: C Gesellschaft (Seite 14 von 15)

Künstliche Intelligenz

Jeder halbwegs intelligente Zeitgenosse weiß, dass Intelligenz nicht unbedingt Wissen bedeutet. Klar, intelligente Menschen verfügen in der Regel über ein beachtliches Wissen – dagegen sind Menschen mit Wissen allerdings nicht automatisch auch intelligent! Als ich dieser Tage den Namen Gerd Müller in den Nachrichten hörte, rief ich augenblicklich mein Wissen über den legendären Torjäger, unseren deutschen Fußball-Weltmeister ab, den Bomber der Nation. Dass wir aktuell aber noch über einen prominenten Namensvetter verfügen, das war mir bisher verborgen geblieben. Es gibt selbstverständlich noch diverse Gerd Müllers, aber nur einen Bundesentwicklungsminister! Es ist durchaus seiner Intelligenz zuzuschreiben, dass er seine Präsenz bisher geschickt zu verbergen wusste. Erst dieser Tage, kurz vor den in Bälde anstehenden Wahlen, tauchte er aus den unergründlichen Tiefen bayrischer Politikergefielde auf, und beglückte uns sogleich mit seinem Wissen, das er sich bestimmt bereits in den Sechzigern erworben hatte: Man solle die Dritte Welt zu mehr Eigenverantwortung und – Initiative ermutigen und Hilfestellung leisten, dass man sich zukünftig selber ernähren können soll. Welch außergewöhnliche Erkenntnis am Ende der Legislaturperiode. Da liegt der Verdacht doch nahe, dass das Schießen von Toren im Land der blau-weißen Rauten eine große Tradition vorzuweisen hat. Unabhängig ob Siegtore oder Selbsttore.

Dieser famose Vorschlag brachte mich, an diesem regnerischen Maitag, auf eben diesen Gedanken. Logisch, dass die Entwicklung künstlicher Intelligenz absolut nichts mit dem Aufgabengebiet unseres Entwicklungshilfeministers zu tun hat! Obwohl eine gewisse Entwicklung hier offensichtlich auch auf fruchtbaren Boden gefallen wäre! Mein Votum geht ergo ganz eindeutig zu Gunsten der zügigen Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz! Wer ahnt warum?

Zugegeben, nicht allein ausschlaggebend sind die Possen unserer gewählten Volksvertreter. Leider erlebe ich nahezu täglich Tatsachen und alternative Fakten, die mich an einer Weiterentwicklung der natürlichen Intelligenz jedoch arg zweifeln lassen. Parallel dazu nimmt auch noch das Wissen unserer lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger zusehends ab. Die Aussichten weisen eine bemerkenswerte Parallelität zur aktuellen Großwetterlage auf: Wechselhaft, mit einzelnen heftigen Niederschlägen. Folgt dann womöglich Lodda Matthäus auf Gerd Müller als Wasweißich- bzw. Wasweißichnicht-Minister!? Ich darf gar nicht darüber nachdenken! Gott sei Dank haben wir noch unsere Medien, die uns notwendiges Wissen vermitteln und zu intelligentem Tun und Handeln anregen. Scherz!

Schade, dass Mairegen nicht nur schön macht. Am 04.05.2017 nicht, und auch nicht an vielen anderen Tagen.

Online

Es ist der Gnade der frühen Geburt geschuldet, dass ich an der Entwicklung der indirekten Kommunikation passiv und aktiv teilhaben durfte. Für meine ersten frühkindlichen Erfahrungen mit einem Online-Telefon genügten eine Leine (Schnur) und zwei Weissblechdosen, die ursprünglich kalifornische, geschälte, halbe Pfirsiche beherbergten. Die Reichweite unserer ersten Kommunikations-Anlage war generell verbesserungswürdig, aber ein Anfang war gemacht. Einen wesentlichen Vorteil jedoch hatte sie gegenüber heute üblichen Gerätschaften: Es konnte nur jeweils ein Teilnehmer sprechen bzw. hören. Man musste also seinem Widerpart definitiv Aufmerksamkeit schenken, zuhören. Ausspähen von fremden Mächten und das Mitschneiden der Gespräche durch internationale Geheimdienste gehörte noch in das Reich perverser Fantasien.

Online heute bedeutet, frei übersetzt: an der Leine liegen. Für jeden jederzeit erreichbar – gewollt und ungewollt. Beim Spaziergang, im Kreuzgang, beim Stuhlgang und sogar während des Nachspülgangs! Auf dem Heimweg, dem Radweg oder dem Holzweg.

Die Schlinge der digitalen Fesseln zieht sich durch die sogenannten sozialen Netzwerke weiter erschreckend zu. Die Kommunikation reduziert sich auf max. 140 Zeichen. Was für den Gehalt der Informationen allerdings auch mehr als ausreichend ist. Dennoch nimmt die Sucht diesen ganzen hirnrissigen Müll zeitnah und ungefiltert bzw. unkritisch zu konsumieren exorbitant zu. Es ist sicher leichter sich das Rauchen abzugewöhnen, als auf die ununterbrochenen Nachrichten seiner „Freunde“ und Follower zu verzichten. Besonders eindrucksvoll kann man dies auf Flughäfen beobachten. Kaum gelandet werden in hysterischer Hektik die smarten Phone hochgefahren, in der vagen Hoffnung, man könnte Unwichtiges verpasst haben. Für risikobereite Startupper wäre es doch eine geniale Geschäftsidee Restaurants zu eröffnen, die Astronautenkosten in Schnabeltassen anbieten. Dann hätten die Bedauernswerten eine Hand frei, um ihren Freunden umgehend mitzuteilen, dass sie gerade in einem Restaurant Astronautenkost aus Schnabeltassen konsumieren.

Von unschätzbarem Vorteil sind ohne Zweifel viele Funktionen, die alle möglichen und unmöglichen Daten erfassen. Für wen dies allerdings zum Vorteile gereicht ist zweifelhaft. Wird jedoch auch nicht weiter hinterfragt. Wer wann wo ist bzw. war. Jeder Schritt, die Kalorien, der Puls, der Blutdruck, die Höhenmeter, um nur einige zu nennen. Sinnvoll wäre, neben den Werten für seine sportlich-gesundheitlichen Aktivitäten, auch die Anzahl der gesprochenen Worte und der gefassten Gedanken zu erfassen. Also der sinnvollen Gedanken selbstverständlich!

Dass man die Wetteraussichten, die Staus, die aktuellen Benzinpreise, die Börsenkurse und weitere diverse Nützlichkeiten stets parat hat, zählt inzwischen zu den lieb gewonnenen Informationen. Darüber hinaus erschließen sich aber zukunftsweisende Errungenschaften, die unser Leben dramatisch ändern werden: Die Steuerung und Überwachung der Haushaltsgeräte aus der Ferne! Drei Beispiele sollen genügen, um die unermesslichen Schätze dieser Funktionen bergen zu können:

  1. Der Kühlschrank meldet, dass das Haltbarkeits-Datum der subventionierten Laktose freien Biomilch aus nachwachsenden Steuermitteln abgelaufen ist. Es werden verschiedene Einkaufsmöglichkeiten vorgeschlagen, mit Aktionspreis-Vergleichen, sowie der Ökobilanz des zum Erwerb nötigen Umweges.
  2. Die Waschmaschine meldet den Verlust einer einzelnen Socke. Automatisch liegt die Nachbestellung im Warenkorb eines Lieferanten des Vertrauens. Ein Klick auf „Artikel jetzt kaufen“ und eine logistische Meisterleistung sorgt dafür, dass die fehlende Socke sehr wahrscheinlich vor dir Zuhause eingetroffen ist.
  3. Die Pflegeanleitung der Socke aus fairer Produktion und von zertifiziert veganen Schafen wird unmittelbar an die Waschmaschine übermittelt und gespeichert. Für den manuellen Aufhängvorgang ist bisher noch leider keine App auf dem Markt.
  4. Die vollvisualisierte Rundumvideoüberwachung für den Innen- und Außenbereich von Haus oder Wohnung garantiert 100%ige Übersicht über alle Bewegungen. Unerwartete Besucher, ich denke hierbei nicht zwingend an die liebe Schwiegermutter, werden live übertragen. Es obliegt dem Eigentümer weitere Schritte einzuleiten. Bei Besuchern mit überwiegend unlauteren Beweggründen können die digitalen Aufzeichnungen allerdings nicht als gerichtliche Beweise verwendet werden. Dem Datenschutz vor einer Verletzung der Persönlichkeitsrechte z.B. rumänischer Jugendbanden sei Dank.

Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass aller Ursprung in zwei Dosen und einem Stück Schnur zu finden ist, in nicht einmal einer humanen Generation, dann muss uns vor der Zukunft nicht bange sein. Kreativem Fortschritt ist weiterhin Tür und Tor geöffnet!

 

Kein Scherz: 01. April 2017

 

 

 

 

 

 

 

 

Talkshows

Ach, was wären doch die gemütlichen Fernsehabende ohne die allseits beliebten Talkshows? Beliebt bei allen Sendern, weil es budgetfreundliche, teils billige Produktionen sind, denen es an Themen und Teilnehmern nie mangelt. Gut, man kann sich an der Bezeichnung stören, die in unserer Muttersprache besser Sprechschau oder Sprechrunde oder gar Brechrunde heißen könnte. Kaum ist die Erkennungsmelodie verklungen, wird anmoderiert. Bereits die Mimik der Mode-Ratorinnen lässt die Wichtigkeit des Themas für die Menschheit erahnen. Lanz nimmt das Ganze dagegen ein wenig lockerer, und man kann ihm sogar einen gewissen Esprit unterstellen, lässt allerdings selten jemanden aussprechen. Was jedoch nicht sonderlich den Inhalt stört. Johannes B. Kerner vereint beide Eigenschaften in sich: Der weltmännische Gesichtsausdruck, die Betonungsdichte seines Geschwalles und die Selbstherrlichkeit seiner Gestik. Wer zu Wort kommen möchte, der muss schon strategisch geschickt eine Atempause erwischen.

Wie der Name schon zu erkennen gibt, sitzt die Gruppe der Themenbeleuchter in einer Runde – der Talkrunde. Manchmal habe ich den Eindruck, sie wandern nach Maischberger zu Illner, und später am Abend noch zum Lanz. Ausnahmen gibt es nur in den Sportsendungen, die eigene Experten-Zirkel nutzen in denen dann Kapazitäten wie Loddar und unser allgegenwärtiges Bobbele ihren überflüssigen Sermon beitragen. Aber irgendwie müssen sie ja ihre Exen und Unehelichen etc. vergüten. Hätten sie lieber besser verhütet statt vergütet!

Zurück zur Runde, denn die Talkrunden hiesse nicht Talkrunde, wenn sich nicht auch die fachkundigen Aussagen im Kreise drehen würden, bzw. gutgemeinte Räte die Runde machten. Bewundernswert, wie nichtssagende Statements immer wieder in einer neuen Fassung dramaturgisch einwandfrei vorgetragen werden können. Nur einer gibt sich keine große Mühe: B.Scheuert leiert seine Hasstieraden gegen alle und alles, was nicht CSU-like ist, gebetsmühlen-artig herunter. Vollhorst wird’s ihm schon eingeflüstert haben. Damit sind wir auch schon bei der gerne genommenen Auswahl der Experten. Allen voran sei die Schar der Politiker genannt. Dicht gefolgt von allerlei Lobbyisten und Verbandsprofis. Hier kann man aus einem schier unerschöpflichen Arsenal alle Arten sogenannter Spezialisten rekrutieren Zu guter Letzt Journalisten, Dichter, manchmal auch Denker, Autoren und Musizierende die ihre Neuheiten anpreisen. 0hne Zweifeln bereichern gelegentlich Menschen mit außergewöhnlichen, atemberaubenden Erlebnissen die Runde, meist mit ergreifenden Abenteuern. Selbstverschuldeten oder überraschenden, Hauptsache sie passen irgendwie zum aktuellen Thema.

Sezieren wir die verbalen Absonderungen der Runden, dann kommen wir unter dem Strich zum gleichen Resultat: Irgendwer ist immer schuld. Egal wer was sagt oder tut – wir sind dagegen! So, wie beim Fußball: Erst nach der Blutgrätsche folgt die gelbe oder rote Karte. Dabei erweist sich die runde Startaufstellung wiederum als sinnvoll, weil sich die Probanden viel leichter gegenseitig auf die Schultern klopfen können. Quasi eine Art Belobigungspolonaise im Sitzen. Aber das nur nebenbei. Besonders beliebt sind auch apokalyptische Szenarien. Wenn sich die entspannungssuchenden ahnungslosen Zuschauer um seine Zukunft betrogen fühlen, dann herrscht Frieden in der Redaktion. Sorry, dass auch hier wieder B.Scheuert als alles überstrahlendes Beispiel gepriesen werden muss.

Als ich vor wenigen Tagen, von der Mühsal des Tages ermattet, auf dem Sofa eingeschlafen bin, da war die Mattscheiben-Welt noch in Ordnung. In meinen Träumen diskutierten Amelie Fried, Roger Willemsen und Elke Heidenreich mit er- und belesenen Gästen. Man hatte was zu sagen, und hörte aufmerksam zu. Doch dann kam das böse Erwachen: Unmittelbar vor Augen Johannes B. Das logisch folgende Kopfkino hielt, über das Einschlummern hinaus, Einzug in meine Träume. Eine unruhige Nacht. So hart kann das Leben sein

An einem regnerischen Montag, dem 06. März 2017

Wenn die Tulpen teurer werden.

In diesem unserem Lande haben sich im Laufe der Jahre seltsame Bräuche eingeschlichen, da muss man sich echt fragen: Geht es eigentlich?

Neben dem grotesken Halloween möchte ich hier und heute nachträglich auf den Valentinstag zu sprechen kommen. Ein Schelm wer glaubt, dass Karl Valentin seine Finger im Spiel hat. Mit Nichten. Einzig und allein die Holländer sind schuld! Aber sie werden schon sehen, was sie davon haben!

Betrachten wir einmal die Auswirkungen im Detail. Tausende von männlichen Homosapiens stürmen an besagtem Tage nach Feierabend in die floristischen Outlets der niederländischen Blumenzüchtermafia. Umwege, in der Regel mit dem Auto, bedeuten jedoch einen Mehrverbrauch endlicher Rohstoffe, sowie ein Mehrausstoss schädlicher Abgase. Die Abgase sind es auch, die der Umwelt zu Leibe rücken. Eine süße Alternative zum Sträusslein sind Herzen aus Schokolade, die der Liebsten dasselbe höher schlagen lassen sollen. Einerseits des Umweges wegen, andererseits der Abgase der Rindviecher wegen, die für die Herstellung von Schokolade öfter gemolken werden müssen, und sich, für die erhöhte Produktion, Platz im Inneren verschaffen müssen. Klar, auch die Versorgung der Outlets selbst zieht an diesem überflüssigsten aller „Feiertage“ zusätzliche Transportkapazitäten nach sich. Mit den bekannten Folgen.

Da wir gerade bei den Folgen sind: Für die Erfinder des schnittfesten Wassers (Tomaten!), haben diese Exzesse exorbitante Folgen. Die globale Klimakatastrophe macht vor ihren Deichen nicht halt. Schmelzen dann die Pole weg, ist im Deich ein riesen Leck! Die Nieder-Lande werden geflutet! Ok, sie können dann kein Fußball mehr spielen, aber das konnten sie bisher ja auch nicht wirklich. Jedenfalls steht den Tomaten- und Tulpenzüchtern schon bald das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals. Und so viel Wasser kann selbst ein erfahrener Grachtenrutscher in kürzester Zeit nicht schnittfest machen! Da wir ihnen auch kein Wasser abkaufen, sondern eben Tulpen und Gurken und so, ist da in naher Zukunft kein Land mehr zu sehen. Für innige Liebesbezeugungen sollten wir also wieder auf sinnliche Streicheleinheiten zurückgreifen. Sie erwärmen das Gemüt und kühlen die Kappen. Sie sind erheblich preiswerter und erfüllen unter anderen Umständen sogar bevölkerungspolitisch einen belebenden Zweck.

Wie sagte Karl Valentin doch so treffend: Früher war die Zukunft aber auch besser!

Valentinstag 2017

Integration Zwo Punkt Null

Wenn ich das leidige Thema noch einmal unter Fittiche nehme, dann aus einem guten Grund: Es sind zu viele Emotionen im Spiel! Man sollte, bei aller Empathie, nicht von Gefühlen leiten lassen, sondern sollte den Verstand walten lassen. So, wie es eigentlich schon in dem Begriff enthalten ist: Integ-ratio-n.

Mathematisch betrachtet treffen sich Parallelen im Unendlichen. Warum können sich dann nicht Parallelwelten auch irgendwann, irgendwo treffen? Die deutsche Nachkriegsgeschichte lehrt uns ja erste Erfolge. Die Italiener gehören ohne Zweifel zu unserer Kultur. Man mag sich erinnern, dass sie es waren, die uns Spaghetti, Pizza und Co. mit- und beigebracht haben. Es ist also keine typisch deutsche Hausmannskost!

Was bei den Italienern so vorbildlich gelungen ist, hapert bei den Bayern leider ganz bedenklich. Haxen und Knödel sind zwar eine willkommene Bereicherung des Speisenplanes, allerdings lässt die soziale Kompetenz doch sehr zu wünschen übrig. Hier driften die Kulturen nach wie vor ordentlich auseinander. Mit viel Zuwendung und dem Willen auch mal ein Auge zuzudrücken halte ich die Chancen auf Eingliederung durchaus weiter für gegeben.

Bei den weiteren Parallelwelten sehe ich größere Aufgaben für viele Generationen. Beispielsweise haben wir in einem zarten ersten Schritt den Döner akzeptiert. Natürlich müssen wir den gesamten Verdauungstrakt anpassen. Die Darmflora wird jedoch in den kommenden Wachstumsperioden evolutionäre Entwicklungen vollziehen, um länger Abgehangenes kurzfristig besser zu verdauen. Ähnlich wie bei den Bayern wird die soziale Einbindung noch erhebliche Anstrengungen erfordern. Hier treffen kulturell weit auseinander gelebte Welten aufeinander. Wie man alles unter einen Hut, bzw. ein Kopftuch bekommen soll ist  eine offene, ungelöste Frage. Dass kann der Döner in einer Generation kaum kitten.

P.S.: An dieser Stelle kann ich mir, auf Grund aktueller politischer Ereignisse, diese Interpretation nicht länger verkneifen: Wer in diesem unserem Lande seinen wirtschaftlichen Wohlstand erarbeitet, und unsere freiheitlich rechtliche Gesellschaft genießt, aber hier diktatorische Idioten, Chaoten und Despoten bejubelt, die genau diese Freiheiten missachtet, die sollen umgehend ihre Alditüten packen und aus unserem Land verschwinden! So schnell, und so weit wie möglich! Aber alle! Sofort!

Was ursprünglich als kleinste Herausforderung prognostiziert wurde, erwies sich im Nachhinein als eine Sisyphus-Aufgabe. Um den plötzlichen Deutschen eine nahtlose, harmonische Integration zu ermöglichen, drückten ihnen unsere Politiker reichlich

Euro in die Hände. Diese Weitsicht sollte sich schon bald als gewinnbringende Investition erweisen. Bereits bei der nächsten Wahl zahlte es sich aus – die Stimmen der Aussiedler wanderten zu Gunsten der Gebenden in den Urnen. Doch wir leben in einer Demokratie in der Wahlen frei und geheim sind. Unheimlich jedoch die jähe Wende der o.g. Ankreuzenden. Sie entschieden sich radikal gegen ihre Gönner, ignorierten die ganzen monetären Wohltaten, und stimmten, überraschend untereinander abgestimmt, für einen rückwärtsgewandten Pöbel. Ungeahntes Leben war in der Parallelwelt herangewachsen, unbemerkt, oder als nichtig erachtet. So kann es gehen! Gleich den Gästen vom Bosporus, verbindet die plötzlichen Deutschen die Linguistik. Beide sprechen perfekt eine Fremdsprache! OK, in der Muttersprache tun sich erhebliche Defizite auf. Auch bei den kulinarischen Spezialitäten konnte sich bisher, außer dem Wodka, kein Gericht signifikant etablieren. Obwohl sie uns den Genuss des Selben eindrucksvoll vorleben, will sich das erfrischende Getränk in unseren Breitengraden nur in kleinen Schlucken dosiert einverleiben.

Es gibt da noch eine „Gruppe“ von Menschen, die in unserem Land Schutz sucht. Schutz vor Unversehrtheit und dem Leben. Die sind uns herzlich willkommen! Ihre Beweggründe sind redlicher Natur. Sie sollten wir integrieren und nicht die, die aus niederen Beweggründen in unserem freiheitlichen Rechtsstaat schmarotzen, und unsere demokratische Überzeugung ausnutzen, um für ihre menschenverachtenden Systeme zu werben. Was ist aus unserer Welt geworden? Eine Welt in Freiheit, Wohlstand und Frieden. Was haben unsere  Politiker versäumt, respektive aus Selbstzweck offensichtlich sogar gefördert, um uns alle in eine derart desolate Unwelt zu manövrieren? Sie müssen sich nicht wundern wenn sich Parallelgesellschaften bilden und Populisten Macht gewinnen. Tut etwas dagegen.

Sonntag, 05. März 2017

Integration

Wer seine Heimat verlassen muss, der ist seine Heimat los – also heimatlos. Dass ist sicher ein schweres Los, denn viele wählen diesen gefährlichen Weg nicht freiwillig, sie sind in ihrer Heimat Freiwild. Angekommen in einem fremden Land, das ihre neue Heimat werden soll, müssen sie zunächst einen Antrag stellen. Sie ziehen ein Heimat-Los. Es gibt Staaten, da entpuppt sich so ein Los als Niete, wieder andere erweisen sich als Hauptgewinn.

Angekommen in der neuen Heimat, heißt aber noch lange nicht angekommen in dem neuen Kulturkreis. Hier treffen Welten aufeinander! Allah heißt hier Aldi, und Frau trägt Bikini statt Burka. Kirchenglock rufen zum Gebet und nicht der Muhedin. Unsere Götzen heißen Prada und Porsche und Breitling. Wir feiern den Valentinstag statt den Djihad. Unsere Kaaba heißt Elfi und die Menschen pilgern zu Ikea statt nach Mekka. Der Ramadan findet in Wellnesshotels statt, und Nichts essen frönt ausschließlich dem eigenen Körperkult. Am Niederrhein werfen sie Kamellen statt Granaten und ob unsere Teppiche nach Osten liegen interessiert noch nicht einmal beim Fengshui.

So, jetzt sollen diese Heimatlosen sich integrieren. Können allerdings weder die Bedienungsanleitung dazu lesen, noch die Willkommensworte verstehen. Sie verstehen nicht, dass Frauen Auto fahren dürfen und wählen und frei rumlaufen. Vom hemmungslosen Verzehr von Alkohol und Schweinefleisch einmal ganz zu schweigen. Und wir, wir verstehen nicht, dass wir nur eine Frau haben dürfen, und die verstehen wir manchmal schon nicht. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Nur mal so gedacht, bei Westwind und Schauern am 21. Februar 2017

Absolution

Um vorweg die jüngere Generation aufzuklären: Absolution ist keine Lotion. Es ist keine Kreation der Kosmetik-Industrie. Es ist die Freisprechung der Menschen von ihren Sünden durch den Vertreter Gottes auf Erden. Zumindest für den gläubigen Christen, speziell für die Römisch-Katholischen Schäfchen.

Man mag es kaum glauben, aber auch ich gehörte zu dieser Herde. Da ich einfach, ohne meine explizite Zustimmung einzuholen, in die Herde hinein geboren wurde. Ohne die Zustimmung meiner Erzeuger war es auch nicht so ohne, in eine andere Herde zu konvertieren, oder gar gänzlich gottlos durchs Leben zu vegetieren. Als zahlendes Mitglied musste man sich der Satzung des Vereins unterwerfen. Jedoch mit zunehmendem Alter wuchsen neben Bart und Schamhaaren auch zusehends die kritischen Fragen nach dem Sinn bzw. Unsinn verschiedener Spielregeln.

Neben dem sonntäglichen Besuch des Gottesdienstes gehörte am Samstag der peinliche Weg in den Beichtstuhl. Zur besten Sportschauzeit pilgerten Scharen reumütiger Sünder gen Gotteshaus. Darin lauerten bigotische Schwarzkittel, um sich an so mancher menschlichen Sünde zu ergötzen. In sogenannten Beichtstühlen, die heute an Geräteschuppen im Kleingärtnerverein erinnern, verbarg sich die Pfaffenbrut hinter einer Trennwand. Diese muss man sich so vorstellen wie eine Rosenspalierwand aus dem Obi oder Dehner für um die14,49 € im Sonderangebot. Links und rechts befinden sich Kabinen für die Delinquenten. In der Mitte dazwischen thront der Lossprecher. Wechselweise werden die mit Schande bedachten zu Einzelgeständnissen gebeten. Beichte genannt. Besonders offene Ohren trafen pikante Geschichten aus pubertären Anwandlungen, die nicht selten mit gezielten Nachfragen haarklein bis ins letzte Detail erörtert wurden.

Da ich mich weder Willens noch aus Termindruck (Sportschau) in der Lage sah eine ausufernde Audienz über mich ergehen zu lassen, fasste ich schon im vorpubertären Stadium den Plan, die Aufzählung der Sünden auf ein Minimum zu vereinfachen. Auf diese Weise konnte ich lüsternem Interesse entfleischen, und mir auch das ekelhafte Keuchen ersparen. Die Zusammenfassung der Einzelsünden zu übergeordneten Gruppen erwies sich zusätzlich als zielführend. Beide Konzepte hatten auch zur Folge, dass sich das Strafmaß in Grenzen hielt. Der Trick, der das gesamte Vorgehen auch vor dem Herrn kirchenrechtlich absicherte war genial: Als allerletzte Sünde gestand ich reuevoll: „Ich habe gelogen“! Damit waren alle zuvor ausgesagten Vergehen gedeckelt. Ein geiler Plan! Oder?

Bedenkzeit.

Nach einem Absatz Bedenkzeit, um sich die ganze Tragweite dieser genialen Strategie zu verinnerlichen, möchte ich noch auf weitere Vorteile dieses Planes verweisen. Ersparung von Peinlichkeiten, Zugewinn an erlebenswerter Freizeit und natürlich ein reines Gewissen. In Ermangelung schwererer Vergehen an Leib und Seele und den Statuten des Vereins, fiel das Strafmaß entsprechen übersichtlich aus. Mit drei „Ave Maria“ und drei „Vater unser“ kam ich glimpflich davon. Da ich das Paket der Sünden zu meinem Dauerangebot erkor, gelang mir auch das Herunterbeten zusehends flotter. In der heutigen Kulturszene würden die meisten Rapper ihre Baseball-Kappen vor Neid in die Ecke werfen, mit welch atemberaubender Geschwindigkeit die Verse zum Abschluss gelangten. Repressalien von höherer Stelle blieben überraschend aus, sodass ich Peru a Peru begann, einzeln Strophen zu reduzieren, später in wesentlichen Teilen ganz zu unterschlagen und im weiteren, finalen Schritt fiel das komplette Beicht-Prozedere zu Gunsten der Sportschau zum Opfer. Mit der Reduktion der pubertären Hautunreinheiten rückten schließlich andere Körperlichkeiten an die Stelle der Sportschau. So ist das Leben.

Die Zeiten ändern sich dramatisch. Einerseits werden heutzutage die Kuttenträger für ihr Verhalten, nicht nur in den Geräteschuppen, in aller Öffentlichkeit gegeißelt – andererseits macht man aus seinen Sünden keine Mördergrube mehr, sondern schlägt daraus Profit. So viele “Ave Maria“ und „Vater unser“ wären ohne Übernachtung gar nicht abbetbar, wie sie mehr oder weniger bekannte Personen in Talk-Shows breitreten, in Bücher niederschmieren und / oder auf Hörbücher röcheln. Sind sie schmutzig genug, reicht es in besonders abgründigen Fällen sogar auf Celluloid. Dabei wächst der Grad der Schlüpfrigkeit mit Überflüssigkeit der Sünder.

Bleibt die Frage: Wie sieht das mit der Absolution aus? Ich hoffe da immer noch auf eine höhere Instanz. Natürlich nur, wenn ich nicht nachträglich zur Rechenschaft gezogen werde.

Zum Wohl

Ach du meine Güte! Gütesiegel wohin man schaut. Bio, Öko, Fair Trade, TÜV, GS, Made in Germany (wohl die Mutter aller Gütesiegel!) und hunderte weiterer vernünftigen Auszeichnungen und selbstzweckenden Blendwerken. Alles zum Wohl von unserem Geldbeutel. Oder der Anbieter. Oder der Gesundheit. Oder der Menschheit schlechthin. Jetzt ist es nun endlich soweit – unerwartet aber längst überfällig: Das Tierwohllabel!

Wie haben wir uns die Parameter vorzustellen? Welche Kreatur dieses Signet auch auf die Schinken tätowiert bekommt, die hat echt Schwein gehabt! Begleiten wir ein gleichnamiges Geschöpf durch sein wohlverdientes Dasein. Bereits als Ferkel, wohl gepampert und behütet in der Rotte seiner Erzeuger. Zwischendrin erwähnt sei, dass eine natürliche Befruchtung jederzeit Vorrang vor der künstlichen hat! Nur die amtsärztliche Bescheinigung einer Unfruchtbarkeit, notariell beglaubigt von zwei unabhängigen Veterinären, kann eine künstliche Reproduktion ermöglichen.

Zurück zum Wohlfühlmodus. Ein atmungsaktiver Vier-Boxen-Stall, vollklimatisiert, mit barrierefreiem Auslauf in Mutter Natur. Vollpension mit Vollwertkost, gluten- und laktosefrei, immer pünktlich in den Trog. Natürlich ein Veggie-Day pro Woche. Zum täglichen Suhlen ein angewärmtes Fangobad, und anschließender Ayurveda-Ganzschwartenmassage, mit Sau-na Gang. Fuß- und Klauenpflege nach Bedarf, die Borsten regelmäßig gewaschen, gelegt und geföhnt. Hygieneartikel, wie vierlagiges Toilettenpapier, und Hakle-Feucht Tücher stehen griffbereit zur Verfügung. Alles andere wäre eine große Sauerei! Zum wohlgefälligen Mittagsschläfchen ertönen leise Chillout-Melodien. Abends untermalt die kleine Nachtmusik die Gute-Nacht-Geschichte des Pflegepersonals. Wer möchte da nicht gerne ein Schwein sein?

Man möge es mir nachsehen, dass ich über den konsequenten weiteren Schritt im „Leben“ der zukünftigen Lebensmittel keine detaillierte Schilderung niederschreibe. Ich überspringe den markanten Einschnitt und wir treffen uns in den Kühlregalen der Supermärkte und den Theken der Metzgereien wieder. Liebevoll dekorierte Schnitzel mit biologisch angebauter Petersilie und ökumenisch gezüchteten Cocktailtomaten bereichern das Angebot wohltuend. Für den rechtlich vorgeschriebenen Beipackzettel aus nachwachsenden Rohstoffen stehen separate Leseräume zur Verfügung, die je nach Waren speziell aus- und eingerichtet sind. So z.B. für die besagte Schnitzel, für Schinken (roh, geräuchert oder gekocht), Mettwurst oder Hack. Eine faunagerechte Lösung für gemischtes Hack halb und halb sind zertifizierte Institute beauftragt. Man rechnet mit einem parteienübergreifenden Gesetz noch in diesem Jahrhundert. Na dann: Zum Wohl und Prost Mahlzeit!

Januar, der 24te 2017

Ihr Kinderlein kommet!

Eines der ungelösten Fragen der Menschheit ist die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria. Wie haben wir uns dies vorzustellen? Eine unbefleckte Empfängnis setzt medizinisch nicht zwangsläufig die Jungfräulichkeit voraus – das soll aber nicht Thema dieses Versuches einer subjektiven Betrachtung sein. Konzentrieren möchte ich mich lieber auf den reinen Akt der virtuellen Befruchtung.

Gott Vater, als Vorbeter der Heiligen Dreifaltigkeit, hat im Jahre Null seinen Sohn zu den Menschen geschickt, um sie zu erlösen. Sicher standen ihm derzeit die Möglichkeiten per UPS oder DHL nicht zu Verfügung, und die Mär des Klapperstorches war schon damals höchst umstritten. Man entschied sich bekanntlich für eine Leihmutter. Ob man sich einvernehmlich entschied ist selbst vom Vatikan nicht überliefert. Mit der Entsendung des Sohnes, und seinem hehren Auftrag, war diese Sünde ja bereits automatisch mit abgegolten. In wie weit das Austragen fremder Föten für soziale Zwecke rechtlich einzuordnen war, ist heute müßig. Obwohl es ethisch und moralisch doch sehr zweifelhaft war, wird es sich die Dreifaltigkeit sicher gründlichst überlegt haben. Welches Mitspracherecht der Sohn für seine eigene Reproduktion hatte (Befangenheit) bleibt ebenso im nebulösen, wie die eindeutige Anerkennung der Vaterschaft. Wer letztlich die virtuelle Befruchtung vollzogen hat….? Auszuschließen ist sicher Jesus selbst. Warum sollte der Sohn sich selber zeugen? Hier stellt sich nicht nur die medizinische Frage der Inzucht. Bleiben der Vater und der Heilige Geist. Und, ob ein Geist überhaupt zeugungsfähig ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall: Auch Josef ist raus! Jedenfalls musste er auf die Freuden der Begattung verzichten. Was ihm allerdings die Stiefvaterschaft nicht ersparte. Im Gegenteil.

Gegen Ende des Jahres Null wurde also der Sohn geboren, was nicht nur zweidrittel der Dreifaltigkeit freute. Esel, Ochse und drei Könige sind auf jeden Fall aktenkundig. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Neider sehr skeptisch auf den neuen Erdenbürger schauten. Mit, wie wir heute wissen, schwerwiegenden Auswirkungen auf seinen Lebensweg. Dies lief allerdings alles planmäßig, wenn man sich die o.g. Ausgangslage noch einmal vor Augen führt. Jesus wuchs, im Gegensatz zu den Generationen seiner Stellvertreter auf Erden, ärmlich auf. Im Laufe seines Heranwachsens scharten sich Jünger um ihn, die durchaus auch älter als er sein durften. Leider schlich sich in diese Gruppe von Aktivisten auch ein Maulwurf ein. Ihm war schließlich vorbehalten den göttlichen Plan zu vollenden.

Ohne Große Verzögerungen verlief schließlich die Erlösung der Menschheit. Der Tod hätte sicher humaner ausfallen dürfen. Doch unmittelbar nach der Wiederauferstehung fuhr der Sohn in den Himmel auf – die Dreifaltigkeit war wieder komplett. Gott sei Dank gab es zu dieser Zeit die Deutsche Bundesbahn noch nicht, sonst wäre der Zeitplan garantiert ordentlich ins Stocken geraten. Und natürlich ist dem Herrn auch ein Streik der Lufthansa erspart geblieben. Und da den himmlischen Herrscharen nach dem alten Testament kein Streikrecht zusteht, verlief der Transfer wie geschmiert. Ob wir dann heute womöglich auf einen Brückentag hätten verzichten müssen, bleibt deshalb Makulatur.

Aus der Jungfrau Maria wurde die junge Frau Maria. Irrtümlicher Weise hat sich der korrekte Begriff bis heute nicht nachhaltig durchgesetzt. Sei´s drum.

Zu erörtern wäre noch, wie kommt der Begriff Dreifaltigkeit zu Stande? Haben die Drei Falten? Oder haben sie drei Falten? Oder falten die Drei drei Falten? Wenn ja, wen oder was? Es kann natürlich auch sein, dass es was mit der Krümmung des Raumes zu tun hat. Da ist ihnen Einstein ja bekanntlich auf die Schliche gekommen. Mir bleibt es bisher verborgen. Wir wissen ja, dass es sich bei Gott, Göttern, Götzen und dergleichen generell um Glauben handelt. Und Glauben ist nicht Wissen.

Kurz vor besagter Niederkunft anno 2016

 

 

Jahresrückblick 2016

Präambel  

Zwanzigsechszehn war ein ganz typisches Nicht-Priemzahl-Jahre. Siehe folgenden mathematischen Beweis: Die Quersumme von zwanzigsechszehn ist neun, und damit durch drei teilbar. Ergo: Eine Priemzahl! Und selbst die mathematisch nicht dokumentierte Errechnung meiner individuellen Quersumme ergibt das gleiche Resultat: Zwanzig plus sechzehn ist sechsunddreißig. Geteilt durch drei ist zwölf, wieder geteilt durch drei ist vier. Ergo: Auch eine Priemzahl. So einfach kann Mathe sein! Zwanzigsechzehn war aber auch ein Schaltjahr. Und Schaltjahr ist Kaltjahr! Was gab es sonst noch Erwähnenswertes? Die Russen dopen und bomben nach Belieben. Die britische und amerikanische Jugend verschlief ihre Zukunft zu wählen. Das Erwachen war unerwartet hart. Bei der FIFA und UEFA wurde ein Eigentor nach dem anderen geschossen. Gesiegt hat die Raffgier. Mutti macht´s noch mal. Weitere Rolle rückwärts für die Maut. Neue CD von den Rolling Stones. Die sind einfach nicht zu stoppen. Bittere Überraschung: Auch Helden müssen sterben. Der fidele Castro. Unter einem Türken versteht man eigentlich einen Dummy. Realer Beweis regiert in tausend Zimmern. Aber wenden wir uns nun von den besonders tragischen Fällen den erfreulicheren zu. Zwanzigsechzehn war nicht nur zum Vergessen.

 

 

Januar

Den Reproduktionen hatte man im vergangenen Jahr ordentlich die Flötentöne beigebracht. Eltern und Grosseltern konnten stolz auf ihre Nachkömmlinge sein. Sie bliesen auf Weihnachtsmärkten und Neujahrskonzerten auf Teufel komm raus. Jetzt verschwindet das Hohner „C“ Holzblasinstrument  mit den acht Löchern vorerst wieder in ihrem Velour-Säckchen. Zur großen Erleichterung aller Tinitussen. Auch die letzten Glühweinbuden fanden in unbeheizten Lagerhallen ein trockenes Plätzchen für den Sommerschlaf.

 

Februar

Valentinstag. Wie bemerkte Karl Valentin schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts: „Früher war die Zukunft aber auch besser.“ Übrigens wurde besagter Freier-Tag von den Niederländern erfunden, um ihre Treib-Häuser aus zu Lastern.

Allerlei süße Herzen verlassen die Conchen, werden mit Zellophan umhüllt, und sind die Schlager an den Kassen. Fasten wurde auf später verschoben.

 

März

Panik in den Verbrauchermärkten. Noch immer ist es der Industrie nicht gelungen stapelbare Osterhasen zu entwickeln. Sie blockieren in pappenen Stoppern nach wie vor den Zugang zu den Kassen. Güldene Küken rangieren in der Rennerliste auf Rang drei. Knapp nach den gefüllten Knickebeinen. Eierlikör leider abgeschlagen in der Spirituosen-Abteilung. Zum Dauertiefstpreis letzte Niko-Läuse.

 

April

April, April, da kann jeder machen, was er will. Die Großwetterlage kommt dem mit stürmischer Begeisterung nach. Dem trostlosen Einheitsgrau schlagen bunte Rosetten-Aufkleber ein Schnippchen. Von der Prilflasche schwups auf die Küchenkacheln. Die Prilflasche bleibt in unifarbenem Blau im Hauswirtschaftsraum zurück. Beim nächsten Gebrauch schäumt sie vor Gram.

 

Mai

Der Wonnemonat macht seinem Namen alle Ehre. Die Säfte steigen bis in die letzten Verästelungen von Flora und Fauna. Ableger treiben, Bäume schlagen aus und die Damenoberbekleidung wird luftiger. Selbst die Triebwagen der Deutschen Bundesbahn blühen auf.

 

Juni

Erste Paletten voll Holzkohle an den Tankstellen lassen die nahende Grillzeit erahnen. Der Rost hat Rost angesetzt. Und eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – sagte der fliegende Holländer, und verwies auf eine mögliche leichte Berührung im Sechzehner. Angeblich soll er für den Oskar in der Judorolle vorgeschlagen worden sein.

 

Juli

Eine Steigerung des Valentinstages wurde am 06.07.2016 begangen: Mit dem „Internationalen Tag des Kusses“. Bei vollem Körpereinsatz! Nur wenige Stunden später meldete die Welt-Gesundheits-Organisation eine grenzenlose Herpes Epidemie. Für den dauerhaften Fortbestand des Face to Face Gedenktages ist ein weltweites Mundschutzgebot erforderlich. Face Book ist zur Speichelung der Daten im Nirwana verpflichtet.

 

August

Auf den Autobahnen stauen sich die Aggressionen auf unzähligen Kilometern. Norddeutsche fahren nach Süden, und umgekehrt. Die Lebensmittel aus der Heimat folgten in Kühlcontainern, damit das Heimweh nicht auch noch den Appetit verdirbt. Knödel zu Scholle Finkenwerder Art, Spätzle mit Matjes oder Salzkartoffeln mit Weisswurschd oder Maultaschen. Kulinarische Integration im innerdeutschen Nahverkehr. Weitere Kreationen im Dialog mit Döner, Falafe, Kichererbsen und Couscous befinden sich bereits in der Brechphase.

Am Rande: Wird vegane Rügenwalder Mühlen-Salami wirklich aus veganen Mühlen hergestellt?

 

September

Start des Oktoberfestes. Tiefe Einblicke in Seidel und Ausschnitte trüben, bzw. reizen die Sinne. Wie die schunkelnde Promillemeute stiegen auch die Preise maßvoll nach oben. Der Aspirin-Umsatz schnellt ebenfalls empor. Noch nie wurden Verpackungsbeilagen häufiger ignoriert, sowie Ärzte und Apotheker weniger konsultiert. Bereits im September servierte der Okt-Ober.

 

Oktober

Die ersten Blätter werden bunt. Die Bunte hingegen bleibt weiterhin farblos im Blätterwald. Schade um jeden Baum, ach was, um jeden Zweig, der sein schattenspendendes Laubdacht opfern musste. Auf dem Altar der größten Unwichtigkeiten. Man muss sich fragen, warum der BUND nicht Bunte und ZDF der Tierquälerei bezichtigen. Die armen Bambis in den Händen von Nichtsnutzen in unnatürlicher Vitrinen-Haltung.

 

November

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das Unmögliche möglich geworden. Von grotesk bis peinlich fielen die Bewerber über sich her. Lügen und Unverschämtheiten bestimmen das Kopf an Kopf Rennen. Was mag nur in den Köpfen wohl vorgegangen sein. Ausreichend Platz dafür war in beiden Häuptern ja leider vorhanden. Und bekanntlich hat jedes Volk die Politiker, die es verdient.

 

Dezember

Besuch des Weihnachtsmarktes in Offenburg. Der überflüssigste der heimgesuchten in diesem Jahr. Abgesehen vom Glühwein und der sequenziellen Beschneiung der Eisbahn nicht lobenswert. Besonders heraus zu heben sind die Christbäume, die die Innenstadt zieren, und an die Laternenpfähle gekettet waren. Aus Sicherheitsgründen! Nie im Leben habe ich windschiefere, hässlichere Christbäume zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich hat der Kämmerer seine Säckel damit aufbessern können. Ich gehe davon aus, dass für die gesamte Charge der missgebildeten Tannen aus veganer Massenbaum-Schonung ein beachtlicher Betrag von der Forstwirtschaft gezahlt wurde!

Die Holzblasinstrumente mit den acht Löchern verließen ihre Veloursäckchen. Das Rote Kreuz vermeldet zunehmende Tinitusanfälle.

 

Freuen wir uns auf zwanzigsiebzehn. Alles wird gut!

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