Jeder halbwegs intelligente Zeitgenosse weiß, dass Intelligenz nicht unbedingt Wissen bedeutet. Klar, intelligente Menschen verfügen in der Regel über ein beachtliches Wissen – dagegen sind Menschen mit Wissen allerdings nicht automatisch auch intelligent! Als ich dieser Tage den Namen Gerd Müller in den Nachrichten hörte, rief ich augenblicklich mein Wissen über den legendären Torjäger, unseren deutschen Fußball-Weltmeister ab, den Bomber der Nation. Dass wir aktuell aber noch über einen prominenten Namensvetter verfügen, das war mir bisher verborgen geblieben. Es gibt selbstverständlich noch diverse Gerd Müllers, aber nur einen Bundesentwicklungsminister! Es ist durchaus seiner Intelligenz zuzuschreiben, dass er seine Präsenz bisher geschickt zu verbergen wusste. Erst dieser Tage, kurz vor den in Bälde anstehenden Wahlen, tauchte er aus den unergründlichen Tiefen bayrischer Politikergefielde auf, und beglückte uns sogleich mit seinem Wissen, das er sich bestimmt bereits in den Sechzigern erworben hatte: Man solle die Dritte Welt zu mehr Eigenverantwortung und – Initiative ermutigen und Hilfestellung leisten, dass man sich zukünftig selber ernähren können soll. Welch außergewöhnliche Erkenntnis am Ende der Legislaturperiode. Da liegt der Verdacht doch nahe, dass das Schießen von Toren im Land der blau-weißen Rauten eine große Tradition vorzuweisen hat. Unabhängig ob Siegtore oder Selbsttore.
Dieser famose Vorschlag brachte mich, an diesem regnerischen Maitag, auf eben diesen Gedanken. Logisch, dass die Entwicklung künstlicher Intelligenz absolut nichts mit dem Aufgabengebiet unseres Entwicklungshilfeministers zu tun hat! Obwohl eine gewisse Entwicklung hier offensichtlich auch auf fruchtbaren Boden gefallen wäre! Mein Votum geht ergo ganz eindeutig zu Gunsten der zügigen Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz! Wer ahnt warum?
Zugegeben, nicht allein ausschlaggebend sind die Possen unserer gewählten Volksvertreter. Leider erlebe ich nahezu täglich Tatsachen und alternative Fakten, die mich an einer Weiterentwicklung der natürlichen Intelligenz jedoch arg zweifeln lassen. Parallel dazu nimmt auch noch das Wissen unserer lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger zusehends ab. Die Aussichten weisen eine bemerkenswerte Parallelität zur aktuellen Großwetterlage auf: Wechselhaft, mit einzelnen heftigen Niederschlägen. Folgt dann womöglich Lodda Matthäus auf Gerd Müller als Wasweißich- bzw. Wasweißichnicht-Minister!? Ich darf gar nicht darüber nachdenken! Gott sei Dank haben wir noch unsere Medien, die uns notwendiges Wissen vermitteln und zu intelligentem Tun und Handeln anregen. Scherz!
Schade, dass Mairegen nicht nur schön macht. Am 04.05.2017 nicht, und auch nicht an vielen anderen Tagen.
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