scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Autor: Armin (Seite 16 von 28)

La Lago go!

Alles begann mit einem Telefonanruf. Die ausländische Vorwahl entpuppte sich als italienische. Mit der Begründung: „Schorschi allein Zuhaus“ köderte mich der Gute ein paar sonnige Tage am Lago zu genießen. Der entleerte Koffer vom Comer See und Südtirol stand noch griffbereit im Flur – wenn das kein Zeichen war. Das Freifragen verlief erfolgreich und so konnte es schon nach wenigen Tagen erneut Richtung Italien gehen. Das Dach des neuen Roadsters war ebenfalls noch geöffnet, der Kofferraum nahm die beschränkte Garderobe raumgreifend auf, festes Schuhwerk sollte nicht fehlen und das Konto von den Gefährdeten für Altersarmut war durch die Rentenanstalt pünktlich wieder gefüllt worden. Voller Vorfreude und mit vollem Tank erfolgte der Start.

Gabi und Jürgen campten mit Luca und Lilli am Lago. Der Camper lag förmlich am Wegesrand und in meinem Kopfkino spielte der Film:  So sehen Verdatterte aus, wenn unerwarteter Besuch kommt. Der Film riss augenblicklich, als ich die Frontlinie am Lago erschlich – die Heimzusuchenden waren nebst beiden Vierbeinern ausgeflogen. Offensichtlich Gassi gehen. Da die Heimkehr unabsehbar war musste ich auf den verdatterten Blick verzichten und unverrichteter Dinge, ohne Genugtuung des geplanten Überraschungsmomentes, weiter entlang am Ufer des Lago crusen.

Hinter Verbania rechts ab bis Mergozzo, wo die Ampel an der Seepromenade wie gewohnt auf Rot stand. Bis zur Grünphase das Postkartenpanorama wirken lassen und flugs in die enge Gasse abbiegen, die nach Bracchio hinauf  führt. Die letzten Meter ähnelten eher einem unbefestigten Feldweg, der in deutschen Landen ausschließlich zum „Landwirtschaftlichen Verkehr“ freigegeben wäre. Bei Giggi ein letzter Schlenker und unter dem Gepiepse aller Abstandssensoren ins Domi-Ziel. Alles ohne Navi! Nach der ewig roten Ampel folgte das zweite Hervorsehbare: Schorschi. Offensichtlich hatte der Dorffunk irgendwie das Eintreffen des Ersehnten bereits prognostiziert, denn er erwartete mich aufgeregt am Hoftor. Die ersten Kommentare und Blödeleien verhießen ein paar entspannte, lustige Tage. Die wenigen Habseligkeiten waren im Nu verstaut, das Bett in wenigen Minuten frisch bezogen. Hier zahlte sich der Drill beim BGS in den 70er Jahren nachhaltig aus. Gelernt ist halt gelernt!

Von der Terrasse aus war es mir vergönnt den Besuchten bei der Gartenarbeit zu bewundern. Nicht nur mit dem grünen Daumen, sondern gleich mit allen zehn grünen Fingern ausgestattet, fingerte er gekonnt unerlaubt eingeschlichene Unkräuter und Gräser aus der Kolchose. Behänd wurde loses, welkes Blattwerk zusammengefegt. Selbst Zuschauer mit fahlen, farblosen Daumen erkannten auf Anhieb welch natürliche Begabung hier am Werk war. In mir keimte die Idee auf, die Geschicke des Bewunderten in einer Enzyklopädie: „Er, sein Daumen und die ganze Herrlichkeit der Flora“ zusammenzufassen und zu verlegen. Ganze Generationen von Heim- und Mondscheingärtnern würden von dem blühenden Nachschlagewerk partizipieren. Erschöpft aber glücklich und zufrieden sank der Gründäumling im Terrassensessel nieder. Er genoss die Lobpreisungen sichtlich, ehe er seinen Revuekörper in einen ansehnlichen Zustand duschte. Die Planungen für den Abend konnte in Angriff genommen werden. Mir dämmerte, dass es ein angenehmer werden würde.

Zwischen Garten-, Feldarbeit und Labsal fand noch der angekündigte Fototermin statt. Im Jahre 2004 retteten Schorschi und ich zwei hübsche Italienerinnen aus höchster Seenot und unter Einsatz unseres Lebens. Nach 14 Jahren waren auch sie etwas in die Jahre gekommen, hatten es allerdings durchgesetzt, dass wir für diese Heldentat die Ehrenbürgerschaft der Stadt Stresa erhielten, incl. der großen Ehrenplakette des nautischen Vereins zur Rettung schiffbrüchiger Nixen. Das gemeine Volk und die Honoratioren der Gemeinde jubelten uns zu. Für uns war es eine Selbstverständlichkeit Leben zu retten.

Mit der Dämmerung stellte sich auch der Appetit ein. Wir einigten uns auf ein Lokal hoch oben am gegenüberliegenden Gebirgszug.  Zur Sicherheit reservierten wir zwei Plätze. Mit den Spezialitäten Pils vom Fass und Kastanien-Gnocchi vorweg sowie Steak im Dialog mit frischem Marktgemüse, begleitet von einem kühlen Glas Wein philosophierten wir über das Leben im allgemeinen und speziellen, über die Heldentaten vergangener Epochen, mit den ganzen Huldigungen, sowie die floralen Höhepunkte des Tages. Auf der Fahrt zurück machten wir noch einen geplanten Stopp an der legendären Eisbude unseres Vertrauens. Auch hier wartete eine johlende Menge Eingeborener, die einen Blick auf die heldenhaften Retter erhaschen wollten. Mit Berta, einem ausgezeichneten Grappa, und voller Ehrfurcht über das nahende Naturschauspiel diverser Gewitter beendeten wir den anstrengenden Tag.

Lautes Geklapper in der Küche weckte mich und die Lebensgeister. Die Gewitter hatten sich noch nicht restlos verzogen und verwässerten unsere Pläne zusehends. Spontan wie es unser Naturell ist, entschieden wir uns für Shoppen in Verbania. Die begehrte Beute in Form einer hellbeigen Hose konnte nicht erlegt werden. Stattdessen erstand der Heimgesuchte zwei Scheren und zwei Frühstücksmesserchen. Scharf wie Rettich. Ach ja, und einen Gürtel aus Leder mit glänzenden Nieten besetzt. Sie, die Nieten standen im krassen Gegenteil zu den Heldentaten und anderen Begabungen. Nur der Glanz offerierte Parallelen.

Der Meister persönlich schwang in der Küche den Kochlöffel. Spaghetti al Arrabiata stand auf dem Speisenplan. Der Gruß aus der Küche bestand aus Salat und Burrata. Die Flasche Rotwein sollte schon entsorgt werden, da nach dem Öffnen weder Düfte nach reifen Beeren oder Leder unsere Sinne betörte, sondern eher Essig und Altöl. Allerdings wandelten sich die Aromen nach ein paar Minuten des Durchatmens im Glas und wir vernichteten den „Guten“ bevor er es sich noch einmal anders überlegen konnte. Um Kraft für den folgenden Tag zu sammeln beschlossen wir bei Zeiten ins Bett zu gehen. Zuvor statteten wir jedoch dem besten, weil einzigen Restaurant im Örtchen einen kurzen Besuch ab. Für ansprechende Unterhaltung sorgte die heimische Band. Sie probte im Nebenraum. Zunächst schien es als ob zwei Bands gleichzeitig probten und jede eine eigene Weise interpretierte. Emilio erschien auf der Bildfläche und klärte uns fachmännisch auf, dass im Nebenraum eine Band probte und im Kellergewölbe eine zweite Band alles gab. Da die Töne jeweils in eine Ohrmuschel links sowie rechts vom Kopf drangen, und die Darbietungen mitten im Kopf aufeinanderprallten, entfachten sie dieses unnachahmliche Notenfeuerwerk, was wir irrtümlich als Unmusikalität anprangerten. Nach einem Glas Roten war dann Schlußrambo.

Der neue Tag bescherte uns neues Glück. Das Wetter zeigte sich von seiner italienisch besten Seite. Leichtes Gewölk aber trocken. Der Wanderung stand nichts mehr im Wege. Da es nicht nur hoch hinaus, sondern auch hoch her ging, viel die Wahl der Kleidung auf mit Jäckchen. Es sollte sich bewähren, denn in der Höhe der Alpen pfiff der leichte Wind ein kühles Lüftchen. Wir erwanderten eine Hochebene wie sie sonst nur in Broschüren der Touristikverführer zu bewundern ist. Hier wurde sie leibhaftig. An den Rundkurs fügte sich nahtlos der steinerne Aufstieg in höhere Regionen an. Die Mühen sollten belohnt werden. Eine weitere Hochebene erfreute uns mit schönen Aussichten in Bild und Mahl. Vom Vesperteller aus Plastik schmachtete uns die ganze Vielfalt der Eigenherstellung an. Käse, Speck in der drei Variationen, Salami und Brot. Dazu ein Gläschen Weißwein, und der Tag war gerettet. Für den Abstieg wählten wir eine kürzere Route. Noch voll der biologischen Köstlichkeiten wollten wir auf ein Abendmahl verzichten. Der Vorsatz reichte allerdings nur bis nach dem Duschen. Per Pedes gings nach Mergozzo, mitten ins Postkarten-Idyll. Eine Pizza der besonders feinen Art und ein Gläschen Frisante rundeten einen ereignisreichen Tag ab. Um das Gewissen zu beruhigen schlenderten wir noch durch die Gassen des malerischen Örtchens zur Kirche St. Elisabetha. Hier tobte das legendäre Kirchenfest zu Ehren der Besungenen. Ohne Choräle aber mit Popmusik, die bis an die Grenze zum absoluten Tinnitus aufgedreht war. Der DJ, ein in die Jahre gekommener ergrauter Spätsechziger, plärrte auch noch zu den Evergreens ins Mikro, sodass die heilige Elisabetha ohne uns weiterfeiern musste. Ich vergaß zu erwähnen, dass die altehrwürdigen Gässchen mit bunten, wild flackernden LED Lichterketten geschmückt waren, die sicher das vergangene Weihnachtsfest zu einem Hort der Besinnung verzaubert hatten.

So schnell geht es – die Tage der Heimsuchung waren beendet und es ging zurück, heim ins Reich. Der frühe Aufbruch über den herrlichen Simplon machte sich bezahlt, da die Schar der Rückreiser erst Stunden später die Straßen und Pässe verstopfte. La Lago go! Auf ein baldiges Neues!

Mein schönstes Ferienerlebnis

Die Älteren mögen sich erinnern – mit diesem Thema quälte uns der Lehrkörper regelmäßig nach den Schulferien. Sicher, um wenigstens in den Deutschstunden eine weitere Verlängerung der unterrichtsfreien Zeit zu heimschen. Ich bin mir ebenso sicher, dass mein Deutschlehrer es absolut nicht bemerkt hat, wenn ich Jahr für Jahr über dasselbe „schönste Urlaubserlebnis“ berichtet habe. Nur die Zensuren differierten in einer unergründlichen Bandbreite.

Wie dem auch sein, heute gehe ich wesentlich entspannter an dieses Thema. Teil eins unseres Urlaubes verbrachten wir – wie immer – am Comer See. Leider jedoch nicht bei Mario Colombo sondern bei Alex. Colombo hatte sich aufs Altenteil zurückgezogen. Ein neues Domizil musste gefunden werden. Neugierig folgten wir einer Empfehlung, nicht ohne einen wehmütigen Blick auf das geliebte, beliebte Hotel Royal zu werfen. Es wartet noch auf einen Käufer / Nachfolger.

Der neue rote Roadster forderte allerlei Geschicklichkeit beim Packen der Garderobe. Ließ jedoch genügend Raum für nahezu jede Wetterlage. Und, für eventuelle textile Ergatterungen in den Filialen der Sale-Gruppe in Como, später Bozen oder Meran.

Wir starteten bereits in Nonnenweier oben ohne, also offen – entsprechend dem originären Sinn unserer Neuanschaffung. Einzige Herausforderung war die Anordnung aller Hebel und Multifunktionsinstrumente exakt entgegengesetzt zum Erstfahrzeug. Sinnvoll, mit dem Lernen des Instrumentariums beschäftigt, cruisten wir unserem Ziel entgegen. Auf dem Gotthard lag noch Schnee, eine frische Brise veranlasste uns die Heizung zu testen. Erfolgreich. Im weiteren Verlauf sogen wir, nach einem cabriolosen Jahr, Eindrücke und Düfte in uns auf, und beglückwünschten uns mehrfach zu der spontanen Entscheidung.

Es sollte uns zu denken geben, dass weder Straße noch Hotel im Navi registriert war. Dafür allerdings alle Blitzer, vor denen wir rechtzeitig gewarnt wurden. Es war reiner Zufall, dass wir am Zielort das Hinweisschild zu Alex nicht verpassten. Gut, die paar Meter bis zum U-Turn seien verziehen. Was dann allerdings folgte erforderte die totale Erfahrung und den ganzen Mut des Chauffeurs. Eng, enger, am engsten, steil, steiler, am steilsten, unübersichtlich, kurvig aber befahren – so lässt  sich der Weg zur Herberge nachvollziehbar beschreiben. Eng, unübersichtlich und steil war nicht nur der Weg als solches, eine Steigerung bescherte uns die Zufahrt zum hoteleigenen Parkplatz. Trotz der Hitze perlte eiskalter Schweiß auf der Stirn und der Beifahrerin lag es anheim, sowohl auf ausreichend Bodenfreiheit sowie Abstand ringsum abzusichern. Ohne jede Rücksichtnahme, ob wir jemals den Weg retour bewältigen würden.

Nachdem es zum Parkplatz nur steil bergauf ging, ging es zum Hotel nun wieder steil bergab. Diverse Natursteintreppen in Richtung Rezeption. Im Außenbereich erwartete uns Alex mit einer munteren Schar wild gestikulierender Italiener. Offen bis heute, ob es ausschließlich Familienmitglieder waren, oder auch Freunde und womöglich Angestellte. Erneut treppauf erreichten wir unser Zimmer – sauber und ordentlich, mit epochalem Panoramablick auf See und Berge und überhaupt.

Der kalte Angstschweiß auf der Stirn erwärmte sich alsbald beim Entladen und Transport der Kleidung. Selbstredend treppauf, treppab. Danach ein Besichtigungs-Rundgang über die verschiedenen Ebenen der Außenanlage. Pool und Liegeterrasse, sowie das Restaurant alles Richtung Panorama. Im Schatten eines Feigenbaumes ließen wir der Begeisterung dann freien Lauf und krönten sie mit einem ersten Gläschen kühlen Weißwein.

Den ersten Sinnesrausch schamlos ausnützend beichtete uns Alex, dass am Abend keine normale Karte angesagt sei, sondern ein einheitliches Menü eingerahmt von Disco inclusive Karaoke. Außerdem sei das Menü nicht repräsentativ für die Küche, weil besondere Umstände. Es sollte sich auch so bewahrheiten. Der Wein entschädigte, die Musik war ok, Gesänge fanden nicht statt und die zahlreich erschienene Dorfgemeinschaft benahm sich sittsam. Nach den Strapazen der Anreise sanken wir erschöpft aber glücklich ins Linnen.

Ein Trip nach Como, ein Ausflug nach Menaggio und ein Pool-Tag warteten auf uns. Die Küche war in der Tat deutlich besser als die Disco-Happen, der Wein verlor nicht an Genuss. Allein das Frühstücksbuffet servierte einen eher italienischen Standard.

Herzlich, als ob wir treue Stammgäste wären, verabschiedete sich Alex von. Er freute sich schon auf unseren Besuch 2019. Das Auschecken verlief ebenso schweißtreibend wie bei Ankunft. Die Weiterreise nach Südtirol einmal quer durch die Alpen war Lebensfreude pur. Streckenweise fuhren wir mutterseelenallein über die schönsten Pässe. Sogar der Mann am Steuer fand die Muse die Landschaft zu genießen.

Südtirol, Eppan, ein Viersterneplus Hotel war der Höhepunkt der Tour des Tages. Der Lift bewältigte die Etagen mit Bravur, Zimmer mit Klima-Anlage statt Ventilator und eine den Sternen angemessene Küche, nebst Degustation ließen Leib und Seele vollends erblühen.

Der Tag mit dem Bus nach Bozen verlief unspektakulär. Die Temperaturen bremsten Schuh- und Handtaschenkäufe nachhaltig, sodass sich das Kofferraumproblem gar nicht erst stellte. Tag zwei avancierte zum Abenteuertag schlechthin. Das baumlose Hochgebirge schied zum Erwandern mangels Schatten aus. Blieb eine schattige Halbhochwanderung unterhalb der Baumgrenze. Gespickt mit einem Abstecher durch die Rastenbachklamm. Gemütlich ging es zunächst dahin. Nach ca. 4km erreichten wir den Einstieg in die Klamm. Geübt in Berganpassagen erklommen wir den höchsten Punkt der Klamm. Entlang des munter murmelnden Rastenbachs, vorbei an stürzenden Fällen und über gurgelnde Strudel kletterten wir talwärts. Es gab immer wieder Gelegenheiten uns in den eisblauen Fluten des Rastenbach abzukühlen. Weniger von der Hitze als von der Anstrengung. Wie ein Damoklesschwert hing der Rückweg über uns. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die prognostizierten 500 Höhenmeter wollten noch erklommen sein. Und so kam was kommen musste. Der Aufstieg zurück zum Wanderrundweg entpuppte sich als nah der Steigeisengrenze. Wer auch immer diesen Weg als „mittelschwer“ eingestuft hat, muss mit einer Gämse verwand sein. Natürlich war es für mich, als geborener Steinbock, keine ernsthafte Herausforderung. Versteht sich von selbst. Eine derartige sollte jedoch noch auf mich warten. Angelangt an einem Punkt, an dem ein geordneter Weg zurück sinnvoll wäre, erblickte ich in einem Steilstück voller Tücken oben, in und durch Baumwipfel, eine Hängebrücke. Augenblicklich stellte sich meine gesamte Restbehaarung senkrecht wie die Eiger-Nordwand vom Körper ab. Trotz bekennendem, praktizierendem Atheismus bat ich um Beistand, dass diese Kelch in Gestalt einer Hängebrücke an mir vorbei geht. Es war offensichtlich die Rache des Angeflehten, die mein Bitten ins Leere  laufen ließ und ich stand, mit vollen Hosen, am Rande des Wahnsinns. Es waren die schrecklichsten Meter meines Daseins und ich möchte aus verständlichen Gründen nicht detailliert darauf eingehen. Eingegangen bin ich nicht, aber! Harmonisch verbrachten wir den Abend bei Speis und Trank und schwärmten von unseren glorreich überstandenen Abenteuern.

Über diverse wunderschöne Pässe schipperten wir zurück zu unseren verdorrten Pflanzen. Eine gute Woche voller neuer Erlebnisse und Abenteuer. Jetzt warten die Läden der Terrassentüren auf meine Schwarzmalerei.

Monatsrückblick Juni 2018

Man sollte es kaum glauben, dass die Figuren, die in der Welt so rumregieren, noch mehr Schwachsinn verzapfen können. Weit gefehlt! Es hätte schlimmer kommen können, und es kam schlimmer! Irgendwie freue ich mich auf das Sommerloch, dann gibt es garantiert noch Besseres zu bestaunen!

01.06. Ab 06:00 Uhr wird zurückgeschossen im Handelskrieg. Nachtrag: Geil finde ich, dass ausgerechnet Harley Davidson jetzt einen Produktionsstandort in ein anderes Land verlegen will! Der schräge Twittervogel ist not amused.

02.06. Meine Freundin Alice (75) ist weg von der Straße! Sie hat ihre langjährige Lebensgefährtin geheiratet. Allzu langjährig kann es allerdings nicht gewesen sein, denn sie ist 20 Jahre jünger.

02.06. Tag der deutschen Zukunft. Aber bei der Vergangenheit haben wir ja noch einen ordentlichen Klotz am Bein. Außerdem bei der grausamen Internetrealität in diesem unseren Lande. Außerdem sind nötige Zukunftsthemen wie demographischer Wandel und künstliche Intelligenz (kI) dringend von Nöten. Dabei kommt mir ein genialer Gedanke: Füttert man die kI mit demokratischen, wirtschaftlichen und humanen Werten, und verknüpft sie mit unbestechlichen, objektiven, neutralen, uneitlen, unbürokratischen, unempathischen Algorithmen, dann könnten alle Verordnungen und Gesetze ein Segen für die Menschheit sein. Aber wer soll diese Algorithmen festlegen?

04.06. Der Begnadete klärt auf: „Ich habe das Recht mich selbst zu begnadigen!“     Wann wird er sich in seinem Größenwahn ans Kreuz schlagen lassen? Die Spatzen twittern es bereits von den Dächern: Ein neuer Messias ist uns geboren. Am Rande bemerkt: Ich habe mir ein Merkblatt angelegt, auf dem ich Fragen formuliere, die ich nach meinem Ableben im Paradies dem Herrgott stellen muss. Neu hinzugekommen ist, was um Himmels Willen er sich bei der Schaffung des Begnadeten gedacht hat?

06.06. Endlich – Astro Alex ist im Orbit! Jetzt kann sich die Regenbogen-Presse wieder um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Wie z.B. Helene Fischer oder die Königshäuser oder so. Apropos künstliche Intelligenz: Mit bei Alex an Bord ist Cimon. Den könnten wir doch auch im Bundestag gut gebrauchen! Und in Brüssel und eigentlich überall auf dem Planeten!

„Ohne Holland fahren wir zur WM!“ Und wisst ihr, wie die Grachtenrutscher diese Schmach kompensieren? Nein? Sie übertragen im TV während der WM-Spiele parallel alle Matches der EM 1988. Da waren sie nicht nur dabei, sondern haben sie auch noch gewonnen. Dawai Orange!

Jetzt verwirrt auch noch Melania Trump und erhitzt die Gemüter. Ein unsensibles Sprüchlein auf einem Designer-Jäckchen besticht durch Klarheit und begnadeter Schlichtheit.

Im Komödienstadel spielt der letzte Akt der Verzweiflung rechts außen auf der politischen Bühne. Und die Kanzlerin kanzelt Vollhorst ab. Ich fordere eine Obergrenze für bayrisches Gedankengut. Obwohl, wie kann ich nur von Gut sprechen!? Fake News und Mobbing und Erpressung haben nun auch in Deutschland Einzug gehalten!  Es werden Lösungen kreiert für Probleme, die es gar nicht gibt.

Passend zum Komödienstadl findet auf der Weltbühne das Kasperle-Theater „Kim und Struppi“ statt. Eine Uraufführung mit verpatzter Generalprobe.

VW, die Abgasdompteure werben mit einem neuen Slogan: „Wir bringen die Zukunft in Serie.“ Sie sollten eher die Regelung aus der Vergangenheit ins Reine bringen!

Manuel Neuer wirbt für das Haarshampoo “Head & Shoulder“: „Laß dich durch nichts aufhalten. Erst recht nicht durch Schuppen!“ Ein echter Lattenschuss – oder? Aber jetzt wissen wir wenigstens den wahren Grund für das Scheitern: Schuppen!

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Ausgerechnet CR7 und Neymar segeln ohne Feindeinwirkung durch den Strafraum a la Robben. Aber diese Steuersünder und überbezahlten Vorbilder bleiben gelbmäßig unbedacht. Eigentlich sollten sie nicht nur den geben Karton vor die Nase bekommen, sondern auch stählerne Gardinen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

24.06. Es ist soweit! Die letzte Bastion ist gefallen! In Saudi Arabien dürfen die Frauen jetzt auch mit dem Autofahren.

Zsa Zsa, die englische Bulldogge ist zum hässlichsten Hund der Welt gekürt worden. Aus humanitären Gründen wurde kein optischer Vergleich zwischen Herrchen und Hund veröffentlicht.

Erdogan gewinnt die Wahlen in der Türkei. Nicht die abgegebenen Stimmen der Wähler zählen, sondern die gezählten!

Was muss der Deutsche Bundesadler im bayrischen Horst denn noch alles für Kuckuckseier ausbrüten? Währenddessen legt Mutti die erste 4-fache Todesspirale aufs Glatteis! Elfenhaft! In der B-Note, für den künstlerisch, verbalen Ausdruck gibt es eine Traumbewertung. Aber die A-Note, für die technische Ausführung, lässt Platz nach oben.

In Schweden muss man (oder nur Mann?) jetzt vor dem Sex eine ausdrückliche Zustimmung einfordern. Ob sie notariell zu beglaubigen ist konnte der Nach-Richter nicht ermitteln. Ebenso, ob dieser formelle Akt bereits vor dem Vorspiel oder erst zum Finale erforderlich ist.

Apropos Finale: Die neue WM-Formel: Fuß-Ball = Arm-Selig! Vom ADAC-Suchdienst erfahre ich aktuell, dass man den vermissten Thomas Müller ver(w)irrt zwischen Eckfahne und Elfmeterpunkt aufgegriffen hat. Gerade noch rechtzeitig, bevor er festgewurzelt ist. Ein Vorteil ist sicher, dass sich die Kicker jetzt intensiver um ihre Frisuren und Tattoos kümmern können. Ach ja, und Mutti muss nicht in die Kabine nach dem Spiel!

Übrigens: Die La Ola Welle rollt mit einer Geschwindigkeit von 12m bzw. 20 Sitzen / sec. durchs Stadion.

 

Reformhaus

Bitte verfallt nicht der Illusion, das Reformhaus befände sich im Bundestag, respektive im Reichstag! Da regiert in diesem Sinne eher ein Armutstag. Dem Grunde nach wären Reformen wünschenswert. Aber die Realität belehrt uns eines Besseren. Re-Förmchen statt Re-Formen – wenn überhaupt, eher ein gegenseitiges in die Förmchen pinkeln.

Offensichtlich nimmt man die Bezeichnung allzu wörtlich: „Re- (Präfix) drückt in Bildung mit Verben aus, dass etwas wieder rückgängig gemacht, in den Ausgangszustand zurückgeführt wird.“ Und so re-giert man dann auch vor sich hin. Also re-giert. Man giert nach seinen alten Privilegien, nach Macht, nach Diäten, nach Wasweissdennich. Und entsprechend wird auch agiert, wenn man überhaupt schon mal re-agiert. Viele der ordentlich gewählten Bundestaglerinnen und Bundestagler und selbst Ministerinnen und Minister überleben eine Legislatur-Periode auch nur, wenn man sie gelegentlich re-animiert. Nicht zu verwechseln mit einer sinnlichen Animation. Selbstverständlich! Aber das nur nebenbei.

Dagegen sind Reformhäuser im richtigen Leben Häuser, besser Geschäfte, in denen man seine Form re-aktivieren kann. Die Angebote umfassen u.a. gesunde Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, rezeptfreie Naturarzneimittel, Vitamine, Mineralien und Aminosäuren, sowie Artikel zur Körperpflege und Naturkosmetik. Also absolut unverzichtbare Dinge für ein vitales Vegetieren. Allerlei Allergiker mit und ohne modischen Unverträglichkeiten vergeistigen sich im Repertoire der Angebote. Diverse Pülverchen, Körner, Samen und Beeren entschlacken Leib und Seele bis alle Gifte aus dem Körper entfleucht sind oder das Geld aus der Börse.

Wie die Tide versickert auch die Smoothiewelle langsam im seichten Gestade der anonymen Hypochonder. Der aktuelle Trend ist Superfood. Wer Superfood isst, ist super! Vitamine und Spurenelemente von Ah bis Zett gleichen all die beworbenen Mangelerscheinungen aus, die eine unausgewogene, mangelhafte Ernährung vermissen lässt. Fragen sie ihren Arzt oder Apotheker! Alles was gut und vor allem teuer ist, ist natürlich auch gut für das leibliche Wohl.

Darüber hinaus bietet es auch tagesaktuellen, üppigen Gesprächsstoff in akut empfänglichen Kreisen über die allgemeine Wetterlage und über das neue Smart-Phone hinaus. Man entdeckt pseudogesunde Welten, deren Existenz bisher im Verborgenen ein kränkelndes Dasein fristeten und nur durch das Superfood sich quasi selbst re-animieren konnten. Nebenbei re-aktiviert es das Hirn, da die Varianten der neuen Vokabeln die Synapsen bis aufs Äußerste fordern. Chlorella, Spirulina, Maca, Hanfproteine, Moringa, Kübiskernmehl, Inulin, Flohsamen, Erbsenproteine, um nur ein paar Highfligher zu nennen. Natürlich alles Bio, genderneutral, fair gehandelt und ökonomisch sowie ökologisch und ökumenisch vertretbar aus den hintersten Winkeln der Welt ins Reformhaus seines Vertrauens per E-Mobil geliefert. Regelmäßiger Verzehr garantiert ein vitales Leben bis zum Ableben. Strotzend vor Gesundheit. Getreu dem Motto: Sie säen nicht, sie ernten nicht, der Herr gibt`s den Seinen im Schlaf. Na dann gute Nacht!

Seniorenteller

Es handelt sich tatsächlich um die ganz zentrale Frage der Menschheit: Wann ist man Senior? Und im Nachgang, wann kann oder muss man einen Seniorenteller bestellen? Oder noch schlimmer, wann lehnt eine Servicekraft die Bestellung eines Steaks ab, und verweist mit mildem aber bestimmtem Nachdruck auf die in der Karte angepriesenen Seniorengerichte? In diesem Zusammenhang ergibt sich auch die ungeklärte Frage, wann beginnt die Klassifizierung bei: Für unsere kleinen Gäste? Ab einer bestimmten Körpergröße? Und wie werden kleine und ältere Menschen eingestuft? Aber dieses Thema möchte ich hier und heute ausklammern, um mich ganz dem Seniorenteller zu widmen. Schon aus eigenem Interesse.

Bei Teenagern oder Twennies ist die Sache ordentlich geregelt. Aber bei den Senioren existieren doch einige verwirrende Begrifflichkeiten und damit Unklarheit. Wie und ab wann differenziert man zwischen Erfahrenen, Oldies, Best Agern, Rentnern oder Mumien? Erinnern wir uns an Georg Dabbeljuh Bush. Hier gibt es die Ausführung als Senior und Junior. Völlig altersunabhängig! Und wenn der Junior dann zum Senior gereift ist und der Senior noch quicklebendig dahinvegetiert – was dann? Wird der Seniortitel dann praktischerweise durchnummeriert?

Bei den Damen tun sich weitere Hemmnisse auf. Gerne feiern die Ladies z.B. ihren 39ten Geburtstag mehrere Male. Hier ist eine altersbezogene Klassifizierung nahezu undenkbar. Und nach reinem Aussehen, da sehe ich ebenfalls schwarz. Ich sage nur Liften und Botox!

Bleiben doch nur die harten Fakten: Der Rentenausweis. Doch es gibt keine hinreichenden Erfahrungswerte, ob man mit einem Rentenausweis auch aus der normalen Karte bestellen kann. Oder ob gar ein frühreifer, spätpubertierender Rentner ein ganz ordinäres Dreigang-Menü ordern kann? Oder ob ein Mensch zwischen Twen und Rentner einen Seniorenteller …..? Oder ein erfahrener Mitesser mit Gardemaß von 1,90m einen Räuber Hotzenplotz-Teller aus der Karte „Für unsere kleinen Gäste“? Es ist gar nicht so einfach! Hier sind doch die ordentlich gewählten Bürokraten in Brüssel und Straßburg in Verzug!

Des Weiteren bin ich bei dem einen oder anderen Selbstversuch wahrlich enttäuscht worden. Zum Beispiel servierte man mir doch aus der Seniorenteller-Karte ein Schnitzel Wiener Art mit frischem Marktgemüse und Pommes / Salat: Erstens: Ohne Rot/Weiß, zweitens: Nicht püriert und passiert in der Schnabeltasse und drittens nicht geschmacklos fad wie eine alte Schuhsohle! Also hätte es für einen unbefangenen Beobachter auch durchaus aus der Karte für unsere kleinen Gäste stammen können. Wenn nicht Rot/Weiß gefehlt hätte! Leider habe ich versäumt es gegen Aufpreis nachzuordern. So ich es denn überhaupt offeriert bekommen hätte.

So, bitte! Es ist angerichtet! Oder was habe ich mit meinen Fragen angerichtet?

 

Das Schöne am Altwerden ist doch die Tatsache, dass man immer öfter tatsächlich recht hat. Und zwar rechter, als man noch mit, sagen wir mal mit Mitte zwanzig, gedacht hätte. Man ist in der einmaligen Lage nicht nur zu wissen, sondern auch zu können. In diesem Sinne: Fräulein, bitte noch ein gestauchtes Pilsken!

Monatsrückblick Mai 2018

Geht es euch auch so: Wenn ich morgens aufwache und es gibt einen Tag ohne neue Lügen, Erpressungen, Verleumdungen, Bestechungen und Beleidigungen von dem Vollidioten, dann werde ich besonders misstrauisch. Wenn Lügen wirklich kurze Beine haben, dann müsste der Gestörte in den USA auf dem Gesäß rumrutschen. Jetzt hat er indirekt die Pornoqueen doch fürs Schweigen bezahlt. Weiter warten auf seinen finalen Abgang!                        Bleiben wir beim Schwachkopf. Jedes Volk hat die Regierung die es verdient. So langsam verdichtet sich meine Meinung, dass ein erheblicher Teil des Volkes doch nicht klar bei Verstand ist. Jetzt haben sie eine Pistole im Handy-Format entwickelt. Und das Trampel sichert der Waffen-Lobby uneingeschränkte Unterstützung zu. Plötzlich will er doch wieder die Lehrkörper bewaffnen. Herr erbarme dich!

Berlusconi, das wandelnde, lüsterne Gammelfleisch aus Italien mischt wieder mit. Zusammen mit der Lega und 5-Sterne Partei.

Das Thema „geistig Verirrte“ beherrscht auch gleich zu Beginn des Mais die Gazetten. Es finden Mahnwachen für den eingeschläferten Killer-Hund Chico statt. Ich tendiere zu alternativen, aber leider unerlaubten Mitteln.

Es gibt auch positive News. Am 05.05.: Pariser dürfen nackt in die Museen. Also die Bürger. 161 haben von dem Angebot Gebrauch gemacht. Die Garderobe war dennoch gefüllt. Aber wo bitte haben sie ihren Geldbeutel? Wie der unmittelbare Vergleich mit den Marmorstatuen ausfiel ist nicht veröffentlicht.

06.05.: Den Parisern auf dem Fuße folgt sinnvoll der „Weltlachtag“. Habe mich gleich zum Lach-Yoga angemeldet. Als ich die trübsinnigen Körperoptimierer gesehen habe, musste ich mich totlachen.

Warum ich jetzt auf die aktuellen Mode-News bei den French Open komme überlasse ich den Fashon- und / oder Tennisfans. Man, bzw. Frau trägt auch auf dem Platz Jumpsuit. Man und auch Frau mögen mir verzeihen, aber Serena Williams erinnert mich irgendwie an eine hausgemachte Schwarzwurst.

Wir trauern um Art Paul. Er entwickelte das Playboy-Bunny-Logo. Sobald eine Häsin mit Fliege auftaucht stellen sich auch die Rammler ein.

Flinten-Uschi will die Bundeswehr schon wieder umbauen. Zukünftig sollen wir vor der eigenen Haustür verteidigen und nicht mehr am Hindukusch. Gott bewahre uns davor – den Schrotthaufen kann man noch nicht einmal bei der Verkehrspolizei einsetzen.

Eine Zeitverschwendung der besonderen Art: Lt. Statistik verbringt jede Frau im Leben 76 Tage mit der Suche nach Irgendwas in ihrer Handtasche! Ich möchte noch eine bisher ungestellte Frage anknüpfen: Wieviel Zeit ihres Restlebens vergeuden Rentner bei der Suche nach passendem Kleingeld an den Kassen von Geschäften?

Alice Schwatzer erhält den Gutedelpreis. Meine Fragen: Ist sie gut oder gar edel? Oder adelt er sie als vorbildliche Genießerin von dem gleichnamigen Weißwein? Müsste sie dann nicht auch noch den schwedischen Gardinen-Pokal als erwischte Steuerhinterzieherin bekommen? „Verdient“ hätte sie es!

14.05. 60 Jahre Dosenravioli! Und: Die Frauen dürfen ohne ihren Mann zu fragen eine Arbeit annehmen. Er hat ja jetzt die Dose!

Wenn wir schon beim Thema sind: Die Emanzipation artet langsam aus. Nachdem die Gridgirls nun keine optischen Höhepunkte mehr bieten (dürfen), gehen auch die Nummerngirls im Boxring k.o. Männer tragen die Rundentäfelchen durch den Ring. Nur die Boxenluder halten weiterhin fest die Stange! Geht doch!

Fußballexperten sind sich uneins: Kann man in Samstagsspielen ein Sonntagstor schießen? Apropos Fußball, vom Tripple zum Simpel. (sorry ihr bajuwarischen Follower, das Foul konnte ich mir einfach nicht verkneifen!)

Der „Beirat zur Auswahl von Themen für die Sonderwertzeichen ohne Zuschlag beim Bundesfinanzministerium der Finanzen“ hat angeordnet, dass das Mindestalter der Abgeordneten im Gremium nicht älter als 70 Jahre sein darf. Sicher damit eine finale Entscheidung vor dem Ableben getroffen werden kann.

Fahrverbot in HH. Auf gerade einmal zwei Straßen und auf einer Länge von zwei Kilometern. Also quasi um die bösen Messstationen herum. Und in zwei Kilometern Entfernung blasen die Kreuzfahrtschiffe ihr Schweröl Tag und Nacht in den Himmel über Elfi. Ich empfehle Wohnzwang in der Hafencity für die Beamten, die diesen Blödsinn verzapft haben!

Und unser Bobbele! Erst das ganze Geld weg, dann der Ruf und nun noch seine Frau. Das erinnert mich an die alte Zote: „Was haben Frauen mit einem Wirbelsturm gemein? Wenn sie kommen sind sie heiß und stürmisch. Wenn sie gehen nehmen sie Häuser und Autos mit.“

Zu guter Letzt dann wieder eine Botschaft mit Herz: Alle 11 Minuten verliebt sich ein Paar bei Parship. Und bei C-Date baggert man mit 74% Erfolgsquote! In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Syphilis wieder im Verkehr ist. Wenn`s vorne brennt, hat Mann mit der falschen gepennt.

Heidelberger Impressionen

Die siebzehnte Tour sollte uns Heidelberg historisch, kulturell und kulinarisch näher bringen. Ich nehme es vorweg: Es hat erwartungsgemäß geklappt! Aber beginnen wir von vorn. Der Vatertag fiel dieses Jahr ausnahmsweise vor den Muttertag. Und so konnten wir, die Väter, bereits am Anreisetag diverse Huldigungen entgegennehmen. Es war dieses Jahr eine recht kleine Gruppe, bestehend aus 11 Teilnehmern. Private Termine hinderten den ein oder anderen, das jährliche Highlight zu genießen. Mögen sie eventuell diesen Zeilen entnehmen, was ihnen 2018 entgangen ist.

Wenn die Hotelbar schon als Treffpunkt vereinbart wird, dann wundert es keinesfalls, dass bereits gegen 16:00 Uhr die ersten alkoholischen Erfrischungen gefragt waren. Ein Telefonat brachte kurzfristig ein wenig Unruhe in die Gruppe, und ohne detaillierte Erklärungen verließen zwei Teilnehmer die Runde. Ich komme später auf den Grund zurück, konzentriere mich zunächst auf den parallel stattfindenden Ortswechsel ins Rossi. In schönem Ambiente des Kaffees mit Biergarten (?) war ein Tisch für uns reserviert, um die erste Stärkung einzunehmen. Kuchen vom Büfett sowie Variationen von Vorspeisen fanden reichlich Zuspruch. Und selbstverständlich wahlweise Pils oder Weißwein. Uns gelang es in wenigen Minuten den recht hohen Geräuschpegel anzuheben, im Laufe der Anwesenheit sogar zu überbieten. Über die Entfernung vom Südzipfel des Tisches bis zum Nordzipfel fand ein reger Informationsaustausch statt. Die wesentlichen Inhalte hatten ausschließlich in einer gesteigerten Phonzahl die Chance verstanden zu werden. Auf Nachfragen zu unverstandenen Passagen gab es jedoch noch Reserven.

Zugegeben, die Anfahrt zum Hotel verlief nicht wirklich geschmeidig. Die kommunizierte Adresse führte mich zum Beispiel mehrere Male zum Hauptbahnhof, anstatt zum Hotel. Auf dem daraus resultierenden Rundkurs durch Heidelberg bewunderte ich die Konsequenz der Ampelschaltungen. Alle, aber auch alle standen auf Rot. Sicher eine Aktion des örtlichen Touristik-Verbandes, um sich die Stadt verkehrstechnisch eindrucksvoll zu erschließen. Die zweite Herausforderung bestand im Finden der Tiefgarage. Ohne Ortskenntnis konnte es trotz Navi durchaus zu Irrfahrten kommen. Eine dieser Odysseen endete überraschend in einer privaten Tiefgarage. Hier erkannte man augenblicklich, dass sowohl das Verhältnis zwischen der Größe des Mobils und der der Parkboxen eine gewisse Disharmonie aufwies, als auch, dass der sinnvolle Rückzugsweg ohne autorisierte Schlüsselgewalt nahezu unmöglich war. Mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel und der Hilfsbereitschaft des Hotelpersonals konnten zunächst die Irrfahrer lokalisiert und in beachtlich kurzer Zeit befreit werden. Allerdings bestand nach wie vor das Problem der Disharmonie zwischen Auto und Räumlichkeiten Herr zu werden. Zwischen Schlagbaum und der rettenden Straße war ganz besonderes Vermögen von Nöten. Die mittlerweile angestaute Menschenmenge verwandelte sich im Handumdrehen in ein Outdoor-Wettbüro. Die Quoten standen 40:60. Außerdem trug sie keinesfalls zur Beruhigung des Chauffeurs bei. Dennoch rettete er die Situation mit ruhiger, erfahrener Hand. Unter dem Jubel der Anwesenden erreichte er schließlich sein Ziel und konnte im Rossi seinen Ärger flugs herunterspülen. Gemeinsam wurde im Hotel zu Abend gegessen und der Tag klang da aus, wo er begonnen hatte – in der Hotelbar.

Tag zwei war prall gefüllt mit Aktivitäten. Bereits um 09:00 Uhr wartete Jörg am Löwenbrunnen auf uns. Jörg, der lizensierte Stadtführer. Wissensdurstig lauschten wir seinen Berichten zur Geschichte von Heidelberg und mancher Anekdote. Wir besichtigten Kirche und Karzer, mussten in der Fußgängerzone Acht geben, dass wir nicht überfahren wurden und gewannen den Eindruck, dass Heidelberg doch ein wenig angestaubt war. Im doppelten Sinne des Wortes. An der Universität wird u.a. in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten brotlose Kunst unterrichtet und werden zukünftige Taxifahrer ausgebildet. Was aus den Absolventen wird, wenn sich das autonome Fahren etabliert hat, schwebt noch im Nebulösen.

Nächster Höhepunkt das Mittagessen. Vom Hunger zermürbt fand sich die Truppe vorzeitig im Hackteufel ein. Die angedachte Freistunde wurde nicht wahrgenommen, da in der längsten Fußgängerzone Deutschlands neben Autos und Asiaten nur noch Brillengeschäfte sowie Souvenirläden auf uns lauerten. Das Mahl im Hackteufel lähmte die letzten Lebensgeister. Bleierne Müdigkeit breitete sich aus. Doch der nächste Programmpunkt mahnte zum Aufbruch. Es war kaum Zeit zum Luftholen. Zum Eisholen jedoch ergab sich noch eine Gelegenheit. Und so bequemten wir uns ohne zu kleckern zum Anlegesteg der „Weissen Flotte“.

Wir schleppten uns auf das Sonnendeck, denn der Wettergott meinte es wirklich gut mit uns. Wir waren offensichtlich zu schnell gegangen, denn wir erreichten den Seelenverkäufer mehr als rechtzeitig. Und so war es uns vergönnt, dass wir die freie, perfekte Wahl der besten Plätze hatten. Uns zuvor kam nur ein Solotrio undurchsichtiger Typen, die in intimen Verhandlungen mit drei gecharterten Mädels aus dem indonesischen Raum standen. Ob, und welcher Vertrag zustande kam blieb für uns offen.

Eine weisse Flotte der Weissen Flotte notierte unsere Getränkewünsche. Ich erwähne dies deshalb, weil es auch einen flotten Schwarzen der Weissen Flotte gab, der auf der gegenüber liegenden Deckseite bediente. Aber das nur nebenbei. Und so schifften wir flussaufwärts nach Neckarsteinach, wo Kaffee und Kuchen, respektive Bratwurst und Pommes Schranke im schattigen Biergarten auf uns wartete. Auch das Solotrio mit den drei gecharterten indonesischen Mädels erkor den Biergarten als weiteren Verhandlungsort.

Per Fußmarsch zum Bahnhöfchen, von wo die Rückfahrt starten sollte, wurde erheblich beschwerlicher. Die Bahnfahrt war relativ unromantisch und ohne besondere Vorkommnisse. Und sogar pünktlich. Taxis beförderten die Fußlahmen ins Hotel. Duschen und Umziehen standen an. Nächster Treffpunkt im Foyer des Hotels. Das Heidelberger Schloss wartete auf uns! Die Kulisse hatten wir aus diversen Perspektiven, aus Stadt, Land, Fluss bereits in Augenschein genommen.

Was wir von der Bahn erwartet hatten, realisierten die Taxis zum Schlossberg. Verspätungen. Wo sich in Jahrhunderten Könige und andere Blaublüter vergnügten wurden wir zum Sektempfang empfangen. Die Terrasse lud zum gemütlichen Verweilen ein. Eigentlich, denn Heidi, die Schlossführerin, harrte darauf ihr reichlich historisches Wissen an uns weiterzugeben. Das Heidelberger Schloss ist die größte Schlossruine Europas. Ob das Schloss in Teilen ruiniert wurde, um diesen internationalen Titel sein Eigen zu nennen ist nicht hinreichend belegt.

Was die Kulisse aus der Entfernung versprach hielt der näheren Betrachtung stand. Neben beeindruckender Bauweise begeisterte das größte Holzweinfass der Welt, mit einem Fassungsvermögen von 220.000 Litern. Bauern und Winzer hatten ihre Steuern, das Zehnt, darin abzugelten. Welch` glorreiche Zeiten: Ein Zehnt! Ein Gnom soll das Cuvee höchstpersönlich verkostet haben. Manch professioneller Trinker der heutigen Hofnarren, mehr oder weniger bekannt aus Funk und Fernsehen, eifern ihm erfolgreich nach. Ohne allerdings in Funk und Fernsehen die mediale Würdigung dafür zu erhalten.

Dem gegenüber erwies sich unsere 3 Literflasche Weissburgunder (Jeroboam) als überaus enthaltsam. Der weisse Burgunder zeigte sich von seiner besten Seite, vollmundig mit nachhaltigem, langem Abgang. Dazu passend das Dreigang-Spargelmenü. Zur Untermalung von Speisen und Getränken in herrschaftlichem Ambiente erklang Gesang von der Hofbühne. Hier fanden die letzten Proben für das nahende Sommertheater statt. Bitte nicht verwechseln mit dem zu erwartenden Sommertheater der politischen Szene!

Speis und Trank erfreuten sich allgemeiner Wertschätzung, der Abholservice war überraschend pünktlich, und in der Hotelbar ließen wir uns Spargel, Kalbsschnitzel, Weissburgunder und co. noch einmal auf der Zunge zergehen. Ein absolut gelungener Tag fand seinen würdigen Abschluss. Die Runde löste sich alsbald auf, denn wohlige, Zufriedenheit und Müdigkeit suchte alle Freunde Heim.

Zum späten Frühstück erschienen alle wieder in alter Frische. Packen, Auschecken und die Heimreise stellten keine übermäßigen Herausforderungen. Und so freuen sich schon alle Teilnehmer auf den achtzehnten Diskurs, wo immer wir uns in einem Jahr wieder treffen werden. Dem Organisator und Spender sei noch einmal ein herzlicher Dank!

 

Monatsrückblick April 2018

Facebook ist am Pranger. Zu Unrecht, wie ich es sehe! Denn wer war so naiv anzunehmen, dass die Hetzwerkbetreiber es aus lauter Menschenliebe machen? Und, wer hat denn den Kraken alle Infos freiwillig, ohne nachzudenken oder vorauszuschauen in den Rachen geschmissen? Na, wer?

Der Hirnlose aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kennt aber auch keine Grenzen des geringsten Anstandes. Wie mit einer Spielkonsole schießt er seine erbarmungswürdigen Hirngespinste in die Welt. Raketenangriffe sollen Frieden stiften. Wann wird der Irre gebremst?!

Die Grünen diskutieren über ein neues strategisches Grundsatz-Programm. Selbstverständlich fallen alle anderen Parteien augenblicklich über diese politisch befremdliche Aktion her. Aber, mal ganz ehrlich, was ist denn dagegen einzuwenden, wenn sich eine Partei grundsätzliche Gedanken macht? Und das auch noch über das zukünftige Zusammenleben und die dazu notwendigen Entscheidungen? Das würde ich mir mal von der Regierung wünschen! Die GroKo verwaltet doch seit Jahren nur die Probleme, die sie selbst geschaffen hat.

Es lebe die Bürokratie! Je mehr Bürokraten desto mehr Verordnungen. Jetzt geht es dem Bräunungsgrad von Pommes + Co an den Kragen. Bitte nur noch im Schatten eines Solariums garen! Ein weiterer Beweis für die Unentbehrlichkeit Brüsseler Sesselpfurzer.

Wir haben ein Heimat-Mysterium. Quasi staatliche Volklore. Betreut von dem Gralshüter freistaatlicher Lederhosen-Tradition. Mir wäre eine Lore Pommes echt lieber oder die Lore Volk oder Hannelore oder so. Weisswurscht statt Weisheit. Lieber Gott lass süßen Senf vom Himmel regnen!

In den letzten Wochen haben Kampfhunde drei Menschen totgebissen. Chico gleich zwei am Stück (Entschuldigung für die beabsichtigte Wortwahl!). Welche perversen Individuen kommen eigentlich auf die Idee eine Petition zu starten, damit Chico nicht eingeschläfert wird? Insgesamt über 300.000 haben dafür plädiert. Ich Zweifel langsam am Verstand unserer Artgenossen. Wenn ich durch die Stadt bummle, und sehe, wie die Zahl der Hundeausführer exorbitant zugenommen hat, dann wundert es mich letztendlich dann doch nicht. Die dürfen leider aber auch alle wählen! Am Ende der Leine stelle ich immer wieder eine gewisse Symbiose zwischen Herrchen und Hündchen fest. Bei den Kampfhunden gar drei weitere Parameter: Hund und Haarschopf und Habitus und Hubraum.

In Gedenken an Mauti: Die PKW-Straßenbenutzungsgebühr kommt später! Also nicht erst im Laufe des Nachmittags, sondern in ein paar Jahren! Ach, wäre die Einsicht doch wenigstens rechtzeitig gekommen.

Aldi verkauft jetzt die Günther Jauche. Wer hat sie denn schon mal probiert? Wer wird Millionär: G.J. und / oder Aldi?

Immer auf die Kleinen! Ein kleiner Benziner produziert genau so viel CO²  wie ein großer Diesel. Und da immer mehr Käufer zum Benziner tendieren, geht auch der Abgasschuß nach hinten los. Jetzt haben wir den Dreck!

Der Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst wird gebührend gefeiert: Mit Gebührenerhöhungen der öffentlichen Hand. Vollhorst wird Mitarbeiter des Monats!

Söders Kreuzzug vor den Landtagswahlen: Das Kreuz bleibt hängen in den Amtsstuben! Auch der Schimmel wiehert munter weiter. Wollen mal abwarten, ob es nicht zur Kreuzigung wird. Der Wähler macht sein Kreuz hoffentlich an der richtigen Stelle.

Echo-Flopp beim HippHoppPop. Und das Echo darauf: Viele nutzen die Gelegenheit sich wieder ins Gespräch zu bringen, und geben ihren Echo zurück. Nur Helene Fischer bleibt atemlos. Was soll man dazu denn eigentlich sagen?

66% für Andrea Nahles beim SPD-Bundesparteitag. Das ist der Schlag in die Fresse, den sie selbst prophezeit hat. Nur eben in die eigene. Einfach biblisch, wie sie die andere Backe hinhält. Beeindruckend auch, wie Frau diese Pleite als positives Votum argumentiert.

„In Deutschland müssen Lohnempfänger so hohe Abgaben entrichten wie in kaum einem anderen Land.“  Kein Wunder, wir finanzieren ja fast alle anderen Länder mit.

Prinz Louis von Cambridge ist da! Die Nr.5 – aber nicht von Chanel.

Wir gehen rosigen Zeiten entgegen! Es gibt jetzt die neue Hautpflege „Olivenöl rose Intensivecreme“. Da sind alle Farblosen echt angeschmiert.

1. Mai Standerung

Der Geist ist willig, aber das Fleisch! Doch darauf komme ich später noch zurück. Es ist die christliche Pflicht des Chronisten wahrheitsgetreu zu berichten. Im Zeitalter von fake news sicher eine lobenswerte Ausnahme. So sei es.

Es ist schon ein erhebendes Gefühl, bei der Geburt einer Tradition Pate zu stehen. Genauer gesagt, ein aktiver Teil der Niederkunft zu sein. So geschehen am 1.Mai. Ohne den Sinn des Tages in Zweifel zu ziehen, es finden derzeit mehr Hocks in den Gemeinden statt, als Demos auf den Straßen der Republik. „Samstags gehört Vati mir“ – damit fing alles an. Seit dem hat Vati Zeit, sein Auto samstags gründlich zu wienern. Und den ersten Mai begeht er auf Bierbänken. Allerdings nicht, ohne vorher eine Radtour oder Wanderung über sich ergehen zu lassen. Dutzende Gruppen fußlahmer Horden streifen unkoordiniert, mit Mann und Maus durch Wald und Flur. Immer gierig den Zapfhahn und die Grillwurst im Visier.

Da hat sich unsere Gruppe wohltuend vom gemeinen Volk abgesetzt. Unser Ziel war von vorne herein gemeinsam eine kroatische Grillpfanne zu genießen und die fette Wurst mit einem original gebrannten kroatischen Grappa zu kontern. Ohne die Spannung vorweg zu nehmen: Wir haben das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Es war kaum ein Zehntel des Weges bewältigt, als bereits ein Profilaxe auf die Fette Wurst erforderlich war. Ein Mann, ein Wort! Den Damen war es vergönnt, sich an einem selbstgepanschten Balleys abzuarbeiten.

Ohne Fleiß kein Preis. Und so traf sich der harte Kern der Karfreitagswanderung zur 1.Mai-Wanderung. Zehnuhrdreissig war Abfahrt zum Abmarschpunkt. Die gelbe Raute wies uns den Weg durch Wiesen und Felder bergauf zum ersten Hock mit Blasmusik, die Gott sei Dank eine verdiente Ruhepause einlegte, die nahtlos in eine längere Mittagspause überging. Am Bierstand liefen Naturtrübe geschmeidig. Als Problemzone stellt sich die Grillstation heraus. Die Warteschlange hatte rekordverdächtige Dimensionen und die ersten Wartenden mussten bereits künstlich ernährt werden. Schorletransfusionen verhinderten Schlimmeres. Ungeachtet der Unzulänglichkeiten an der Grillstation half uns eine Stärkung mit Hochprozentigem.

Wie ist eigentlich die weibliche Form von „Neuling“? Ich frage das nicht grundlos, denn eine Neulingin gesellte sich unerwartet in die Gruppe. Erwähnen möchte ich dies, weil diese Neulingin bis in die frühesten Morgenstunden in den Mai getanzt war, hier bereits mit diversen vorbeugenden Trünken auf die fette Wurst gefeiert hatte, außerdem allen sportlichen Aktivitäten bisher erfolgreich widerstanden hat. Trotz all dieser Widrigkeiten erschien sie pünktlich zum Abmarsch, und absolvierte die Route ohne große Schwächeanfälle sowie wehleidiges Gejammer. So ist`s recht!

Müßig zu erwähnen, dass im Verlauf des Weges die ein oder andere Stärkung im oberen Prozentbereich über Steigungen und Stolpersteine hinweghalf. Beim Erreichen des zweiten Hocks spalteten sich die Sehnsüchte. Während ein Teil für pausenloses Weiterwandern plädierte, zog es die Andersdenkenden magisch an den Bierstand. Rasch wurde ein Kompromiss ausgehandelt. Für die Fraktion der Weiterwanderinnen ergab sich die Möglichkeit ihre Notdurft zu verrichten. Die durstigen Seelen leerten rasch ein Gezapftes innerhalb der Verweildauer. So kamen beide Parteien zu ihrem Recht.

Fast vernachlässigt hätte ich die Heimsuchung in einer Kapelle mitten im Wald, die aus hinkelsteinähnlichen Buntsandsteinblöcken unter größten Anstrengungen errichtet wurde. Innige Hochzeitsgelüste keimten in einigen Herzen auf. Irritierte Blicke der Auserwählten folgten. Die Gunst der Stunde verstrich antragslos.

Die letzten Kilometer absolvierte die Gruppe zügig. Es lockte die kroatische Grillpfanne, der selbstangebaute und gekelterte Weißwein, sowie die fette Wurst und alle sich daraus ergebenden Folgeerscheinungen.

Erschöpft aber glücklich sank die Bagage nieder. Das Ziel war erreicht. Sogleich wehten die kroatischen Düfte um die teilweise blassen bzw. geröteten Nasen. Erste Geschmacksfäden bildeten sich in den Mundwinkeln. Ein kleines 5Ltr. Holzfässchen mit Slivovic wurde fürs Digestiv bereitgestellt. Es gesellten sich weitere Fusslahme zu uns – das leckere Mal wollte sich keiner entgehen lassen. Es kehrte gefräßige Ruhe ein. Nur gelegentlich unterbrochen von ein paar Ahs und Ohs und Hms.

Der letzte Wurstzipfel war noch nicht richtig genossen, standen bereits die Stamperl für den Selbstgebrannten auf dem Tisch. Aus dem Holzfass war der Genuss des eigen produzierten Slivovic auch optisch eine Delikatesse. Synchron wurde nun Selbstgebrannter und selbstgekelteter Cuvee mit langem Abgang konsumiert, der alle Rebsorten veredelte, einmal quer durch den Weinberg. Und je fröhlicher die Runde wurde, umso verwegener wurden die Gedanken. So kam es denn auch, dass eine Wiederholung des Festmahls zur Diskussion stand, dieses alsbald aber zur jährlichen Regelmäßigkeit erkoren wurde. Ja so ist es eben wenn die Stunde der Geburt einer Tradition zuschlägt. Dann gibt es kein Halten mehr. Am Tag der Arbeit.

Abschlussfrage: Wie verhält es sich eigentlich am Tag der Arbeit mit Beamten? Und nicht zu vernachlässigen, mit Rentnern? Ernstgemeinte Zuschriften bitte unter www.armins-nach-richten.de!

Post Skriptum: Die Bezeichnung einer Standerung ergab sich aus der Tatsache, dass die Wurstprofilaxe ausschließlich im Stehen zu sich genommen werden konnte. Will heißen, es wurde eher mehr gestanden als nicht. Dennoch legten wir eine Strecke von gut zehn Kilometer zurück. Alle Achtung!

Frühlingserwachen

Wenn das jungfräuliche Jahr den nasskalten, feuchten Nebel von der Garderobe abschüttelt wie lästige Fliegen, wenn das blaue Band wieder flattert und der weiße Flieder wieder blüht, wenn die Knospen sprießen und die Pollen fliegen, wenn die Gefühle Frauen und Männer übermannen, wenn die Blusen luftiger werden und die Röcke kürzer, wenn die Sommerkleider gegen dicke Winterzwirne getauscht werden und die Fastenkuren zum Abnehmen animieren, wenn die Frühbeetler wie Heuschrecken über die Gartencenter herfallen, wenn die Putzlappen besonders gründlich geschwungen werden, wenn wir wieder eine Stunde früher aufstehen müssen und die Spargel für alternative Düfte bei der Notdurft sorgen, und wenn die Eisbuden endlich wieder öffnen, dann, ja dann beginnt die Jahreszeit der eiligen Organspender. Dann ist es am Wochenende aus mit der besinnlichen Ruhe in unserem beschaulichen Dörfchen, denn es lädt der nahe Motorrad-Shop zur offenen Tür ein. Der damit verbundene Lärm ebbt gen Abend jedoch wieder ab, da die Geschwindigkeits-Junkies die 30er Zonen bei Tageslicht als Teststrecke auserkoren haben.

So weit, so gut. An dieser Stelle möchte ich alle meine Tiergutmenschen und Krötenüberdiestrassehelfer eindringlich davor warnen weiterzulesen. Es sei denn, sie kündigen uns die Freundschaft auch nach dem Konsum des folgenden Berichtes nicht! Und sie verzichten ebenso auf nachhaltige Vorwürfe!

Das Frühlingserwachen hat auch seine Schattenseiten. Selbst in der Nacht. Denn wenn sich die Biker aus dem Lederkombi pellen beginnt das Konzert der Frösche. Und es ist rum mit der Nachtruhe. Ein böses Frühlingserwachen, da die Phonzahl in keinem Verhältnis zur Körpergröße steht und unser Teich unmittelbar unter dem Schlafzimmerfenster im fahlen Mondlicht glänzt. Keine Rede von „still ruht der See!“ Ganz ehrlich, die Tierchen sind aber auch selber schuld! Wir haben sie mehrmals gemaßregelt, dass sie ihr buhlen doch bitte etwas dezenter betreiben sollen. Sonst, ja sonst würden wir sie zu den Störchen bringen, oder zu Jacqueline. Ortsunkundigen sei erklärt: Jacqueline ist die Chefin des bekannten Restaurants Niemandsland. Das Niemandsland heißt Niemandsland, weil es im Niemandsland liegt. Genauer zwischen Altrhein und Rhein auf einer Insel und wo man die Schenkel der Artgenossen unserer Quäker in Sauce Provencale oder einfach in Kräuterbutter genießen kann. All unsere eigentlich gut gemeinten Warnungen wurden ignorant in das laue Frühlingslüftchen geschlagen.

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