Armins-Nach-richten

scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

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Einwurf

Beim Einwurf gibt es weder Abseits noch ein Pardon. Seit geraumer Zeit finden deshalb auch die Einwürfe generell nie dort statt, wo der Ball die Seitenauslinie überflogen, bzw. überrollt hat. Unqualifizierte Einwürfe von der Trainerbank dagegen tadelt zunächst der Vierte, und bei akuter Uneinsichtigkeit führt der Weg gerne auf einem Tribünenplatz, um von höherem Niveau aus das Geschehen zu begutachten. Statistisch gesehen findet dieser Akt der Verbannung stets bei Trainern der zurückliegenden Mannschaft statt. Offensichtlich herrscht beim Stab ohne Aussicht auf drei Punkte ein wesentlich höheres Gefährdungspotential vor.

Unabhängig von Spielklasse und Liga, vom Alter, Charakter oder IQ, von Grosshessenlohe bis München, von Lokomotive Petersburg bis Sandale Telaviv sind weitere erstaunliche Gesetzmäßigkeiten zu registrieren. Sie bedürfen eines weiteren verbalen Einwurfes.

Vorweg möchte ich an dieser Stelle die erste Einschränkung loswerden. Bestimmte Verhaltensmuster sind zwar nicht zwingend vom Alter abhängig, jedoch in unmittelbarem Einklang mit dem Bildungsstand. Akteure, die nicht auf eine schwere Kindheit verweisen können, bestehen darauf, dass häufiges Kopfballspiel keinen Einfluss auf die Persönlichkeits-Struktur hat. Mancher mag daran zweifeln.

Großmanns Gehabe mit extremem Hang zur Selbstdarstellung, der Verlust der eigenen Wahrnehmung über die wahre Persönlichkeit beherrscht die Szene. Einer der in dieser Hinsicht beispielhaften Exemplare, Th. M. aus M., vor ihm ist kein Mikro sicher. Der Drang mit seinen Belanglosigkeiten das Publikum anzuöden ist exorbitant.  Es täte allen gut, wenn er einfach mal seine Nerv tötenden Ergüsse nicht ständig in aller Öffentlichkeit breit treten würde. Gerade ihm stände es gut zu Gesicht. Und besonders in englischen Wochen wäre es angebracht. J.B. aus M. z.B. sammelt Schuhe. Über Fünfhundert füllen zwei Zimmer. Ob die Kickschuhe inklusive sind ist nicht überliefert. Oder M.R.aus D., der meint seinen Ferrari lizenzfrei chauffieren zu dürfen. Wieder andere tragen Frisuren wie Hähne in der Balz, rasieren sich fragwürdige Muster ins Haupthaar oder kolorieren sie in unnatürlichen Tönen. Manche vollführen Solo-Tanzformationen andere in Gruppen.

So, wie die Silberrücken ihr Alpha-Männchen-Gehabe zur Schau stellen, so gebärden sich auch einige Torschützen. Nach erfolgreicher Vollendung reißen sie sich das Fell vom Leib, wedeln damit in der Gegend herum und rennen Haken schlagend von ihren Mannschaftskameraden davon. Zunächst Richtung Eckfahne, dann entlang der Einwurf Linie zur Ersatzbank. Irgendwo zwischen Pfosten, Fahne und Reservebank wird er von der Horde seiner Verfolger gestellt. Bzw. gelegt und erdrückt. Der Schiri belohnt es regelkonform mit dem Zücken eines gelben Kartons.

Als Gegenpart zum Einwurf steht der Auswurf. Ein lamatöses Verhalten, dass wir nahezu ausschließlich beim Fußball feststellen. Müssen! Leider beschränkt sich das Absondern von Schleimen nicht nur aufs Verbale und nicht nur auf bildungsneutrale Spieler. Unabhängig von Volumen, Farbe und Konsistenz bleiben die Auswürfe auch von Ansichts-Karten unbedacht. Hygienische und ästhetische Gründe spielen ebenfalls keine Rolle. Bleibt die Frage nach dem „Warum“.

Nicht repräsentativen Beobachtungen zu Folge handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Um im Torrausch bzw. Siegestaumel verletzungsfrei Diven zu können, wird mit Eigengleitmitteln in den bevorzugten Diving-Zonen für ausgedehnte bäuchlings Rutschphasen gesorgt. Dann machen auch die Beregnungsanlagen Sinn, die vor jedem Spiel sowie in der Halbzeitpause die Grün-Anlage wieder neutralisiert. Auch der Begriff Grün-Anlage wird seiner Bedeutung gerecht. Und wenn sich die Aktiven über schlechte Platzverhältnisse echauffieren, dann deshalb, dass die Produktion von Gleitflüssigkeit nicht in ausreichender Menge produziert werden kann. Selbst die Unterstützung warmlaufender Ersatzspucker reicht nicht aus, um die Unebenheiten des Rasens zu egalisieren. Bleibt nur auf ein torloses Unentschieden zu hoffen.

20. März 2016

Eur-Opa-Parlament

Hoffnung keimte auf, nach dem Brexit. Man möge über eine Reform der europäischen Parlamente nachdenken. Zu viel Bürokratie. Die Beamten blähen sich auf, wie nach drei Tellern Zwiebelsuppe. Heraus kommt aber nur lauwarme Luft oder gar eine kompaktere Masse. Und das stinkt nicht nur den Briten zum Himmel! Die Schar der Kritiker war groß, entpuppten sich jedoch alsbald als Nutzer der Gunst der Stunde, um ihre weitgehend unbekannten Konterfeis gierigen Reportern in die Linsen zu palavern. Doch halt, selbst dem allerletzten  Hinterbänkler wurde klar: Man müsste sich ja selber abschaffen. So sehnlichst, wie der Herzenswunsch der Brexiter demokratisch manifestiert wurde, so schnell verschwand auch das Begehren nach einer Evolution wieder in den Schubladen der europäischen Amtsstuben. Das Fünkchen Selbstkritik erlosch, bevor es den Strohhalm des Wählerwunsches zu entzünden vermochte.

Obwohl es Abschaffungspotential im Überfluss gäbe. In erster Linie denke ich dabei an die bunte Schar der Gnadenbrotempfänger. An die, die wir im Laufe ihres Wirkens bereits haben ertragen müssen. Allen voran der Schutzpatron der blau-weiß Gerauteten, St.Oiber. In seinem Windschatten gefolgt von seiner schwäbischen Herrlichkeit Alt-Oetting-er. Lebende, exemplarische Beispiele, dass das Peter-Prinzip kein bloßes Hirngespinst ist. Mit der Einschränkung, dass sie bereits in ihren früheren Ämtern die Stufe ihrer Unfähigkeit erreicht haben. Als hochgelobte, überbezahlte EU-Kommissare weiden sie jetzt auf saftigen, europäischen Wiese.

Ich weiß gar nicht wer oder was schlimmer ist. Denn die Zahl der namenlosen Parteischimmel, Adlaten und Aussitzer schwärmen in solchen Scharen durch Brüssel und Straßburg, dass selbst biblische Heuschreckenplagen ihren Schrecken verlieren. Sie sind vorzugsweise damit beschäftigt sich selbst zu beschäftigen. Anders kann ich mir den ganzen Schwachsinn den sie ausblähen nun wirklich nicht erklären. Aber wohin mit ihnen? Die Wirtschaft verschwände wie Küchenschaben bei Licht, wenn es um eine Integration in ein ordentliches Berufsleben ginge. Sie könnten….aber nein, könnten kommt ja auch von können. Und da hapert es schon. Gut, sie könnten als abschreckendes Beispiel dienen. Aber können wir uns abschreckende Beispiele überhaupt leisten? Was verdienen abschreckende Beispiele? Und sind sie nicht jetzt schon Abschreckung genug?! St.Oiber zur Reduzierung der Bürokratie und Alt-Oetting-er für die digitale Welt. Mister Peter, dass übersteigt doch sicher auch ihre Vorstellungskraft? Wer hier vernünftige, alternative Vorschläge hat: Her damit!

Andererseits graust mir bei dem Gedanken einer tiefgreifenden Reformation der Administration. Die Horden der Lobbyisten verlören ja gleichfalls ihre Berechtigung. Ein Dasein ohne Spesen – unvorstellbar. Die Sterneköche müssten ihren Dialog zwischen Lobster und Himbeerschaum verstummen lassen. Immerhin könnten die Airlines die Anzahl der Plätze drastisch erhöhen. Und mehr Kniefreiheit für freilaufende Bürger bieten. „Miles and less“ würden den entgangenen Umsatz mit erstklassigen Sitzen für zweitklassige Politgrufties kompensieren. Champagner und Grand Crus würden mit Sonderangeboten evtl. die Gaumen der Otto-Normal-Verbraucher im Abgang nachhaltig nachklingen lassen. Man könnte gute Rotwein 1:1 wie Parlamentarier reduzieren. Die Ess-Sencen veredeln die politische Landschaft und Cuisine. Ok, der Vergleich hinkt ein wenig, trifft allerdings ganz meinen Geschmack. Wer ihn zu weit hergeholt findet, kann ihn ja einfach überlesen und beim folgenden Absatz wieder ins Gedankengut einsteigen.

Taxifahrer – die würde es hart treffen. Ohne Gäste nix zu chauffieren. Auch die muskelbepackten Securities hätten nix mehr zu bewachen. Synchronübersetzer und –rinnen fänden vielleicht eine Anstellung bei Fußball-Vereinen. Sie könnten die Matchstrategien und Finanzamtsumdribbelungen den Spielern dolmetschen, und die Steueroasen wässern, oder den Figaro managen, um all die abenteuerlichen Frisuren aus den Sumpfgewächsen zu zaubern, oder die Runen der Tattoos zu entziffern, oder die Spielerfrauen beim Shopping zu unterstützen. Wenigstens die Tütchen tragen. Hier rollt eine Welle von Umschulungs-Maßnahmen auf uns zu. Aber: Wir schaffen das!

Selbstverständlich kann die Aufzählung der notleidenden Berufszweige nur unzureichend sein. Sie ist garantiert erheblich umfangreicher, verdeutlicht aber die Abhängigkeiten von Politik und Wirtschaft. Zu guter Letzt sei banal angedacht: Was geschieht mit den Subventionen? Bauern müssten ihre Daimler-Bestellungen stornieren. Auf die Stahlindustrie kämen harte Zeiten zu. Der Kohleabbau bekäme keine Kohle mehr. Den Photovoltaikanlagen ginge die finanzielle Energie aus. Wären Bio-Erbsen auch weiterhin grün und Gurken gerade oder krumm? Den armen Stierkampf-Stier-Züchtern gingen Millionen f(l)öten. Die S-Tiere müssten zu frommen Lämmchen umgeschult werde, für iberische Streichelzoos.

Eine Spezies hätte allerdings eine herausfordernde Aufgabe zu lösen: Die Kulturlinge. Mit der Freude an die Ode: „Alle Menschen werden Brüder….“ Müssten sie Text und / oder Melodie gendermässig in Einklang bringen – „Alle Menschen werden Brüder und Schwestern“ oder so. Wir sind Europa!

01.Oktober 2016

 

Fit, wie`n Turnschuh

In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Denkste! Offensichtlich irrte Turnvater Jahn, denn es gab in seiner Ära nachweislich noch keine Fitnessstudios. Wie passt das zusammen? Im Prinzip hat er ja Recht, der gute alte Körperertüchtiger. Doch es gibt Ausnahmen. Ihr werdet schon sehen! Nebenbei bemerkt – ich liebe diese Wörter mit drei s, t, e, l, r oder f, wie bei Fitnessstudio, Schifffahrt, Schritttempo, Eissschnellläufer, Geschirrreinigung, Teeei oder so. Sie sehen so aus, als ob der Schreiberling den Finger aus Versehen zu lange auf die Taste gedrückt, und auch nicht mehr Korrektur gelesen hätte. Aber das nur am Rande.

Für den regelmäßigen Besuch eines Fitnessstudios benötigt man keine besonders aufwändige Ausstattung. Ein paar Sportschuhe mit drei Streifen, Raubkatze, Haken oder Ösen, ein Hemd und ein Höschen – und schon kann es losgehen. Ok, ein Handtuch wäre sicher auch nützlich. Manche Akteure bringen sogar ihren Körpergeruch mit. Darauf kann der zivilisierte Mitteleuropäer allerdings getrost verzichten. Auch ist er nicht zwingend für einen gesunden Körper von Nöten oder liefert er gar den Beweis für geistige Leistungen.

Der neutrale Beobachter teilt die Fitnesstreibenden in drei Kategorien ein. In die, bei denen Fitness mit Kraftmeierei verwechselt wird. In die zweite Gruppe, die Leidenden, die, geplagt mit körperlichen Gebrechen, sich Abhilfe oder wenigstens Linderung versprechen. Hier nennt man die Fitness eher Reha. Und schließlich in die dritte Riege, die einen Aufstieg in die zweite Liga nicht als oberste Priorität sieht.

Während bei den Gruppen zwei und drei eine geistige Fitness nicht kategorisch auszuschließen ist, widerlegt die Einser Gruppe die Jahnschen Theorien. Allein die Tatsache, dass man sich anschickt mit diversen Mittelchen die Bizeps und andere Muskelpartien künstlich aufzupeppen zeigt, dass mindestens ein Part der Hirnwendungen in die falsche Richtung verläuft, und entsprechend unterrepräsentiert ist. Selbst die Sprache und ein arg limitiertes Vokabular zeugen davon, dass bei den Zielen ihres Trainings fragwürdige Ergebnisse und nicht gesundheitliche vorrangig sind. Und dass Doping grundsätzlich nicht auch zum Aufpeppen geistiger Leistungen geeignet ist, sie sogar eher reduziert, bestätigt meinen Verdacht. Außerhalb der Fitnessstudios identifiziert man die Probanden augenblicklich an ihrer Kleidung. Sie unterscheidet sich nur in Nuancen vom Trainings-Outfit. Was will man damit zum Ausdruck bringen? Seine körperliche und geistige Fitness? Die Proportionen der Oberarme bestätigen Teil eins. Die drei Streifen am Ärmel widerlegen Teil zwei. Aber lassen wir jedem Tierchen sein Pläsierchen, und wenden uns dem entgegengesetzten Ende der Gruppierung zu.

Bei näherem Betrachten erkennt der sensible, fachkundige Beobachter unterschiedliche Motivationen. Natürlich ist die Profilaxe erklärtes oberstes Ziel. Mag man gelegentlich auch daran zweifeln, wenn der Drang zur Kaffeetheke stärker ist, als seine Kräfte an den Geräten zu stählen. Verbunden mit dem Genuss von ein paar Keksen stehen eher soziale Komponenten im Fokus. Nicht selten müssen die ernsthaften Fitn-esser ihre prophylaktischen Aktivitäten mit dem unbändigen Mitteilungsbedürfnis der Keks-esser zwangsweise teilen. Solange sich Inhalt, Lautstärke und Intensität der Mitteilungen in einem rücksichtsvollen Rahmen bewegt, schaut man mit sportlicher Fairness darüber hinweg. Aber! Anstelle an den Trainingsgeräten aktiv zu hecheln, wird die komplette Nachbarschaft durchgehechelt. Hier gewinnt der Begriff Dorf-gemein-schaft eine neue, ganz peinliche Dimension. Erstaunlich, dass bei regelmäßiger Heimsuchung der Sportstätte die Themen schier nicht ausgehen. Als wohltuenden Ausgleich gibt es männliche Kontraparts, deren Aufenthaltszeit sich äußerst einsilbig gestaltet. Mir schießt da spontan ein netter Herr durch den Kopf, der in den vergangenen Jahren mit sage und schreibe drei (3) Buchstaben ausgekommen ist. „Ade“! Diese Verabschiedungsfloskel wiederholt er jedoch, stets von einem freundlichen Kopfnicken begleitet, für jeden einzelnen Anwesenden. Unbestätigten Meldungen zufolge soll sein Wortschatz auch über die Vokabel „ebenso“ verfügen. Es gibt vertrauenswürdige Zeitzeugen, bei denen er auf die guten Wünsche für ein schönes Wochenende überraschend mit „ebenso“ geantwortet haben soll. Ich würde ihm gerne ein paar zusätzliche Worte entlocken, oder gar ganze Sätze, wenn sich dadurch der Redeschwall der Nichtssagenden automatisch reduzieren würde. Leider beschränkt (man beachte bereits die zweite Doppelsinnigkeit zwei aufeinander folgenden Sätzen!) sich der Aktionsradius der Reds(D)amen nicht auf das unmittelbare Umfeld der Kaffeetheke. Nein, der bequeme Sitzplatz auf den Trainingsgeräten bietet eine entspannte Position so viele leere Worte wie möglich, in so kurze Zeit wie nötig zu stopfen. Dass Frauen Multitasking fähig sein sollen, muss ich deshalb ernsthaft in Zweifel ziehen, da weder körperliche noch geistige Bewegungen parallel zum Redeschwall erkennbar sind. Eine revolutionäre Produktinnovation für Fitnessgeräte wäre eine Software, die automatisch einen schrillen Signalton erschallen lässt, sollten die Übungen auf den Geräten nicht innerhalb einer zumutbaren Zeit abgeschlossen sein. Dieser Ton müsste allerdings die Phonzahl der Heuchlerinnen deutlich übertreffen! Eine echte Herausforderung für qualifizierte Entwickler. Und, nach der dritten akustischen Maßregelung sollten die Geräte dauerhaft für die Nutzung der Verwarnten gesperrt werden.

Es existiert von dieser Klientel leider noch eine Abart. Die Tuschler. Sie erschleichen sich das Vertrauen durch eindringliches Flüstern in unmittelbarer Nähe der Ohrmuscheln. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass der Atem am Ohrläppchen kondensiert. Während sich die Inhalte der Informationen nur in Nuancen von denen der Lauthälse differenziert, finden hier noch zusätzliche vage Bewegungen statt. Regelmäßiges, vorsichtiges Umherspähen verdeutlicht die Wichtigkeit aber auch die absolute Verschwiegenheit. Ihre physiotherapeutischen Behandlungen beschränken sich in der Regel ausschließlich auf die Hals-, Schulterpartie. Bis jedoch alle Mitmenschen vertraulich besäuselt sind, sind die ärztlich verschriebenen Anwendungen bereits wieder vergeudet.

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass es nur abnorme Pseudo-Fitnesser gibt. Gott sei Dank befasst sich der überwiegend größte Teil mit für Jedermann und Jederfrau konsumierbaren Themen. In verträglicher Stimmlage! Überstandene OPs / akute Schmerzzonen / heilende Therapien / globale Erderwärmung, basierend auf der aktuellen Großwetterlage / gerne auch kleine und große Katastrophen, incl. Politik / anstehende Gartenarbeiten / Schnäppchenjagd / Kochrezepte / Sport- und Kulturereignisse mit breitestem Interessen-Spektrum, sowie in intimeren Männerrunden auch Frauen und Autos, bieten eine ergiebige Palette an Gesprächsstoff. Da ich an dieser Stelle die Frauen nicht diskriminieren möchte sei offiziell erklärt, dass mir keine gesicherten Informationen vorliegen, ob in intimen Frauengruppen nicht auch das Thema Autos ein zentrales sei.

Nicht unerwähnt möchte ich die Jammerer und Stöhner lassen. Schwer atmend ringen sie schon beim Betreten der Praxis um Aufmerksamkeit. Sie schleppen sich mit letzter Kraft an die Kaffeetheke, wo ein Espresso erste Hilfe verspricht. Mit der Frage nach dem Befinden löst man das betretene Schweigen schlagartig. Nach einem tiefen Seufzer werden mit leidender schwerer Stimme alle Unpässlichkeiten in epischer Breite zelebriert. Verbunden mit der ganzen Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit des Seins an sich. Natürlich fehlt auch der Querverweis nicht, dass man im Moment nicht die Kraft aufbringt, um mit einem gezielten, konsequenten Training für eine Linderung bereit sei. Der Therapeut reißt die Anteilnehmenden in die raue Wirklichkeit zurück, und entführt den Delinquenten ins Separee, wo seinem Leidensweg allerdings auch kein schmerzfreies Ende bereitet werden kann.

Last but not least gibt es da noch die Gruppe der wirklich Bedauernswerten. Ob gerade glücklich dem OP-Tisch entronnen oder mit langwierigen Beeinträchtigungen geplagt, erfreuen sie sich der heilenden Hände, sind dankbar für gymnastische Ratschläge und sehnen sich nach baldiger Genesung. Den Einen oder die Andere können wir, nach der von Krankenkassen gesponserten Therapie, in der Runde der üblich Verdächtigen begrüßen. Sie sind ernsthaft daran interessiert sich vor weiteren operativen Eingriffen bzw. orthopädischen Übungen zu feien. Sie bestätigen, dass in einem gesunden Körper doch ein gesunder Geist wohnt. Wohnen kann.

November, der 13. 2016

 

 

 

Frühling

Endlich herrscht wenigstens bei der Wetterkarte wieder Ordnung. Seit Jörg Kachelmann sich den Attacken der unvermeidlichen Alice Schwatzer ausgesetzt sah, war aber auch nichts mehr, wie es einmal war. Alles was Recht ist: Tiefs sind weiblich und Hochs männlich. Immer schön im Wechsel. Auf Alf folgten Benno, Claudius, Dietrich, Edwin und Friedhelm, und bei den Damen machten Britta, Carolina, Daniella, Emma, Futaba und Gudrun von sich Reden. Da kann Eduard Mörike sein blaues Band flattern lassen, wie er will.

Beim offiziellen Frühlingsbeginn sind die Fronten ebenfalls nicht hinreichend geklärt. Der Mensch sehnt sich nach klaren Regeln. Wonach, um Himmels Willen, soll er sich denn aber bitte beim Frühlingsbeginn richten. Ich persönlich ignoriere sowohl den meteorologischen, als auch kalendarischen und richte mich ausschließlich nach den besagt und besungenen Gefühlen. Zugegeben, hier findet, ganz unabhängig von jedweder Blütenpracht, das Sprießen nicht zwingend nach reproduzierbaren Gesetzmäßigkeiten statt. Frühlingsgefühle stellen sich im Herbst des Lebens gerne auch erst im Hochsommer ein. Werden dann allerdings billigend in Kauf genommen. Gelegentlich sogar hemmungs- und willenlos.

Selbstverständlich gibt es weitaus verlässlichere Parameter. Neben der gelben Blütenpracht auf Wiesen und in gepflegten Vorgärten, kann man sich auf die gelben Nummernschilder auf der A5 blindlinks verlassen. Wenn die Tulpen das niedere Land hinterm Deich flächenmässig bedecken, starten die Erfinder schnittfester, roter Wasserbällchen gen Süden. Entgegengesetzt zu den Routen der Zugvögel. Offensichtlich ist es den Holländern nur gelungen die Gene bei Tomaten und Tulpen, etc. zu manipulieren, nicht aber ihre eigenen. Die unaufhaltsame Vaterlandsflucht über die linken Fahrbahnseiten unserer Republik findet zwanghaft statt, wie bei den Muslimen die Pilgerreise nach Mekka. Nur wenige Exemplare sind in der Bundesrepublik ansässig geworden und belästigen uns mit weiteren Kulturgütern, die wie ihr Land unterhalb unseres Niveaus liegen. Als herausragende Beispiele seien genannt: Andre Rieu, Rudi Carrell, Heintje, Klaas-Jan Huntelaar, Johannes Heesters und, besonders erwähnenswert: Arjen Robben, der sich in der besten Liga der Welt durch die Strafräume schwalbt. Und da bekanntlich eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, fliegt er und fliegt und fliegt…….in allen vier Jahreszeiten.

Tja, nun sitze ich hier mit meinem Talent und warte sehnlichst auf das Eintreffen des Frühlingsgefühls. Auf wenigstens ein wenig.

 

  1. April 2016

Gedopt sei, was hart macht!

Noch einhundert Tage bis Olympia. In mir keimt sofort der olympische Gedanke auf: Nicht gewinnen, dabei sein ist alles! Doch ich wäre nicht ich, wenn ich nicht an der Redlichkeit des Gedankens zweifeln würde. Allerlei Berichte von investigativen Reportern geben uns ja auch berechtigten Anlass zu kritischen Gedanken.

Nicht dass ich etwas gegen den Russen an sich hätte, aber die Frage sein erlaubt: Wer kennt einen russischen Spitzensportler, der nicht gedopt war oder ist? Sogar über fünfzig Prozent der russischen U-18 Eishockey Mannschaft ist überführt worden. DieU-18! Wahrscheinlich bekommen sie bereits mit der Muttermilch automatisch die entsprechenden Wachstumshormone zugeführt, wenn Mama auch eine Aktive war. Der kümmerliche Rest der Zöglinge wächst in Arbeitslagern auf. Oder so.

Die erste Goldmedaille hat sich Adidas schon hundert Tage vor der Eröffnungsfeier selbst um den Hals gehängt. Alle Teilnehmer und Funktionäre werden natürlich komplett eingekleidet. Insgesamt 75 (in Worten fünfundsiebzig!) verschiedene Teile stehen zur Auswahl. Von Fliegengewichtlern bis Superschwergewicht für 450 Athleten und die 300 unvermeidlichen Funktionäre. Ohne die funktioniert ja nix! Schwarz – rot – goldene Fummel für immerhin über neun Millionen Euro. Wenn das Adolf Dassler noch hätte erleben dürfen! Das bedeutet rein mathematisch, das zusammen 450 Aktive plus 300 Passive für durchschnittlich 12.000,-€ / Person Sportkleidung in Rio tragen. Mein lieber Mann, da klingelt in Herzogenaurach aber ordentlich die Kasse! Sicher sind die goldenen Lack-Schühchen mit originalem Blattgold belegt. Gott sei Dank hat man sich für goldige Lack-Schühchen entschieden, und nicht für rote. Damit bleibt für den Papst eine gewisse Exklusivität. Offen ist die Sorge, ob nicht Erdogan Ansprüche anmeldet! Mal Mutti fragen, sie wird sie ihm ja wohl putzen dürfen!

Mit großer Show wurden die Klamotten präsentiert – schon hier wird der olympische Gedanke zur Klamotte. Ich kann allerdings nicht verbindlich bestätigen, ob die Präsi-Kosten in den neun Millionen enthalten sind. Wohl eher nicht. Denn hier verdient ja logisch ein anderer. Die Kosten hätten sicher auch dem Breitensport gut zu Gesicht gestanden. Oder, alternativ, den medizinischen Laboren, um den Dopingfahndern ein paar Schritte voraus zu sein. Damit auch ein paar bessere Chancen auf ein paar mehr Plätzchen auf den Treppchen.

Irritiert bin ich auch von dem Begriff „Outfit“. Sind die Klamotten nun out und die Olympioniken fit? Oder gar umgekehrt? Aber, wie der olympische Gedanke ja nun impliziert, geht es ja ums dabei sein. Hahaha! Scherzle gemacht. Unsere Siegeschancen reduzieren sich lediglich auf die Disziplinen, in denen Russen oder Chinesen oder Kenianer oder was weiß ich, vor Kraft nicht mehr laufen oder springen können. Oder sich erwischen lassen. Nun engagiert sich der deutsche Präsident des Olympischen Komitees ja mit aller Kraft für eine Teilnahme der flächendeckend gedopten Russen, dass spätestens hier der olympische Gedanke endgültig den Bach runter geht.

Und so freuen wir uns alle auf Olympia. Sind stolz auf die deutschen Medaillengewinner, wundern uns über die Athleten von denen man sich aber mehr erwartet hätte und hängen den Funktionären an den Lippen, wenn sie in ihren 12.000,- € wertigen Adidas-Klamotten sowohl Erfolge loben, als auch Misserfolge rechtfertigen. Hoffen wir mal, dass in den chinesischen und bangladeschigen Konzentrations-Nählagern die 75 verschiedenen Outfits rechtzeitig fertig werden. Sonst wird Adidas ein Streifen aus dem Logo gestrichen.

Zu guter Letzt noch eine weitere wirtschaftliche Betrachtung. Bei 38 – 68 zu erwartenden Medaillen sind es im Schnitt 53. Ergo kostet uns (wen eigentlich?) jede Medaillier im Schnitt 169.811,32 €. Logisch, dass jede unerwartete Medaillier den Break even Point drastisch senkt. Hatte ich etwa vergessen zu erwähnen, dass die Kosten für die deutsche Equipe mit An- und Abreise, Aufenthalt etc. nicht mit den neuen Millionen gedeckt sind. Aber das wäre ja kleinlich, und zu kurz gesprungen.

  1. April 2016

Ihr Kinderlein kommet!

Eines der ungelösten Fragen der Menschheit ist die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria. Wie haben wir uns dies vorzustellen? Eine unbefleckte Empfängnis setzt medizinisch nicht zwangsläufig die Jungfräulichkeit voraus – das soll aber nicht Thema dieses Versuches einer subjektiven Betrachtung sein. Konzentrieren möchte ich mich lieber auf den reinen Akt der virtuellen Befruchtung.

Gott Vater, als Vorbeter der Heiligen Dreifaltigkeit, hat im Jahre Null seinen Sohn zu den Menschen geschickt, um sie zu erlösen. Sicher standen ihm derzeit die Möglichkeiten per UPS oder DHL nicht zu Verfügung, und die Mär des Klapperstorches war schon damals höchst umstritten. Man entschied sich bekanntlich für eine Leihmutter. Ob man sich einvernehmlich entschied ist selbst vom Vatikan nicht überliefert. Mit der Entsendung des Sohnes, und seinem hehren Auftrag, war diese Sünde ja bereits automatisch mit abgegolten. In wie weit das Austragen fremder Föten für soziale Zwecke rechtlich einzuordnen war, ist heute müßig. Obwohl es ethisch und moralisch doch sehr zweifelhaft war, wird es sich die Dreifaltigkeit sicher gründlichst überlegt haben. Welches Mitspracherecht der Sohn für seine eigene Reproduktion hatte (Befangenheit) bleibt ebenso im nebulösen, wie die eindeutige Anerkennung der Vaterschaft. Wer letztlich die virtuelle Befruchtung vollzogen hat….? Auszuschließen ist sicher Jesus selbst. Warum sollte der Sohn sich selber zeugen? Hier stellt sich nicht nur die medizinische Frage der Inzucht. Bleiben der Vater und der Heilige Geist. Und, ob ein Geist überhaupt zeugungsfähig ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall: Auch Josef ist raus! Jedenfalls musste er auf die Freuden der Begattung verzichten. Was ihm allerdings die Stiefvaterschaft nicht ersparte. Im Gegenteil.

Gegen Ende des Jahres Null wurde also der Sohn geboren, was nicht nur zweidrittel der Dreifaltigkeit freute. Esel, Ochse und drei Könige sind auf jeden Fall aktenkundig. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Neider sehr skeptisch auf den neuen Erdenbürger schauten. Mit, wie wir heute wissen, schwerwiegenden Auswirkungen auf seinen Lebensweg. Dies lief allerdings alles planmäßig, wenn man sich die o.g. Ausgangslage noch einmal vor Augen führt. Jesus wuchs, im Gegensatz zu den Generationen seiner Stellvertreter auf Erden, ärmlich auf. Im Laufe seines Heranwachsens scharten sich Jünger um ihn, die durchaus auch älter als er sein durften. Leider schlich sich in diese Gruppe von Aktivisten auch ein Maulwurf ein. Ihm war schließlich vorbehalten den göttlichen Plan zu vollenden.

Ohne Große Verzögerungen verlief schließlich die Erlösung der Menschheit. Der Tod hätte sicher humaner ausfallen dürfen. Doch unmittelbar nach der Wiederauferstehung fuhr der Sohn in den Himmel auf – die Dreifaltigkeit war wieder komplett. Gott sei Dank gab es zu dieser Zeit die Deutsche Bundesbahn noch nicht, sonst wäre der Zeitplan garantiert ordentlich ins Stocken geraten. Und natürlich ist dem Herrn auch ein Streik der Lufthansa erspart geblieben. Und da den himmlischen Herrscharen nach dem alten Testament kein Streikrecht zusteht, verlief der Transfer wie geschmiert. Ob wir dann heute womöglich auf einen Brückentag hätten verzichten müssen, bleibt deshalb Makulatur.

Aus der Jungfrau Maria wurde die junge Frau Maria. Irrtümlicher Weise hat sich der korrekte Begriff bis heute nicht nachhaltig durchgesetzt. Sei´s drum.

Zu erörtern wäre noch, wie kommt der Begriff Dreifaltigkeit zu Stande? Haben die Drei Falten? Oder haben sie drei Falten? Oder falten die Drei drei Falten? Wenn ja, wen oder was? Es kann natürlich auch sein, dass es was mit der Krümmung des Raumes zu tun hat. Da ist ihnen Einstein ja bekanntlich auf die Schliche gekommen. Mir bleibt es bisher verborgen. Wir wissen ja, dass es sich bei Gott, Göttern, Götzen und dergleichen generell um Glauben handelt. Und Glauben ist nicht Wissen.

Kurz vor besagter Niederkunft anno 2016

 

 

Jahresrückblick 2016

Präambel  

Zwanzigsechszehn war ein ganz typisches Nicht-Priemzahl-Jahre. Siehe folgenden mathematischen Beweis: Die Quersumme von zwanzigsechszehn ist neun, und damit durch drei teilbar. Ergo: Eine Priemzahl! Und selbst die mathematisch nicht dokumentierte Errechnung meiner individuellen Quersumme ergibt das gleiche Resultat: Zwanzig plus sechzehn ist sechsunddreißig. Geteilt durch drei ist zwölf, wieder geteilt durch drei ist vier. Ergo: Auch eine Priemzahl. So einfach kann Mathe sein! Zwanzigsechzehn war aber auch ein Schaltjahr. Und Schaltjahr ist Kaltjahr! Was gab es sonst noch Erwähnenswertes? Die Russen dopen und bomben nach Belieben. Die britische und amerikanische Jugend verschlief ihre Zukunft zu wählen. Das Erwachen war unerwartet hart. Bei der FIFA und UEFA wurde ein Eigentor nach dem anderen geschossen. Gesiegt hat die Raffgier. Mutti macht´s noch mal. Weitere Rolle rückwärts für die Maut. Neue CD von den Rolling Stones. Die sind einfach nicht zu stoppen. Bittere Überraschung: Auch Helden müssen sterben. Der fidele Castro. Unter einem Türken versteht man eigentlich einen Dummy. Realer Beweis regiert in tausend Zimmern. Aber wenden wir uns nun von den besonders tragischen Fällen den erfreulicheren zu. Zwanzigsechzehn war nicht nur zum Vergessen.

 

 

Januar

Den Reproduktionen hatte man im vergangenen Jahr ordentlich die Flötentöne beigebracht. Eltern und Grosseltern konnten stolz auf ihre Nachkömmlinge sein. Sie bliesen auf Weihnachtsmärkten und Neujahrskonzerten auf Teufel komm raus. Jetzt verschwindet das Hohner „C“ Holzblasinstrument  mit den acht Löchern vorerst wieder in ihrem Velour-Säckchen. Zur großen Erleichterung aller Tinitussen. Auch die letzten Glühweinbuden fanden in unbeheizten Lagerhallen ein trockenes Plätzchen für den Sommerschlaf.

 

Februar

Valentinstag. Wie bemerkte Karl Valentin schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts: „Früher war die Zukunft aber auch besser.“ Übrigens wurde besagter Freier-Tag von den Niederländern erfunden, um ihre Treib-Häuser aus zu Lastern.

Allerlei süße Herzen verlassen die Conchen, werden mit Zellophan umhüllt, und sind die Schlager an den Kassen. Fasten wurde auf später verschoben.

 

März

Panik in den Verbrauchermärkten. Noch immer ist es der Industrie nicht gelungen stapelbare Osterhasen zu entwickeln. Sie blockieren in pappenen Stoppern nach wie vor den Zugang zu den Kassen. Güldene Küken rangieren in der Rennerliste auf Rang drei. Knapp nach den gefüllten Knickebeinen. Eierlikör leider abgeschlagen in der Spirituosen-Abteilung. Zum Dauertiefstpreis letzte Niko-Läuse.

 

April

April, April, da kann jeder machen, was er will. Die Großwetterlage kommt dem mit stürmischer Begeisterung nach. Dem trostlosen Einheitsgrau schlagen bunte Rosetten-Aufkleber ein Schnippchen. Von der Prilflasche schwups auf die Küchenkacheln. Die Prilflasche bleibt in unifarbenem Blau im Hauswirtschaftsraum zurück. Beim nächsten Gebrauch schäumt sie vor Gram.

 

Mai

Der Wonnemonat macht seinem Namen alle Ehre. Die Säfte steigen bis in die letzten Verästelungen von Flora und Fauna. Ableger treiben, Bäume schlagen aus und die Damenoberbekleidung wird luftiger. Selbst die Triebwagen der Deutschen Bundesbahn blühen auf.

 

Juni

Erste Paletten voll Holzkohle an den Tankstellen lassen die nahende Grillzeit erahnen. Der Rost hat Rost angesetzt. Und eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – sagte der fliegende Holländer, und verwies auf eine mögliche leichte Berührung im Sechzehner. Angeblich soll er für den Oskar in der Judorolle vorgeschlagen worden sein.

 

Juli

Eine Steigerung des Valentinstages wurde am 06.07.2016 begangen: Mit dem „Internationalen Tag des Kusses“. Bei vollem Körpereinsatz! Nur wenige Stunden später meldete die Welt-Gesundheits-Organisation eine grenzenlose Herpes Epidemie. Für den dauerhaften Fortbestand des Face to Face Gedenktages ist ein weltweites Mundschutzgebot erforderlich. Face Book ist zur Speichelung der Daten im Nirwana verpflichtet.

 

August

Auf den Autobahnen stauen sich die Aggressionen auf unzähligen Kilometern. Norddeutsche fahren nach Süden, und umgekehrt. Die Lebensmittel aus der Heimat folgten in Kühlcontainern, damit das Heimweh nicht auch noch den Appetit verdirbt. Knödel zu Scholle Finkenwerder Art, Spätzle mit Matjes oder Salzkartoffeln mit Weisswurschd oder Maultaschen. Kulinarische Integration im innerdeutschen Nahverkehr. Weitere Kreationen im Dialog mit Döner, Falafe, Kichererbsen und Couscous befinden sich bereits in der Brechphase.

Am Rande: Wird vegane Rügenwalder Mühlen-Salami wirklich aus veganen Mühlen hergestellt?

 

September

Start des Oktoberfestes. Tiefe Einblicke in Seidel und Ausschnitte trüben, bzw. reizen die Sinne. Wie die schunkelnde Promillemeute stiegen auch die Preise maßvoll nach oben. Der Aspirin-Umsatz schnellt ebenfalls empor. Noch nie wurden Verpackungsbeilagen häufiger ignoriert, sowie Ärzte und Apotheker weniger konsultiert. Bereits im September servierte der Okt-Ober.

 

Oktober

Die ersten Blätter werden bunt. Die Bunte hingegen bleibt weiterhin farblos im Blätterwald. Schade um jeden Baum, ach was, um jeden Zweig, der sein schattenspendendes Laubdacht opfern musste. Auf dem Altar der größten Unwichtigkeiten. Man muss sich fragen, warum der BUND nicht Bunte und ZDF der Tierquälerei bezichtigen. Die armen Bambis in den Händen von Nichtsnutzen in unnatürlicher Vitrinen-Haltung.

 

November

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das Unmögliche möglich geworden. Von grotesk bis peinlich fielen die Bewerber über sich her. Lügen und Unverschämtheiten bestimmen das Kopf an Kopf Rennen. Was mag nur in den Köpfen wohl vorgegangen sein. Ausreichend Platz dafür war in beiden Häuptern ja leider vorhanden. Und bekanntlich hat jedes Volk die Politiker, die es verdient.

 

Dezember

Besuch des Weihnachtsmarktes in Offenburg. Der überflüssigste der heimgesuchten in diesem Jahr. Abgesehen vom Glühwein und der sequenziellen Beschneiung der Eisbahn nicht lobenswert. Besonders heraus zu heben sind die Christbäume, die die Innenstadt zieren, und an die Laternenpfähle gekettet waren. Aus Sicherheitsgründen! Nie im Leben habe ich windschiefere, hässlichere Christbäume zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich hat der Kämmerer seine Säckel damit aufbessern können. Ich gehe davon aus, dass für die gesamte Charge der missgebildeten Tannen aus veganer Massenbaum-Schonung ein beachtlicher Betrag von der Forstwirtschaft gezahlt wurde!

Die Holzblasinstrumente mit den acht Löchern verließen ihre Veloursäckchen. Das Rote Kreuz vermeldet zunehmende Tinitusanfälle.

 

Freuen wir uns auf zwanzigsiebzehn. Alles wird gut!

Neujahrsansprache

Liebe Bundesrepublikanerinnen und Bundesrepublikaner.

Als steuer-, kranken-, renten-, und pflegeversicherungs-zahlendes Mitglied unseres einigen, rechtlichen, freiheitlichen Vaterlandes, mit blühenden Landschaften, bleibt es mir unbenommen das neue Jahr gebührend zu begrüßen. Willkommen sind mir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ihren körperlichen, geistigen und monetären Beitrag zum Wohle unserer Gesellschaft leisten. Willkommen in 2017!

Von meiner Willkommenskultur ausschließen möchte ich alle arroganten, ignoranten, sowie unverbesserlich Dummen, oder die, die uns für dumm verkaufen wollen. An dieser Stelle sei der FCB stellvertretend herausgehoben.

Ich frage mich jedes Jahr aufs Neue: “Brauchen wir wirklich jedes Jahr ein neues Jahr? Tut es nicht auch ein gutes Gebrauchtes? Die Jahre wachsen nun einmal nicht gerade so auf den Bäumen. Gut, für 2016 könnte ich mich generell schon für einen Wechsel erwärmen. Das hinter uns liegende Jahr war nicht wirklich der Brüller. Und das davor eigentlich auch nicht. Ergo haben wir jetzt schon zwei neue Jahre in Folge verbraucht. Wir sollten hier allerdings sorgsamer mit den Ressourcen umgehen, und an das Erbe unserer Reproduktionen denken, die einen legitimen Anspruch auf weitere gute Jahre haben. Gehören Jahre eigentlich zu den nachwachsenden Rohrstoffen, oder sind sie endlich? Da diese Frage selbst bei Wikipedia nicht hinreichend beantwortet, ja nicht einmal gestellt ist, müssen wir Wohl oder Übel bis zum Jüngsten Tag warten. Erschwerend kommt hinzu, dass 2017 ein ungerades Jahr ist. Aber das ist mir grad egal!

Mit Sorge betrachte ich ebenfalls die Entsorgung der alten Jahre. Wohin mit dem ganzen Unrat, der aus schlechten Jahren an uns hängen geblieben ist? Gibt es ausreichend Sondermülldeponien für alle Despoten, Idioten und Chaoten? Wie lange ist die Verfallsdauer für Worthülsen, Schwachsinn, Lügen und Talkrunden im TV? In welchen Archiven faulen unberechtigte gelbe bzw. rote Karten, übersehene Abseits Tore, hinterhältige Fouls und alle Schwalben von Ian Robben? Welche Cloud wird mit den Darbietungen von Helene Fischer, Xavier Neindu, Florian Silbereisen, Carmen Nebel, J.B.Kerner, Til Schweiger und Peter Maffei – um nur die unerträglichsten zu nennen – verunreinigt? Fragen über Fragen, die es nachhaltig für dieses noch jungfräuliche Jahre zu klären gilt. Ich wünsche mir, dass uns Kriege, Not und Elend, Hunger und Seuchen erspart bleiben – sowie Heidi Klum, Uschi von der Leyden, Alice Schwatzer, Markus Söder, Be.Scheuert, und eine weitere, leider viel zu große Horde nichtsnutziger Artgenossinnen und Genossen. An die Vielen darf ich hier und heute noch gar nicht denken, welch Unrat und Gedankenschlecht über uns Wähler ausgekübelt wird. Doch wenden wir uns doch lieber dem realen Leben zu, und bleiben wir optimistisch! „Et hät noch ewer jut jejange!“

Unmittelbar nach dem Jahreswechsel beginnt ein tagekurzer Zeitraum, in dem ein Gros der bundesrepublikanischen Bürgerinnen und bundesrepublikanischen Bürger die Zentren der Metropolen, die Tempel des Konsums stürmen. Die Einen wedeln mit beschenkten Gutscheinen freudig erregt vor dem Kassenpersonal, anderen haben Farbe, Größe oder Form ihrer gutgemeinten, im letzten Augenblick erworbenen Weihnachtsgeschenke, nicht zugesagt. Sie starten im Tauschrausch ins neue Jahr. Wieder andere frönen ihrem Erbgut als Sammler und Jäger bei der Schnäppchenjagd. Die Rabatte überbieten sich an Tiefstleistungen, und man fragt sich, ob der Einzelhandel bei den Preisen nicht an den Rand des Ruins getrieben wird.

Ich persönlich bevorzuge eine besonders raffinierte, wenn auch perfide Art den Regeln des Marktes ein Schnippchen zu schlagen. In der Adventszeit lasse ich mich voll vom Konsumterror umzingeln. Erwerbe ein paar gute Stücke für mein gutes Stück und platziere sie stolz unter der Nordmannstanne. Lob, Anerkennung und Freude der ach so Guten dankend entgegen nehmend. Jetzt folgt der taktisch geniale Schachzug, um den zu verstehen es die volle Aufmerksamkeit erfordert: Mit der bewussten Wahl einer erkennbar zu kleinen Größe erreiche ich gleich zwei Effekte: Die Dame fühlt sich überaus geschmeichelt ob der offensichtlich positiven optischen Wahrnehmung. Alsbald wird sich herausstellen, dass der baldige Umtausch eine durchaus vernünftige Lösung darstellt. Und da innerhalb weniger Tage, ja fast Stunden, der Preis des Präsentes erdrutschartig sinkt, erwerbe ich den Artikel, aber eine Nummer grösser, erneut zu einem beachtlich entspannteren Preis und schwupps ist das Budget entlastet. Echt geil! Oder?

In den folgenden Tagen kann man sich nun in aller Ruhe auf die anstehenden Arbeiten konzentrieren. Die artgerechte Entsorgung der freilaufenden Nordmannstanne aus veganer Bodenhaltung, die sichere Lagerung aller bunten Kugeln, Kerzen, Duftkerzen mit Zimtaroma, Teelichter, Lichterketten und diverser Rumstehchen in Kellern, auf Dachböden oder angemieteten Hallen im nahen Industriegebiet. Auch die Holzblasinstrumente mit den acht Löchern müssen wieder sorgsam in die Veloursäckchen verstaut werden. CDs mit Aufnahmen von gemischten- sowie diversen Kinder-Chören unseres Vertrauens verschwinden in den Tiefen der Schubladen, zusammen mit Ausstechformen und Rezepten von allerlei hüftgoldigen Keksen und anderen Kalorienbomben.

Überglücklich sind einige Gänse ins neue Jahr gerutscht, die den Braten bei Zeiten gerochen haben, und sich als Festtagsschmaus rar gemacht haben. Sie selbst, sowie militante Veganer, begrüßen diesen Umstand aufs herzlichste. Ob diese Tarnaktion auch noch im neuen Jahr von Erfolg gekrönt bleiben wird, wird uns die Geschichte nachträglich dokumentieren. Drücken wir ihnen kräftig die Daunen. Allerdings nicht ohne darauf zu verweisen, dass es womöglich zu Ungunsten anderer schmackhafter Leidgenossen ausgehen kann.

Nach gut gemeinten Ratschlägen, nützlichen Tipps und hilfreichen Räten möchte ich allen bundesrepublikanischen Bürgerinnen und bundesrepublikanischen Bürgern alles erdenklich Gute wünschen: Neues Jahr, neues Glück! Nehmt euch mal nicht zu viel vor! Es wird doch wieder nichts damit. Ich spreche da aus Erfahrung.

 

Gehabt Euch wohl!

  1. Januar 2017

 

 

 

 

Offshore

Energie wächst nun mal nicht auf den Bäumen. Und bis Bäume und Pflanzen zu Öl vergoren sind, werden die meisten von uns wohl kaum erleben. Daran zweifeln selbst die kühnsten Optimisten nicht. Abgesehen von den Konsumenten, denen es egal ist, woher der Strom aus der Dose kommt, votiert die breite Masse gegen Atomenergie und für sogenannte nachwachsende Medien. Wind, Sonne, Wasser sind hier die klaren Favoriten. Aber – es gibt sie ja, die ewig gegen Alles Seienden. Windräder, klar, aber Vögel und Fledermäuse sind dann die leidtragenden. Sonne, gut, aber die Photovoltaikanlagen weisen eine miserable Ökobilanz auf. Wasser, natürlich, aber die Fische verschwimmen sich im offenen Meer. Leichen, statt laichen.

Energiesparen verzögert nur das finale Ende in den Wüsten aus Sand und Eis. Wem das große Ganze also am Herzen liegt, der sollte im Kleinen beginnen. Vorbildlich könnte die Damenwelt modische, ökologische Zeichen setzen! Wo man auch nur hinschaut, kaum ein Damenhaupt ist ohne Sonnenbrille bestückt. Nein, nein, nicht zum Schutz der buntbemalten Augen. Einfach so. Irgendwann hatte ein Mädel mal vergessen die Sonnenbrille wieder auf die Nase zurück zu platzieren, und schwupp nahezu ausnahmslos eiferten die modebewussten Shopping Queens ihr nach. Keine Fragen nach dem Sinn, dem Wert dieses Accessoires. Nun kommt uns dieser Irrläufer menschlichen Daseins unbeabsichtigt zu Hilfe: Die Offshore-Anlage ohne Wenn und Aber hält Einzug auf die Häupter. Human-Ressourcen ist der neue Trend bei den alternativen Energien: Offs-hair – Anlagen vereinen beliebte Kopfdekorationen mit nutzbringender Energiegewinnung. Völlig unabhängig von Haarfarbe, ob natürlich oder gefärbt, von Länge, Locken, vom Gel oder Drei-Wetter-Taft

Die alles entscheidende Frage lautet allerdings: Wie gelangt die Sonnenenergie von den Photovoltaikbrillen ins Netz? Oder besser gefragt: Muss sie überhaupt ins Netzt? Ist nicht die Nutzung am Generationsort, ohne Verluste beim Wirkungsgrad die perfektere Lösung. Exakt so ist es! Und den Kreativen liegt die Welt zu Füssen. Die nachfolgenden technischen Einsatzvarianten verdeutlichen schon das ganze Spektrum deutschen Ingenieurgeistes:

  • Für die Beleuchtung der innenliegenden, ausklappbaren Kosmetikspiegel in den Handtaschen
  • Zur Generation des Akkus der unvermeidlichen Smartphones
  • Zur Generation des Akkus der Notfall-Elektroschocker
  • Zur Generation des Akkus der Navigationsgeräte für das Innenleben von Handtaschen, mit automatischem „Hierbinich-Modus“
  • Zur Generation des Akkus mobiler, befriedigender Outdoorvibratoren

Selbstverständlich erhebt die Aufzählung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit – soll jedoch Ansporn sein, einmal in die unergründlichen Tiefen der Handtaschen einzutauchen, um sich nach weiteren Machbarkeiten umzuschauen. Gutes Gelingen!

One Day Fly

Widmen möchte ich diese Niederschrift meinem Schatzele, ohne das es nie zu einer derartig fundierten Betrachtung dieses täglichen Phänomens gekommen wäre. Ich bedanke mich für die nicht nachlassen wollende Penetranz mich an das Versprechen einer Aufarbeitung mit Nachdruck zu mahnen. Danke, Schatzele!

 

Die tagaktive Ephemeroptera führt ja nun wirklich ein bedauernswertes Dasein. Kurz, aber an Tristesse nicht zu unterbieten. Jetzt werden sie sicher genau wissen wollen: Wer ist diese Ephemeroptera? Das ist auch ihr gutes Recht, und so möchte ich sie auch nicht länger auf die Folter spannen, oder sie gar nötigen, sich Wikipedia oder dem alt herkömmlich Konrad Duden vorzunehmen, um Licht in das lateinische Dunkel biologischer Abgründe zu erlangen.

Hinter Ephemeroptera verbirgt sich keine Geringere als die gewöhnliche Eintagsfliege. Gewöhnlich – wohl eher außergewöhnlich! Der Name hätte nicht treffender gewählt sein können, denn dem armen Kerbtier ist es nicht vergönnt, wenigstens ein einziges Mal einen Sonnenuntergang zu erleben, oder Carmen Nebel, Florian Silbereisen oder Johannes B. Kerner. Wobei ich, wenn schon zeitlich begrenzt, jederzeit den Sonnenuntergang favorisieren würde. Natürlich überlasse ich diese Entscheidung jeder Ephemeroptera selbst. Bedauerlich ist allerdings, dass eine einmal getroffene Entscheidung zu Gunsten z.B. des Aktuelle Sport Studios nie mehr korrigiert werden kann.

Noch schlimmer als der Verzicht auf eine Talk Runde mit Anne Will ist die wissenschaftlich nachgewiesene Tatsache, dass sie niemals in ihrem jämmerlichen Vegetieren in den Genuss eines One-Night-Stands kommen kann. Die zunehmende Lebenserwartung bremst unmittelbar vor den Sechsbeinern jäh ab. Ganz im Gegenteil: Moderne chemische Mittelchen, die den, in urbanen Stuben unersetzlichen, gelben Klebebändern, wirkungsvoll ersetzen, bereiten ihnen mitunter ein plötzliches Ende. Noch vor Ablauf ihres Lebenszyklus.

Die Eltern der Eintagsfliegen begrüßen die Tatsache, dass ihnen jedwede pubertäre Anwandlungen erspart bleiben. Sofort nach dem Schlüpfen erlangen sie die volle Geschlechtsreife. Während wir Menschen in der Regel gerne festen Boden in Form von allerlei Möbelstücken zum Vollzug der Fortpflanzung bevorzugen, kopulieren die Ephemeropteras im Fliegen. Wer dies, gegen jedes besseren Wissens, ausprobieren möchte, dem sei geraten, sich um eine umfassende Berufsunfähigkeits-Versicherung zu bemühen.

Nach der Paarung pflanzen sie sich mit 1.000 bis 8.000 Eiern überproportional fort. Auf diese Art und Weise ist eine humane Alterszeit mit gesichertem Auskommen gewährleistet. Selbst über Minuten!

Brigitte, und ihre gleichnamige Diät, findet in Insektenkreisen kaum Interessenten. Schlüpfen, Fliegen, Paaren, 1.000 bis 8.000 Eier legen – da bleibt für eine kalorienbewusste Nahrungsaufnahme keine Zeit. Wen wundert es da, dass Vegetarier, Veganer, sowie Laktose- und andere Unverträglichkeiten weitgehends unbekannt sind. Auch unter Mitgliedern artverwandter Flugbegleiter, wie z.B. der Obstfliege oder der gemeinen Schmeißfliege gehören Allergien nicht zur Allminute.

Die ohnehin kostbare Zeit der Eintagsfliegen wird bei ihrem penetranten Flug um Lampen und dem ständigen Anfliegen von Fensterscheiben, sinnlos verschwendet. Ohne eine Entwicklung der Lernkurve nach oben wird deutlich, dass der Besuch einer ordentlichen Kerbtierschule sowohl kostenlos, als auch umsonst war. Besonders wissbegierige Exemplare sind beim ABC nicht über das Ypsilon hinaus gekommen, da sie, abgelenkt durch didaktisches Material, vorzeitig einer Klatsche zum Opfer erlegenen sind.

Was auch immer die heutige Zivilisation prägt, die Eintagsfliege kennt weder den Drei-Tage-Bart, noch Mario Bart. Weder die Menstruation-Tage, geschweige denn die Wechseljahre. Ihr Aufenthalt in Stundenhotels hat ebenfalls keinerlei Auswirkungen auf ihre Lebenserwartung, sowie der Erwerb einer Monatskarte bei der Deutschen Bundesbahn. Sie interessiert keine Wetterkarte und keine Stauinformation. Weder DAX noch Wahlprognosen beeindruckt bzw. beeinflusst ihre Kreise um Leute und Lampen. Der Sinn ihres Lebens scheint darin zu bestehen, sich irgendwann selber zu überholen. Bei so manch ehrgeizigem Yuppie erkenne ich ähnliche Verhaltensmuster. Sei`s drum.

 

  1. April 2016

 

 

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