scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Monat: März 2017 (Seite 4 von 5)

Das Elfte Gebot

Du sollst nicht links fahren! Oder, welche ökologischen, ökonomischen gesundheitlichen Schäden entstehen für Umwelt, Gesellschaft und Krankenkassen.

Man nennt sie auch die Schrecken der Straßen, die Safetycar-Fahrer, die Lenkradbeisser, Rentner, Holländer und Ökoterroristen. Wo früher das Opel-Logo, der Wackeldackel und die überhäkelte Klopapierrolle das Statussymbol aller Verkehrshindernisse war, hat sich heute ein echter Paradigmenwechsel vollzogen. Silbergrau, passend zur Haarpracht, in metallischer Sonderlackierung bewegt sich die Klientel mit ein bis fünf Stundenkilometern langsamer als erlaubt über Landstraßen und Autobahnen. Auf längeren Geraden kann man sie ganz vorne, vor allen anderen Verkehrsteilnehmern, erspähen. Manchmal auch in langgezogenen Kurven, wenn sich der Rückstau gerade erst entwickelt. Bevorzugte Automarken sind immer noch mit einem Ring als Logo, allerdings ist der Blitze zu einem Stern mutiert. Die A- und B-Klassen einerseits, andererseits die Modelle mit dem Alibi-Blue in der Namensterminologie: BlueMotion, BlueTec, BlueDrive, BlueDoof. Millionen von Konsumenten lassen sich durch diese Bezeichnungen in die Irre führen. Oder, noch schlimmer, tragen das Blendwerk wie eine Gutmenschminestrants vor sich her – seht her, ich der Umweltapostel! Sie kutschieren alle sogenannte drei Liter Fahrzeuge. Leider nicht im Verbrauch, sondern im Volumen des Hubraums.

Die Bezeichnung mit „Blue“ soll natürlich eine saubere Umwelt vorgaukeln, in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter die Blauäugigkeit der Konsumenten. Oder sogar der Promillegehalt in manchen Adern. Blue Motion – am Puls der Zeit.

Das Vorgeplänkel war notwendig, um einen geschmeidigen Einstieg in das Kernthema zu gewährleisten. Kommen wir jetzt zum Wesentlichen: Dem Elften Gebot – dem Rechtsfahrgebot. Der Niederschreibende, ein unfallfreier Held der Landstraße, ist ohne Zweifel prädestiniert für eine kompetente und subjektive Beurteilung der Rechtssituation. Seine millionenfache Kilometerleistung, und sein punktloses Flensburger Konto zeugen von uneingeschränkter, neutraler, gesetzesunwidriger Erfahrung auf allen Bundes- und Landstraßen, sowie allen Autobahnen von der A1 bis zur A995. Auch in den europäischen Ländern sind ihm Regelwerk und Verhalten der Ausländer selbst und deren Gesetzen hinreichend gegenwärtig.

Es ist ein folgenschwerer Trugschluss, dass der gemeine Safetycar-Fahrer ökologisch unbedenklich den fließenden Verkehr stört. Ganz abgesehen vom Rechtsfahr-Gebot. Mag er selbst seinen fahrbaren Untersatz am Limit des Minimalverbrauches und dem absoluten Stillstand bewegen, so muss man volkswirtschaftlich auch die im wahrsten Sinne des Wortes Folge-Schäden berücksichtigen. Wobei die Vokabeln „bewegen“ und „Rücksicht“ hier mit aller gebotenen Vorsicht zu genießen sind.

Wenn nach etlichen Kilometern der Rückstau seinem Höhepunkt entgegen strebt, spätestens dann sollte der  gemeine Safetycar-Fahrer eine kritische Bilanz seiner erzwungenen Entschleunigung ziehen.

Lassen wir die strafrechtlich relevanten Vergehen des Rechtsfahrgebotes und der Freiheitsberaubung einmal außen vor. Zunächst ist es der freigesetzte Bremsstau der die Umwelt und Gesundheit nicht nur der Nachfolgenden schädigt. Auch wenn sie nur ein paar wenige Kilometer in der Stunde schneller von A nach B unterwegs sind, ein nicht zu leugnender Fakt. Der Materialverschleiss an weiteren überlebenswichtigen Funktionsteilen ist sicher ebenfalls zu erwähnen, soll allerdings an dieser Stelle nicht vom Wesentlichen ablenken. Bei einer betriebswirtschaftlichen Vollkostenrechnung jedoch müssen sie einberechnet werden! Ebenfalls die daraus resultierenden häufigeren Besuche autorisierter Werkstätten. Dadurch wiederum die zusätzlichen Verbräuche der An- und Abfahrt, des Leihwagens, der Logistikkosten für Lieferung, Lagerung und Entsorgung des Altmaterials, des höheren Rohstoffverbrauchs, der Mehrarbeit, incl. Einbeziehung der Urlaubs- und Krankheitstage, aller Arbeitgeberanteile, Sparzulagen für Riesterrente, Kosten des Arbeitsplatzes selbst (Licht, Lüftung, Heizung, soziale Räume, Kantinen-Bereitstellung und Essenszuschüsse, etc.) – um nur einen flüchtigen Überblick auf die ganze Komplexität zu geben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Die fadenscheinige Begründung der energie- bzw. kraftstoffsparenden Schleichweise trifft ausschließlich auf den gemeinen Safetycar-Fahrer selbst zu. Wiederum alle anderen Nachfolger verbrauchen durch erzwungenes erneutes Gas geben wesentlich mehr, als der gemeine Safetycar-Fahrer vorgibt einzusparen. Dieser erzwungene Mehrverbrauch multipliziert sich mit der Anzahl der Nachfolger um ein Vielfaches. Ein Verweis als Quervermerk sei an dieser Stelle gestattet, und soll den Blick auf die Endlichkeit des fossilen Brennstoffes richten!

Auch die Volkswirtschaft ist eine der Leidtragenden unter den Gepeinigten. Welche Verschwendung an Ressourcen! Abertausende an Stunden, die mit sinnvoller produktiver Arbeit ausgefüllt sein könnten, werden hier auf dem Asphalt vergeudet. Keine Wertschöpfung, sondern Wertschröpfung auf Kosten von Wohlstand, eines engmaschigen Sozialnetzes, höheren Renten, günstigeren Benzinpreisen, qualifizierterer Aus-, Weiter- und Einbildung, oder kultureller Förderung. Denker und Dichter statt Lenker und Bremser!

Zu Lasten der Allgemeinheit muss man selbstverständlich auch den Kostenberg rechnen, der bei den Krankenkassen zu Buche schlägt. Die Herz- und Kreislauferkrankungen führen die bedauernswürdige Statistik an. Wieviel Fahrer, Beifahrer, angeschnallte und unangeschnallte Hinterbänkler bekommen es sprichwörtlich an die Nerven, wenn das Elfte Gebot von uneinsichtigen Safetycar-Fahrern immer und immer wieder gebeugt wird. Egoistisch und unverantwortlich den Mitmenschen gegenüber.

Auf dem Platz hinter den Herz-und Kreisläufern rangieren die körperlichen Gebrechen. Zeichnen doch die gemeinen Safetycar-Fahrer ursächlich für so manchen Auffahrunfall verantwortlich, der durch ihre Behinderungsstrategie nur ihr eigenes jämmerliches Vorankommen im Blick haben. Vor ihnen präsentieren sich die Straßen ja in einwandfreiem freien Zustand. Abschleppdienste, der ADAC, Polizei, Ärzte, Krankenhäuser sowie Reha-Anstalten können sich nicht beklagen. Eine trügerische Auslastung. Haushalte, Budgets bzw. Kassen werden belastet – aus unseren Steuergeldern. Tröstlich nur, dass auch die gemeinen Safetycar-Fahrer zur Kasse gebeten werden. Wenn auch ihr Beitrag einem erbärmlichen Almosen gleichkommt, gemessen an dem Topf der gesamtgesellschaftlichen Belastungen.

Zu guter Letzt, wenn ich es mal so nennen darf, möchte ich auf die psychosomatische Komponente verweisen. Auf die zwischenmenschlichen Dramen, die sich im Innenraum der Kraftfahrzeuge abspielen. Dass bei dem unflätigen, niveaulosen Wortschatz, den sowohl unerhörten, als auch ungehörten Beschimpfungen und Hasstiraden, so manche Beziehung die Grenze jeder Harmonie tangiert, ist kaum verwunderlich. Paarberater und Scheidungsanwälte haben Hochkonjunktur und Wartezeiten, die den Staueffekt hinter gemeinen Safetycar-Fahrern um Längen übertrifft. Selbst Frauenhäuser verzeichnen einen überproportionalen Zulauf, da sich die häusliche Gewalt bis in die Fahrgastzellen der geleasten Mittel- und Luxusklasse-Kraftfahrzeuge verlagert. Diese sind wiederum steuerlich absetzbar, und so weiter, und Ford. Leidtragende sind unsere Kinder. Sie wachsen in zerrütteten Familien, bei allein erziehenden Müttern und Vätern auf. Traumatisiert fallen sie in die Hände skrupelloser Psychologen, meist mit Doppelnamen, wie z.B. Leutheusser-Schnarrenberger, die ihnen ökonomisches, veganes und katalysiertes Gedankengut nahebringen. Damit ist die Saat für nachkommende Generationen von gemeinen Safetycar-Fahrern ausgebracht. Dieser Kreislauf macht mir ernsthaft Sorgen! Sind es doch die Staugeschädigten selbst, die ihre Widersacher von morgen zeugen? Addiert man diese Eigengewächse zu denen hinzu, die im trauten Umfeld der gemeinen Safetycar-Fahrerfamilien heran wachsen, verändert sich zwangsläufig der Proporz zwischen Pros und Kontras. Bleibt die alles entscheidende Frage nach Zukunft des Nah-und Fernverkehrs: Stehen wir noch? Oder fahren wir schon?

P.S.: Ich möchte diese Abhandlung all denjenigen widmen, deren Intellekt ausreicht um ihre Gesinnung zu überdenken und, öko-logisch, zu korrigieren. Es ist nicht zu spät sich positiv zu einem entscheidenden Beitrag zum Wohle der Allgemeinheit durch zu ringen. Freie Fahrt für freie Bürger!

Allen Lesern möchte ich ein Zugeständnis abringen – das Verständnis dafür, dass sich für meine Lieblingsunsympaten keine passende Zeile gefunden hat. Der Ordnung halber seien sie hier wertfrei namentlich erwähnt: Uschi von der Leyen, Helene Fischer, Alice Schwatzer, Matthias Sammer, Xavier Naidoo, Peter Maffin, Til Schweiger, Lena Meyer-Landhuhn, alle russischen Leistungsdoper, die gesperrten Blatter und Blattini, der überlebenden Hälfte der polnischen Zwillingszwuckel, Donald Dumpf, Heidi Plump u.v.a. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.

Technik kontra Natur

Um sich diesem traumatisierendem Thema mit wissenschaftlicher Gründlichkeit zu widmen, ist es von Nöten, einen Blick in Vergangenheit, auf die Evolution zu werfen. Denn die Natur als Solches lässt keine Gelegenheit ungenutzt, sich zum Wohle der Natur weiter nachhaltig zu entwickeln. Auch wenn diverse Hersteller gerne mit technischen Revolutionen prahlen, hinken diese doch generell hinter der Natur her. Man sollte sich dieser Erkenntnis zum Wohle des Fortschritts nicht generell verschliessen. Natürlich zum Wohle der Menschheit und zu einem Leben im haarmonischen Einklang mit Mensch und Natur. Selbst wenn sich allerlei hirnlose Formate in unsere Wohnzimmer zu schleichen versuchen, als da wären: „Bauer sucht Frau“, „GZSZ“, „Heidi Dump sucht die Superknalltüte“, „Florian Silbereisen, es singt für sie: Das Niveau“ oder uns diverse Richterinnen und Richter vor Augen führen, auf welchem Level sich bedauernswerte Kreaturen durchs jämmerliche Dasein harzen.

Doch nun zum eigentlichen Thema: Auch auf der aktuellen Entwicklungsstufe des Homo Sapiens kommt dieser immer noch nackt zur Welt. Sieht man von einem mehr oder weniger spärlichen Bewuchs im Bereich des Skalps einmal ab. Im Laufe des Heranwachsens von Körper, Geist und Haar entwickeln sich jedoch ganz erstaunliche Varianten. Hand in Hand mit dem Erreichen der Geschlechtsreife gedeihen an etlichen möglichen und unmöglichen Stellen des Körpers Haare in den unterschiedlichsten Ausprägungen und Farben. Die Trennung der Geschlechter vollzieht sich hier am offensichtlichsten. Während sich bei den männlichen Wesen der Haarwuchs zusätzlich im unteren und mittleren Gesichtsbereich fortsetzt, entwickelt der weibliche Körper andere Regeln. In dieser Altersstufe gilt für beiderlei Geschlechter, dass gewisse Verhaltensmuster den Erziehungsberechtigten unerklärlich bleiben, und gelegentlich Anlass zur Sorge geben. In der Rangliste des Vokabulars zum Beispiel erringen Begriffe wie „peinlich“ vordere Positionen und Badezimmertüren werden hermetisch abgeriegelt, als gelte es die Steuereinnahmen der Republik vor Uli Hoenes zu sichern.

Doch kaum haben sich die ersten Stoppeln gebildet, rückt man diesen bereits wieder zu Laibe. Einerseits ist dies sicher der Hygiene dienlich, andererseits ist eine sinnliche Anregung nicht gänzlich zu verleugnen. Während diese Massnahme Bazillen und Parasiten verhindern soll, zieht sie die lüsteren Spezies geradezu magisch an. Zumindest in den Augen der Väter, denen diesbezüglich eigenen Erfahrungen noch haarklein gegenwärtig sind.

Mit allerlei Hilfsmitteln wie Pasten, Wachse, Klingen und Scheren reduziert man nicht nur in erogenen-, sogenannten Bikini-Zonen, die Haarpracht, sondern auch an Beinen und Bäuchen. Ob nass oder trocken – ausgefeilte Apparate sorgen nicht nur beim Bartwuchs für kahle Resultate. Zum Leidwesen der Geglätteten müssen sich derartige Prozeduren allerdings regelmässig wiederholen.

Mit zunehmendem Alter registrieren wir weitere dramatische Veränderungen. Während sich die femininen Erdenbürger unter Schweissausbrüchen, Gemütsschwankungen und Hitzewellen gegen die Regel stämmen, expandiert beim maskulinen Pendant eine Art Fellbildung an weiteren Körperzonen. Besonders beliebt sind Rücken, Ohren und Nase.

Als einzige Ausnahme sei bei den Femen die lästige Zunahme im oralen Bereich genannt. Wobei die Natur hier auf eine Variante ohne Materie zurückgreift. Natürlich bleiben auch die Herrschaften von Ausnahmen nicht verschont. Wo in der Jugend eine prächtige Elvistolle ver-lockende Wirkung auf die Damenwelt ausübte, sorgen im reiferen Alter erweiterte Gesichtskreise für spürbare Entlastungen des Budgets der Figaro-Konsultationen.

Dass die Natur keinen Schritt, ohne die Notwendigkeit das Leben zu schützen, und den Fortbestand der Gattung zu gewährleisten, unternimmt, sollte jedem klar sein. Die stetig wachsenden Büschel an den Ohrmuscheln der Männchen bilden einen undurchdringlichen Schutz gegen den parallel anschwellenden Mitteilungsdrang der Andersgeschlechtlichen. Eine geniale Sensorik filtert automatisch Wesentliches von Unwesentlichem, was leider so manches Mal als Desinteresse zum Vorwurf gemacht wird, ist doch ganz auf natürliche Schutzmassnahmen zurückzuführen. Der auf Harmonie bedachte Gatte greift hier wie selbstverständlich zur Technik, und kürzt die Büschel auf ein beschwichtigendes, kommunikationsfreundliches Niveau.

Wenden wir uns nun einem letzten, äusserst kritischem Feld männlichem Schicksals zu: Den Nasenhaaren. Ihre Funktion ist selbst bei Udo Walz umstritten. Man kann nicht so recht eine nachvollziehbare Funktion erkennen. Einige verantwortungslose Zeitgenossen attestieren ihnen, dass man definierte Personen dadurch nicht mehr riechen können soll. Ich möchte an dieser Stelle jedoch das Nasenhaar dafür in keinem Fall haftbar machen! Sicher ist es lediglich ein kümmerliches Überbleibsel aus der Epoche der Jäger und Sammler. Im Zeitalter von A-mazon bis Z-alando ist die Spürnase nur noch für die Schnäppchenjagd einsetzbar.

Es ist dem Verfasser ein dringendes Anliegen, auf die ausserordentliche, medizinische Sensibilität der Schleimhäute hinweisen. Jeder, ich betone: Jeder, der schon einmal versucht hat, auch nur ein einziges Nasenhaar mit Gewalt manuell zu entfernen, der weiss, wovon ich spreche. Es schiessen umgehend Ströme von Tränen in die Augen, und die Hände fliegen reflexartig zum Schutz vor das Sinnesorgan. Dieser körperliche Schmerz ist nur noch von der seelischen und / oder körperlichen Pein zu toppen, wie zum Beispiel durch eine Zwangsbeschallung von Helene Fischer oder den Kastelruther Spatzen, ein Interview mit Thomas Müller, Boris Becker, Lothar Matthäus oder gar Ronald Pofalla, sowie der oskarverdächtigen Leyen-Schauspielerin Ursula, die in Hannover von der Leine gelassen wurde, oder einer Talkrunde mit Johannes B. Kerner, bzw. Alice Schwatzer,  oder gar die unachtsame, unsachgemässe Verwendung von thailändischen Gewürzpasten.

Es ist müssig zu erwähnen, dass alle ernsthaften Versuche mit Pasten und Wachsen, Klingen und Scheren hier kläglich zum Scheitern verurteilt sein müssen!

Den Mutigen gehört die Welt, und so entschliessen sich ganz tollkühne Unerschrockene mit Hilfe der Technik dem Übel ein finales Ende zu bereiten. Somit hält der Nasenhaarschneider Einzug in das letzte Rückzugsgebiet männlicher Alleinstellungsmerkmale, und rotiert es ins Abseits. Auch wenn es mittels gepolsteter Schulterstücke und dem Tragen von Hosen und Bärten, sowie unzähligen weiteren Anstrengungen nicht zur gewünschten körperlichen Gleichstellung gereicht hat, das Nasenhaar bleibt den Kerlen ultimativ vorbehalten!

Zu guter Letzt seien noch die folgenden philosophischen Fragen gestattet:             Ist der Nasenhaarschneider eine weibliche Erfindung?  Und wurde die Entwicklung womöglich gesponsert von Alice Schwatzer? Womöglich aus schwarzen Kassen mit unterschlagenen Steuergeldern? Warum gibt es keine kryptischen Oralhaarschneider für die Damen?

Bevor ich noch weitere offene Fragen zu Papier bringe, sollten erst einmal die oben genannten hinreichend geklärt werden. Auf diese Weise kann eine Vermischung der Themen vermieden werden, und es können keine Haare in die Suppe gelagen.

P.S.: An dieser Stelle muss ich noch eine Korrektur anbringen, und mich für eine falsche Bezeichnung entschuldigen. Nasenhaarschneider heissen nicht Nasenhaarschneider, sondern Nasenhaartrimmer. Warum auch immer?

Apropos: Der Testsieger ist übrigens der Panasonic ER-GN-30K! Er sorgt für einen exakten, ziepfreien Schnitt (aha –nicht Trimm!). Er lässt sich gut reinigen, liegt durch seine ergonomische Form gut in der Hand (die Lage in der Nasenhöhle ist nicht explizit dokumentiert. Hm!). Im Investitionspaket sind allerdings keine AA-Batterien inbegriffen. Was das AA mit der Nase zutun hat, verschweige ich wohlwollend.

Ach, dass in der Betrachtung die Augenbrauen keine Berücksichtigung gefunden haben, obwohl sie doch im Ungleichklang der Geschlechter eine dominate Rolle spielen, ist der Nachlässigkeit des Autors geschudet. An dieser Stelle, einer besonders exponierten, wie ich meine, sein dieser Nachtrag gestatt.

Ausprägung und Färbung sind zwar naturgegeben, doch nicht jede kann und will dies akzeptieren. Filigranes Zupfen mit Pinzetten oder optische Korrekturen mittels Rasiermesser sind dabei die harmlosesten Instrumente weiblicher Eitelkeit. Rigorose Entfernung gewinnt zunehmend Freundinnen. Die kahlen Stellen werden schliesslich per penibel gespitztem Kajalstifte graphisch modelliert, und, dem Zeitgeist folgend, per Tattoo für die Ewigkeit auf die Stirn gebrannt. Das Modell Theo Weigl ist jedoch out!

Die Qual der Wahl

Es ist wieder einmal soweit: Es sind Wahlen. Und erneut quält mich die Frage: Wen oder was soll ich wählen? Oder gegen wen oder was? Gott sei Dank leben wir in einer Demokratie. Hier will man uns auf legalem Wege weiß machen: Das Volk darf entscheiden. Dieser Irrtum wird uns jede Legislaturperiode immer und immer wieder gegenwärtig. Leider ohne die eigentlich notwendigen Konsequenzen. Vor der nächsten Wahl werden wir erneut mit allerlei Versprechungen angefüttert – und am Wahlsonntag ab 18:00Uhr wird zurückversprochen. Für das Fahren eines Fahrzeuges braucht man eine Schulung und muss eine Prüfung ablegen. Für Berufe muss man eine adäquate Ausbildung durchlaufen, mit Abschlussprüfung. Nur um die Führung eines ganzen Volkes zu wählen, kann jeder sein Votum in die Urne stecken. Dort wird es dann für ein paar Jahre beerdigt. Die Stimme ist in die ewigen Jagdgründe der versprochenen Versprechungen eingegangen. Man kann sie nicht einfach zurückfordern, wenn man um 18:00Uhr merkt, dass sie wieder einmal missbraucht wird.

Zurück zu der Frage: Wem soll ich meine Stimme geben? Wer treibt am wenigsten Schindluder damit? Dem, der für das Portrait auf den Plakaten den besten Fotoshop-Retuscheur auf seiner Seite hat? Der die strahlend weißen Zähne blendend herausputzt? Mir persönlich wäre eine weiße Weste gescheiter! Oder, da wir uns schon im Farbspektrum bewegen, soll ich die Entscheidung nach der politischen Couleur treffen? Seit der Erfindung des Farbfernsehens und der Regenbogenpresse hat man die Unterscheidung der Parteien in die Nationalfarben eingeteilt. Nach der reinen Farblehre jedoch, und den damit verbundenen Eigenschaften, ist das eigentlich eine Katastrophe. Andererseits, bei genauer Betrachtung, ist es wiederum treffender gar nicht darzustellen! Beachtlich die Grünen! Sie haben die gesamte Evolution des Farbenspiels mit einem mutigen Schritt als Absurdum geführt und sich gleich frech aber hoffnungsvoll ins etablierte Spektrum gestrickt.

Wenn ich der Verlockung der Farben nicht verfalle mag, bleibt mir noch die Wahl nach dem politischen Standort. Obwohl, auch hier “gauk“elt man uns einen Paradigmen-Wechsel vor. Wie einleuchtend waren doch die klaren Positionen? Rechts und links. Plötzlich streben alle in die Mitte. Jeder beansprucht für sich den Platz in der Mitte. Will heißen – auf den Flügeln ergeben sich Freiräume. Die Linken haben die Gunst der Stunde genutzt und einen Steilpass in den freien Raum gekickt. Und auf dem rechten Flügel sind jetzt die Kahlschädel einmarschiert. Leider gibt es bei der Unterscheidung der ehemals Rechten und Linken keine deutliche Differenzierung mehr. Von klaren Standpunkten ganz zu schweigen! Eine einzige schwabbernde, glitschige Masse ohne Konturen, ohne Profil, ohne Skrupel, aber mit unseren Stimmen. Mal ehrlich: Machen die sich nicht im stillen Kämmerlein lustig über uns Stimmvieh!?

Klare Kante ist unpopulär. Damit gewinnt man keine Wahlen! „Die Renten sind sicher!“ und „Die Wiedervereinigung kostet uns keinen Pfennig!“ beweist, wie man die Stimmen mündiger Bürger ergaunert. „Wir schaffen das!“ Sätze, die für die Verantwortlichen ohne jede Konsequenz bleiben. Die haben alle anderen zu tragen. Die meisten über Generationen, wenn unsere Stimmen in den Urnen schon lange von den Würmern der Geschichte verdaut wurden. Und Sätze, die mit “Wir“ beginnen, kennen wir zur Genüge. „Wir müssen noch“. „Wir schaffen das!“

 

Die Qual der Wahl

Es wieder einmal soweit: Es sind Wahlen. Und die wahre Qual der Wahl sind die Qualen, die wir über uns ergehen lassen müssen. Um an die Fleischtöpfe der Macht zu kommen schrecken die Kandidaten vor nichts zurück. Besonders die Möchtegerne tun sich mit leeren Worthülsen und verbalen Attacken hervor. Jeden Tag neue Ideen, die umgehend von den Gegnern als Wahllügen entlarvt werden. Mit Recht. Aber ohne Konsequenzen. Die Wahlschlacht ficht bis in die Wohnstuben. Jeder gegen jeden, alle gegen alle, die Opposition grundsätzlich gegen jeden und alle und alles. Erbärmliches Kleinkrämertum – sinnbildlich hierfür die kleinkarierten bayrischen Rauten. Brüllen, drohen und was bleibt? Ein lauwarmes Lüftchen. Schattenboxen mit anschließendem freundschaftlichem Bierchen, um die verbalen Cerealien wieder aufzufüllen. Alles wird gut!

Was müssen wir alles über uns ergehen lassen? Es ist eine wahre Qual bei jeder Wahl. Neue Wort-und Begriffsirritationen, täglich neue absurde Ideen, jeder gegen jeden, alle gegen alle. Ich würde mich über eine sachliche, nicht populistische Diskussion freuen. Von mir aus sogar auch provokant. Hauptsache zielführend. Charakterliche Stärke könnte man demonstrieren, wenn man Andersdenkenden zugestehen würde, dass sie unter Umständen auch Recht haben könnten. Nach dieser Eigenschafft suche ich bereits seit Jahren. Vergebens.

In den Talkshows wird gebetsmühlenartig keine Gelegenheit ausgelassen, sich über den grünen Klee zu loben und den Wettbewerber als erbärmlichen Nichtsnutz zu diffamieren. Je nach öffentlich rechtlichem, sowie unöffentlich unrechtlichem Sender tendenziell in die ein oder andere Richtung. Und bei den unöffentlich unrechtlichen Sendern fehlen Richtung und Niveau ohnehin gänzlich. Sagte ich Niveau?

 

Die Wahl der Qual

Selbst vegane Politkasper mit Doppel-Namen drängt es an die Fleischtöpfe der Macht. Für wen also solle man seine Stimme verschwenden? Sollte man Frauen bevorzugen, weil sie sich mit dem Haushalt besser auskennen? Oder die, die sich vornehm zurückhalten? Welche Interessen vertritt wer? Diäten Erhöhung und Aufsichtsrat Pöstchen? Oder jemanden der es echt gut meint? Einen Gutmenschen quasi. Wer ist das kleinere Übel? Investition in Bildung! Super Idee –schon seit Jahren. Investiert wird allerdings eher in Einbildung. Das Fernsehen verblödet uns mit konstanter Boshaftigkeit. Helene Fischer, Till Schweiger, Florian Silbereisen, und die schier unübersehbare Schar der weiteren überflüssigen Hofnarren, sogenannten Promis. Nahezu jede Woche beweihräuchern sie sich mit merkunwürdigen Awards gegenseitig. Wer nicht schnell genug von der Mattscheibe gezappt ist, der bekommt irgendwann sogar einen für sein Lebenswerk.  Eine neue CD, oder eine überflüssige Lebensbeichte, oder sonst einen Unfug, sind gern genommene PR-Veranstaltungen auf den Sofas eines Johannes B. Kerners und Konsorten. Gemeinsam mit einem Querschnitt international unbedeutender Dummschwätzer,  sowie der unvermeidlich üblichen Klugscheisser, die landauf, landab die Laber Runden beärmern. Besser noch sollte man unverzüglich das Vormittags-, Nachmittags- und Vorabendprogramm ersatzlos aus dem Programm streichen. Nicht zu vergessen: Die Regenbogenpresse. Mit der Bunten an der Spitze und allen, durch Hohlheit kaum zu unterbietenden, Frauen-im-Spiegel-Pamphleten. Ja, auch bitte den Focus mit seinem pseudointerlektuellen Geseich. Und umgehend auch die Awards der Regenbogenpresse denen jede Daseinsberechtigung abgesprochen werden muss.  Das Bambi sei hier an erster Stelle genannt. Ohne Bunte hätte das arme, niedliche Tierchen ohnehin ein beschaulicheres Leben. Grundsätzlich gehört der Gebrauch von Smartphones etc. auf  wenige Stunden am Tag limitieren. Wie kann man von sozialen Netzwerken sprechen, die die Menschen von jedem sozialen Kontakt und Gespräch abhalten und mit Nichtigkeiten dem Lieben Gott die Zeit stehlen? Nach 15minütigen Intervallen sollten sie automatisch für vier Dreiviertelstunden abschalten. Vorzeitiger Zugang sollte ausschließlich durch den Konsum von Kultur-Sendungen oder wahlweise aktive Beteiligung an Sportaktivitäten erworben werden können.  Die perfekt über das Smartphone abgerufen und kontrolliert werden können. Werbung, die gigantische Verdummungs Maschinerie, gehört pauschal gegeißelt. Nachts nicht mehr Müssen müssen sowie tagsüber wieder Müssen können und Co in den wohlverdienten Ruhestand schicken, zu Kytta-Salbe und Proff und Doc und Rentner-Umschau. Apotheker und Ärzte hätten nicht so viele Fragen zu beantworten, und mehr Zeit sich sinnvoll um wirklich kranke Patienten zu kümmern. Alternativ gäbe es eine Variante, dass die Nutzungszeiten des Smartphones ausschließlich parallel zu den Sendeblöcken der Verbraucherinformationen freigeschaltet werden. So könnte wenigsten eins der beiden Übel wirksam ausgetrickst werden.

Wir sollten grundsätzlich einen Status etablieren, der den Bildungsauftrag von Maggi mit seiner Buchstabensuppe ablöst. Um all diese Dinge zu verwirklichen bedarf es mutiger, intelligenter Politiker. Doch diese besondere Spezies müssten erst einmal gewählt werden – so sie es denn im wirklichen Leben bei den Aparatschiks tatsächlich geben sollte. Und eine weitere Konsequenz daraus: Die bisherigen Volksverdreher müssten sich zwangsläufig selber abschaffen. Was für ein utopischer, unrealistischer Traum! Eines darf jedoch keinesfalls passieren: Die Lobbyisten, die brauchen wir nach wie vor. Sonst fehlt das Gehirn im Bundestag. Wer sollte all die Gesetze verfassen? Doch nur die Repräsentanten und –Onkel der Konzerne und Verbände. Oder? Ein Kreuz mit den Wahlen!

Einwurf

Beim Einwurf gibt es weder Abseits noch ein Pardon. Seit geraumer Zeit finden deshalb auch die Einwürfe generell nie dort statt, wo der Ball die Seitenauslinie überflogen, bzw. überrollt hat. Unqualifizierte Einwürfe von der Trainerbank dagegen tadelt zunächst der Vierte, und bei akuter Uneinsichtigkeit führt der Weg gerne auf einem Tribünenplatz, um von höherem Niveau aus das Geschehen zu begutachten. Statistisch gesehen findet dieser Akt der Verbannung stets bei Trainern der zurückliegenden Mannschaft statt. Offensichtlich herrscht beim Stab ohne Aussicht auf drei Punkte ein wesentlich höheres Gefährdungspotential vor.

Unabhängig von Spielklasse und Liga, vom Alter, Charakter oder IQ, von Grosshessenlohe bis München, von Lokomotive Petersburg bis Sandale Telaviv sind weitere erstaunliche Gesetzmäßigkeiten zu registrieren. Sie bedürfen eines weiteren verbalen Einwurfes.

Vorweg möchte ich an dieser Stelle die erste Einschränkung loswerden. Bestimmte Verhaltensmuster sind zwar nicht zwingend vom Alter abhängig, jedoch in unmittelbarem Einklang mit dem Bildungsstand. Akteure, die nicht auf eine schwere Kindheit verweisen können, bestehen darauf, dass häufiges Kopfballspiel keinen Einfluss auf die Persönlichkeits-Struktur hat. Mancher mag daran zweifeln.

Großmanns Gehabe mit extremem Hang zur Selbstdarstellung, der Verlust der eigenen Wahrnehmung über die wahre Persönlichkeit beherrscht die Szene. Einer der in dieser Hinsicht beispielhaften Exemplare, Th. M. aus M., vor ihm ist kein Mikro sicher. Der Drang mit seinen Belanglosigkeiten das Publikum anzuöden ist exorbitant.  Es täte allen gut, wenn er einfach mal seine Nerv tötenden Ergüsse nicht ständig in aller Öffentlichkeit breit treten würde. Gerade ihm stände es gut zu Gesicht. Und besonders in englischen Wochen wäre es angebracht. J.B. aus M. z.B. sammelt Schuhe. Über Fünfhundert füllen zwei Zimmer. Ob die Kickschuhe inklusive sind ist nicht überliefert. Oder M.R.aus D., der meint seinen Ferrari lizenzfrei chauffieren zu dürfen. Wieder andere tragen Frisuren wie Hähne in der Balz, rasieren sich fragwürdige Muster ins Haupthaar oder kolorieren sie in unnatürlichen Tönen. Manche vollführen Solo-Tanzformationen andere in Gruppen.

So, wie die Silberrücken ihr Alpha-Männchen-Gehabe zur Schau stellen, so gebärden sich auch einige Torschützen. Nach erfolgreicher Vollendung reißen sie sich das Fell vom Leib, wedeln damit in der Gegend herum und rennen Haken schlagend von ihren Mannschaftskameraden davon. Zunächst Richtung Eckfahne, dann entlang der Einwurf Linie zur Ersatzbank. Irgendwo zwischen Pfosten, Fahne und Reservebank wird er von der Horde seiner Verfolger gestellt. Bzw. gelegt und erdrückt. Der Schiri belohnt es regelkonform mit dem Zücken eines gelben Kartons.

Als Gegenpart zum Einwurf steht der Auswurf. Ein lamatöses Verhalten, dass wir nahezu ausschließlich beim Fußball feststellen. Müssen! Leider beschränkt sich das Absondern von Schleimen nicht nur aufs Verbale und nicht nur auf bildungsneutrale Spieler. Unabhängig von Volumen, Farbe und Konsistenz bleiben die Auswürfe auch von Ansichts-Karten unbedacht. Hygienische und ästhetische Gründe spielen ebenfalls keine Rolle. Bleibt die Frage nach dem „Warum“.

Nicht repräsentativen Beobachtungen zu Folge handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Um im Torrausch bzw. Siegestaumel verletzungsfrei Diven zu können, wird mit Eigengleitmitteln in den bevorzugten Diving-Zonen für ausgedehnte bäuchlings Rutschphasen gesorgt. Dann machen auch die Beregnungsanlagen Sinn, die vor jedem Spiel sowie in der Halbzeitpause die Grün-Anlage wieder neutralisiert. Auch der Begriff Grün-Anlage wird seiner Bedeutung gerecht. Und wenn sich die Aktiven über schlechte Platzverhältnisse echauffieren, dann deshalb, dass die Produktion von Gleitflüssigkeit nicht in ausreichender Menge produziert werden kann. Selbst die Unterstützung warmlaufender Ersatzspucker reicht nicht aus, um die Unebenheiten des Rasens zu egalisieren. Bleibt nur auf ein torloses Unentschieden zu hoffen.

20. März 2016

Eur-Opa-Parlament

Hoffnung keimte auf, nach dem Brexit. Man möge über eine Reform der europäischen Parlamente nachdenken. Zu viel Bürokratie. Die Beamten blähen sich auf, wie nach drei Tellern Zwiebelsuppe. Heraus kommt aber nur lauwarme Luft oder gar eine kompaktere Masse. Und das stinkt nicht nur den Briten zum Himmel! Die Schar der Kritiker war groß, entpuppten sich jedoch alsbald als Nutzer der Gunst der Stunde, um ihre weitgehend unbekannten Konterfeis gierigen Reportern in die Linsen zu palavern. Doch halt, selbst dem allerletzten  Hinterbänkler wurde klar: Man müsste sich ja selber abschaffen. So sehnlichst, wie der Herzenswunsch der Brexiter demokratisch manifestiert wurde, so schnell verschwand auch das Begehren nach einer Evolution wieder in den Schubladen der europäischen Amtsstuben. Das Fünkchen Selbstkritik erlosch, bevor es den Strohhalm des Wählerwunsches zu entzünden vermochte.

Obwohl es Abschaffungspotential im Überfluss gäbe. In erster Linie denke ich dabei an die bunte Schar der Gnadenbrotempfänger. An die, die wir im Laufe ihres Wirkens bereits haben ertragen müssen. Allen voran der Schutzpatron der blau-weiß Gerauteten, St.Oiber. In seinem Windschatten gefolgt von seiner schwäbischen Herrlichkeit Alt-Oetting-er. Lebende, exemplarische Beispiele, dass das Peter-Prinzip kein bloßes Hirngespinst ist. Mit der Einschränkung, dass sie bereits in ihren früheren Ämtern die Stufe ihrer Unfähigkeit erreicht haben. Als hochgelobte, überbezahlte EU-Kommissare weiden sie jetzt auf saftigen, europäischen Wiese.

Ich weiß gar nicht wer oder was schlimmer ist. Denn die Zahl der namenlosen Parteischimmel, Adlaten und Aussitzer schwärmen in solchen Scharen durch Brüssel und Straßburg, dass selbst biblische Heuschreckenplagen ihren Schrecken verlieren. Sie sind vorzugsweise damit beschäftigt sich selbst zu beschäftigen. Anders kann ich mir den ganzen Schwachsinn den sie ausblähen nun wirklich nicht erklären. Aber wohin mit ihnen? Die Wirtschaft verschwände wie Küchenschaben bei Licht, wenn es um eine Integration in ein ordentliches Berufsleben ginge. Sie könnten….aber nein, könnten kommt ja auch von können. Und da hapert es schon. Gut, sie könnten als abschreckendes Beispiel dienen. Aber können wir uns abschreckende Beispiele überhaupt leisten? Was verdienen abschreckende Beispiele? Und sind sie nicht jetzt schon Abschreckung genug?! St.Oiber zur Reduzierung der Bürokratie und Alt-Oetting-er für die digitale Welt. Mister Peter, dass übersteigt doch sicher auch ihre Vorstellungskraft? Wer hier vernünftige, alternative Vorschläge hat: Her damit!

Andererseits graust mir bei dem Gedanken einer tiefgreifenden Reformation der Administration. Die Horden der Lobbyisten verlören ja gleichfalls ihre Berechtigung. Ein Dasein ohne Spesen – unvorstellbar. Die Sterneköche müssten ihren Dialog zwischen Lobster und Himbeerschaum verstummen lassen. Immerhin könnten die Airlines die Anzahl der Plätze drastisch erhöhen. Und mehr Kniefreiheit für freilaufende Bürger bieten. „Miles and less“ würden den entgangenen Umsatz mit erstklassigen Sitzen für zweitklassige Politgrufties kompensieren. Champagner und Grand Crus würden mit Sonderangeboten evtl. die Gaumen der Otto-Normal-Verbraucher im Abgang nachhaltig nachklingen lassen. Man könnte gute Rotwein 1:1 wie Parlamentarier reduzieren. Die Ess-Sencen veredeln die politische Landschaft und Cuisine. Ok, der Vergleich hinkt ein wenig, trifft allerdings ganz meinen Geschmack. Wer ihn zu weit hergeholt findet, kann ihn ja einfach überlesen und beim folgenden Absatz wieder ins Gedankengut einsteigen.

Taxifahrer – die würde es hart treffen. Ohne Gäste nix zu chauffieren. Auch die muskelbepackten Securities hätten nix mehr zu bewachen. Synchronübersetzer und –rinnen fänden vielleicht eine Anstellung bei Fußball-Vereinen. Sie könnten die Matchstrategien und Finanzamtsumdribbelungen den Spielern dolmetschen, und die Steueroasen wässern, oder den Figaro managen, um all die abenteuerlichen Frisuren aus den Sumpfgewächsen zu zaubern, oder die Runen der Tattoos zu entziffern, oder die Spielerfrauen beim Shopping zu unterstützen. Wenigstens die Tütchen tragen. Hier rollt eine Welle von Umschulungs-Maßnahmen auf uns zu. Aber: Wir schaffen das!

Selbstverständlich kann die Aufzählung der notleidenden Berufszweige nur unzureichend sein. Sie ist garantiert erheblich umfangreicher, verdeutlicht aber die Abhängigkeiten von Politik und Wirtschaft. Zu guter Letzt sei banal angedacht: Was geschieht mit den Subventionen? Bauern müssten ihre Daimler-Bestellungen stornieren. Auf die Stahlindustrie kämen harte Zeiten zu. Der Kohleabbau bekäme keine Kohle mehr. Den Photovoltaikanlagen ginge die finanzielle Energie aus. Wären Bio-Erbsen auch weiterhin grün und Gurken gerade oder krumm? Den armen Stierkampf-Stier-Züchtern gingen Millionen f(l)öten. Die S-Tiere müssten zu frommen Lämmchen umgeschult werde, für iberische Streichelzoos.

Eine Spezies hätte allerdings eine herausfordernde Aufgabe zu lösen: Die Kulturlinge. Mit der Freude an die Ode: „Alle Menschen werden Brüder….“ Müssten sie Text und / oder Melodie gendermässig in Einklang bringen – „Alle Menschen werden Brüder und Schwestern“ oder so. Wir sind Europa!

01.Oktober 2016

 

Fit, wie`n Turnschuh

In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Denkste! Offensichtlich irrte Turnvater Jahn, denn es gab in seiner Ära nachweislich noch keine Fitnessstudios. Wie passt das zusammen? Im Prinzip hat er ja Recht, der gute alte Körperertüchtiger. Doch es gibt Ausnahmen. Ihr werdet schon sehen! Nebenbei bemerkt – ich liebe diese Wörter mit drei s, t, e, l, r oder f, wie bei Fitnessstudio, Schifffahrt, Schritttempo, Eissschnellläufer, Geschirrreinigung, Teeei oder so. Sie sehen so aus, als ob der Schreiberling den Finger aus Versehen zu lange auf die Taste gedrückt, und auch nicht mehr Korrektur gelesen hätte. Aber das nur am Rande.

Für den regelmäßigen Besuch eines Fitnessstudios benötigt man keine besonders aufwändige Ausstattung. Ein paar Sportschuhe mit drei Streifen, Raubkatze, Haken oder Ösen, ein Hemd und ein Höschen – und schon kann es losgehen. Ok, ein Handtuch wäre sicher auch nützlich. Manche Akteure bringen sogar ihren Körpergeruch mit. Darauf kann der zivilisierte Mitteleuropäer allerdings getrost verzichten. Auch ist er nicht zwingend für einen gesunden Körper von Nöten oder liefert er gar den Beweis für geistige Leistungen.

Der neutrale Beobachter teilt die Fitnesstreibenden in drei Kategorien ein. In die, bei denen Fitness mit Kraftmeierei verwechselt wird. In die zweite Gruppe, die Leidenden, die, geplagt mit körperlichen Gebrechen, sich Abhilfe oder wenigstens Linderung versprechen. Hier nennt man die Fitness eher Reha. Und schließlich in die dritte Riege, die einen Aufstieg in die zweite Liga nicht als oberste Priorität sieht.

Während bei den Gruppen zwei und drei eine geistige Fitness nicht kategorisch auszuschließen ist, widerlegt die Einser Gruppe die Jahnschen Theorien. Allein die Tatsache, dass man sich anschickt mit diversen Mittelchen die Bizeps und andere Muskelpartien künstlich aufzupeppen zeigt, dass mindestens ein Part der Hirnwendungen in die falsche Richtung verläuft, und entsprechend unterrepräsentiert ist. Selbst die Sprache und ein arg limitiertes Vokabular zeugen davon, dass bei den Zielen ihres Trainings fragwürdige Ergebnisse und nicht gesundheitliche vorrangig sind. Und dass Doping grundsätzlich nicht auch zum Aufpeppen geistiger Leistungen geeignet ist, sie sogar eher reduziert, bestätigt meinen Verdacht. Außerhalb der Fitnessstudios identifiziert man die Probanden augenblicklich an ihrer Kleidung. Sie unterscheidet sich nur in Nuancen vom Trainings-Outfit. Was will man damit zum Ausdruck bringen? Seine körperliche und geistige Fitness? Die Proportionen der Oberarme bestätigen Teil eins. Die drei Streifen am Ärmel widerlegen Teil zwei. Aber lassen wir jedem Tierchen sein Pläsierchen, und wenden uns dem entgegengesetzten Ende der Gruppierung zu.

Bei näherem Betrachten erkennt der sensible, fachkundige Beobachter unterschiedliche Motivationen. Natürlich ist die Profilaxe erklärtes oberstes Ziel. Mag man gelegentlich auch daran zweifeln, wenn der Drang zur Kaffeetheke stärker ist, als seine Kräfte an den Geräten zu stählen. Verbunden mit dem Genuss von ein paar Keksen stehen eher soziale Komponenten im Fokus. Nicht selten müssen die ernsthaften Fitn-esser ihre prophylaktischen Aktivitäten mit dem unbändigen Mitteilungsbedürfnis der Keks-esser zwangsweise teilen. Solange sich Inhalt, Lautstärke und Intensität der Mitteilungen in einem rücksichtsvollen Rahmen bewegt, schaut man mit sportlicher Fairness darüber hinweg. Aber! Anstelle an den Trainingsgeräten aktiv zu hecheln, wird die komplette Nachbarschaft durchgehechelt. Hier gewinnt der Begriff Dorf-gemein-schaft eine neue, ganz peinliche Dimension. Erstaunlich, dass bei regelmäßiger Heimsuchung der Sportstätte die Themen schier nicht ausgehen. Als wohltuenden Ausgleich gibt es männliche Kontraparts, deren Aufenthaltszeit sich äußerst einsilbig gestaltet. Mir schießt da spontan ein netter Herr durch den Kopf, der in den vergangenen Jahren mit sage und schreibe drei (3) Buchstaben ausgekommen ist. „Ade“! Diese Verabschiedungsfloskel wiederholt er jedoch, stets von einem freundlichen Kopfnicken begleitet, für jeden einzelnen Anwesenden. Unbestätigten Meldungen zufolge soll sein Wortschatz auch über die Vokabel „ebenso“ verfügen. Es gibt vertrauenswürdige Zeitzeugen, bei denen er auf die guten Wünsche für ein schönes Wochenende überraschend mit „ebenso“ geantwortet haben soll. Ich würde ihm gerne ein paar zusätzliche Worte entlocken, oder gar ganze Sätze, wenn sich dadurch der Redeschwall der Nichtssagenden automatisch reduzieren würde. Leider beschränkt (man beachte bereits die zweite Doppelsinnigkeit zwei aufeinander folgenden Sätzen!) sich der Aktionsradius der Reds(D)amen nicht auf das unmittelbare Umfeld der Kaffeetheke. Nein, der bequeme Sitzplatz auf den Trainingsgeräten bietet eine entspannte Position so viele leere Worte wie möglich, in so kurze Zeit wie nötig zu stopfen. Dass Frauen Multitasking fähig sein sollen, muss ich deshalb ernsthaft in Zweifel ziehen, da weder körperliche noch geistige Bewegungen parallel zum Redeschwall erkennbar sind. Eine revolutionäre Produktinnovation für Fitnessgeräte wäre eine Software, die automatisch einen schrillen Signalton erschallen lässt, sollten die Übungen auf den Geräten nicht innerhalb einer zumutbaren Zeit abgeschlossen sein. Dieser Ton müsste allerdings die Phonzahl der Heuchlerinnen deutlich übertreffen! Eine echte Herausforderung für qualifizierte Entwickler. Und, nach der dritten akustischen Maßregelung sollten die Geräte dauerhaft für die Nutzung der Verwarnten gesperrt werden.

Es existiert von dieser Klientel leider noch eine Abart. Die Tuschler. Sie erschleichen sich das Vertrauen durch eindringliches Flüstern in unmittelbarer Nähe der Ohrmuscheln. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass der Atem am Ohrläppchen kondensiert. Während sich die Inhalte der Informationen nur in Nuancen von denen der Lauthälse differenziert, finden hier noch zusätzliche vage Bewegungen statt. Regelmäßiges, vorsichtiges Umherspähen verdeutlicht die Wichtigkeit aber auch die absolute Verschwiegenheit. Ihre physiotherapeutischen Behandlungen beschränken sich in der Regel ausschließlich auf die Hals-, Schulterpartie. Bis jedoch alle Mitmenschen vertraulich besäuselt sind, sind die ärztlich verschriebenen Anwendungen bereits wieder vergeudet.

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass es nur abnorme Pseudo-Fitnesser gibt. Gott sei Dank befasst sich der überwiegend größte Teil mit für Jedermann und Jederfrau konsumierbaren Themen. In verträglicher Stimmlage! Überstandene OPs / akute Schmerzzonen / heilende Therapien / globale Erderwärmung, basierend auf der aktuellen Großwetterlage / gerne auch kleine und große Katastrophen, incl. Politik / anstehende Gartenarbeiten / Schnäppchenjagd / Kochrezepte / Sport- und Kulturereignisse mit breitestem Interessen-Spektrum, sowie in intimeren Männerrunden auch Frauen und Autos, bieten eine ergiebige Palette an Gesprächsstoff. Da ich an dieser Stelle die Frauen nicht diskriminieren möchte sei offiziell erklärt, dass mir keine gesicherten Informationen vorliegen, ob in intimen Frauengruppen nicht auch das Thema Autos ein zentrales sei.

Nicht unerwähnt möchte ich die Jammerer und Stöhner lassen. Schwer atmend ringen sie schon beim Betreten der Praxis um Aufmerksamkeit. Sie schleppen sich mit letzter Kraft an die Kaffeetheke, wo ein Espresso erste Hilfe verspricht. Mit der Frage nach dem Befinden löst man das betretene Schweigen schlagartig. Nach einem tiefen Seufzer werden mit leidender schwerer Stimme alle Unpässlichkeiten in epischer Breite zelebriert. Verbunden mit der ganzen Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit des Seins an sich. Natürlich fehlt auch der Querverweis nicht, dass man im Moment nicht die Kraft aufbringt, um mit einem gezielten, konsequenten Training für eine Linderung bereit sei. Der Therapeut reißt die Anteilnehmenden in die raue Wirklichkeit zurück, und entführt den Delinquenten ins Separee, wo seinem Leidensweg allerdings auch kein schmerzfreies Ende bereitet werden kann.

Last but not least gibt es da noch die Gruppe der wirklich Bedauernswerten. Ob gerade glücklich dem OP-Tisch entronnen oder mit langwierigen Beeinträchtigungen geplagt, erfreuen sie sich der heilenden Hände, sind dankbar für gymnastische Ratschläge und sehnen sich nach baldiger Genesung. Den Einen oder die Andere können wir, nach der von Krankenkassen gesponserten Therapie, in der Runde der üblich Verdächtigen begrüßen. Sie sind ernsthaft daran interessiert sich vor weiteren operativen Eingriffen bzw. orthopädischen Übungen zu feien. Sie bestätigen, dass in einem gesunden Körper doch ein gesunder Geist wohnt. Wohnen kann.

November, der 13. 2016

 

 

 

Frühling

Endlich herrscht wenigstens bei der Wetterkarte wieder Ordnung. Seit Jörg Kachelmann sich den Attacken der unvermeidlichen Alice Schwatzer ausgesetzt sah, war aber auch nichts mehr, wie es einmal war. Alles was Recht ist: Tiefs sind weiblich und Hochs männlich. Immer schön im Wechsel. Auf Alf folgten Benno, Claudius, Dietrich, Edwin und Friedhelm, und bei den Damen machten Britta, Carolina, Daniella, Emma, Futaba und Gudrun von sich Reden. Da kann Eduard Mörike sein blaues Band flattern lassen, wie er will.

Beim offiziellen Frühlingsbeginn sind die Fronten ebenfalls nicht hinreichend geklärt. Der Mensch sehnt sich nach klaren Regeln. Wonach, um Himmels Willen, soll er sich denn aber bitte beim Frühlingsbeginn richten. Ich persönlich ignoriere sowohl den meteorologischen, als auch kalendarischen und richte mich ausschließlich nach den besagt und besungenen Gefühlen. Zugegeben, hier findet, ganz unabhängig von jedweder Blütenpracht, das Sprießen nicht zwingend nach reproduzierbaren Gesetzmäßigkeiten statt. Frühlingsgefühle stellen sich im Herbst des Lebens gerne auch erst im Hochsommer ein. Werden dann allerdings billigend in Kauf genommen. Gelegentlich sogar hemmungs- und willenlos.

Selbstverständlich gibt es weitaus verlässlichere Parameter. Neben der gelben Blütenpracht auf Wiesen und in gepflegten Vorgärten, kann man sich auf die gelben Nummernschilder auf der A5 blindlinks verlassen. Wenn die Tulpen das niedere Land hinterm Deich flächenmässig bedecken, starten die Erfinder schnittfester, roter Wasserbällchen gen Süden. Entgegengesetzt zu den Routen der Zugvögel. Offensichtlich ist es den Holländern nur gelungen die Gene bei Tomaten und Tulpen, etc. zu manipulieren, nicht aber ihre eigenen. Die unaufhaltsame Vaterlandsflucht über die linken Fahrbahnseiten unserer Republik findet zwanghaft statt, wie bei den Muslimen die Pilgerreise nach Mekka. Nur wenige Exemplare sind in der Bundesrepublik ansässig geworden und belästigen uns mit weiteren Kulturgütern, die wie ihr Land unterhalb unseres Niveaus liegen. Als herausragende Beispiele seien genannt: Andre Rieu, Rudi Carrell, Heintje, Klaas-Jan Huntelaar, Johannes Heesters und, besonders erwähnenswert: Arjen Robben, der sich in der besten Liga der Welt durch die Strafräume schwalbt. Und da bekanntlich eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, fliegt er und fliegt und fliegt…….in allen vier Jahreszeiten.

Tja, nun sitze ich hier mit meinem Talent und warte sehnlichst auf das Eintreffen des Frühlingsgefühls. Auf wenigstens ein wenig.

 

  1. April 2016

Gedopt sei, was hart macht!

Noch einhundert Tage bis Olympia. In mir keimt sofort der olympische Gedanke auf: Nicht gewinnen, dabei sein ist alles! Doch ich wäre nicht ich, wenn ich nicht an der Redlichkeit des Gedankens zweifeln würde. Allerlei Berichte von investigativen Reportern geben uns ja auch berechtigten Anlass zu kritischen Gedanken.

Nicht dass ich etwas gegen den Russen an sich hätte, aber die Frage sein erlaubt: Wer kennt einen russischen Spitzensportler, der nicht gedopt war oder ist? Sogar über fünfzig Prozent der russischen U-18 Eishockey Mannschaft ist überführt worden. DieU-18! Wahrscheinlich bekommen sie bereits mit der Muttermilch automatisch die entsprechenden Wachstumshormone zugeführt, wenn Mama auch eine Aktive war. Der kümmerliche Rest der Zöglinge wächst in Arbeitslagern auf. Oder so.

Die erste Goldmedaille hat sich Adidas schon hundert Tage vor der Eröffnungsfeier selbst um den Hals gehängt. Alle Teilnehmer und Funktionäre werden natürlich komplett eingekleidet. Insgesamt 75 (in Worten fünfundsiebzig!) verschiedene Teile stehen zur Auswahl. Von Fliegengewichtlern bis Superschwergewicht für 450 Athleten und die 300 unvermeidlichen Funktionäre. Ohne die funktioniert ja nix! Schwarz – rot – goldene Fummel für immerhin über neun Millionen Euro. Wenn das Adolf Dassler noch hätte erleben dürfen! Das bedeutet rein mathematisch, das zusammen 450 Aktive plus 300 Passive für durchschnittlich 12.000,-€ / Person Sportkleidung in Rio tragen. Mein lieber Mann, da klingelt in Herzogenaurach aber ordentlich die Kasse! Sicher sind die goldenen Lack-Schühchen mit originalem Blattgold belegt. Gott sei Dank hat man sich für goldige Lack-Schühchen entschieden, und nicht für rote. Damit bleibt für den Papst eine gewisse Exklusivität. Offen ist die Sorge, ob nicht Erdogan Ansprüche anmeldet! Mal Mutti fragen, sie wird sie ihm ja wohl putzen dürfen!

Mit großer Show wurden die Klamotten präsentiert – schon hier wird der olympische Gedanke zur Klamotte. Ich kann allerdings nicht verbindlich bestätigen, ob die Präsi-Kosten in den neun Millionen enthalten sind. Wohl eher nicht. Denn hier verdient ja logisch ein anderer. Die Kosten hätten sicher auch dem Breitensport gut zu Gesicht gestanden. Oder, alternativ, den medizinischen Laboren, um den Dopingfahndern ein paar Schritte voraus zu sein. Damit auch ein paar bessere Chancen auf ein paar mehr Plätzchen auf den Treppchen.

Irritiert bin ich auch von dem Begriff „Outfit“. Sind die Klamotten nun out und die Olympioniken fit? Oder gar umgekehrt? Aber, wie der olympische Gedanke ja nun impliziert, geht es ja ums dabei sein. Hahaha! Scherzle gemacht. Unsere Siegeschancen reduzieren sich lediglich auf die Disziplinen, in denen Russen oder Chinesen oder Kenianer oder was weiß ich, vor Kraft nicht mehr laufen oder springen können. Oder sich erwischen lassen. Nun engagiert sich der deutsche Präsident des Olympischen Komitees ja mit aller Kraft für eine Teilnahme der flächendeckend gedopten Russen, dass spätestens hier der olympische Gedanke endgültig den Bach runter geht.

Und so freuen wir uns alle auf Olympia. Sind stolz auf die deutschen Medaillengewinner, wundern uns über die Athleten von denen man sich aber mehr erwartet hätte und hängen den Funktionären an den Lippen, wenn sie in ihren 12.000,- € wertigen Adidas-Klamotten sowohl Erfolge loben, als auch Misserfolge rechtfertigen. Hoffen wir mal, dass in den chinesischen und bangladeschigen Konzentrations-Nählagern die 75 verschiedenen Outfits rechtzeitig fertig werden. Sonst wird Adidas ein Streifen aus dem Logo gestrichen.

Zu guter Letzt noch eine weitere wirtschaftliche Betrachtung. Bei 38 – 68 zu erwartenden Medaillen sind es im Schnitt 53. Ergo kostet uns (wen eigentlich?) jede Medaillier im Schnitt 169.811,32 €. Logisch, dass jede unerwartete Medaillier den Break even Point drastisch senkt. Hatte ich etwa vergessen zu erwähnen, dass die Kosten für die deutsche Equipe mit An- und Abreise, Aufenthalt etc. nicht mit den neuen Millionen gedeckt sind. Aber das wäre ja kleinlich, und zu kurz gesprungen.

  1. April 2016

Ihr Kinderlein kommet!

Eines der ungelösten Fragen der Menschheit ist die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria. Wie haben wir uns dies vorzustellen? Eine unbefleckte Empfängnis setzt medizinisch nicht zwangsläufig die Jungfräulichkeit voraus – das soll aber nicht Thema dieses Versuches einer subjektiven Betrachtung sein. Konzentrieren möchte ich mich lieber auf den reinen Akt der virtuellen Befruchtung.

Gott Vater, als Vorbeter der Heiligen Dreifaltigkeit, hat im Jahre Null seinen Sohn zu den Menschen geschickt, um sie zu erlösen. Sicher standen ihm derzeit die Möglichkeiten per UPS oder DHL nicht zu Verfügung, und die Mär des Klapperstorches war schon damals höchst umstritten. Man entschied sich bekanntlich für eine Leihmutter. Ob man sich einvernehmlich entschied ist selbst vom Vatikan nicht überliefert. Mit der Entsendung des Sohnes, und seinem hehren Auftrag, war diese Sünde ja bereits automatisch mit abgegolten. In wie weit das Austragen fremder Föten für soziale Zwecke rechtlich einzuordnen war, ist heute müßig. Obwohl es ethisch und moralisch doch sehr zweifelhaft war, wird es sich die Dreifaltigkeit sicher gründlichst überlegt haben. Welches Mitspracherecht der Sohn für seine eigene Reproduktion hatte (Befangenheit) bleibt ebenso im nebulösen, wie die eindeutige Anerkennung der Vaterschaft. Wer letztlich die virtuelle Befruchtung vollzogen hat….? Auszuschließen ist sicher Jesus selbst. Warum sollte der Sohn sich selber zeugen? Hier stellt sich nicht nur die medizinische Frage der Inzucht. Bleiben der Vater und der Heilige Geist. Und, ob ein Geist überhaupt zeugungsfähig ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall: Auch Josef ist raus! Jedenfalls musste er auf die Freuden der Begattung verzichten. Was ihm allerdings die Stiefvaterschaft nicht ersparte. Im Gegenteil.

Gegen Ende des Jahres Null wurde also der Sohn geboren, was nicht nur zweidrittel der Dreifaltigkeit freute. Esel, Ochse und drei Könige sind auf jeden Fall aktenkundig. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Neider sehr skeptisch auf den neuen Erdenbürger schauten. Mit, wie wir heute wissen, schwerwiegenden Auswirkungen auf seinen Lebensweg. Dies lief allerdings alles planmäßig, wenn man sich die o.g. Ausgangslage noch einmal vor Augen führt. Jesus wuchs, im Gegensatz zu den Generationen seiner Stellvertreter auf Erden, ärmlich auf. Im Laufe seines Heranwachsens scharten sich Jünger um ihn, die durchaus auch älter als er sein durften. Leider schlich sich in diese Gruppe von Aktivisten auch ein Maulwurf ein. Ihm war schließlich vorbehalten den göttlichen Plan zu vollenden.

Ohne Große Verzögerungen verlief schließlich die Erlösung der Menschheit. Der Tod hätte sicher humaner ausfallen dürfen. Doch unmittelbar nach der Wiederauferstehung fuhr der Sohn in den Himmel auf – die Dreifaltigkeit war wieder komplett. Gott sei Dank gab es zu dieser Zeit die Deutsche Bundesbahn noch nicht, sonst wäre der Zeitplan garantiert ordentlich ins Stocken geraten. Und natürlich ist dem Herrn auch ein Streik der Lufthansa erspart geblieben. Und da den himmlischen Herrscharen nach dem alten Testament kein Streikrecht zusteht, verlief der Transfer wie geschmiert. Ob wir dann heute womöglich auf einen Brückentag hätten verzichten müssen, bleibt deshalb Makulatur.

Aus der Jungfrau Maria wurde die junge Frau Maria. Irrtümlicher Weise hat sich der korrekte Begriff bis heute nicht nachhaltig durchgesetzt. Sei´s drum.

Zu erörtern wäre noch, wie kommt der Begriff Dreifaltigkeit zu Stande? Haben die Drei Falten? Oder haben sie drei Falten? Oder falten die Drei drei Falten? Wenn ja, wen oder was? Es kann natürlich auch sein, dass es was mit der Krümmung des Raumes zu tun hat. Da ist ihnen Einstein ja bekanntlich auf die Schliche gekommen. Mir bleibt es bisher verborgen. Wir wissen ja, dass es sich bei Gott, Göttern, Götzen und dergleichen generell um Glauben handelt. Und Glauben ist nicht Wissen.

Kurz vor besagter Niederkunft anno 2016

 

 

Jahresrückblick 2016

Präambel  

Zwanzigsechszehn war ein ganz typisches Nicht-Priemzahl-Jahre. Siehe folgenden mathematischen Beweis: Die Quersumme von zwanzigsechszehn ist neun, und damit durch drei teilbar. Ergo: Eine Priemzahl! Und selbst die mathematisch nicht dokumentierte Errechnung meiner individuellen Quersumme ergibt das gleiche Resultat: Zwanzig plus sechzehn ist sechsunddreißig. Geteilt durch drei ist zwölf, wieder geteilt durch drei ist vier. Ergo: Auch eine Priemzahl. So einfach kann Mathe sein! Zwanzigsechzehn war aber auch ein Schaltjahr. Und Schaltjahr ist Kaltjahr! Was gab es sonst noch Erwähnenswertes? Die Russen dopen und bomben nach Belieben. Die britische und amerikanische Jugend verschlief ihre Zukunft zu wählen. Das Erwachen war unerwartet hart. Bei der FIFA und UEFA wurde ein Eigentor nach dem anderen geschossen. Gesiegt hat die Raffgier. Mutti macht´s noch mal. Weitere Rolle rückwärts für die Maut. Neue CD von den Rolling Stones. Die sind einfach nicht zu stoppen. Bittere Überraschung: Auch Helden müssen sterben. Der fidele Castro. Unter einem Türken versteht man eigentlich einen Dummy. Realer Beweis regiert in tausend Zimmern. Aber wenden wir uns nun von den besonders tragischen Fällen den erfreulicheren zu. Zwanzigsechzehn war nicht nur zum Vergessen.

 

 

Januar

Den Reproduktionen hatte man im vergangenen Jahr ordentlich die Flötentöne beigebracht. Eltern und Grosseltern konnten stolz auf ihre Nachkömmlinge sein. Sie bliesen auf Weihnachtsmärkten und Neujahrskonzerten auf Teufel komm raus. Jetzt verschwindet das Hohner „C“ Holzblasinstrument  mit den acht Löchern vorerst wieder in ihrem Velour-Säckchen. Zur großen Erleichterung aller Tinitussen. Auch die letzten Glühweinbuden fanden in unbeheizten Lagerhallen ein trockenes Plätzchen für den Sommerschlaf.

 

Februar

Valentinstag. Wie bemerkte Karl Valentin schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts: „Früher war die Zukunft aber auch besser.“ Übrigens wurde besagter Freier-Tag von den Niederländern erfunden, um ihre Treib-Häuser aus zu Lastern.

Allerlei süße Herzen verlassen die Conchen, werden mit Zellophan umhüllt, und sind die Schlager an den Kassen. Fasten wurde auf später verschoben.

 

März

Panik in den Verbrauchermärkten. Noch immer ist es der Industrie nicht gelungen stapelbare Osterhasen zu entwickeln. Sie blockieren in pappenen Stoppern nach wie vor den Zugang zu den Kassen. Güldene Küken rangieren in der Rennerliste auf Rang drei. Knapp nach den gefüllten Knickebeinen. Eierlikör leider abgeschlagen in der Spirituosen-Abteilung. Zum Dauertiefstpreis letzte Niko-Läuse.

 

April

April, April, da kann jeder machen, was er will. Die Großwetterlage kommt dem mit stürmischer Begeisterung nach. Dem trostlosen Einheitsgrau schlagen bunte Rosetten-Aufkleber ein Schnippchen. Von der Prilflasche schwups auf die Küchenkacheln. Die Prilflasche bleibt in unifarbenem Blau im Hauswirtschaftsraum zurück. Beim nächsten Gebrauch schäumt sie vor Gram.

 

Mai

Der Wonnemonat macht seinem Namen alle Ehre. Die Säfte steigen bis in die letzten Verästelungen von Flora und Fauna. Ableger treiben, Bäume schlagen aus und die Damenoberbekleidung wird luftiger. Selbst die Triebwagen der Deutschen Bundesbahn blühen auf.

 

Juni

Erste Paletten voll Holzkohle an den Tankstellen lassen die nahende Grillzeit erahnen. Der Rost hat Rost angesetzt. Und eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – sagte der fliegende Holländer, und verwies auf eine mögliche leichte Berührung im Sechzehner. Angeblich soll er für den Oskar in der Judorolle vorgeschlagen worden sein.

 

Juli

Eine Steigerung des Valentinstages wurde am 06.07.2016 begangen: Mit dem „Internationalen Tag des Kusses“. Bei vollem Körpereinsatz! Nur wenige Stunden später meldete die Welt-Gesundheits-Organisation eine grenzenlose Herpes Epidemie. Für den dauerhaften Fortbestand des Face to Face Gedenktages ist ein weltweites Mundschutzgebot erforderlich. Face Book ist zur Speichelung der Daten im Nirwana verpflichtet.

 

August

Auf den Autobahnen stauen sich die Aggressionen auf unzähligen Kilometern. Norddeutsche fahren nach Süden, und umgekehrt. Die Lebensmittel aus der Heimat folgten in Kühlcontainern, damit das Heimweh nicht auch noch den Appetit verdirbt. Knödel zu Scholle Finkenwerder Art, Spätzle mit Matjes oder Salzkartoffeln mit Weisswurschd oder Maultaschen. Kulinarische Integration im innerdeutschen Nahverkehr. Weitere Kreationen im Dialog mit Döner, Falafe, Kichererbsen und Couscous befinden sich bereits in der Brechphase.

Am Rande: Wird vegane Rügenwalder Mühlen-Salami wirklich aus veganen Mühlen hergestellt?

 

September

Start des Oktoberfestes. Tiefe Einblicke in Seidel und Ausschnitte trüben, bzw. reizen die Sinne. Wie die schunkelnde Promillemeute stiegen auch die Preise maßvoll nach oben. Der Aspirin-Umsatz schnellt ebenfalls empor. Noch nie wurden Verpackungsbeilagen häufiger ignoriert, sowie Ärzte und Apotheker weniger konsultiert. Bereits im September servierte der Okt-Ober.

 

Oktober

Die ersten Blätter werden bunt. Die Bunte hingegen bleibt weiterhin farblos im Blätterwald. Schade um jeden Baum, ach was, um jeden Zweig, der sein schattenspendendes Laubdacht opfern musste. Auf dem Altar der größten Unwichtigkeiten. Man muss sich fragen, warum der BUND nicht Bunte und ZDF der Tierquälerei bezichtigen. Die armen Bambis in den Händen von Nichtsnutzen in unnatürlicher Vitrinen-Haltung.

 

November

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das Unmögliche möglich geworden. Von grotesk bis peinlich fielen die Bewerber über sich her. Lügen und Unverschämtheiten bestimmen das Kopf an Kopf Rennen. Was mag nur in den Köpfen wohl vorgegangen sein. Ausreichend Platz dafür war in beiden Häuptern ja leider vorhanden. Und bekanntlich hat jedes Volk die Politiker, die es verdient.

 

Dezember

Besuch des Weihnachtsmarktes in Offenburg. Der überflüssigste der heimgesuchten in diesem Jahr. Abgesehen vom Glühwein und der sequenziellen Beschneiung der Eisbahn nicht lobenswert. Besonders heraus zu heben sind die Christbäume, die die Innenstadt zieren, und an die Laternenpfähle gekettet waren. Aus Sicherheitsgründen! Nie im Leben habe ich windschiefere, hässlichere Christbäume zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich hat der Kämmerer seine Säckel damit aufbessern können. Ich gehe davon aus, dass für die gesamte Charge der missgebildeten Tannen aus veganer Massenbaum-Schonung ein beachtlicher Betrag von der Forstwirtschaft gezahlt wurde!

Die Holzblasinstrumente mit den acht Löchern verließen ihre Veloursäckchen. Das Rote Kreuz vermeldet zunehmende Tinitusanfälle.

 

Freuen wir uns auf zwanzigsiebzehn. Alles wird gut!

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