Um sich diesem traumatisierendem Thema mit wissenschaftlicher Gründlichkeit zu widmen, ist es von Nöten, einen Blick in Vergangenheit, auf die Evolution zu werfen. Denn die Natur als Solches lässt keine Gelegenheit ungenutzt, sich zum Wohle der Natur weiter nachhaltig zu entwickeln. Auch wenn diverse Hersteller gerne mit technischen Revolutionen prahlen, hinken diese doch generell hinter der Natur her. Man sollte sich dieser Erkenntnis zum Wohle des Fortschritts nicht generell verschliessen. Natürlich zum Wohle der Menschheit und zu einem Leben im haarmonischen Einklang mit Mensch und Natur. Selbst wenn sich allerlei hirnlose Formate in unsere Wohnzimmer zu schleichen versuchen, als da wären: „Bauer sucht Frau“, „GZSZ“, „Heidi Dump sucht die Superknalltüte“, „Florian Silbereisen, es singt für sie: Das Niveau“ oder uns diverse Richterinnen und Richter vor Augen führen, auf welchem Level sich bedauernswerte Kreaturen durchs jämmerliche Dasein harzen.
Doch nun zum eigentlichen Thema: Auch auf der aktuellen Entwicklungsstufe des Homo Sapiens kommt dieser immer noch nackt zur Welt. Sieht man von einem mehr oder weniger spärlichen Bewuchs im Bereich des Skalps einmal ab. Im Laufe des Heranwachsens von Körper, Geist und Haar entwickeln sich jedoch ganz erstaunliche Varianten. Hand in Hand mit dem Erreichen der Geschlechtsreife gedeihen an etlichen möglichen und unmöglichen Stellen des Körpers Haare in den unterschiedlichsten Ausprägungen und Farben. Die Trennung der Geschlechter vollzieht sich hier am offensichtlichsten. Während sich bei den männlichen Wesen der Haarwuchs zusätzlich im unteren und mittleren Gesichtsbereich fortsetzt, entwickelt der weibliche Körper andere Regeln. In dieser Altersstufe gilt für beiderlei Geschlechter, dass gewisse Verhaltensmuster den Erziehungsberechtigten unerklärlich bleiben, und gelegentlich Anlass zur Sorge geben. In der Rangliste des Vokabulars zum Beispiel erringen Begriffe wie „peinlich“ vordere Positionen und Badezimmertüren werden hermetisch abgeriegelt, als gelte es die Steuereinnahmen der Republik vor Uli Hoenes zu sichern.
Doch kaum haben sich die ersten Stoppeln gebildet, rückt man diesen bereits wieder zu Laibe. Einerseits ist dies sicher der Hygiene dienlich, andererseits ist eine sinnliche Anregung nicht gänzlich zu verleugnen. Während diese Massnahme Bazillen und Parasiten verhindern soll, zieht sie die lüsteren Spezies geradezu magisch an. Zumindest in den Augen der Väter, denen diesbezüglich eigenen Erfahrungen noch haarklein gegenwärtig sind.
Mit allerlei Hilfsmitteln wie Pasten, Wachse, Klingen und Scheren reduziert man nicht nur in erogenen-, sogenannten Bikini-Zonen, die Haarpracht, sondern auch an Beinen und Bäuchen. Ob nass oder trocken – ausgefeilte Apparate sorgen nicht nur beim Bartwuchs für kahle Resultate. Zum Leidwesen der Geglätteten müssen sich derartige Prozeduren allerdings regelmässig wiederholen.
Mit zunehmendem Alter registrieren wir weitere dramatische Veränderungen. Während sich die femininen Erdenbürger unter Schweissausbrüchen, Gemütsschwankungen und Hitzewellen gegen die Regel stämmen, expandiert beim maskulinen Pendant eine Art Fellbildung an weiteren Körperzonen. Besonders beliebt sind Rücken, Ohren und Nase.
Als einzige Ausnahme sei bei den Femen die lästige Zunahme im oralen Bereich genannt. Wobei die Natur hier auf eine Variante ohne Materie zurückgreift. Natürlich bleiben auch die Herrschaften von Ausnahmen nicht verschont. Wo in der Jugend eine prächtige Elvistolle ver-lockende Wirkung auf die Damenwelt ausübte, sorgen im reiferen Alter erweiterte Gesichtskreise für spürbare Entlastungen des Budgets der Figaro-Konsultationen.
Dass die Natur keinen Schritt, ohne die Notwendigkeit das Leben zu schützen, und den Fortbestand der Gattung zu gewährleisten, unternimmt, sollte jedem klar sein. Die stetig wachsenden Büschel an den Ohrmuscheln der Männchen bilden einen undurchdringlichen Schutz gegen den parallel anschwellenden Mitteilungsdrang der Andersgeschlechtlichen. Eine geniale Sensorik filtert automatisch Wesentliches von Unwesentlichem, was leider so manches Mal als Desinteresse zum Vorwurf gemacht wird, ist doch ganz auf natürliche Schutzmassnahmen zurückzuführen. Der auf Harmonie bedachte Gatte greift hier wie selbstverständlich zur Technik, und kürzt die Büschel auf ein beschwichtigendes, kommunikationsfreundliches Niveau.
Wenden wir uns nun einem letzten, äusserst kritischem Feld männlichem Schicksals zu: Den Nasenhaaren. Ihre Funktion ist selbst bei Udo Walz umstritten. Man kann nicht so recht eine nachvollziehbare Funktion erkennen. Einige verantwortungslose Zeitgenossen attestieren ihnen, dass man definierte Personen dadurch nicht mehr riechen können soll. Ich möchte an dieser Stelle jedoch das Nasenhaar dafür in keinem Fall haftbar machen! Sicher ist es lediglich ein kümmerliches Überbleibsel aus der Epoche der Jäger und Sammler. Im Zeitalter von A-mazon bis Z-alando ist die Spürnase nur noch für die Schnäppchenjagd einsetzbar.
Es ist dem Verfasser ein dringendes Anliegen, auf die ausserordentliche, medizinische Sensibilität der Schleimhäute hinweisen. Jeder, ich betone: Jeder, der schon einmal versucht hat, auch nur ein einziges Nasenhaar mit Gewalt manuell zu entfernen, der weiss, wovon ich spreche. Es schiessen umgehend Ströme von Tränen in die Augen, und die Hände fliegen reflexartig zum Schutz vor das Sinnesorgan. Dieser körperliche Schmerz ist nur noch von der seelischen und / oder körperlichen Pein zu toppen, wie zum Beispiel durch eine Zwangsbeschallung von Helene Fischer oder den Kastelruther Spatzen, ein Interview mit Thomas Müller, Boris Becker, Lothar Matthäus oder gar Ronald Pofalla, sowie der oskarverdächtigen Leyen-Schauspielerin Ursula, die in Hannover von der Leine gelassen wurde, oder einer Talkrunde mit Johannes B. Kerner, bzw. Alice Schwatzer, oder gar die unachtsame, unsachgemässe Verwendung von thailändischen Gewürzpasten.
Es ist müssig zu erwähnen, dass alle ernsthaften Versuche mit Pasten und Wachsen, Klingen und Scheren hier kläglich zum Scheitern verurteilt sein müssen!
Den Mutigen gehört die Welt, und so entschliessen sich ganz tollkühne Unerschrockene mit Hilfe der Technik dem Übel ein finales Ende zu bereiten. Somit hält der Nasenhaarschneider Einzug in das letzte Rückzugsgebiet männlicher Alleinstellungsmerkmale, und rotiert es ins Abseits. Auch wenn es mittels gepolsteter Schulterstücke und dem Tragen von Hosen und Bärten, sowie unzähligen weiteren Anstrengungen nicht zur gewünschten körperlichen Gleichstellung gereicht hat, das Nasenhaar bleibt den Kerlen ultimativ vorbehalten!
Zu guter Letzt seien noch die folgenden philosophischen Fragen gestattet: Ist der Nasenhaarschneider eine weibliche Erfindung? Und wurde die Entwicklung womöglich gesponsert von Alice Schwatzer? Womöglich aus schwarzen Kassen mit unterschlagenen Steuergeldern? Warum gibt es keine kryptischen Oralhaarschneider für die Damen?
Bevor ich noch weitere offene Fragen zu Papier bringe, sollten erst einmal die oben genannten hinreichend geklärt werden. Auf diese Weise kann eine Vermischung der Themen vermieden werden, und es können keine Haare in die Suppe gelagen.
P.S.: An dieser Stelle muss ich noch eine Korrektur anbringen, und mich für eine falsche Bezeichnung entschuldigen. Nasenhaarschneider heissen nicht Nasenhaarschneider, sondern Nasenhaartrimmer. Warum auch immer?
Apropos: Der Testsieger ist übrigens der Panasonic ER-GN-30K! Er sorgt für einen exakten, ziepfreien Schnitt (aha –nicht Trimm!). Er lässt sich gut reinigen, liegt durch seine ergonomische Form gut in der Hand (die Lage in der Nasenhöhle ist nicht explizit dokumentiert. Hm!). Im Investitionspaket sind allerdings keine AA-Batterien inbegriffen. Was das AA mit der Nase zutun hat, verschweige ich wohlwollend.
Ach, dass in der Betrachtung die Augenbrauen keine Berücksichtigung gefunden haben, obwohl sie doch im Ungleichklang der Geschlechter eine dominate Rolle spielen, ist der Nachlässigkeit des Autors geschudet. An dieser Stelle, einer besonders exponierten, wie ich meine, sein dieser Nachtrag gestatt.
Ausprägung und Färbung sind zwar naturgegeben, doch nicht jede kann und will dies akzeptieren. Filigranes Zupfen mit Pinzetten oder optische Korrekturen mittels Rasiermesser sind dabei die harmlosesten Instrumente weiblicher Eitelkeit. Rigorose Entfernung gewinnt zunehmend Freundinnen. Die kahlen Stellen werden schliesslich per penibel gespitztem Kajalstifte graphisch modelliert, und, dem Zeitgeist folgend, per Tattoo für die Ewigkeit auf die Stirn gebrannt. Das Modell Theo Weigl ist jedoch out!
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