Endlich herrscht wenigstens bei der Wetterkarte wieder Ordnung. Seit Jörg Kachelmann sich den Attacken der unvermeidlichen Alice Schwatzer ausgesetzt sah, war aber auch nichts mehr, wie es einmal war. Alles was Recht ist: Tiefs sind weiblich und Hochs männlich. Immer schön im Wechsel. Auf Alf folgten Benno, Claudius, Dietrich, Edwin und Friedhelm, und bei den Damen machten Britta, Carolina, Daniella, Emma, Futaba und Gudrun von sich Reden. Da kann Eduard Mörike sein blaues Band flattern lassen, wie er will.

Beim offiziellen Frühlingsbeginn sind die Fronten ebenfalls nicht hinreichend geklärt. Der Mensch sehnt sich nach klaren Regeln. Wonach, um Himmels Willen, soll er sich denn aber bitte beim Frühlingsbeginn richten. Ich persönlich ignoriere sowohl den meteorologischen, als auch kalendarischen und richte mich ausschließlich nach den besagt und besungenen Gefühlen. Zugegeben, hier findet, ganz unabhängig von jedweder Blütenpracht, das Sprießen nicht zwingend nach reproduzierbaren Gesetzmäßigkeiten statt. Frühlingsgefühle stellen sich im Herbst des Lebens gerne auch erst im Hochsommer ein. Werden dann allerdings billigend in Kauf genommen. Gelegentlich sogar hemmungs- und willenlos.

Selbstverständlich gibt es weitaus verlässlichere Parameter. Neben der gelben Blütenpracht auf Wiesen und in gepflegten Vorgärten, kann man sich auf die gelben Nummernschilder auf der A5 blindlinks verlassen. Wenn die Tulpen das niedere Land hinterm Deich flächenmässig bedecken, starten die Erfinder schnittfester, roter Wasserbällchen gen Süden. Entgegengesetzt zu den Routen der Zugvögel. Offensichtlich ist es den Holländern nur gelungen die Gene bei Tomaten und Tulpen, etc. zu manipulieren, nicht aber ihre eigenen. Die unaufhaltsame Vaterlandsflucht über die linken Fahrbahnseiten unserer Republik findet zwanghaft statt, wie bei den Muslimen die Pilgerreise nach Mekka. Nur wenige Exemplare sind in der Bundesrepublik ansässig geworden und belästigen uns mit weiteren Kulturgütern, die wie ihr Land unterhalb unseres Niveaus liegen. Als herausragende Beispiele seien genannt: Andre Rieu, Rudi Carrell, Heintje, Klaas-Jan Huntelaar, Johannes Heesters und, besonders erwähnenswert: Arjen Robben, der sich in der besten Liga der Welt durch die Strafräume schwalbt. Und da bekanntlich eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, fliegt er und fliegt und fliegt…….in allen vier Jahreszeiten.

Tja, nun sitze ich hier mit meinem Talent und warte sehnlichst auf das Eintreffen des Frühlingsgefühls. Auf wenigstens ein wenig.

 

  1. April 2016