Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Und, Herr Google weiß doch nicht alles! Aber beginnen wir von vorn: Angesagt war eine kurze Wanderung (max. ½ Std.), mit Einkehrschwung inklusive Vesper nebst geordnetem Rückmarsch. Um es kurz zu machen – schon der Anmarsch verzögerte sich, da 1/3 der eifrigen Wandersleute keinen verbindlichen Entschluss über das Schuhwerk fassen konnte. Die Aussagen der Ortskundigen zur Dauer der kurzen Wanderung pendelte inzwischen zwischen ½ Std. und 1 ½ Std. Bei den 1 ½ Std., so stellte sich im Laufe des Hin und  Hers heraus, handelte es sich bei der Zeiterfassung um einen Rückmarsch bei Dunkelheit bei meteorologischer Mondfinsternis, bei dem auch der Genuss von Alkohol eine ganz entscheidende Rolle gespielt haben muss. Die aus Sicherheitsgründen gebildete Menschenkette* führte u.a. nicht nur in die Irre sondern auch in achtlos herumstehende Gebiete mit undurchdringlicher, naturblasserer Wildnis. Spontan aber überlebenswichtig entzündete Tempotaschentücher, von denen man sich flutlichtartige Ausleuchtung des Weges versprach, bestätigten die hoffnungslose Lage.

*Die Menschenkette fand dieses Mal ausnahmsweise nicht zur Demo gegen z.B. die Atomkraft statt!

Weiter im Text. Das Eindrittel entschied sich schließlich für feste Wanderschuhe. Hatte man doch schon negative Erfahrungen gesammelt, ob zu leichtem Gehwerkzeug. Bis sich der Tross in Bewegung setzte nahmen die 1 ½ Std. dann doch eher Kontur an. Alle freuten sich auf ein kühles Bierchen und eine zünftige Vesper auf der Terrasse des Martinsteinhiesli.

Der Weg war klassisch und ordentlich ausgezeichnet. Gelegentliche Diskussionen über den Verlauf der Route wurden durch die männlichen Voten demokratisch überstimmt. Zur Debatte stand auch der Pionierweg. Aber wer wollte schon Neuland entdecken? Wir erwogen den Rückmarsch auszukundschaften. Das  Ziel bereits vor Augen vernahmen wir anstelle Geräusche von Gemurmel und Besteckklappern lediglich das Kreischen einer Flex. Platz war, an diesem Dienstag, reichlich. Um es genauer zu sagen: Wir waren die einzigen durstigen und hungrigen Ausflügler. Neben der Tür lümmelte ein Hinweisschild: „Ab 18:00Uhr geöffnet“ und ein weiteres „Eingang um die Ecke“. Es war 18:00Uhr jedoch der Eingang öffnete sich nicht. Weder der vorne, noch der um die Ecke! Verwünschungen und Beschwörungen verhallten im Wald zur Happy Hour Stunde. Der Organisator verwies auf das Wissen eines gewissen Herrn Google, der die Öffnung ab 11.00Uhr weissagte. Er verschwieg allerdings, das montags und dienstags generell Ruhetage seien.

Der gern genommene Vorteil einer Rückkehr bei Tageslicht, und die damit verbundene Vermeidung eines Verlaufens in der Wildnis, sowie das Abfackeln von Tempotaschentüchern, wurden dankbar geschätzt. Das Erleuchten mittels offenen Feuers war bei der wochenlangen Dürre ohnehin fragwürdig und weniger ratsam. Galt es nur noch die Hürde des Pionierweges zu umschiffen. Da nach wie vor Uneinigkeit herrschte, fiel die Entscheidung auf der sicheren Seite der kurzen Wanderung mit Einkehrschwung zu bleiben.

Der Montag sowie Dienstag entpuppte sich schließlich als von Ortenauer Gastronomen gerne genommener Ruhetage. So entwickelte sich neben dem Hin und Her der Schuhwahl auch die Wahl der Lokalität zur lebhaften Begleiterin auf der Durststrecke. Die, im Gegensatz zum Hinweg, recht lang und steil bergauf verlief. Verlaufen haben wir uns übrigens nicht. Nicht nur mangels der erhofften Bierchen.

Was vor dem Abmarsch eine gewisse Verzögerung mit sich brachte, sollte sich bei der Rückankunft wiederholen. Allerdings nicht ohne auf einen absoluten Fauxpas hinzuweisen, in Form von grauen Socken in Sandalen! Es gelang uns fünf Imageberatern den Träger des Gehteigentlichgarnicht davon zu überzeugen, auf die grauen Socken zu verzichten. Dieser versuchte standhaft mit dem Hinweis auf eine mögliche Blasenentzündung zu kontern. Erfolglos! Im Biergarten verzichtete er dann sogar auf ein gestauchtes Bier! Auch hier bestand latente sowie akute Gefahr einer schmerzhaften Blasenentzündung! Ob diese auch ohne die prophylaktische Einnahme von Medikamenten abgewendet werden konnte, ist bisher nicht recherchiert worden. Der möglicherweise Gepeinigte möge es mir nachsehen.

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis an den Organisator: Die freiwillige Übernahme der ersten Runde haben wir nicht nur genossen, sondern auch gerne genommen. Wir erkennen sein schlechtes Gewissen durchaus an, nehmen aber die Ablassung als gelungen entgegen. Es sei ihm verziehen! Evtl. kann die Rechnung ja bei Herrn Google geltend gemacht werden?!