Das ist für ein Rentiere ein ganz normaler Alltag – Frühstück nicht vor acht. Der erste Weg führt mich allmorgendlich an die Fernbedienung für die Rollos, um den Raum mit Licht zu fluten, bevor ich mich in die Arbeit stürze und die Kaffeemaschine starte. Aber, die Geschichte beginnt eigentlich schon am Abend zuvor.
Es muss erwähnt werden, dass das Bad kurz davor stand überschwemmt zu werden, sonst macht die ganze Hysterie der Geschichte keinen Sinn. Also, der Bodenablauf war verstopft. Im neuen Bad! Die logische Kontrolle des Resthaarfangsiebes ergab: Es war resthaarlos sauber! Dennoch, das Wasser wollte partout nicht in Richtung Kanalisation und weiter ins Klärwerk. Der verdeckt darunter liegende Über-Ablauf war konstruktiv so geschickt positioniert, dass jegliche Resthaarentfernungs-Brüstchen und Abflussrohraufbohrhohrer absolut nicht ihre volle Wirkung entfalten konnte. Das Wasser, das sonst immer und überall seinen Weg findet, handelte allen physikalischen Regeln zum Trotz atypisch und staute sich Richtung Badezimmermitte. Dem Neuen!
Zurück zu den Rollos. Zwei von drei spurten reibungslos. Nummer drei allerdings wollte einfach nicht die Sonne ins Haus lassen. Wir schoben dem Nebel die Schuld in die Schuhe und natürlich der allgemeinen Witterung des Rheintals. Leicht genervt schlurfte ich die wenigen Schritten in das kulinarische Zentrum. Brötchen auf dem Toaster aufbacken und Kaffeemaschine an. Das Scheppern des Toasters verkündete den perfekten Toastgrad der Brötchen. Mit dem Blick auf die Kaffeemaschine erstarrte der Blick, die Laune sackte auf einen absoluten Tiefpunkt des Tages. Nicht ein Tropfen des brauen Wachmachers schwabberte in der Kanne. Augenblicklich erwachten die Lebensgeister auch ohne den Koffiinierten. Der zwangsweise Ersatz-Tee aus Pfefferminze und Darjeelling entfaltete die ersehnte Beruhigung nicht wirklich.
Ein erneuter Versuch das Rollo in seine ihm zugedachte Position zu bewegen wurde von unerwartetem Erfolg gekrönt. Ein Lichtblick im doppelten Sinne. Rasch zur Kaffeemaschine – aber offensichtlich kommunizierten die beiden Geräte nicht intensiv genug miteinander.
Zusammen mit der goldenen Obikarte begab ich mich in den Keller, um den Abflussrohren handwerklich zu Leibe zu rücken. In entgegengesetzter Richtung zum Über-Ablauf mit Resthaarentfernungsbürstchen und Abflussrohraufbohrer sollte die Seenplatte in neuen (!) Bad final ausgetrocknet werden. Das planlose Rumgestocher erfüllte den taffen Plan in keinster Weise. Auch führte ich es auf mangelnde Kommunikation der Haustechnik untereinander zurück. Der Klempner unseres Vertrauens war telefonisch nicht erreichbar.
Nach ausführlichen Recherchen im Internetz wurde eine neue Kaffeemaschine geordert. Mit Thermoskanne, die, so meine Gattin, immer gerne in Hinterhand gehalten werden sollte. Mit durchwachsenen Gefühlen wollte ich den aufregenden Tag unter der Dusche ausklingen lassen. Heiß aber nur kurz, bevor der Wasserpegel Richtung Wohnzimmer schwappt. Unbemerkt musste sich das Rollo dann doch mit der Über-Ablauf ins Benehmen gesetzt haben, denn mit einem sonoren Gluckser des Grauens verabschiedete sich die Flut wie die Tide an der Nordsee in die Weiten der Kanalisation zum Klärwerk. Langsam fügte sich alles zum Guten.
Frisch geduscht, das Avis der Kaffeemaschinen-Lieferung auf dem Tablett, die pralle Morgensonne am Frühstückstisch genießend, klingelte das Telefon: „Eine schönen guten Morgen. Mein Name ist Melita Bohne, ich bin ihre Kaffeefee und würde ihnen gerne regelmäßig die Sorte ihres Geschmacks direkt nach Hause liefern“. Die Lieferung der bevorzugten Brötchen verweigerte sie. Wenn`s läuft…….
P.S.: Inzwischen befindet sich die Kaffeemaschine wieder auf dem portofreien Rückweg zum Lieferanten. Sie wurde defekt, in Einzelteilen und ohne Bedienungsanleitung in 20 Sprachen geliefert.
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