scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Kategorie: A Politik (Seite 3 von 4)

April, April

April, April, da kann jeder wählen was er will!  Was soll man machen, an einem Tag mitten im April, der seinem Namen alle Ehre macht? Wie wäre es, etwas für seine körperliche Fitness zu tun? Und damit auch gleichzeitig seinen Geist auf Trab bringen! Also ab in die Muckibude! Ein Stelldichein der üblich Verdächtigen: BestAger, also Rentner und Pensionäre. Perfekt equippt. Draußen parkt der SUV, innen ist die Luft ebenso verbraucht. Ein offenes Fenster könnte für eine notwendige Sauerstoffzufuhr sorgen. Könnte, denn die frühpensionierten, verweichlichten Frischluftintoleranzler begehren umgehend auf. Am Kaffeeautomaten zieht es! Und der Schritt vom verbeamteten Nichtstun zum gutdotierten Garnichtstun ist noch nicht hinreichend vollzogen. Der Hinweis auf durchaus mögliche aktive Bewegung, und damit verbundene bessere Durchblutung wird abgetan. Man schwitze, und Zug wäre der Gesundheit nicht förderlich. Wahrscheinlich kühlt auch der kostenlose Kaffee zu rasch ab, was eine baldige Rückkehr an die Geräte bedeuten könnte.

Der Sauerstoffmangel gilt dann sicher auch als Entschuldigung dafür, dass nicht nur die Muskulatur, sondern auch das Hirn gewisse Mangelerscheinungen und Defizite aufweisen. Themen und Argumente führen logischerweise zu diesem Rückschluss. Ich verkrieche mich in mein gedankliches Schneckenhaus und denke mir meinen Teil: Entgegen aller Kommentare und Shitstorms sehe ich das Ergebnis des Referendumms der Osmanen schließlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. So dumm sind die Voten der in diesem unserem Lande lebenden gar nicht! Natürlich ist das Entsetzen riesig! Die Integration hat versagt. Wir müssen uns anpassen an die morgenländischen Kulturen. Na dann gute Nacht!

Dabei ist die überraschend hohe Quote eigentlich nicht ohne Logik. Mit dem „Evet“ wird eine baldige Aufnahme in die Europäische Union nahezu unmöglich. Damit die freie Wahl des Arbeitsplatzes und außerdem bleibt die Visumspflicht bestehen. Will heißen, eine denkbare Schwemme vom Bosporus ins gelobte Deutschland ist verhindert. Und damit werden die eigenen Arbeitsplätze gesichert, wird die Konkurrenz der Gemüseläden auf einem einträgliches Maß gehalten. Na, wie klingt das? Logisch, oder!?

Auf dem Crosswalker zum Crossdenker. Geht doch. Und die Fenster bleiben zu!

 

 

Referendumm

Ostern, und Niederschläge wohin man schaut. Wer hätte vor einer Legislaturperiode gedacht, was der Herrgott 2017 am Kreuz nicht alles mit ansehen muss! Verzweiflung keimt allmählich auf, wie Unkraut nach einem warmen Frühlingsregen. Wo versteckt sich die Jugend dieser Welt, wenn es um ihre Zukunft geht? Prada statt Protest? Daddeln statt denken! Instagram statt Interesse! Selfie statt Sozi! Apfel statt Birne!

Mittlerweile sind wir umzingelt von Vollpfosten, Despoten und Idioten. Regiert von den Dummys der Autokraten. In Polen, Ungarn, Russland, der Türkei, in Serbien, UK und den USA ……. – mit schier unglaublichen Tendenzen in Österreich, Frankreich, Holland, und in Ansätzen sogar in diesem unserem Lande. Nicht zu vergessen beim FC Bayern, mit nicht nur einem Betrüger im Präsidium. Brot und Spiele – wie im alten Rom. Apropos Dummys: Lt. Wikipedia die „Einsteiger oder Anfänger ohne Fachwissen“.

Wir werden inzwischen von den bildungsfernen Schichten, den Dummys, fremdbestimmt. Nicht unwahrscheinlich durch getürkte Wahlergebnisse, sicher durch Fake News, durch niveaulose, bunte Medien, durch Verdummung breiter Teile der Bevölkerung. Sind es womöglich die bösen Geister einer realitätsfremden Politik, die Retourkutsche für die dreiste Selbstbedienungsmentalität der sogenannten Eliten, die Tentakel der Lobbyisten und Bürokraten?

Komisch, danach sind immer alle schlauer! Wie konnte das nur passieren? Man sucht nach den Schuldigen. Selten bei sich selbst. Ich gehe jetzt Eier suchen – nicht werfen.

 

Ostermontag 2017. Am Tag nach dem Referendumm der Osmanen.

 

 

 

 

Alternativlos kontra Alternative Fakten

Verkommt die wahre Demokratie zur Ware Demokratie? Man mag es meinen, wenn man den Politikern aufmerksam aufs Maul schaut. Ach, was würde sich jetzt auf „aufs Maul schauen“ perfekt reimen? Der Wunsch ist hier eindeutig Vater des Gedanken! Besonders, wenn man o.g. Aussagen einmal genauer betrachtet.

Muttis alternativlose Entscheidungen nehmen verbal jeden Wind aus den Segeln. Lässt allerdings zwei Interpretationen zu: Entweder SIE hat keine Alternativen, das wäre einer Kanzlerin eigentlich nicht würdig. Oder: SIE lässt keine Alternativen zu. Das wäre unserer Demokratie nicht würdig. Was ist nun besser? Dumm oder arrogant? In beiden Fällen wäre es angebracht, sich nach einer neuen politischen Führung umzusehen! Persönlich möchte ich nicht so entmündigt werden, Entscheidungen mit einer gewissen Tragweite einfach so über mich ergehen lassen zu müssen. Gewählte Volksvertreter haben den Willen des Volkes zu vertreten und nicht mit Füssen zu treten. Das ist alternativlos!

Nun werden wir mit einem ganz neuen Phänomen konfrontiert. Nicht dumm oder arrogant, sondern dumm und arrogant! Wir basteln uns unsere eigene Wahrheit. Immerhin wird uns die grundsätzliche Möglichkeit einer Alternative gelassen. Wenn auch nur scheinbar. Denn: Seine alternative Fakten sind alternativlos. Daran erkennen wir auch den Unterschied zwischen „oder“ und „und“!

Was ist nun schlimmer, gefährlicher? Gefährlich wird es nicht durch die Benutzer. Gefährlich wird es erst durch die Wähler, die diesen Populisten alternativlos folgen. Alternativlos – bezeichnender hirnlos, kritiklos – ohne sie ernsthaft zu hinterfragen. Das Stimmvieh folgt solange zur Schlachtbank, bis sie jeder Alternative beraubt sind. Das ist Fakt!

Schaut man sich der Welt aufmerkelsam um, dann kommt man schnell zu der Überzeugung, dass bei den Volksverdummern der Begriff „Regierung“ leider allzu wörtlich genommen wird: Regierung. Die Gier nach Macht, und gerne auch die Gier nach persönlicher Bereicherung in hemmungsloser, schamloser Ausprägung.

Februar, am 06ten 2017

 

 

 

 

 

Buntes Republik Deutschland

In diesem unserem Lande erfreuen wir uns wahrlich über blühende Landschaften in Ost und West. Was uns aber leider auch blüht sind Blümchenblusen, Blümchenkaffee und Blümchensex. Und leider auch – blühende Phantasien in einer regenbogenbunten Presselandschafft. Dass einige Gazetten es dabei allerdings so bunt treiben, wie z.B. die Bunte, bleibt uns dabei nicht erspart! Besonders erschreckend ragt dabei die sogenannte Bambi-Preis-Verleihung heraus. Hier werden mehr oder weniger wichtige Personen ausgezeichnet, für….. ja, für was eigentlich? Das unbegreifliche daran ist aber, dass es von den Öffentlich Rechtlichen in epischer Breite zur Prime Time gesendet wird. Von unseren Gebühren! Eine öffentlich rechtlich gesponserte PR-Veranstaltung! Und 4,47 Mio. wahlberechtigte Bürger schauen kommentar- und gedankenlos zu. Ob es nun eine erfreuliche oder Besorgnis erregende Nachricht ist, dass sich immerhin eine Mehrheit von 5,22 Mio. für die alternativlosen Bergretter entschieden hat, sei dahin gestellt. Da ist unsere Jugend doch ein anderes Kaliber! Mit einer Einschaltquote von unglaublichen 13,6% ließen sich diese von The Voice of Germany und My Idiot Friend verblöden. Einzige Hoffnung: Sie haben nur an und ab vom Smartphone aufgeschaut. Obwohl?!

Pure Ironie spiegelt sich bereits in der Bezeichnung dieser Zeitverschwendungen wider. Man spricht von „Formaten“. Welches Format hier erreicht werden soll, bleibt mir jedoch absolut verborgen. Für Voice of Germany schlage ich vor: „Und es sinkt für sie: Das Niveau!“ Ich kann an dieser Stelle nur hoffen, dass mich das automatische Korrekturprogramm nicht automatisch korrigiert.

Apropos Format: In der Welt der Kultur tummeln sich nahezu wöchentlich Sterne und Trabanten auf Preis-Verleihungs-Orgien am Buffet. Für etliche Trabanten ist es der einzige Quell kostenloser Nahrungsaufnahme. Auch, wenn man es bei den meisten Trabantinnen nicht auf Anhieb vermutet. Warum und wo auch immer, während Löwen und Bären noch eine gewisse Wertigkeit im Dschungel der Awards darstellen, ist das Bambi bezeichnender Weise eher am Ende der Nahrungskette angesiedelt. Man möge es dem niedlichen Tierchen nachsehen, dass es für derartig profane Auswüchse missbraucht wird. Der Missbrauch bei uns Menschen ist ohne Wenn und Aber verwerflich. Haben die wehrlosen Tierchen denn gar keine Lobby!? Oder könnte man sich nicht auf angemessenere Gattungen einigen!? Treffender wäre eventuell Vielfraß oder Schmeißfliege oder so. Oder? Oder man verzichtet ganz auf diese höchst überflüssigen Formate. Nicht nur die Welt der Tiere würde es danken.

An einem gräulichen Tage überkamen mich solch grauenhaften Gedanken.

Am 01. Februar 2017

Vogelhäuschen

Nach nur drei Jahren detaillierter, dilettantischer Planung ist das Bauvorhaben „Vogelhäuschen“ überraschend zeitnah realisiert worden. Was als urbanes, ornithologisch-soziales Projekt angedacht war, fand schließlich als baumogulisches Anwesen seinen Platz in der kargen Winterlandschaft. Dem frostigen Umfeld angepasst, wurde es auf den Namen „Weißes Haus“ der Öffentlichkeit übergeben. Nur eine kleine beschränkte Schar schenkte der Eröffnungsfeier ihre Aufmerksamkeit. Ohne großes Federlesen nahmen ein paar schräge Vögel Besitz vom Weißen Haus. Die Dreckspatzen frohlockten hämisch. Sie zwitscherten mit 140 Piepsern allerlei Unsinniges und Unwahrheiten in die bunte Welt der Gefiederten. Die Besetzung kam einem Handstreich gleich, denn die Mehrzahl der heimischen Rassen hegten sozialere Pläne.

Aufgeregt flatterten die bunten Meisen um die Villa, sie sahen sich um ihre Neigungen und Zukunft betrogen. Den Buchfinken warf man vor, dass sie nicht richtig Lesen können, und die begehrten Plätze am Napf den schrägen Vögeln und Dreckspatzen nicht gönnen würden. Man beschimpft sie ohne Unterlass als Schmutzfinken. Die schwarzen Amseln gar sollen das Terrain ganz verlassen. Stare, Lerchen und Nachtigallen versagten ihren Gesang zu Ehren der schrägen Vögel und Dreckspatzen, und nur die Nebelkrähen krächzten erbarmungswürdig. Alle Zugvögel, die aus dem Süden die bunte Welt in Büschen und Hecken saisonal bereichern, erhalten keine Aufenthaltsgenehmigung, sie würden den Platzhirschen das Futter streitig machen – und nur selber Essen mache schließlich fett.

Aufgeplustert hocken die Spatzenhirne im Weißen Haus und wehren jeden noch so kleinen Anflug futterneidischer Gattungen. Selbst die Zaunkönige sehen sich ihrer Krone beraubt und wollen nicht länger eine kleine Minderheit bleiben. Sie verbünden sich mit den Rotkehlchen zu einer royalen, sozialornithologischen Allianz. S/Gimpel und Kiebitze ficht das Ganze nicht an. Sie stelzen unbeirrt und uninteressiert durch die Vorgärten des Hofstaates und flattern umher, ihren Gedanken gleich.

Nun müssen wir unwohl oder übel mit den schrägen Vögeln und Dreckspatzen zurechtkommen. Wohl eher schlecht als recht! Hoffen wir, dass der Vogelhändler die falsche Brut alsbald aus ihrer Voliere verscheucht, und fröhliches Zwitschern anstelle stumpfsinnigem Twittern Oberhand gewinnt.

Januar am 20ten 2017

 

Lebensmittelbeschaffung

Eine der wohl nachhaltigsten Entscheidungen meines Rentnerdaseins war der Wechsel des Lebensmittelbeschaffungstages von Freitag auf Donnerstag. Den Lebensmitteln selbst ist es wurscht, ob sie freitags oder donnerstags gekauft werden. Eine ordentliche Versorgung im Haushalt vorausgesetzt, gibt es keine signifikanten Verluste an Qualität, Vitaminen und anderen Nährstoffen.

Der wöchentliche Kampf in den Regalreihen des Verbrauchermarktes richtet sich schwerwiegend gegen gleiche Artgenossen. Sie treten in den Vormittagsstunden paarweise in ganzen Rudeln auf. Nur selten streunen einzelne graue Wölfe zwischen Obst- und Gemüseauslagen, Käsetheke und Kühltruhen umher. Manche schauen sich hilfesuchend nach kundigem Personal um, andere sind bereits in Begleitung ihres Betreuers unterwegs, blicken teilnahmslos drein und schieben eher widerwillig den Einkaufswagen vor sich her, der sich langsam mit dem Notwendigsten füllt.

Ohne eine exakte strategische Planung ist der unerfahrene Rentner, gerne auch Frührentner, den Schnäppchenjägern und Vordränglern hoffnungslos unterlegen. Es sei jedem wärmstens ans Herz gelegt, dass diese Planung bereits am Samstag bzw. Sonntag erfolgen sollte. Zum einen verfügt man über die dazu notwendige Ruhe des Wochenendes, zum anderen füllen an diesen Tagen die Angebotsflyer der Märkte unsere Briefkästen. Ihr Studium ist eine gesunde Basis für die Menüs der bevorstehenden Woche. Die Pamphlete von Roller, Obi, Dehner, Dänisches Bettenlager und ATUs sollten zunächst aussortiert werden und bei akutem Bedarf für die Nonfood-Liste bereitgehalten werden.

Inhaltlich haben die Must-Haves Priorität. Sinnvoll ergänzt durch die individuellen persönlichen Wünsche der Lebensgemeinschaft. Zunächst erfasst man alle Waren in einer unstrukturierten Liste, die man, nach Vervollständigung, in die Laufroute-Liste überträgt. Sie beginnt, logisch und durch jahrelange Erfahrungen geprägt, beim Eingang mit Obst und Gemüse, über Kaffee zu den Nudeln, rechtsschwenk zur Käsetheke, anschließend die Milchprodukte und über Fisch sowie Fleisch und Wurstwaren noch zu Salz und Gewürzen. Von den Haushaltswaren geht es zu den Kühltheken und ab zur Kasse. Doch bevor man hier seine Membercard und den Bonuscoupon über den Scanner ziehen kann, ist es ein langer, schwerer Weg mit allerlei Hindernissen. Ein optimal strukturierter Einkaufszettel ist noch lange kein Garant für fehlerfreien, staufreien Einkauf. Dazu gibt es zu viele Imponderabilien zwischen den Regalen. Es kommt immer wieder zu Behinderungen durch wahllos agierende Paare. Auch Geisterschieber begegnen einem auf Schritt und Tritt, nur weil einem plötzlich einfällt, doch im vorhergehenden Themenbereich etwas vergessen zu haben.

Die wahren Dramen ereignen sich allerdings schon viel früher! Bereits die Anfahrt zum Parkplatz erweist sich als Martyrium. Die Linksabbieger-Ampel reicht, bei zügigem Start in die Grünphase, für 3 – 4 Kraftfahrzeuge. Demzufolge liegt man hier mit einer Kalkulation von 2- 3 Rotphasen gut im Schnitt. Hat man es dann bei feuerwehrgrün gerade noch geschafft breitet sich vor einem das Chaos schlechthin aus. Die Parkplatzsuche. Jeder möchte in der ersten Reihe stehen, die Türen für Fahrer und Beifahrerin sollte möglichst in ihrem vollen Ausschlag, im rechten Winkel zum Fahrzeug, zu öffnen sein. Die Kapazität des Parkplatzes würde sich dramatisch vermehren, wenn man spezielle Reihen für Käuferschichten ab 65 anlegen würde, die, wie auf Autobahnraststätten für LKWs, mit großen Leuchtziffern die freien Plätze signalisieren würden. Oder durch JPS gesteuerte automatische Einparkschneisen. Hat man diese Tortour ohne größere Blechschäden und Nervenzusammenbrüche überstanden, sollte man eiligst das unvermeidliche Shop-ABC passieren. Apotheke, Blumen, Café. Auch, wenn der Trolley ein wenig quietscht, es erweist sich allemal als die effektivere Lösung, als noch einmal zurück zum Eingang zu gehen, um in dem überdachten Wartehäuschen noch einen leichtgängigeren Karren zu ergattern.

An den SB-Waagen lauern die nächsten Überraschungen. Obst und Gemüse kegeln aus den unverschlossenen Plastiktüten, die Waren-Nr. wurde vergessen und ein Kontrollgang zurück zur Salatsteige wird erforderlich, wo man dann verwundert feststellt, dass man sich offensichtlich für Stückgut entschieden hat. Fälle, die genau anders herum verlaufen, dokumentieren sich später an der Kasse, wo sich vermeintliches Stückgut als gewichtsabhägige Ware entpuppt, und die Kassiererin den notwendigen Vorgang des Abwiegens und Etikettierens zeitraubend nachholen muss. Nach dem sorgsamen Verstauen der Waren vom Fließband, dem Scannen der Membercards und Bonuscoupons wird aufgeregt in der Börse geforscht, ob sich in einem verborgenen Winkel nicht doch noch Cent Stück erspähen lässt, um die Rechnung, im Part nach dem Komma, möglichst exakt begleichen zu können. Gerne sind allerlei Münzen bereits auf dem Fließband ausgebreitet, bis man feststellt, dass es wohl doch nicht ganz ausreicht, und man in den hinteren Fächern das Weichgeld zücken muss. Es sei der Vollständigkeit halber festgestellt, dass die Kartenbezahler die Staus an der Kasse nicht wesentlich verkürzen. Bis der Lesestreifen in der erforderten Position eingeführt wurde, das Passwort eingetippt, storniert, nochmal eingetippt, nun das richtige, sind die Kleingelddompteure an Kasse 2 auch im Endstadium des Zahlvorganges.

Bis zum Ausparken läuft soweit alles glatt. Unter Hupen, Rumfuchteln und Verwünschungen gelingt es die Parklücke für den nächsten Kandidaten frei zu machen, der am liebsten schon vor dem Ausparken hin gehuscht wäre, und so dicht aufgefahren ist, dass ein Ausparken ohne mehrmaliges Zurücksetzen kaum zu schaffen ist. Auch für geschickte Chauffeure mit jahrelangen unfallfreier Fahrpraxis. Hinter dem Anwärter auf die Parklücke hat sich mittlerweile eine ansehnliche Schlange gebildet, die in der Parkreihe kein Vor und Zurück mehr zulässt. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit kam der Einparkvorgang schließlich zu einem glücklichen Ende. Jetzt noch die Ampel, und das Wochenende kann kommen.

Die Qual der Wahl

Es ist wieder einmal soweit: Es sind Wahlen. Und erneut quält mich die Frage: Wen oder was soll ich wählen? Oder gegen wen oder was? Gott sei Dank leben wir in einer Demokratie. Hier will man uns auf legalem Wege weiß machen: Das Volk darf entscheiden. Dieser Irrtum wird uns jede Legislaturperiode immer und immer wieder gegenwärtig. Leider ohne die eigentlich notwendigen Konsequenzen. Vor der nächsten Wahl werden wir erneut mit allerlei Versprechungen angefüttert – und am Wahlsonntag ab 18:00Uhr wird zurückversprochen. Für das Fahren eines Fahrzeuges braucht man eine Schulung und muss eine Prüfung ablegen. Für Berufe muss man eine adäquate Ausbildung durchlaufen, mit Abschlussprüfung. Nur um die Führung eines ganzen Volkes zu wählen, kann jeder sein Votum in die Urne stecken. Dort wird es dann für ein paar Jahre beerdigt. Die Stimme ist in die ewigen Jagdgründe der versprochenen Versprechungen eingegangen. Man kann sie nicht einfach zurückfordern, wenn man um 18:00Uhr merkt, dass sie wieder einmal missbraucht wird.

Zurück zu der Frage: Wem soll ich meine Stimme geben? Wer treibt am wenigsten Schindluder damit? Dem, der für das Portrait auf den Plakaten den besten Fotoshop-Retuscheur auf seiner Seite hat? Der die strahlend weißen Zähne blendend herausputzt? Mir persönlich wäre eine weiße Weste gescheiter! Oder, da wir uns schon im Farbspektrum bewegen, soll ich die Entscheidung nach der politischen Couleur treffen? Seit der Erfindung des Farbfernsehens und der Regenbogenpresse hat man die Unterscheidung der Parteien in die Nationalfarben eingeteilt. Nach der reinen Farblehre jedoch, und den damit verbundenen Eigenschaften, ist das eigentlich eine Katastrophe. Andererseits, bei genauer Betrachtung, ist es wiederum treffender gar nicht darzustellen! Beachtlich die Grünen! Sie haben die gesamte Evolution des Farbenspiels mit einem mutigen Schritt als Absurdum geführt und sich gleich frech aber hoffnungsvoll ins etablierte Spektrum gestrickt.

Wenn ich der Verlockung der Farben nicht verfalle mag, bleibt mir noch die Wahl nach dem politischen Standort. Obwohl, auch hier “gauk“elt man uns einen Paradigmen-Wechsel vor. Wie einleuchtend waren doch die klaren Positionen? Rechts und links. Plötzlich streben alle in die Mitte. Jeder beansprucht für sich den Platz in der Mitte. Will heißen – auf den Flügeln ergeben sich Freiräume. Die Linken haben die Gunst der Stunde genutzt und einen Steilpass in den freien Raum gekickt. Und auf dem rechten Flügel sind jetzt die Kahlschädel einmarschiert. Leider gibt es bei der Unterscheidung der ehemals Rechten und Linken keine deutliche Differenzierung mehr. Von klaren Standpunkten ganz zu schweigen! Eine einzige schwabbernde, glitschige Masse ohne Konturen, ohne Profil, ohne Skrupel, aber mit unseren Stimmen. Mal ehrlich: Machen die sich nicht im stillen Kämmerlein lustig über uns Stimmvieh!?

Klare Kante ist unpopulär. Damit gewinnt man keine Wahlen! „Die Renten sind sicher!“ und „Die Wiedervereinigung kostet uns keinen Pfennig!“ beweist, wie man die Stimmen mündiger Bürger ergaunert. „Wir schaffen das!“ Sätze, die für die Verantwortlichen ohne jede Konsequenz bleiben. Die haben alle anderen zu tragen. Die meisten über Generationen, wenn unsere Stimmen in den Urnen schon lange von den Würmern der Geschichte verdaut wurden. Und Sätze, die mit “Wir“ beginnen, kennen wir zur Genüge. „Wir müssen noch“. „Wir schaffen das!“

 

Die Qual der Wahl

Es wieder einmal soweit: Es sind Wahlen. Und die wahre Qual der Wahl sind die Qualen, die wir über uns ergehen lassen müssen. Um an die Fleischtöpfe der Macht zu kommen schrecken die Kandidaten vor nichts zurück. Besonders die Möchtegerne tun sich mit leeren Worthülsen und verbalen Attacken hervor. Jeden Tag neue Ideen, die umgehend von den Gegnern als Wahllügen entlarvt werden. Mit Recht. Aber ohne Konsequenzen. Die Wahlschlacht ficht bis in die Wohnstuben. Jeder gegen jeden, alle gegen alle, die Opposition grundsätzlich gegen jeden und alle und alles. Erbärmliches Kleinkrämertum – sinnbildlich hierfür die kleinkarierten bayrischen Rauten. Brüllen, drohen und was bleibt? Ein lauwarmes Lüftchen. Schattenboxen mit anschließendem freundschaftlichem Bierchen, um die verbalen Cerealien wieder aufzufüllen. Alles wird gut!

Was müssen wir alles über uns ergehen lassen? Es ist eine wahre Qual bei jeder Wahl. Neue Wort-und Begriffsirritationen, täglich neue absurde Ideen, jeder gegen jeden, alle gegen alle. Ich würde mich über eine sachliche, nicht populistische Diskussion freuen. Von mir aus sogar auch provokant. Hauptsache zielführend. Charakterliche Stärke könnte man demonstrieren, wenn man Andersdenkenden zugestehen würde, dass sie unter Umständen auch Recht haben könnten. Nach dieser Eigenschafft suche ich bereits seit Jahren. Vergebens.

In den Talkshows wird gebetsmühlenartig keine Gelegenheit ausgelassen, sich über den grünen Klee zu loben und den Wettbewerber als erbärmlichen Nichtsnutz zu diffamieren. Je nach öffentlich rechtlichem, sowie unöffentlich unrechtlichem Sender tendenziell in die ein oder andere Richtung. Und bei den unöffentlich unrechtlichen Sendern fehlen Richtung und Niveau ohnehin gänzlich. Sagte ich Niveau?

 

Die Wahl der Qual

Selbst vegane Politkasper mit Doppel-Namen drängt es an die Fleischtöpfe der Macht. Für wen also solle man seine Stimme verschwenden? Sollte man Frauen bevorzugen, weil sie sich mit dem Haushalt besser auskennen? Oder die, die sich vornehm zurückhalten? Welche Interessen vertritt wer? Diäten Erhöhung und Aufsichtsrat Pöstchen? Oder jemanden der es echt gut meint? Einen Gutmenschen quasi. Wer ist das kleinere Übel? Investition in Bildung! Super Idee –schon seit Jahren. Investiert wird allerdings eher in Einbildung. Das Fernsehen verblödet uns mit konstanter Boshaftigkeit. Helene Fischer, Till Schweiger, Florian Silbereisen, und die schier unübersehbare Schar der weiteren überflüssigen Hofnarren, sogenannten Promis. Nahezu jede Woche beweihräuchern sie sich mit merkunwürdigen Awards gegenseitig. Wer nicht schnell genug von der Mattscheibe gezappt ist, der bekommt irgendwann sogar einen für sein Lebenswerk.  Eine neue CD, oder eine überflüssige Lebensbeichte, oder sonst einen Unfug, sind gern genommene PR-Veranstaltungen auf den Sofas eines Johannes B. Kerners und Konsorten. Gemeinsam mit einem Querschnitt international unbedeutender Dummschwätzer,  sowie der unvermeidlich üblichen Klugscheisser, die landauf, landab die Laber Runden beärmern. Besser noch sollte man unverzüglich das Vormittags-, Nachmittags- und Vorabendprogramm ersatzlos aus dem Programm streichen. Nicht zu vergessen: Die Regenbogenpresse. Mit der Bunten an der Spitze und allen, durch Hohlheit kaum zu unterbietenden, Frauen-im-Spiegel-Pamphleten. Ja, auch bitte den Focus mit seinem pseudointerlektuellen Geseich. Und umgehend auch die Awards der Regenbogenpresse denen jede Daseinsberechtigung abgesprochen werden muss.  Das Bambi sei hier an erster Stelle genannt. Ohne Bunte hätte das arme, niedliche Tierchen ohnehin ein beschaulicheres Leben. Grundsätzlich gehört der Gebrauch von Smartphones etc. auf  wenige Stunden am Tag limitieren. Wie kann man von sozialen Netzwerken sprechen, die die Menschen von jedem sozialen Kontakt und Gespräch abhalten und mit Nichtigkeiten dem Lieben Gott die Zeit stehlen? Nach 15minütigen Intervallen sollten sie automatisch für vier Dreiviertelstunden abschalten. Vorzeitiger Zugang sollte ausschließlich durch den Konsum von Kultur-Sendungen oder wahlweise aktive Beteiligung an Sportaktivitäten erworben werden können.  Die perfekt über das Smartphone abgerufen und kontrolliert werden können. Werbung, die gigantische Verdummungs Maschinerie, gehört pauschal gegeißelt. Nachts nicht mehr Müssen müssen sowie tagsüber wieder Müssen können und Co in den wohlverdienten Ruhestand schicken, zu Kytta-Salbe und Proff und Doc und Rentner-Umschau. Apotheker und Ärzte hätten nicht so viele Fragen zu beantworten, und mehr Zeit sich sinnvoll um wirklich kranke Patienten zu kümmern. Alternativ gäbe es eine Variante, dass die Nutzungszeiten des Smartphones ausschließlich parallel zu den Sendeblöcken der Verbraucherinformationen freigeschaltet werden. So könnte wenigsten eins der beiden Übel wirksam ausgetrickst werden.

Wir sollten grundsätzlich einen Status etablieren, der den Bildungsauftrag von Maggi mit seiner Buchstabensuppe ablöst. Um all diese Dinge zu verwirklichen bedarf es mutiger, intelligenter Politiker. Doch diese besondere Spezies müssten erst einmal gewählt werden – so sie es denn im wirklichen Leben bei den Aparatschiks tatsächlich geben sollte. Und eine weitere Konsequenz daraus: Die bisherigen Volksverdreher müssten sich zwangsläufig selber abschaffen. Was für ein utopischer, unrealistischer Traum! Eines darf jedoch keinesfalls passieren: Die Lobbyisten, die brauchen wir nach wie vor. Sonst fehlt das Gehirn im Bundestag. Wer sollte all die Gesetze verfassen? Doch nur die Repräsentanten und –Onkel der Konzerne und Verbände. Oder? Ein Kreuz mit den Wahlen!

Eur-Opa-Parlament

Hoffnung keimte auf, nach dem Brexit. Man möge über eine Reform der europäischen Parlamente nachdenken. Zu viel Bürokratie. Die Beamten blähen sich auf, wie nach drei Tellern Zwiebelsuppe. Heraus kommt aber nur lauwarme Luft oder gar eine kompaktere Masse. Und das stinkt nicht nur den Briten zum Himmel! Die Schar der Kritiker war groß, entpuppten sich jedoch alsbald als Nutzer der Gunst der Stunde, um ihre weitgehend unbekannten Konterfeis gierigen Reportern in die Linsen zu palavern. Doch halt, selbst dem allerletzten  Hinterbänkler wurde klar: Man müsste sich ja selber abschaffen. So sehnlichst, wie der Herzenswunsch der Brexiter demokratisch manifestiert wurde, so schnell verschwand auch das Begehren nach einer Evolution wieder in den Schubladen der europäischen Amtsstuben. Das Fünkchen Selbstkritik erlosch, bevor es den Strohhalm des Wählerwunsches zu entzünden vermochte.

Obwohl es Abschaffungspotential im Überfluss gäbe. In erster Linie denke ich dabei an die bunte Schar der Gnadenbrotempfänger. An die, die wir im Laufe ihres Wirkens bereits haben ertragen müssen. Allen voran der Schutzpatron der blau-weiß Gerauteten, St.Oiber. In seinem Windschatten gefolgt von seiner schwäbischen Herrlichkeit Alt-Oetting-er. Lebende, exemplarische Beispiele, dass das Peter-Prinzip kein bloßes Hirngespinst ist. Mit der Einschränkung, dass sie bereits in ihren früheren Ämtern die Stufe ihrer Unfähigkeit erreicht haben. Als hochgelobte, überbezahlte EU-Kommissare weiden sie jetzt auf saftigen, europäischen Wiese.

Ich weiß gar nicht wer oder was schlimmer ist. Denn die Zahl der namenlosen Parteischimmel, Adlaten und Aussitzer schwärmen in solchen Scharen durch Brüssel und Straßburg, dass selbst biblische Heuschreckenplagen ihren Schrecken verlieren. Sie sind vorzugsweise damit beschäftigt sich selbst zu beschäftigen. Anders kann ich mir den ganzen Schwachsinn den sie ausblähen nun wirklich nicht erklären. Aber wohin mit ihnen? Die Wirtschaft verschwände wie Küchenschaben bei Licht, wenn es um eine Integration in ein ordentliches Berufsleben ginge. Sie könnten….aber nein, könnten kommt ja auch von können. Und da hapert es schon. Gut, sie könnten als abschreckendes Beispiel dienen. Aber können wir uns abschreckende Beispiele überhaupt leisten? Was verdienen abschreckende Beispiele? Und sind sie nicht jetzt schon Abschreckung genug?! St.Oiber zur Reduzierung der Bürokratie und Alt-Oetting-er für die digitale Welt. Mister Peter, dass übersteigt doch sicher auch ihre Vorstellungskraft? Wer hier vernünftige, alternative Vorschläge hat: Her damit!

Andererseits graust mir bei dem Gedanken einer tiefgreifenden Reformation der Administration. Die Horden der Lobbyisten verlören ja gleichfalls ihre Berechtigung. Ein Dasein ohne Spesen – unvorstellbar. Die Sterneköche müssten ihren Dialog zwischen Lobster und Himbeerschaum verstummen lassen. Immerhin könnten die Airlines die Anzahl der Plätze drastisch erhöhen. Und mehr Kniefreiheit für freilaufende Bürger bieten. „Miles and less“ würden den entgangenen Umsatz mit erstklassigen Sitzen für zweitklassige Politgrufties kompensieren. Champagner und Grand Crus würden mit Sonderangeboten evtl. die Gaumen der Otto-Normal-Verbraucher im Abgang nachhaltig nachklingen lassen. Man könnte gute Rotwein 1:1 wie Parlamentarier reduzieren. Die Ess-Sencen veredeln die politische Landschaft und Cuisine. Ok, der Vergleich hinkt ein wenig, trifft allerdings ganz meinen Geschmack. Wer ihn zu weit hergeholt findet, kann ihn ja einfach überlesen und beim folgenden Absatz wieder ins Gedankengut einsteigen.

Taxifahrer – die würde es hart treffen. Ohne Gäste nix zu chauffieren. Auch die muskelbepackten Securities hätten nix mehr zu bewachen. Synchronübersetzer und –rinnen fänden vielleicht eine Anstellung bei Fußball-Vereinen. Sie könnten die Matchstrategien und Finanzamtsumdribbelungen den Spielern dolmetschen, und die Steueroasen wässern, oder den Figaro managen, um all die abenteuerlichen Frisuren aus den Sumpfgewächsen zu zaubern, oder die Runen der Tattoos zu entziffern, oder die Spielerfrauen beim Shopping zu unterstützen. Wenigstens die Tütchen tragen. Hier rollt eine Welle von Umschulungs-Maßnahmen auf uns zu. Aber: Wir schaffen das!

Selbstverständlich kann die Aufzählung der notleidenden Berufszweige nur unzureichend sein. Sie ist garantiert erheblich umfangreicher, verdeutlicht aber die Abhängigkeiten von Politik und Wirtschaft. Zu guter Letzt sei banal angedacht: Was geschieht mit den Subventionen? Bauern müssten ihre Daimler-Bestellungen stornieren. Auf die Stahlindustrie kämen harte Zeiten zu. Der Kohleabbau bekäme keine Kohle mehr. Den Photovoltaikanlagen ginge die finanzielle Energie aus. Wären Bio-Erbsen auch weiterhin grün und Gurken gerade oder krumm? Den armen Stierkampf-Stier-Züchtern gingen Millionen f(l)öten. Die S-Tiere müssten zu frommen Lämmchen umgeschult werde, für iberische Streichelzoos.

Eine Spezies hätte allerdings eine herausfordernde Aufgabe zu lösen: Die Kulturlinge. Mit der Freude an die Ode: „Alle Menschen werden Brüder….“ Müssten sie Text und / oder Melodie gendermässig in Einklang bringen – „Alle Menschen werden Brüder und Schwestern“ oder so. Wir sind Europa!

01.Oktober 2016

 

Neujahrsansprache

Liebe Bundesrepublikanerinnen und Bundesrepublikaner.

Als steuer-, kranken-, renten-, und pflegeversicherungs-zahlendes Mitglied unseres einigen, rechtlichen, freiheitlichen Vaterlandes, mit blühenden Landschaften, bleibt es mir unbenommen das neue Jahr gebührend zu begrüßen. Willkommen sind mir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ihren körperlichen, geistigen und monetären Beitrag zum Wohle unserer Gesellschaft leisten. Willkommen in 2017!

Von meiner Willkommenskultur ausschließen möchte ich alle arroganten, ignoranten, sowie unverbesserlich Dummen, oder die, die uns für dumm verkaufen wollen. An dieser Stelle sei der FCB stellvertretend herausgehoben.

Ich frage mich jedes Jahr aufs Neue: “Brauchen wir wirklich jedes Jahr ein neues Jahr? Tut es nicht auch ein gutes Gebrauchtes? Die Jahre wachsen nun einmal nicht gerade so auf den Bäumen. Gut, für 2016 könnte ich mich generell schon für einen Wechsel erwärmen. Das hinter uns liegende Jahr war nicht wirklich der Brüller. Und das davor eigentlich auch nicht. Ergo haben wir jetzt schon zwei neue Jahre in Folge verbraucht. Wir sollten hier allerdings sorgsamer mit den Ressourcen umgehen, und an das Erbe unserer Reproduktionen denken, die einen legitimen Anspruch auf weitere gute Jahre haben. Gehören Jahre eigentlich zu den nachwachsenden Rohrstoffen, oder sind sie endlich? Da diese Frage selbst bei Wikipedia nicht hinreichend beantwortet, ja nicht einmal gestellt ist, müssen wir Wohl oder Übel bis zum Jüngsten Tag warten. Erschwerend kommt hinzu, dass 2017 ein ungerades Jahr ist. Aber das ist mir grad egal!

Mit Sorge betrachte ich ebenfalls die Entsorgung der alten Jahre. Wohin mit dem ganzen Unrat, der aus schlechten Jahren an uns hängen geblieben ist? Gibt es ausreichend Sondermülldeponien für alle Despoten, Idioten und Chaoten? Wie lange ist die Verfallsdauer für Worthülsen, Schwachsinn, Lügen und Talkrunden im TV? In welchen Archiven faulen unberechtigte gelbe bzw. rote Karten, übersehene Abseits Tore, hinterhältige Fouls und alle Schwalben von Ian Robben? Welche Cloud wird mit den Darbietungen von Helene Fischer, Xavier Neindu, Florian Silbereisen, Carmen Nebel, J.B.Kerner, Til Schweiger und Peter Maffei – um nur die unerträglichsten zu nennen – verunreinigt? Fragen über Fragen, die es nachhaltig für dieses noch jungfräuliche Jahre zu klären gilt. Ich wünsche mir, dass uns Kriege, Not und Elend, Hunger und Seuchen erspart bleiben – sowie Heidi Klum, Uschi von der Leyden, Alice Schwatzer, Markus Söder, Be.Scheuert, und eine weitere, leider viel zu große Horde nichtsnutziger Artgenossinnen und Genossen. An die Vielen darf ich hier und heute noch gar nicht denken, welch Unrat und Gedankenschlecht über uns Wähler ausgekübelt wird. Doch wenden wir uns doch lieber dem realen Leben zu, und bleiben wir optimistisch! „Et hät noch ewer jut jejange!“

Unmittelbar nach dem Jahreswechsel beginnt ein tagekurzer Zeitraum, in dem ein Gros der bundesrepublikanischen Bürgerinnen und bundesrepublikanischen Bürger die Zentren der Metropolen, die Tempel des Konsums stürmen. Die Einen wedeln mit beschenkten Gutscheinen freudig erregt vor dem Kassenpersonal, anderen haben Farbe, Größe oder Form ihrer gutgemeinten, im letzten Augenblick erworbenen Weihnachtsgeschenke, nicht zugesagt. Sie starten im Tauschrausch ins neue Jahr. Wieder andere frönen ihrem Erbgut als Sammler und Jäger bei der Schnäppchenjagd. Die Rabatte überbieten sich an Tiefstleistungen, und man fragt sich, ob der Einzelhandel bei den Preisen nicht an den Rand des Ruins getrieben wird.

Ich persönlich bevorzuge eine besonders raffinierte, wenn auch perfide Art den Regeln des Marktes ein Schnippchen zu schlagen. In der Adventszeit lasse ich mich voll vom Konsumterror umzingeln. Erwerbe ein paar gute Stücke für mein gutes Stück und platziere sie stolz unter der Nordmannstanne. Lob, Anerkennung und Freude der ach so Guten dankend entgegen nehmend. Jetzt folgt der taktisch geniale Schachzug, um den zu verstehen es die volle Aufmerksamkeit erfordert: Mit der bewussten Wahl einer erkennbar zu kleinen Größe erreiche ich gleich zwei Effekte: Die Dame fühlt sich überaus geschmeichelt ob der offensichtlich positiven optischen Wahrnehmung. Alsbald wird sich herausstellen, dass der baldige Umtausch eine durchaus vernünftige Lösung darstellt. Und da innerhalb weniger Tage, ja fast Stunden, der Preis des Präsentes erdrutschartig sinkt, erwerbe ich den Artikel, aber eine Nummer grösser, erneut zu einem beachtlich entspannteren Preis und schwupps ist das Budget entlastet. Echt geil! Oder?

In den folgenden Tagen kann man sich nun in aller Ruhe auf die anstehenden Arbeiten konzentrieren. Die artgerechte Entsorgung der freilaufenden Nordmannstanne aus veganer Bodenhaltung, die sichere Lagerung aller bunten Kugeln, Kerzen, Duftkerzen mit Zimtaroma, Teelichter, Lichterketten und diverser Rumstehchen in Kellern, auf Dachböden oder angemieteten Hallen im nahen Industriegebiet. Auch die Holzblasinstrumente mit den acht Löchern müssen wieder sorgsam in die Veloursäckchen verstaut werden. CDs mit Aufnahmen von gemischten- sowie diversen Kinder-Chören unseres Vertrauens verschwinden in den Tiefen der Schubladen, zusammen mit Ausstechformen und Rezepten von allerlei hüftgoldigen Keksen und anderen Kalorienbomben.

Überglücklich sind einige Gänse ins neue Jahr gerutscht, die den Braten bei Zeiten gerochen haben, und sich als Festtagsschmaus rar gemacht haben. Sie selbst, sowie militante Veganer, begrüßen diesen Umstand aufs herzlichste. Ob diese Tarnaktion auch noch im neuen Jahr von Erfolg gekrönt bleiben wird, wird uns die Geschichte nachträglich dokumentieren. Drücken wir ihnen kräftig die Daunen. Allerdings nicht ohne darauf zu verweisen, dass es womöglich zu Ungunsten anderer schmackhafter Leidgenossen ausgehen kann.

Nach gut gemeinten Ratschlägen, nützlichen Tipps und hilfreichen Räten möchte ich allen bundesrepublikanischen Bürgerinnen und bundesrepublikanischen Bürgern alles erdenklich Gute wünschen: Neues Jahr, neues Glück! Nehmt euch mal nicht zu viel vor! Es wird doch wieder nichts damit. Ich spreche da aus Erfahrung.

 

Gehabt Euch wohl!

  1. Januar 2017

 

 

 

 

Suppenkasper

Heute auf der Bundes-Tages-Karte: Diäten-Menü mit Berliner-Worthülsen-Eintopf und parlamentarischem Windbeutel. Garantiert frei von jeglichen Inhaltstoffen. Bunter, genderneutraler Beilagesalat, fair serviert.

Verbindliche Pöstchen-Reservierungen sind beim Koalitionsausschuss einzureichen. Für parteiübergreifende Absprache-Galas werden abhörsichere Separees zur Verfügung gestellt. Fraktionszwänge sind gegen Erhalt einer proteinreichen Ausgleichszahlung an der Garderobe in Empfang zu nehmen. Vitaminreiche Zuschüsse beim Aussitzen von cholesterinarmen Debatten, und mit Mammon angereicherte Sahnestückchen stehen jederzeit am Selbstbedienungs-Büfett zur freien Verfügung.

Mein Rezept für erfolgreiches Überstehen der Legislatur Perioden: Man nehme: Eine ordentliche Aus- bzw. Einbildung zum Administrationsbrei. Rühre eine gehörige Portion Unverfrorenheit und Schamlosigkeit darunter, und verfeinere die Masse mit einer nichtssagenden Prise Gedankengut. Geschmacklos abgerundet wird das Gericht durch satte Pensionen und reichhaltige Zuwendungen. Dem Zubereiter sei geraten – keine Scheu weitere Nuancen in die Suppe einzubrocken, da er sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie selber auszulöffeln hat.

Kredenzen möchte ich jetzt das filigrane Parlament-Süppchen im Dialog mit dem Polit-Kasper. Polit-Kasper findet man in jeder Fraktion. Besonders gerne bedient man sich ihrer in den Opposition-Parteien. Vom Wähler mit Stimmen nicht so reichlich bedacht, suchen sie grundsätzlich in jeder Suppe ein Haar. Und wenn sie es auch persönlich einfliegen müssen, sie finden es! Wider manche Vernunft sind derer Fettaugen zu viel oder zu wenig. Entgegen jedem besseren Wissen, schwimmt generell die falsche Nudel oben. Mag die Geschmacksnote noch so harmonisch sein, grundsätzlich ist es zu viel der Würze oder es fehlt gar an Schärfe. Manch Kasper liest aus der Buchstabensuppe den Niedergang des Abendlandes. Auch wenn die Rhetorik und Argumentation schon schimmlig ist, sie wird gebetsmühlenartig immer wieder frisch serviert. So lange, bis niemand mehr exakt weiß, ob die Aufklärung nun brutalst möglich, die Entscheidung alternativlos und die eigene Meinung vorher nicht eine entgegen gesetzt andere war. Realpolitik eben.

Wer sind also nun die Polit-Kasper? Die, die die Suppe einbrocken oder auslöffeln? Die, die sie kochen oder verwässern? Oder alle? Oder gar die Grandler an bayrischen Biertischen? Oder Ursula von der Leyen, die bisher weder noch hat? Gut, die Frisur sitzt. Da kann kein Oppositioneller auf ein loses Haar hoffen! Und genau an dieser Stelle stellt sich die Frage: Wie heißt eigentlich der weibliche Gegenpart zum Kasper? Ich finde, wenn schon Gleichberechtigung, dann konsequent!

Freitag, der 13. Mai 2016

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