Die Anatomie unseres Körpers ist echt zum Niederknien! Und, wie ich euch im Monatsrückblick August mitteilen werde, kommt bereits hier schon der ausgekoppelte Beitrag zu meiner Laudatio „Mein Körper, das geniale Wesen!“ Nach der Huldigung des Ellenbogens im letzten Bericht eine logische Konsequenz. Oder?
Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll. Chronologisch, positiv oder negativ, anatomisch von unten oder oben, oder gar nach Wertigkeit? Also bei der Wertigkeit fallen mir spontan die Orthopäden, Chirurgen und Physios ein. Die arbeiten sich doch gewinnbringend elegant an Knieschüsselchen, Bändern, Sehnen und Miniskussen ab. Sportler hingegen verlieren ihren Sklavensold, wenn sie ein Schaden heimsucht. Tja, und bevor ihnen dann das Wasser bis zum Hals steht, stehen sie knietief in der Sch….! Und während Sklaven gedemütigt auf den Knien vor den Herren rutschen müssen, drückt die „Black lives matter“ -Bewegung damit ihre ganze Verachtung gegen Rassismus, Polizeigewalt und das Trumpelstielzchen aus.
Dann gibt es da noch eine andere Fraktion, die im Namen eines Herrn ihre Schäfchen demütig knien lässt, um nicht nur dessen Fleisch und Blut zu empfangen, nein auch Absolution für die schwarzen Schäfchen und Segen für die ganze Herde: „Gehet hin in Frieden!“ Wie gegensätzlich doch Symbole sein können! Und doch un-glaub-lich ausdrucksstark! Das belastete Knie läuft unter Kollateralschaden.
Was wäre die Modebranche ohne die Benchmark „Knie“? In der Haute Couture gilt „die Handbreite über oder unter dem Knie“ als das Maß aller Dinge. Und in der Pret-a-Porter-Szene, z.B. im Grauenland, enden die wadenwärmespendenden Loferl unter besagtem und die beschuhplattlerten Krachledernen darüber.
Und mal ganz unter uns, welchen Wert hätte ein hingebungsvoller Hochzeitsantrag an die angehimmelte im Stehen, oder gar im Liegen? Andererseits heißt es dann ja wieder, entgegen dem heiligen Gelöbnis, z.B. im gelobten Land OWL, „Am fremden Knie versagt er nie!“ Was soll Mann da noch glauben?
Einzig Captain Sir Tom Moore durfte sich von Themseelli kürzlich im Stehen zum Ritter schlagen lassen. Denn eigentlich sind die schn(bl)öden Untertanen eine Etage tiefer standesgemäß zu etablieren. Und zu guter Letzt erinnern wir uns an Willi Brandt mit seinem Kniefall in Polen. Eine starke Geste der Versöhnung.
So, ist alles geschrieben, was das Knie so hergibt? Von Sünde bis Sühne. Von Glauben bis Wissen.
Da fällt mir Zum Thema Knie noch ein:
Bevor man den Schreiber übers Knie legt sollte man nichts übers Knie brechen.
Gruß
Lieber Martin, wie man liest, verfügst du doch sicher über „einschlägige“ Erfahrungen aus deiner Schulzeit! Habe diesbezüglich auch so diverse finstere Erinnerungen auf der Festplatte. Aber warum du gerade den Schreiber übers Knie legen willst?!?!?!
Danke für deine eindrucksvollen Ergänzungen!
Grüßle zurück!
Armin