Es ist mal wieder an der Zeit, ein paar Worte über eine unserer Radtouren zu verschwenden. Nachdem uns das Virus ja eine längere Ausfahrt vergrault hat, müssen wir uns, wohl oder übel, mit Tagesetappen zufriedengeben. Eigentlich lief uns das Wasser bereits im Munde zusammen, wenn wir nur an den Plan dachten, das Königreich Belgien zu erradeln. Dicke Pommes und fette Majo, edle Confiserien und kühle Bierchen. Ja, aber! Und wo sind wir gelandet? In der Rheinebene und heute, am 21.07., im Schuttertal. Allerdings nur die Hälfte der Distance bergauf. Wenn auch äußerst gemäßigt. Der Eco-Gang hin und wieder reichte bei mir locker aus. Bei mir! Mehr muss ich ja wohl dazu nicht schreiben.

Wie immer gesellen sich die ersten größeren Probleme gleich vor dem Start zu uns. Der Fahrradständer am Camper war für so hypermoderne Räder, wie das meinige, nicht geeignet. Die Sicherungstaschen für die Reifen zu schmal, die Halterung für das gesamte Rad unbrauchbar, die Bänder zum Verzurren zu kurz. Ordinäre Gurte aus dem unerschöpflichen Repertoire meiner Garage lösten dieses Problem. Ein anderes war der Helm. Der vergessene! Ein Ersatz musste her. Selbstverständlich war im Handumdrehen das Schmuckstück aus dem Fundus meiner Frau einsatzbereit. Genauer gesagt, wäre einsatzbereit gewesen, wenn nicht Schorschi die notwendige Verlängerung höchstpersönlich gelöst hätte, um die Schmach des Vergessens vergessen zu machen. Man musste einfach nur den Nippel durch die Lasche ziehen. Als allerdings das Riemchen plötzlich komplett aus der Riemchenklemme rutschte, ahnte ich bereits, dass es eher helmlos in die Berge gehen würde. Eine einfache, leichte, handelsübliche Baseballkappe, mit simpelstem Klettverschluss, unkaputtbar, sorgte dann wenigsten für ausreichende Beschattung auf schneeweißem Haupt.

Da der Tag nun doch etwas in die Zeit gekommen war, wurde die angedachte Tour im Elsass verworfen. Die Anreise, die Aktivierung des Navis etc. hätte sehr wahrscheinlich eine ungewollte Übernachtung mit sich gebracht. Und Schorschi führte sein Babydoll ausnahmsweise nicht in seiner Satteltasche mit. Und so wurde es eben das Schuttertal. Sanft ansteigend, gut ausgeschildert – aber auch generell nicht zum Verfahren geeignet, da Täler in der Regel links und rechts durch Berge begrenzt sind.

Und so glitten wir gen Osten, in Richtung Schweighausen. Es hätte, ja hätte eine Steigerung gegeben. Über den Berg nach Ettenheim. Da der anderen Hälfte unseres Duos die Erhebungen jedoch schier zu mächtig waren, wurde der pure Gedanke daran augenblicklich als nicht durchführbar ad acta gelegt. Bis zur nahen Dorfmitte von Schweighausen musste, allen Bergauffobien zum Trotz, dann doch der ein oder andere Höhenmeter überwunden werden.

Der Dorfladen jedoch bot Erfrischungen und frisch belegte Brötchen. Die Mädels freuten sich derart über uns zwei überaus sympathische Radler, dass sie sich nicht lange bezierzen, um die Terrasse eigens für uns zu öffnen. Wir wurden sogar im SB-Dorfladen, gegen alle Regeln des Dorfladens und der Coronaregeln, gerne bedient! Na dann Prost Mahlzeit!

Auf der Rückfahrt erreichten wir eine Höchstgeschwindigkeit von 58 km/Std.! Ohne zu treten! Die Geschwindigkeit war allerdings weitaus höher als die Strecke weit, die wir zurückgelegt hatten. Und so bedurfte es einer Scheibenbremsung, um unmittelbar vor einer Eisbude in Wittelbach zum Stehen zu kommen. Besagte Eisbude war derart coronamäßig verrammelt, dass drei Bollen Eis in der Waffel nur in absoluter Schräglage durch die Durchreiche gereicht werden konnte. Das Buswartehäuschen gegenüber bot ein lauschiges Schattenplätzchen. Wir konnten hier den Gesprächen der Ureinwohner lauschen. Allerdings haben wir keine wichtigen Neuigkeiten erfahren. Zurück am Camper, der Tag war noch jungfräulich, entschloss ich mich die restliche Heimfahrt per Velo zu vollenden. Mein kongenialer Partner sattelte den Fahrradständer und caravante gen Norden.

Summit: 51,3 km / 2:32 reine Fahrzeit / Schnittgeschwindigkeit 20,2 km/Std. / Topspeed 58 km/Std!

P.S.: Schuttertal war heute, nächste Woche Elsass! Wenn alles gut läuft.