Olle Karamellen sagt ihr? Nein, die Leiden der Jungen W sind aktueller denn je. Werthers Echte verschwinden im Niemandsland der endlosen Regalweiten in die Supermärkte und die Leiden der Jungen W-eihnachtsmänner sind zum Greifen nah. Glück hat, wer in den Stapeln weiter unten positioniert ist, er hat statistisch eine längere Lebenserwartung. Wobei der Überlebenszyklus ohnehin zu den kürzesten zählt, sieht man einmal von denen der Eintagsfliegen ab. Während die Ephemeroperta allerdings einem aber ausgefüllten, intensiven Sexualleben im Umkreis einer Deckenlampe nachgehen kann, führen die Jungen W ein eher enthaltsames Dasein. So stellt sich manchem die philosophische Frage nach dem woher und wohin.
Bereits in milden Spätsommertagen Anfang Oktober werden sie zum Stehen erweckt, wenn die Kartonhüllen fallen und sie in den Mittelpunkt der Kassenzonen platziert werden. Sie werfen erste schüchterne Blicke auf die Kühltheken mit den Angeboten für Pizzen und Pommes. Die roten Preisschilder weisen auf besonders billige Schnäppchen hin. Bis sie dieses Schicksal trifft vergehen einige Monate, bis sie durch die Gattung der geschlechtslosen Hasen und Lämmer ausgetauscht werden. Ihr tristes Dasein wird auch durch die bunten Blätter der Regenbogenpresse im Regal an der Wand lang nicht aufgehellt. Mancher fragt sich, warum sie nicht nackt zur Welt gekommen sind, wie die Sternchen auf den Titelseiten der Gazetten.
Beim Anblick der nackten Tatsachen stellt sich zwangsläufig die Frage nach dem Woher + Wohin? Andere, die auf der abgelegenen Seite auf Vernaschtwerden harren, blicken beharrlich auf kleine Fläschchen mit Hochprozentigem, Kaugummis, Batterien, Einwegfeuerzeugen, O²-Karten und Rezepthefte für Veganer. Auch bei diesem Anblick stellt sich die Frage des Lebens.
In dem Kartonstapel nebenan erblicken sie eines Morgens, schon vor Eröffnung des Marktes ihre weiblichen Kollegen. Zuckersüße blonde Weihnachtsengel – zum Anbeißen! Sehnsüchtige Blicke treffen sich und schon bald werden sie durch die Schlangen der Einkaufsmeute brachial unterbrochen. Während sie die Wünsche der heranwachsenden zukünftigen Konsumenten erfüllen, bleiben die ihren unbefriedigt. Frustriert landen sie in zugigen Caddies, in dunklen Kofferräumen, in ebenso dunklen Verstecken, bis sie schließlich erlöst den Gabentisch zieren. Mit viel Glück unmittelbar neben einem dieser wunderschönen Geschöpfe aus dem Karton von nebenan. Die Nachbarschaft zu den harten Walnüssen und selbstgebackenen Zimtsternen beeinträchtigt die Zweisamkeit nur marginal. Unbeantwortet bleibt die Frage wem zuerst die Folie vom Leib gerissen wird. Wem dieses Schicksal zunächst erspart geblieben ist, der wird als Sonderangebot im neuen Jahr verramscht. Seine Hülle landet als Sondermüll in der gelben Tonne. Ohne Wonne!
Hallo Leiter der Haushaltslogistik,
der in Aldi-Süd gesichtete Adventsartikel für nur 4,99 Euro ist mitnichten eine geile, um die Lampe kreisende Ephemeroptera, sondern ab dem 1. Dezember für Tier wie Mensch unverzichtbar. Die Rede ist vom Adventskalender für Hunde und Katzen. Diese gelehrigen Vierbeiner sind in der Lage Zahlen von 1 bis 24 zu lesen, denn hinter den nummerierten Türchen finden sie jeweils ein vorweihnachtliches Knusperknäus-chen. Der geneigte Hund- u. Katzenfreund wird von seinem Tier schwanzwedelnd, mit triefenden Lefzen und in froher Erwartung 24 Tage lang vor eine harte Zerreißprobe gestellt, denn je nach Temperament dauert die Freude möglicherweise nur ein paar Sekunden und dann „ohne Wonne – gelbe Tonne!!!“
Advent, Advent ein Lichtlein brennt ……
Jaja, Netto, Lidl und Aldi-anderen sind tierisch um das Wohlwollen der lieben Vierbeiner bemüht! Da ich jedoch kein Herrchen, gleich welcher Gattung bin, wecken diese Angebote selten meine Aufmerksamkeit. Ich hatte vergessen im Oktober auf den 15.10.besonders hinzuweisen. Es war der Tag der Möpse, auf den ich im Novermber noch einmal zurückblicken werde. Man möge es mir nachsehen! Also freut euch schon auf den nächsten Rückblick!