scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

Autor: Armin (Seite 9 von 28)

Monatsrückblick Juli 2020

Beginnen möchte ich mit einem irischen Sprichwort, das, so meine ich, perfekt in unseren Alltag passt: „Die Wirklichkeit ist eine Illusion, die durch Mangel an Alkohol entsteht!“ Oder, anders gesagt: „Schöner wär`s, wenn`s schöner wär!“

Absolut erwähnenswert ist, dass Bernie Ecclestone im stolzen Alter von 89 Jahren erneut Papa geworden ist. Wir gratulieren zu einer tollen Leistung, wenn er wieder aus dem Koma erwacht und aus dem Sauerstoffzelt entlassen wird.

Ich vermisse den Aufschrei aller Strickstrümpfe und SUV-Phobisten! Der Boom von Wohnmobilen stellt doch die Großstadtgeländewagen echt in den Schatten. Aber mit dem eigenen T2 Camper im Glashaus lassen sich halt ungern Steine werfen.

Apropos Steine! Wusstet ihr, dass Gartenexperten filigran unterscheiden zwischen Steingärten und Schottergärten? Letztere sind die, deren Erschaffer flächendeckend einfach mit Schottersteinen, bevorzugt, Vorgärten schottern. Steingärten hingegen sind virtuos, mit Liebe gestaltete Areale, die mit Moosen, allerlei Geflecht und Zwergfloren bewachsen werden und in denen sich artengerechte Vielfalt von Gekrieche und Gefleuch angesiedelt hat. So, wieder was gelernt!

Wir alle sind schuld! Nicht unbedingt nur die Schlächter und Züchter! Es sind die ganzen Discounter, die mit ihren Dumpingpreisen die vorgelagerte Produktionskette zu Einsparungen aller Art zwingt. Diese Klientel hat noch niemand so wirklich ins Visier genommen! Hört doch mal ganz bewusst die Reklame im Radio! Da wird sich mit Billigangeboten regelrecht unterboten. Tag für Tag! Stunde um Stunde! Und wir sollten nur noch gute Ware, fair produziert und reell angeboten kaufen und die geilen Preise ignorieren! Die Discounter sollten wir auf ihren scheiß Schnitzeln hocken lassen! Dann löst sich auch das andere Problem von selbst.

Es ist Sonntag, der 05.07., belästigte Bürger protestieren zu Recht gegen den unerträglichen Lärm der Biker. Und lästige Motorradraser protestieren für ihre Radautouren an Wochenenden. Dazu das folgende Erlebnis: Meine Frau animierte mich zu einem Café-Besuch und wir machten uns auf mit dem Cabrio nach Gengenbach. In einem verträumten Örtchen raste, weither hörbar, ein hirnloser Zweiradler heran. Mit lebensmüder Sozia. Er konnte problemlos das TÜV-Siegel unseres Autos lesen, sein Abstand war so „groß“ wie bei einem Dernyrennen! (jetzt müsst ihr sicher erst einmal Herrn Google fragen, was das nun wieder ist!?) Kaum bot sich die Möglichkeit eine Minilücke im Gegenverkehr todesmutig zu nutzen, katapultierte er sich in Schräglage um uns herum. Dabei riss er seinen Zweitakter

dermaßen auf, dass ich befürchtete, der Kolben würde seinen Platz im Zylinder verlassen und das Imponiergehabegemächt des Hirnlosen nebst Sattel mit über 10.000 Umdrehungen / Sekunde zermalmen. Als Obenohneverkehrsteilnehmer flatterten die Ohrläppchen im Fahrtwind und die Geräuschemission entsprach der eines Zahnbohrers verstärkt durch eine mit etlichen 10.000 Watt ausgelegte Boxenanlage. Ein startender Kampfjet hört sich dagegen an, wie eine Feder die zu Boden fällt. Dieses Manöver wiederholte sich dann jeweils beim jeden weiteren Sonntagsausflügler. Geschwindigkeitsbegrenzungen konnten selbstverständlich nicht berücksichtigt werden. Wahrscheinlich wird von ihm irgendwann in den Todesnachrichten zu lesen sein, dass er zu jung aus dem Leben gerissen wurde.

Der Sargnagel des deutschen Fußballes ist auch wieder, auch noch, auch noch erneut wieder Pokalsieger. Und Vizekusen auch wieder Vizemeister. Mehr Langeweile geht kaum. Gott sei Dank blieb es den Zuschauer öffentlich-rechtlich live erspart! Außerdem kann man das Fernsehen ja einfach ausschalten. Oder gar nicht erst an.

11.07.: Jetzt übertragen die Öffentlich-Rechtlichen schon Auf- / Abstiegsspiele aus der Gummistiefelliga live im Fernsehen. Wo soll das alles noch enden?

Saufexzesse auf Malle am Ballermann. Haben diese Deppen ihren Kopf denn nur zum Bierreinkippen?

DFB bittet die Kicker darum, das Spucken auf dem Platz zu unterlassen. Diese ekelige Unart gehört grundsätzlich unter Strafe gestellt!

Die New York Times hat mit gezählt! Der großartigste Führer aller Zeiten (Grofüz / Gröfurtz wäre noch passender!) hat es mittlerweile sage und schreibe (!) in kürzester Zeit auf über 20.000 Lügen gebracht.

Die Welle der Sympathie schwappt mir nun doch zu üppig über unser Land. Bei aller Euphorie, aber ich habe noch nicht vergessen, wie der Fürst vom Grrrrrr-Auenland sich vor der letzten Landtagswahl im blauweissgerauteten Freistaat gebärdet hat! Sein Fähnchen flatterte munter in jede Richtung, in die die Bierfahnen aus den Bierzelten und –gärten blies. Plötzlich und dennoch unerwartet fand eine bemerkenswerte Häutung statt und der Herr der Rathauskreuze hat seinen Wolfspelz in Schloss Herrenchiemsee an der Garderobe abgegeben. Und Mutti stand als Concierge Spalier. „Nur wer Corona kann, kann auch Kanzler!“ Weihrauch schwängert die Christlich Sozialen Unbeugsamen.

Und wenn wir schon bei der CSU sind – wenn einer über den eigenen Tellerrand hinaus denkt, also europäisch, dann doch wohl unser begnadeter Verkehrtminister! Der bescheuertste aller Degenerationen der bescheuertsten CSU-Verkehrtminister. Jetzt will er sein PKW-Mautdebakel auf ganz Europa übertragen. Wie lange darf dieser Bremsklotz eigentlich noch sein Unwesen treiben?

Eines der meist unterschätzten Körperteile sind die Ellenbogen. Sind sie doch unerlässlich, wenn es darum geht sie gewinnend  einzusetzen, um beruflich und gesellschaftlich auf der Karriereleiter Sprosse für Sprosse nach oben zu klettern. Man gewinnt Zweikämpfe im Fußball mit ihnen, wenn man sie ins Gesicht des Gegners rammt und bekommt leider zu selten eine gelbe, oder gar rote Karte zu Gesicht. Und in Zeiten von Corona gewinnen die Ellenbogen an Bedeutung, in dem man sie zur freundschaftlichen, herzlichen Begrüßung mit seinem Gegenüber touchiert. Auch dienen ihre Beugen dazu, Aerosole aufzufangen und seine Mitmenschen vor einer Infektion zu schützen. So spendet das spiegelbildliche Paar gleichermaßen Freud und Leid. Und wer sie nicht nutzt, der gewinnt eben nicht, oder ist es anders herum?

Med-usa – beim Anblick des großartigsten männlichen Med-usas versteinert sich nicht nur meine Mine. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder sagenhaften Kreaturen der Unterwelt sind weder zufällig noch ungewollt!

Als müssten wir nicht schon genug Überflüssiges dulden, bieten jetzt die Post, 1&1, GMX oder web.de den wohl überflüssigsten Service ever: per Mail kann man sich die Fotos von seiner Briefpost digital senden lassen, die man tagsüber analog in den Briefkasten gestopft bekommt. Selbstverständlich datenschutzkonform! Die Briefe öffnen muss man allerdings noch manuell. Und auch die Rechnungen überweisen.

Mea culpa, mea maxima culpa! Wie konnte ich nur den 75ten Geburtstag der CDU verdaddeln? Am 26.06. war`s soweit. Und ganz vorne weg schleimten die Grünen mit einer Anbieder-Anzeige in der FAZ: „Ihr seid so etwas wie die institutionalisierte (allein der Begriff zwingt zum Lesen von Buchstabe zu Buchstabe!) Regierungspartei, die Grundversorgung im Kanzleramt, das Bayern München der Politik.“ Wie soll ich das nun verstehen? Haben die Oberen betrogen und sich ungeniert und unversteuert beschenken lassen? Quo Vadis Charakter?

Habe ich es nicht schon vor Monaten prophezeit!? Und das als eigentlich Nach-richter! Jetzt hat er die Katze aus dem Sack gelassen: Die Wahlen will er verschieben! Er, der großartigste Amerikafü(i)rst. Irgendwie will er halt unbedingt seinen Arsch retten – legal, illegal, scheißegal!

Und nun zum FIFA-Boss: Gianni Infernalo, dem in allen Bestechungsbelangungen legitimen Nachfolger von Seppi Blatter wird jetzt endlich vor ein ordentliches Gericht gezerrt. Einen treuen Vasallen, einen prominenten Unterstützer hat er auf jeden Fall. Man trifft ihn im Verdauungskanal des Schweizers: Karl-Heinz Rummenigge! Der hält ihn für den einzig Richtigen, die FIFA wieder rein zu waschen. Quasi der Meister Propper der Anständigkeit!

Belle de T(j)our.

Neue Woche, neues Glück! Eine weitere schöne Tour! Nach der alpinen Etappe ins Schuttertal letzte Woche, ging, genauer führte die gemeinsame Fahrt durch die Ebene. Nicht, wie man meinen könnte in Holland, vorbei an den drei Großen Ts: Tulpen, Tomaten, Tilsiter, nein, sondern durch die Alleen der Monokulturen der Maisfelder im Elsass. Es war ein perfekter Tag, am absoluten astronomischen Maximum der Sonnenstrahlung. Aber starten wir am Beginn.

Pünktlich auf die Minute, diesmal wieder mit Helm, eingenordetem Navi und perfekt gestylt, fuhr Schorschi auf den Hof. Von Kopf bis Fuß harmonisch und haarmodisch im Einklang mit dem strahlenden Weiß seines Campers. Weißes Rad, weiße Packtasche, blütenweißes, atmungsaktives T-Shirt, weiße (RAL 9010), climacoole Socken, mit gesticktem Monogramm, auf dem linken ein „L“, auf dem rechten ein „R“. Diese steckten in geländegängigen Sportsandalen. Als Krönung: schlohweißes Haar. Behände war auch mein Rad routiniert versorgt. Wir konnten starten, der Tag war noch relativ jungfräulich.

Ausgangsziel war Neu Breisach. Mitten auf dem Marktplatz, einem kostenfreier Parkplatz. Ein eifriger Gemeindekalfaktor blockierte die Zufahrt, um verdorrten Pflanzen die letzte Wässerung angedeihen zu lassen. Wir umrundeten den Markt-, Parkplatz noch einmal in einer Warteschleife und blockierten dann ungeduldig die Zufahrt zur Zufahrt, bis die Flutung der Blumentröge abgeschlossen war. Ein Hupkonzert der Eingeborenen veranlasste den Sprengmeister ein wenig schneller sein Tagwerk zu verrichten.

Ansonsten war Neu Breisach menschen- als auch touristenleer. Die historischen Wehranlagen hatten offensichtlich den Besucherströmen standgehalten. Es gab keinerlei Anzeichen von Brandschatzungen, Vergewaltigungen oder Parksündern. Drei Flics lümmelten gelangweilt im Schatten. Es war nicht zu erkennen, auf wen oder was sie harrten. Die Räder waren flugs entsorgt, Schorschi vergewisserte sich noch einmal gewissenhaft über die Funktionsfähigkeit des Navis, prüfte den Reifendruck, Bremsanlage und Beleuchtung, sowie den aktuellen Börsenkurs für Kettenöl auf „Kettenöl24“. Gerade als wir in Richtung Colmar aufbrechen wollten, sprach uns eine Frau mittlerer Altersklasse, aber höherer Gewichtklasse, an und erkundigte sich nach der Zufriedenheit mit dem Campers. Bereitwillig gab Schorschi Auskunft. Als Gegenleistung entlockten wir, der offensichtlich ortskundigen Fragenden, den besten Einstieg in die minutiös geplante Tour. Sie teilte uns darüber hinaus noch ungefragt mit, dass ihr E-Bike zur Inspektion sei. Womöglich hätte sie sich sonst uns noch anschließen wollen. Mann muss halt Glück haben!

Entgegen des Rates der radlosen Radlerin bestand unser Guide darauf dem Navi Folge zu leisten. Nachdem wir allerdings glücklich wieder auf dem Marktplatz zurück waren, stellte sich heraus, dass wahrscheinlich ein winziger Tippfehler uns innerhalb der Stadtmauern, entgegen dem Uhrzeigersinn und der erlaubten Fahrtrichtung, unbemerkt von den gelangweilten Flics, im Kreise kreisen ließ. Durch eine nadelöhrgrosse Bresche verließen wir die Feste gen Colmar. Wir durchquerten rasant Appenwihr, weder verwandt noch verschwägert mit unserem badischen Appenweier, nach Sundhoffen. Das Navi leitete uns kreuz und quer durch die Gemeinde. Stutzig machte mich, dass wir uns unversehens auf der „Rue de Appenwihr“ befanden. Ich intervenierte, doch Schorschi vertraute seinem Navi. Es war eindeutig ein Fehler! Gegen all meine Erfahrung als Westmann (Ost-Westfale!). Als wir etliche Kilometer später wieder Appenwihr in entgegengesetzter Richtung zum wiederholten Male durchquerten, erkannte Schorschi, dass sein Navi wohl wieder ein Eigenleben entwickelt hatte. Der Vorteil war, wir kannten jetzt die Strecke. Bis ins Zentrum nach Colmar mussten wir leider unseren Radweg mit diversen P- und LKWs teilen, sodass wir nur aufgereiht wie die Erpel dahinradeln konnten.

Mit Hunger und Durst im Gepäck, sowie mit Wissenshunger und -durst nach den Sehenswürdigkeiten der Altstadt, schauten wir uns nach einem sicheren Standplatz für unsere Velos um. Einige zum „U“ geformten Chromstahlrohre signalisierten, dass sie sowohl von Radlern, als auch von Hunden regelmäßig heimgesucht wurden. Nein, die Hunde nicht zum Abstellen ihrer Räder! Per Pedes gingen wir auf Entdeckungsreise, durch die Altstadt, durch die Markthalle bis ins „Kleine Venedig“. Irgendwo im Getümmel der Urlauber ergatterten wir ein schattiges Plätzchen mit allerbestem Blick auf die vorbeitrollende Menge. Das Panache war perfekt, der Flammkuchen war ebenso hauchdünn wie belegt. Wir hätten ihn zusammengerollt mit ein – zwei Bissen problem- und geräuschlos verschlingen können. Die Alternative wäre Schweinebauch, Würstchen und Sauerkraut gewesen. Na dann Prost, Mahlzeit!

Mit quasi leerem Bauch und Portemonnaie machten wir uns schließlich auf die Suche nach einer Eisbude. Der Franzose an sich, und der Elsässer im Speziellen, sind wohl eher ausgewiesene Eisverweigerer. Deshalb dauerte es diverse Gassen und Sträßchen, bis wir eine Eisbude unseres Vertrauens entdeckt hatten. Zwei € die Kugel, zwei Kugeln 3,90€. Wir haben nicht weiter recherchiert, bei welcher Anzahl von Kugeln wir den bundesdeutschen Kugelpreis erreicht hätten.

Obwohl ich für das Wiederauffinden unserer Räder im Vorfeld bereits ein bis zwei Stunden kalkuliert hatte, schafften wir es deutlich innerhalb kürzerer Zeit. Dabei muss ich gestehen, dass mir der direkte Weg doch ein wenig aus dem Kompass geraten war. Schließlich wusste sich Schorschi zu erinnern, dass eine zu Stein erstarrte, bis zur Unkenntlichkeit geschminkte Strassenkünstlerin uns den richtigen Weg zeigen würde. So sie denn nicht ihre Position signifikant, dank üppiger Spenden, geändert hätte. Ihr Hut war, Touristen sei Dank, noch spärlich bemünzt.

Die Rückfahrt, immer entlang am Rhein-Rhone-Kanal, verlief streckenweise im Schatten. Ohne P- und LKWs aber mit sehr entgegenkommenden Horden von radelnden Familien und anderen Aktivisten. Zurück auf dem kostenfreien Marktplatz zeigte sich, dass es sich gelohnt hatte, den Verlauf der Sonne voraus zu berechnen und in der Konsequenz, am Nachmittag, einen schattigen Parkplatz zu erhaschen. Den einzigen Schatten weit und breit warf jedoch unser Camper. Das astronomische Maximum hatte seine volle Wirkung entfaltet und wir suchten kühlende Zuflucht in einer Confiserie, für deren Gebäck sie weit über die Grenzen des kostenfreien Parkplatzes hinaus berühmt war. Mit einem Tässchen Kaffee und einem Stückchen Kuchen beendeten wir die Belle de Tour. Der Kuchen konnte übrigens mit seinem vorauseilenden Ruhm nicht schritthalten! Die mittelalterliche Frau vom Morgen ist wohl bei anderen Camper-Besitzern heimisch geworden. Und ob ihr E-Bike wieder flott war? Wir wissen es nicht!

Noch eine ganz kniffelige Quizfrage: Warum steigen nahezu alle Radfahrer generell von der linken Seite auf und ab? Richtig! Weil sich dort der Ständer befindet!

Résumé: 56,7 Km / 2,45 Std. schiere Fahrzeit / Durchschnitt 20,6 Km/Std. Voila!

Alternativlos

Es ist mal wieder an der Zeit, ein paar Worte über eine unserer Radtouren zu verschwenden. Nachdem uns das Virus ja eine längere Ausfahrt vergrault hat, müssen wir uns, wohl oder übel, mit Tagesetappen zufriedengeben. Eigentlich lief uns das Wasser bereits im Munde zusammen, wenn wir nur an den Plan dachten, das Königreich Belgien zu erradeln. Dicke Pommes und fette Majo, edle Confiserien und kühle Bierchen. Ja, aber! Und wo sind wir gelandet? In der Rheinebene und heute, am 21.07., im Schuttertal. Allerdings nur die Hälfte der Distance bergauf. Wenn auch äußerst gemäßigt. Der Eco-Gang hin und wieder reichte bei mir locker aus. Bei mir! Mehr muss ich ja wohl dazu nicht schreiben.

Wie immer gesellen sich die ersten größeren Probleme gleich vor dem Start zu uns. Der Fahrradständer am Camper war für so hypermoderne Räder, wie das meinige, nicht geeignet. Die Sicherungstaschen für die Reifen zu schmal, die Halterung für das gesamte Rad unbrauchbar, die Bänder zum Verzurren zu kurz. Ordinäre Gurte aus dem unerschöpflichen Repertoire meiner Garage lösten dieses Problem. Ein anderes war der Helm. Der vergessene! Ein Ersatz musste her. Selbstverständlich war im Handumdrehen das Schmuckstück aus dem Fundus meiner Frau einsatzbereit. Genauer gesagt, wäre einsatzbereit gewesen, wenn nicht Schorschi die notwendige Verlängerung höchstpersönlich gelöst hätte, um die Schmach des Vergessens vergessen zu machen. Man musste einfach nur den Nippel durch die Lasche ziehen. Als allerdings das Riemchen plötzlich komplett aus der Riemchenklemme rutschte, ahnte ich bereits, dass es eher helmlos in die Berge gehen würde. Eine einfache, leichte, handelsübliche Baseballkappe, mit simpelstem Klettverschluss, unkaputtbar, sorgte dann wenigsten für ausreichende Beschattung auf schneeweißem Haupt.

Da der Tag nun doch etwas in die Zeit gekommen war, wurde die angedachte Tour im Elsass verworfen. Die Anreise, die Aktivierung des Navis etc. hätte sehr wahrscheinlich eine ungewollte Übernachtung mit sich gebracht. Und Schorschi führte sein Babydoll ausnahmsweise nicht in seiner Satteltasche mit. Und so wurde es eben das Schuttertal. Sanft ansteigend, gut ausgeschildert – aber auch generell nicht zum Verfahren geeignet, da Täler in der Regel links und rechts durch Berge begrenzt sind.

Und so glitten wir gen Osten, in Richtung Schweighausen. Es hätte, ja hätte eine Steigerung gegeben. Über den Berg nach Ettenheim. Da der anderen Hälfte unseres Duos die Erhebungen jedoch schier zu mächtig waren, wurde der pure Gedanke daran augenblicklich als nicht durchführbar ad acta gelegt. Bis zur nahen Dorfmitte von Schweighausen musste, allen Bergauffobien zum Trotz, dann doch der ein oder andere Höhenmeter überwunden werden.

Der Dorfladen jedoch bot Erfrischungen und frisch belegte Brötchen. Die Mädels freuten sich derart über uns zwei überaus sympathische Radler, dass sie sich nicht lange bezierzen, um die Terrasse eigens für uns zu öffnen. Wir wurden sogar im SB-Dorfladen, gegen alle Regeln des Dorfladens und der Coronaregeln, gerne bedient! Na dann Prost Mahlzeit!

Auf der Rückfahrt erreichten wir eine Höchstgeschwindigkeit von 58 km/Std.! Ohne zu treten! Die Geschwindigkeit war allerdings weitaus höher als die Strecke weit, die wir zurückgelegt hatten. Und so bedurfte es einer Scheibenbremsung, um unmittelbar vor einer Eisbude in Wittelbach zum Stehen zu kommen. Besagte Eisbude war derart coronamäßig verrammelt, dass drei Bollen Eis in der Waffel nur in absoluter Schräglage durch die Durchreiche gereicht werden konnte. Das Buswartehäuschen gegenüber bot ein lauschiges Schattenplätzchen. Wir konnten hier den Gesprächen der Ureinwohner lauschen. Allerdings haben wir keine wichtigen Neuigkeiten erfahren. Zurück am Camper, der Tag war noch jungfräulich, entschloss ich mich die restliche Heimfahrt per Velo zu vollenden. Mein kongenialer Partner sattelte den Fahrradständer und caravante gen Norden.

Summit: 51,3 km / 2:32 reine Fahrzeit / Schnittgeschwindigkeit 20,2 km/Std. / Topspeed 58 km/Std!

P.S.: Schuttertal war heute, nächste Woche Elsass! Wenn alles gut läuft.

Flower Power

Auch wenn in den frühen 70gern die Hippies in OWL noch handverlesen waren, so sprossen die Haare aber bereits lockig auf Schulterniveau. Die Kleider wurden bunter und blumiger, es mangelte allerdings noch an der  grundsätzlichen Freizügigkeit. Das Klima konnte mit Kalifornien in keinster Weise mithalten und die Baggerseen waren absolut kein Ersatz für Meer und ausufernde Strände. Wir begnügten uns derweil mit viel Phantasie, einem Tütchen und ausschweifenden Partys! Soweit das Vorspiel.

Beginnen möchte ich diese Anekdote aus meinem Zyklus „Ich, OWL und das wahre Leben“, mit einer analytischen, psychologischen Betrachtung der Eingeborenen. Schotten, Schweizer und Schwaben waren und sind nur armselige Kleinbürger gegen die penetrante Pingeligkeit der Lipper. Man sagt den Vögeln nach, dass sie über OWL mit dem Rücken gen Boden gewandt fliegen, damit sie das Elend nicht sehen. Persönlich habe ich diese Formation allerdings nie beobachtet, oder bewusst zur Kenntnis genommen. Auch sind sie bis dato ornithologisch nicht bestätigt.

In der Sturm- und Drangzeit, nach einer behüteten Kindheit, mahnten uns die Hormone zu allerlei freizügigen körperlichen Ertüchtigungen. Oder besser gesagt, Herausforderungen. Dem stand die Mentalität der konservativen Eingeborenen allerdings geballt, starr und stur entgegen. Wie und vor allem wo sollten wir unsere  überschüssigen Kräfte, im Einklang mit der Hippie-Bewegung, ausleben können? Es war einem puren Zufall geschuldet, der uns auf eine absurde Idee brachte: Kleingärtnerareale! Blumenkinder und Gärten ergaben für uns den einzig wahren Sinn! Nun ist es allerdings so, dass grundsätzlich Kleingärtner, auch Laubenpieper genannt, noch einen Tick schrulliger, penibler sind als der Rest der Welt. Sowohl im Allgemeinen und ganz besonders extrem im Lippischen. Der Trend zur eigenen Parzelle war damals lange nicht so ausgeprägt wie zu diesen Corona-Zeiten. Wartelisten waren weitgehend unbekannt. Das öffnete uns den Weg ins Grüne.

Unseren Antrag zur dauerhaften Pacht eines vakanten Stückchen Gartens stellten wir beim „Bezirksverband Lippe der Kleingärtner e.V.“ in Detmold. Er wurde erstaunlich rasch bearbeitet, eine durchaus erschwingliche Kaution wurde brüderlich zusammengeschmissen und in bar persönlich übergeben. Der Geldbote war mit Bedacht gewählt. Ein vertrauenserweckendes „Mitglied“ mit dem altherkömmlichen Fassonschnitt! Und selbstverständlich ordentlich gekleidet! Das Bündel Scheine, die ausführliche Kleingartenordnung, Kleingartenpfortenschlüssel, nebst ein paar gutgemeinten aber mahnenden Worten wechselten die Besitzer. Die Korona wartete schon feixend hinter der nächsten Hecke. Ohne jegliche Verzögerung wurde eine erste Inspektion unserer Parzelle, einer grünen Oase, unternommen. Die Ordnung der Wege und Beete war atemberaubend, die Korrektheit der Rasenflächen hätte

den Greenkeepern von Wimbledon die Schamesröte ins Gesicht getrieben. Lineal und Geodreieck gehörten ganz offensichtlich ebenso zu den Gartenutensilien, wie Spaten und Rasenmäher. Fröhliche Paraden von Zwergen mit Laternen, Schäufelchen und Körben ließen auf diverse Fein- sowie Doppelrippler in unmittelbarer Nachbarschaft schließen. Kleingärtner zeichneten sich auch durch Nachbarschaftshilfe und Kleinkariertheit aus. Auf beginnende neue Freundschaften und Verbrüderungen legten wir deshalb nur bedingt wert. Die einzige Gemeinsamkeit bestand im Konsum eines Bierchens. Oder auch zwei.

In Ermangelung von kleingartengerechtem Gerät, aber auch der echten Bereitschaft, die Kulturen jahreszeitengerecht zu säen, zu pflegen und zu ernten, bestand unser einstimmiges Credo darin, dass wir der Natur freien Lauf lassen sollten. Heute würde man es Renaturalisierung nennen. Ja, wir waren unserer Zeit echt um Jahrzehnte voraus! Einziges Problem, aus unserer Sicht, war die fachgerechte Kühlung der Getränke. Und, dass die Kofferradios nicht über die gewünschte Freiluftphonzahl verfügten. Den Fein- / Doppelripplern allerdings reichte diese bereits.

So war es nur eine Frage der Zeit, bis der Kleingartenparzellenwart an unsere Pforte klopfen würde. Im übertragenen Sinne natürlich. Die Situation gewann an Dynamik, als sich alle neuen e.V.-Mitglieder, am ersten Samstag unserer jungfräulichen Pachtzeit, zum Stelldichein einfanden. Tische, Stühle, Liegen und ein ausreichender Vorrat Alkoholika lieferte ein Jungmitglied, dass sich seine Aufnahme durch die Beschaffung eines 7,5-Tonner-Pritschenwagens erkaufte. Noch heute quält mich ein Hustenreiz, wenn ich an die Staubfahne denke, die der 7,5-Tonner im Schlepptau hatte, als er das heiß ersehnte Material zur Mittagszeit lieferte. Kaum war das erste Bierchen geöffnet und hatte sich der Staub gelichtet, stampfte der Parzellenwart, mit einer Horde streitsüchtiger Fein- / Doppelrippler im Gefolge, heran. Die tragbaren Kofferradios spielten „California Dreamin`“ von The Mamas and the Papas.  Ohne erwähnenswerten Prolog, sprach, leicht erregt, der Parzellenwart und gleichzeitig Schriftführer des Detmolder Vereins eine fristlose Kündigung unseres Pachtvertrages aus. Der Pseudoversuch auf Erfüllung des Vertrages zu plädieren und doch erst einmal ein Bierchen zur Beruhigung mit uns zu trinken, erwies sich als nicht wirklich zielführend. Der Klügere gab nach und so wurde das ersehnte Flower-Power-Dasein bis auf unbestimmte Zeit vertagt.

P.S.: Der Auszug aus unserem Kurzzeitdomizil verlief ebenso spektakulär wie der Einzug. Unter den messerscharfen, stechenden Blicken der Kleinkarierten wurde noch einmal final mit dem 7,5-Tonner-Pritschenwagen viel Staub aufgewirbelt.

Monatsrückblick Juni 2020

Warum mir gleich zu Beginn des Monats John Steinbeck und sein Buch „Früchte des Zorns“ einfällt, weiß der Teufel. Während es von der großen Depression handelt, erwacht die neue Welt gerade wieder einmal aus ihrem schwarz / weißen Trauma. Für die Veruneinigen Staaten fällt mir spontan auch noch eine passende Hymne ein: „Dirty old man“ von The Three Degrees.

01.06.: Das Trumpelstilzchen lässt sich mit Gummigeschossen den Weg zu einem PR-Foto mit Bibel in der Hand freischießen. Ist das eigentlich Gotteslästerung?

02.06.: Seit Jahren habe ich vergeblich um Karten für ein Live-Konzert Rammstein geackert. Heute wäre es in Stuttgart soweit gewesen! Wäre! Und heute, am  03.06., wäre allerdings alles bereits schon wieder Rockgeschichte. Dank Corona kann ich mich jetzt noch lange, bis zum 31.07.2021, vorfreuen.

03.06.: Tag des Fahrrades. Corona lässt die Nationen sich in die Sättel schwingen. Dabei ergibt sich auf den Radwegen ein ganz neues Bild. Man trägt nicht nur Hund, man fährt ihn auch. Neuer Hahn im Korb ist der Hund im Korb.

Die Lusthansa legt eine Bruchlandung daxmäßig hin. Dafür etabliert sich die „Deutsche Wohnen“. Bewohner raus und rein in den Dax. So geht das!

Neuer Erpressungsversuch des Trumpeltiers. Er will große Teile seiner Streit-Kräfte abziehen. Nie hätte ein Begriff mehr aussagen könne, als von diesem Kriegstreiber!

Corona-Kuriositäten: Mit größtem Befremden überfallen mich die äußerst unmerkwürdigen Verschwörungstheorien diverser Menschen. Im krassen Gegensatz dazu, die sich rasant verbreitende, neue Unart – bemalte Steinschlangen an allen möglichen und unmöglichen Orten. Da fehlt mir ehrlich auch ein vernünftiger Zugang.

Alles so, wie ich vorhergesagt habe. Eine Krähe hackt der andren kein Auge aus. Und Flinten-Uschi, die alte Nebelkrähe, hat ja alle Fakten vernebelt bzw. gelöscht. Obwohl die Mausche-Leyen ja in dem zum Teil unmittelbaren persönlichen Umfeld zu finden sind.

Na bitte, wer sagt es denn? Schon Hippokrates verabreichte seinen Patienten Speiseeis zur Linderung der Schmerzen. Da betreibe ich gerne aktive Profilaxe!

Der aktuelle Regierungs-Song, ein Evergreen als Beitrag zum ESC (Europäischen Schulden Contest):

„Wir zahlen durch bis nächstes Jahr

und singen wumsfallera, wumsfallera,

wumsfallera, bis nächstes Jahr!“

Auf Grund der Situation in den Veruneinigten Staaten mein Worst Case Szenario: Eine Zwickmühle! Gewinnt das Trumpeltier die Wahlen im Herbst, wird die Welt weiter beleidigt, belogen, erpresst und rassistisch aufgehetzt und gespalten. Verliert er, wird er die Wahl als gefälscht bezeichnen und seine Macht weiter missbrauchen. Er arbeitet ja nun schon intensiv darauf hin. Briefwahlen seien alle manipuliert.

Bei dem Trumpelbold bewundere ich die Tatsache, dass er schon aufrecht gehen kann! Außerdem fällt mir spontan der Spruch von Friederich Schiller ein: „Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.“

Der Grofaz (Großartigste Führer aller Zeiten!) hat doch schon wieder eine geniale Idee. Um die Corona-Zahlen zu reduzieren – einfach weniger testen!

Der Thor hat seine Schuldigkeit getan, der Am-Thor kann gehen! Jetzt hat doch diese fleischgewordene Comicfigur, dieser Milchreisbubi, Philipp Amthor, der die Eierschalen noch hinter den Ohren hat. Schon hat er ausgebrütet, wie er sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern kann! Gerade er, der eigentlich der Prototyp, eines Strebers,  Musterschülers, Klugscheissers, Schrecken aller Schwiegermütter und zu Schulzeiten sicher ein dankbares Mobbingopfer war. Der hat sich ja schon bestens in der Politik etabliert.

Wichtige Verkehrsnachricht: Die Staus haben die Autobahnen wieder zurückerobert!

Was bringt die Senkung der Märchensteuer? Angeblich hat sie bei der Reduzierung für Hygieneartikel vor etlichen Tagen, z.B.: Tampons, ja gefruchtet!

Steingärtner aller Länder vereinigt euch! Die Grünen wollen uns unsere Schottergärten wegnehmen! Aber, wohin nur mit all den Steinchen? Und, noch schlimmer, wohin siedeln wir unsere biodiversen, artenvielfaltigen Eidechsen um? Ihnen wird der Lebensraum geraubt! Bienen kontra Eidechsen.

Zu guter Letzt! AKK sortiert die Elitetruppe KSK. Sinnvoll wäre eine alphabetische Reihenfolge:AKKKKS

Trula, trula, trallala – Scheuer und Pofalla schließen den Schienenpakt. Was da wohl wieder bei rauskommt?

Mein Wort des Monats: Wertschöpfungskettengesetz

Und die Erkenntnis des Monats: Billige Frauen sind meist die teuersten!

Und zu guter Allerletzt mein poetisches Halbjahressende:

„Wo kämen wir hin

wenn alle sagten

wo kämen wir hin

und niemand ginge

um einmal zu schauen

wohin man käme

wenn man ginge.“

Passt irgendwie auch zur europäischen Ratspräsidentschaft! Na dann.

Wissen – schafft

Wir schreiben Sonntag, den 21.06.2020, als mir der entscheidende Durchbruch in der Wissenschaft der Evolutionsgeschichte der Menschheit gelungen ist. Jahrelange fundierte Recherchen und represervative Beobachtungen einer ganz besonderen Spezies führten zu einem Ergebnis, was in Fachkreisen aufhorchen lassen wird: Die Formel für das auffällige Schwarmverhalten von Verkehrsteilnehmern mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Auspuffrohren.

In unzähligen Studien, die ich in den Straßencafés und Eisdielen der Innenstädte erstellen konnte, habe ich festgestellt, dass o.g. Spezies in zahllosen Endlosschleifen im Schritttempo vor o.g. Örtlichkeiten cruist. Dabei besteht eine Regelmäßigkeit darin, dass kurz vor, bzw. kurz nach dem Point of Gesehenwollenwerdens die Zylinder zum Maximum getreten werden, wobei die Auspuffrohre dröhnende Klänge zur Unterhaltung der staunenden Beobachter beitragen. Die Seitenfenster sind bis zum Anschlag heruntergelassen, damit die Druckwelle der Bässe sie nicht zerbersten lässt. Gerne werden parallel dazu überdimensionale Smartphones waagerecht vor den Mund gehalten. So, wie nierenförmige Brechschalen in Kliniken. Die Nutzung von Handis ist während der Fahrt, wenn auch aufreizend langsam, generell verboten, aber nicht verpönt. Ob Gleiches auch für die Brechschalen gilt, ist explizit nicht in der StVO manifestiert. Kann ich aber gerne auf Wunsch nachforschen.

Diese Spezies ist vom Aussterben bedroht und sollte zwingend auf die schwarze Liste des Artenschutzes gestellt werden und es sollten ausgewiesene Reservate in den verkehrsberuhigten Zonen der Innenstädte geschaffen werden. Da sich in den rollenden Gettoblastern nahezu ausschließlich Männchen befinden, gibt es zur Sorge Anlass, dass eine weitere Aufzucht biologisch fraglich erscheint. Es sei denn, sie haben eine bisher noch nicht erforschte Art der Fortpflanzung evolutionär entwickelt, denn in ihren fahrbaren Bassboxen rotten sie sich gerne auch in Rudeln zusammen und wippen im Gleichklang mit den Drums rhythmisch ihre Häupter. Womöglich eine artenspezifische Art der Reproduktion.

Aus all diesen Verhaltensmustern resultiert die folgende Formel: > dB = < IQ!

Der Durchschnittliche IQ bei Männern liegt bei 107 und normaler Lärm im Straßenverkehr bei ca. 50 – 60 dB. Will heißen, dass wir, der gebotenen Einfachheit halber, 100 für den IQ und 50 für den dB ansetzen. Also: > 50 dB = < 100 IQ. Da die Klänge im Innenraum mit mindestens ca. 100 dB zu messen sind, ergibt sich ein IQ von 50. Ihr könnt es gerne mittels Dreisatz nachrechnen! Wer über genaue Kenntnisse der Fortpflanzung verfügt, den bitte ich um einen Nachweis mit Quellenverzeichnis!

Pandemania

Mal ganz locker vom Hocker! Es wird auf Virus komm raus gelockert. Die Kicker dürfen wieder spucken, die Kinderlein im Freizeitpark rutschen, ok, in der Schule rutschen sie noch nicht auf der Bank hin und her, aber lieber Zuckerbrot als Peitsche. Die Verblödung nimmt weiter Gestalt an. Die Lehrkörper sollen sich in den Sommerferien mit der digitalen Welt vertraut machen. Da bin ich ja mal gespannt, ob der tolle Plan sich nicht in einem kryptischen Tunnel in Nichts auflöst. Die psychosoziale Komponente der Lockerungen weitet sich nun auch auf die Risikogruppler, die Silberrücken, aus. Sie trauen sich wieder aus dem Haus.

Zugegeben, ich zähle dazu! Und zugegeben, ich habe den sicheren Hort der Quarantäne schon seit einiger Zeit regelmäßig verlassen. Bin jedes Mal desinfiziert, desillusioniert aber gesund und munter wieder heimgekommen. Wer sich von hilfsbereiten Nachbarn bisher hat betreuen lassen, der nimmt seine Versorgung mit Lebensmitteln nun wieder höchstpersönlich in die desinfizierte Hand. Aber! Habt ihr schon mal einen Einkaufsbummel im Verbrauchermarkt zu Zeiten der Bettflüchter getätigt? Nein? Seid froh, es ist ein wahrer Horrortrip! Andererseits habt ihr dann natürlich auch eines der wenigen Megaevents versäumt.

Bereits die Anreise findet maskiert statt. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn nicht der eingeschränkte Blickwinkel das Einparken bereits zur ultimativen Herausforderung werden lässt. Brillenträger kämpfen im Anflug auf eine erspähte Parklücke mit beschlagenen Gläsern. Der Grad des Echauffierens nimmt Fahrt auf. Eine nahezu totale Vernebelung des Innenraumes, mit ringsherum beschlagenen Scheiben, sorgt für hektische Orientierungslosigkeit. Es kommt zu ersten verbalen Entgleisungen, die den Ohren der Enkel besser erspart bleiben. Die meisten tragen jedoch Hörschutz und erfreuen sich an Benjamin Blümchen.

Das wilde Szenario setzt sich im Markt unvermindert fort. Das Alphatier der kleinen Horde, der Silberrücken, will partout nicht akzeptieren, dass er auch einen Einkaufswagen führen muss. Sichert er doch lediglich die Gattin virusmäßig gegen Zunahekommende. Bewaffnet mit jeweils einem Caddie schiebt dann die Korona der Risikopaare mitten zwischen den Regalen durch die Gänge. Mitten! Gerne nebeneinander, oder einer Flugstaffel gleich, leicht versetzt. Die höchste Stufe der Blokadetechnik ist erreicht, wenn einer der Einkaufswagen quer im Gang geparkt wird. Der Einkaufszettel ist gespickt mit den lebenswichtigen Dingen, die man so braucht, oder auch nicht. Die Laufwege sind in den Jahrzehnten nach Tante Emma einstudiert. Nach wie vor herrscht gähnende Leere in den Regalen bei Hefe, Mehl, Nudeln, Sagrotan und Lokuspapier. Man wähnt, der grausame Schlund der verwaisten Regale hätte gerade eben die Waren erst gierig verschlungen.

Gott verhüte, dass Opa, der Gute, Dinge des täglichen Bedarfs, die nicht auf dem strategisch geordneten Zettel geplant sind, in seinem Einkaufswagen deponiert. Oder, dass sich, an der Kasse, (bitte Abstand halten!) die Reihenfolge der Familienbande signifikant ändert und das Tandem durch rücksichtslose Rüpel getrennt wurde. Neben der verlorenen Übersicht ergibt sich zwangsläufig das Drama: Wer ist Herrscher über die wohlverdiente aber spärliche Rente? Nach dem Motto: „Getrennt Schieben aber vereint Zahlen“ entsteht ein munteres Durcheinander auf dem Transportband zum Kassenterminal. Um die angespannte Lage zu entwirren ist ein direktes, erklärendes Gespräch mit der unterbezahlten Kassiererin von Nöten, was hier und da unweigerlich zu Missachtung der Abstandsregel und zu gewissen Maßregelungen des Sicherheitsbeauftragten führt und den durch EAN-Code rationalisierten Scan ins Minus befördert. Leichte Touchierungen im Fersenbereich durch drängelnde Nachrücker sind, allen Abstandsregeln zu wider, nicht zu vermeiden.

Wer hofft, zurück in der Freiheit würden sich die Karambolagen zerstreuen, der irrt. Es sei neutralen Beobachtern der Szene geraten, sich auf dem Parkplatz in sicherem Abstand, also größer 1,5m,  aufzuhalten. Hierfür bieten sich die ehernen Häuschen der Einkaufswagenboxen an oder die Poller zum Anschließen der Räder. Ganz im Ernst, die Frage ist berechtigt: „Was ist nun gefährlicher, die Pandemie oder das Einkaufen?“ Und dass der frühe Vogel den Wurm fängt, das ist aus Sicht des armen Wurms zu tiefst ernüchternd.

Monatsrückblick Mai 2020

Mein Spruch zur Pandemie: „Eine Hand wäscht die andere!“

Es herrscht weiter Stallpflicht! Und ich frage mich: “Sind Rentner systemrelevant?“ Die Antwort, ein klares Ja! Sie geben jungen Leuten und Gutmenschen die Chance sich nützlich zu machen. Anstehen nach Toilettenpapier, Hefe und Mehl und Arzneien sowie lebenswichtigen Lebensmitteln. Apropos Toilettenpapier: Bei Edeka stapeln sich inzwischen die Rollen auf 10m Länge und übermanns, -fraushoch.

Wir zahlen das alles! Ernsthaft: Wir zahlen DAS alles! Am Samstag, den 02.Mai, sieht das Abendprogramm der Öffentlich – Rechtlichen wie folgt aus: ARD „Frag doch mal die Maus.“ / ZDF „Andrea Berg, das Leben ist ein Mosaik.“ Wie alt und / oder verblödet muss man eigentlich sein?

Da ich gerade übers Zahlen schreibe – es gibt auch Bonuszahlungen für systemrelevante Berufler: Z.B. für Krankenschwestern und –brüder, Pfleger / -innen etc. sowie Vorstände und Aufsichtsräte. Letztgenannte allerdings mit ein paar Nullen mehr. Vor dem Komma!

Heute, Sonntag dem 03.05. ist Weltlachtag. Um 14:00 Uhr lädt die Yoga-Lachbewegung dazu ein, eine Minute lang zu lachen. Es beteiligen sich auch die dachverbandsorganisierten „Clowns in Medizin + Pflege“.

Und täglich lügt das Gruseltier. Jaja, der große Zampano packt so langsam seine Trickkiste aus. Was hat er wohl der Dame zukommen lassen, dass sie sich plötzlich erinnert, dass J.Biden sie vor Menschengedenken sexuell belästigt haben soll? Andererseits hat sich seine schmuddelige Vergangenheit ja auch nicht negativ auf sein Wahlergebnis ausgewirkt!

Wir sollen in Krisenzeit zusammenstehen. Ja was nun? Es sind doch nur  jeweils zwei Personen erlaubt!

Endlich wieder Schule! Und ich bin exorbitant stolz auf unsere tapferen Pädagogen! Sie haben es in Zeiten der Krise geschafft Aufgaben hingebungsvoll zu lösen. Sie haben den bildungsentfernten Kinderchen Aufgaben per mail in die Quarantäne geschickt. Sie haben Abstände berechnet, Klassen geteilt, Mobiliar vereinzelt und Streifen auf Gänge und Böden geklebt, anstelle Rumpf und Wörter live zu beugen.

Da bin ich jetzt aber total beruhigt! Das Ein- und Auskommen der kickenden Multimillionäre ist gesichert! Dank unserer GEZ-Gebühren und indirekt mit unseren Steuergeldern.

Der Fürst der Finsternis im Grauenland, der Bayern-Fürst, regiert nach Art Bavarian first. Was ficht mich mein Geschwätz von gestern, heut´ bin ich der Bestern! In viruslosen Zeiten heimst er die Stimmen aus den Bierzelten, heute erntet der Biergärtner Wähler! Ich traue dem Wendehals keinen Millimeter über den Weg!

Wie sagte Shakespeare doch: „Wein oder nicht Wein, das ist hier die Frage?“ In diesem Zusammenhang muss ich noch einmal auf die Freigabe der Fußball-Bundesliga zu sprechen kommen. Für mich eine Frechheit sondergleichen! Um diese, auf dem Platz ständig spuckenden, Multimillionäre zu bezahlen wird eine Extrawurst gebraten. Während sie mit Blattgold überzogene Steaks essen, werden die Systemrelevanten mit einem Almosen abgespeist. Das „verdienen“ die Profis locker in einer Stunde. Ein Ding der Unmöglichkeit!

Mein Verbrauchertipp des Monats: Hyarolon-Sanfte-Bräune. Leider fehlen die Röstaromen eines Strandurlaubes.

Wahre Schildbürgerstreiche sind die Schilder der Bauhöfe und Straßenmeistereien. Habt ihr schon mal gesehen, dass der Job exakt auf oder unter den Schildern beschrieben ist? Da steht dann z.B.: Mäharbeiten oder Grünpflege oder so lange Texte, dass man parken muss und eine Brille aufsetzen, bevor man die Tätigkeiten lesen kann. Oder ist es für die Arbeiter gemacht, damit sie wissen was zu tun ist?!

Meine Verehrung und Glückwünsche gehen heute, am 08.05. an Keith Jarrett! Stolze 75 Jahre wird der virtuose Jazz-Pianist. Unsterblich sein „Köln-Konzert“. Selbst Nicht-Jazz-Freunde hätten an diesem legendären Auftritt ihre Freude.

Die Pädagogen mögen mir hilfreich zur Seite stehen. Handelt es sich im Folgenden um eine Deklaration oder Konjunktion oder ganz etwas anderes? Ich hatte auch keinen Bock Herrn Google um Rat zu fragen! Egal, wer dieses Rätsel löst, also nicht den Gramatikteil, sondern die folgende Aufgabe. Was bedeutet: „Neu, Neue, Neuer, Neunzehn“?

Der Lügenbaron, also der wahre, würde 300 Jahre alt werden – Münchhausen. Aktuell haben wir einen neuen, leider weitaus gefährlicheren Zwitscherer. Da will ich nur hoffen, dass seine Amtszeit recht bald zur Neige geht.

Meine Freunde, die Eisheiligen machen dieses Jahr ihrem Namen alle Ehre. Wenn sie doch wenigstens Málaga, Baccio, Stracciatella etc. mit im Angebot hätten! Und, die Bauern haben endlich wieder was zu jammern: Zu kalt! Später im Verlaufe des Monats wird dann die Trockenheit folgen (haben).

Mein Lieblingswort des Monats heißt: „Biodiversitätsstärkungsgesetz“. Der Kreativität so mancher Artgenossen sind nicht nur verbal keine Hürden mehr unüberwindbar, nein, auch das Insektensterben entfacht ständig neue Varianten. Nach der Luftverschmutzung und den Pestiziden rückt jetzt die Lichtverschmutzung ins Scheinwerferlicht. Motten umschwärmte Kandelaberlaberlaber setzen nicht nur Motten und Eintagsfliegen ein jähes Ende. Wo soll das alles noch enden?

Er lebt wirklich! Hubi, ja, ich habe ihn persönlich im TV gesehen und gehört: Hubi Aiwanger existiert real und durfte sogar in aller Öffentlichkeit was sagen. War allerdings auch nur stoibermäßig.

Vorwärts Leute, wir müssen zurück! Mein absoluter deutscher Lieblingspolitclown übt sich erneut im Rückwärtsgang. Dieses mal mit seinem neuen Bußgeldkatalog: Auch viel zu teuer. Deshalb hier noch eine weitere Aufgabe für euch: Welchen Namen leitet ihr aus „arschteuer“ ab? Die Lösung steht ganz unten.

15.05. Jasper Johns wird 90 – ich gratuliere von ganzem Herzen!!! Eins seiner tollen Bilder ziert auch die Titelseite unseres Bildbandes zur NY-Reise. Er, es soll auch einen Ehrenplatz auf diesem Monatsbericht erhalten.

Der erste Bundesliga-Spieltag: Die armen Armen müssen nun vor leeren Rängen spielen. Dem Fernsehen sei Dank nicht auch noch mit leeren Taschen!

Dazu passt perfekt: Getretene Hund bellen! K.H.  Rummelfliege, das ist der, der ca. 400.000€ Zoll für eingeschmuggelte Uhren aus Katar zahlen musste, kotzt auf eine Bemerkung von Fritz Winkel ab, der monierte, dass es in der BL zu viel Großkotzigkeit gibt. Wenn ich denn schon der Inbegriff aller Arroganz bin und den Stecken voller Dreck habe, dann halte ich doch wenigstens das Grossmaul!

Volkswagen und Volkswille: Das Verfahren gegen die VW-Chefs wird eingestellt. Rückhaltlose Aufklärung wurde dereinst versprochen. Ja, ver-sprochen halt! Sie betrügen und stehlen sich dann aus der Verantwortung. Mit Geld = Money vor Moral! Kann man das eigentlich als Bestechung oder Ablass werten? Die „Millionenstrafe“ übernimmt großzügig der Konzern. Zahlen da die VW-Käufer nicht ihr eigenes Betrogenwerden!?

Sale! Das ultimative Angebot zum Wonnemonat. Nur solange Vorrat reicht! Vier Paletten Toilettenpapier (4-lagig / samtweich / Hautschmeichler); ein Doppelzentner Hefe (geht garantiert immer); ein Container Weizenmehl 504 (aus biologischem Anbau und fair gehandeltem Abbau); 10 Dutzend Dosenravioli (mit Schnellverschluss, stapelbar, keine Hollandtomaten!); Übernahme für einen Pachtvertrag auf Erbrecht, 10 Morgen Ackerland (ideal zum Anbau von Hülsenfrüchtchen / naturbelassen, ohne tierische oder chemische Überdüngung). Schnell zugreifen! Ab dem zweiten Kontingent 10% Rabatt zusätzlich.

Neuer Kommentator bei der ARD: Schweini! Zuvor war Ähäh sehrsehr Kahn und jetzt Schweini. Können die nicht einmal jemand intelligentes verpflichten?

25.05. Der Tag des Handtuchs. Und auf Malle trauern die Liegestühle!

Danke Twitter!!!!!!!!!!!!!!! Und Respekt!!!!!!!! Wie lange das wohl gutgeht?

Zu guter Letzt gebe ich euch noch ein wenig Optimismus mit auf den Weg, frei nach einem chinesischen Sprichwort: „Wende dein Gesicht zur Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich!“

Hier noch die Auflösung von Rätsel Nr.: 2: „Arschteuer“ = „A. Scheuer“!

Der fliegende Frisör.

Seit Montag, ausgerechnet einem, für Frisöre heiligen, Montag, hatte die Ethik-Kommission der Bundesregierung die Auflagen in der Corona-Pandemie gelockert und ein Einsehen, Frisöre durften sich wieder über die üppige, seit Wochen unkontrolliert gewucherten Haarpracht der Daheimgebliebenen hermachen. Dank Home Office blieb es bis dato dem Gros der Schutzbefohlenen erspart, mit Hohn und Spott bedacht zu werden. Es sind diese Schlüsselerlebnisse, die Paradigmen hochpoppen lassen, wie Links oder Cookies auf diversen  Internetseiten. Animiert durch diese Bilder will und darf ich euch die folgende Episode natürlich nicht vorenthalten. Ein wahrer Schatz meiner ausgiebig und intensiv genossenen Jugend.

Fabrizio hatte in geobetriebswirtschaftlicher 1A-Lage seine Eisdiele eröffnet. Mit typisch gebrochenem Deutsch/Italienisch pries er sein damals noch recht übersichtliches Sortiment an. Man saß zentral, konnte jeden und alles sehen und vor allem, wurde auch gesehen. Was hat nun Fabrizio mit dem fliegenden Frisör gemein? Eigentlich gar nichts, er dient quasi nur als dramaturgisch perfektes Vorspiel meiner Geschichte. Bei Fabrizio hatte ich nämlich das erste Stelldichein, heute eher als Date bekannt, mit Rita. Rita, eine wohlproportionierte Schaufenstergestalterin des Modehauses Klingenthal in meiner Heimartstadt Herford (Ostwestfalen!).

Da der Undercut bei uns revolutionären Pseudoblumenkindern gänzlich aus der Mode gekommen war, stießen die Haare seit einiger Zeit aus Protest mindestens an den Hemdkragen. Wenn nicht gar pilzkopfartig darüber hinaus. Der erste Eindruck prägt – nach diesem Motto wollte ich noch rasch einen Frisör aufsuchen, um ja nicht mit einem ungepflegten Ersteindruck bei Rita ins Abenteuer zu starten. Wer In sein wollte, der ging allerdings nicht einfach zu einem Frisör. Man ging zu Willi ter Wint, dem fliegenden Frisör. Quasi dem Udo Walz von OWL. Inoffiziell war Willi, wie seine Freunde zu ihm sagen durften, sogar der schnellste Friseur Deutschlands. Bei Leibe nicht, weil er die Haare in Rekordzeit zu schneiden wusste, sondern weil Willi 1966 an der Tour d`Europe mit seinem frisierten Opel Kadett A teilgenommen hatte, einer Rallye, die quer durch Europa, von Hannover über Bukarest bis nach Travemünde führte. Für einen Haarschnitt musste man dagegen etwas länger planen.

Willi schnibbelte und föhnte in einer Seitenstraße vom Neuen Markt, unbehelligt von jeglicher Laufkundschaft. In dieser Zeit, also vor dem WeltWeitenWeb, wurden Termine, auch für Stelldicheins, z.B. mit Rita,  nicht per WhatsApp oder über Dating-Agenturen, sondern noch persönlich von Angesicht zu Angesicht getroffen. Man betrat den Laden, vergewisserte sich über die Zahl der Wartenden und entschied spontan, ob man verweilte oder es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen sollte.

In der Regel betrug die Wartezeit mangels Laufkundschaft nicht allzu lange. Außerdem boten sowohl Willi selbst, als auch sein Repertoire an Zeitschriften allerlei Kurzweil. Nicht die übliche Burda-Regenbogenpresse des Lesezirkels lag auf dem Nierentisch aus, sondern die Rallye + Racing, die Twen, der Playboy sowie die Titanic. Links und rechts flankierten zwei orangefarbene Clubsessel den Nierentisch. Durch die minimierten Sitzmöglichkeiten war der Überblick über die Menge der Wartenden einigermaßen rasch zu erfassen.

Willi war ein Meister seines Fachs, der in seinem Salon ausschließlich Herren bediente. Er war auch der einzige. Geschickt jonglierte er abwechselnd zwischen zwei Behandlungsstühlen (oder genauer gesagt Beischneidungsstühle?). Ob er insgeheim auf eine Erweiterung der Kapazität spekulierte blieb im nebulösen Dunst des Haarsprays verborgen. Anstelle des Meisterbriefes zierten Fotos von seinen legendären Renneinsätzen, sowie die Reliquie eines geplatzten Pneus, und der damit geplatzten Siegeschancen,  die Wände. Und, Willi war ein unübertroffener Meister der bildhaften Erzählkunst. Dabei schilderte er aus seinem reichhaltigen Repertoire nicht nur jeden Millimeter Kurventechnik seiner abenteuerlichen Rallyefahrten, nein, auch dem Jazz, speziell dem Kontrabass, konnte Willi mit vollem Körpereinsatz viel abgewinnen. Und so fuchtelte er in wilden Gesten mit Schere, Föhn und Rasiermesser hinter seinen Kunden herum, dass man nicht nur um seine Fasson, als auch um die körperliche Unversehrtheit generell bangen musste. Ruhiger und diskreter wurde im innersten Zirkel das Thema Boxenluder in epischer sowie erotischer Breite erörtert. Dabei redete er unentwegt spiegelverkehrt auf die Kunden ein und bezog selbstverständlich auch die Wartenden in den orangefarbenen Clubsesseln mit ein.

Gelegentlich benutzte Willi auch einen Rollhocker, um seinen Rücken zu schonen. Mit ihm kurvte er in seinem Salon ebenso geschickt umher, wie mit seinem Opel Kadett auf der Rennpiste. Besonders illuster wurde es, wenn Willi sein Werkzeug ablegte und virtuos auf seinem Schattenkontrabass zupfte. Dabei brummte er dumpf, aber immer rhythmisch im Takt. Bevor er sich endgültig in ein musikalisches Nirwana zupfte, musste man bei Willi ernsthaft intervenieren und ihn wieder in die Realität, auf die Bretter seines Herrensalons, zurückbeamen. Wer also terminlich gebunden war, dem war geraten die Konversation eher im Allgemeinen zu halten. Hier bot sich auch schon in den Sechzigern das Wetter als neutrales, unverbindliches  Thema an. Aber, wer wollte das schon? Schließlich war die Frisur eigentlich zur reinen Nebensache degradiert. Trotz aller Unkenrufe schaffte ich es an besagtem Tag das Stelldichein mit Rita bei Fabrizio pünktlich wahrzunehmen. Natürlich hatte ich auch ausgiebig zu berichten. Von Willi, der Kurventechnik und dem Kontrabass. Übers Wetter hatten wir, so glaube ich mich zu erinnern, weniger gesprochen. Hier endet die Episode. Die Liaison mit der wohlproportionierten Schaufensterpuppe hingegen währte einen erlebnisreichen Sommer lang, bis nach dem WSV.

Monatsrückblick April 2020

Liebe Bundesregierung, bitte erlaubt den Frisören wieder ihre Salons zu öffnen! Sie können ja auch, Zitat Söder: 1,5 m Abstand halten! Wir Männer setzen den „Braun“ am Haaransatz an, und schwupp stimmt die Frisur. Aber die Damen! Wie laufen die denn bitte schön rum? Habt Erbarmen!

Ein Plädoyer möchte ich in diesem Zusammenhang halten für alle Nagel- und Kosmetik-Studios, für Pilates- und Yoga-Matten, sowie Töpfer- und Aquamal-Kurse.

Seit Wochen habe ich endlich in der Tageszeitung einen Bericht entdeckt, der ohne Corona ausgekommen ist! Ein Mann in Bad Grönenbach hatte 70 Katzen in seiner Wohnung.

Noch eine Entdeckung! Habe mal wieder ein geniales Wort des Monats – voila:

Netzwerkdurchsetzungsgesetz.

Ogottogottogott! Auch alle Filmproduktionen wurden eingestellt. Uns drohen über Monate Wiederholungen und Wiederholungen der Wiederholungen. Jetzt wiederholen sie auch noch Fußballspiele. Das schlimme daran ist, die ewig selben Interviews mit Thomas Müller. Denn Spiele wie z.B. Augsburg gegen Wolfsburg werden eher nicht ausgestrahlt.

Good News! Die Deutsche Bundesbahn war in den letzten Wochen so pünktlich wie noch nie. Und selbst Ronald Pofalla konnte das nicht verhindern!

Der großartigste Geisteskranke aller Zeiten hatte selbstverständlich von allen Viruswarnungen keine Info. Allerdings hat er die Demokraten dafür verantwortlich gemacht. Lebt er denn wirklich gefangen in einem Kokon seines kranken Gehirns?

Da wir schon bei Realitätsverlust sind – in unserer heimischen Presse tobt seit ein paar Tagen eine verbale Leserbriefschlacht um das leibliche Wohl der Tauben. Ja, ihr habt richtig gelesen, es geht um die sogenannten Ratten der Lüfte! Sie müssen, so die Gut-, nein Bessermenschen, gefüttert werden, weil weniger Passanten = weniger Verzehr in den Fußgängermeilen = weniger Abfall = die Kreaturen flattern am Abgrund und haben nicht genug Grundlage zum Scheissen. Im Ernst, es ereifern sich erwachsene, verwirrte Tierwohlisten um die Vermehrung dieser weltweiten Plagegeister. Zur Deko auf Hochzeitstorten oder zum Friedenstiften oder als fliegende Postboten lasse ich mir sie ja noch gefallen. Ich habe jetzt einiges dazu vermerkt, aber mir fehlen, ehrlich gesagt, trotzdem die Worte!

Unsere seit Jahrzehnten legendäre Karfreitagswanderung fällt, trotz Kaiserwetter, ins Wasser. Erst zum zweiten Mal. Ob des erforderlichen Abstandes wegen! Sonst wären die ersten Zwei der ganzen Korona schon am Ziel, bevor die Letzten erst an den Start gehen.

Frohe Kunde zum Fest: Endlich Ostern! Endlich einmal ohne Verwandtschaft! Und, auch vom Sofa hoch ist keine Auferstehung! Und, die Fußwaschung fällt aus! Da macht das Abstandhalten doppelt Sinn!

Zur aktiven Corona-Bekämpfung empfehle ich dringend davon Abstand zu nehmen, mit Be- oder Unbekannten englisch zu parlieren! Das angelsächsische Ti Äitsch (th) sorgt für überproportionale Tröpfchenbildung, sowie deren nahezu ungehinderte Verbreitung. Fällt das denn keinem auf?!

In Sachen Corona noch zwei Forderungen: 1. Grundsätzliches Redeverbot für Politiker aller Fraktionen! Nicht alle durcheinander, nicht jeder den gleichen Senf! Frei nach Heinz Erhardt: „ Ach, was reden wir für einen Quark? Essen wir ihn lieber!“   2. Fußball gehört dauerhaft und strikt untersagt! Diese ständig spuckenden, millionenschweren Rotzlöffel sind nicht nur aus hygienischen Gründen unerträglich und schon gar nicht systemrelevant!

Die Tage werden bunter: Grün Donnerstag, schwarzer Freitag, Weisser Sonntag und blauer Montag. Es bleiben noch ausreichend Farben für die restlichen Wochentage.

Bereits 1691 hat Abt Jakobus Vogler das erste beurkundete Mal zu Ostern Eier für die Kinder versteckt. Im Laufe der Jahrhunderte ließen manch per- und diverse Gottesfürchtige auch unter ihren Kutten suchen.

Der Meter wird 225 Jahre. Ein langes, stabiles Leben für ein so kurzes Stück.

Allen Unkenrufen zum Trotz, Sir Sterling Moss (weder verwandt noch verschwägert mit diesem unerträglichen Alkopop Mross!) ist eines natürlichen Todes gestorben. Sein Motto als einer der legendärsten Rennfahrer war: „Lieber tot als bronze!“ Er war nie Formel1 Weltmeister, hat allerdings sein Motto renntechnisch überlebt.

Ist euch eigentlich schon einmal der Unterschied zwischen jungen und alten Musikfans aufgefallen? Nein, mir natürlich! Die Jungen tragen Zahnspangen, die alten ihre Dritten.

Was wäre Ostern ohne unsere Heidi mit ihrem neuen Rammler und Finstagram? Eierauspusten war angesagt. Aber – das tut doch weh! Oder?

Der begnadete Irre stellt die Zahlungen an „The Who“ ein!  Another break in the Wall.

Welch historisches Datum, heute, am 20.04.! Das Leben macht wieder Sinn. Die Eisbuden öffnen wieder. Sogar mit Tütchen!

Die meisten Themen in der Pandemie sind aber sowas von ausgelutscht. Jetzt bedroht ein neues Virus unser Land: Der freiheitliche Rechtsstaat steht vor dem Infarkt! Das Recht auf die Grundrechte wird zersetzt. Unsere Neunmalkluginnen füllen ihre Talkshows mit linken Rechtswissenschaftlern und beschwören: Entweder Anarchie oder Diktatur. Auch Mini-ster bevölkern die Runden. Da kann ich nur warnen und mahnen: Abstand halten, Hände waschen, Mund abputzen und halten!

Tierschutzpsychologin (allein, dass es das gibt!) A. Dufour zur Lage der Haustiere: „Auch ein Hund hat das Recht auf Privatsphäre!“

Ein besonderes Lob geht heute an unsere Autofahrer. Sie halten sich konsequent an die Mülltrennung. Sie trennen sich von ihrem Müll in Kurven, an Weggabelungen, Autobahnabfahrten und Kreuzungen.

Obzopft is! Oktoberfest findet auch nur digital statt. Promille in Quarantäne.

Der Hirntote, Coronald Trump, stoppt die Einreise in die USA. Grandiose Idee! Wer reist denn heutzutage überhaupt? Und wer will freiwillig in das Land der unbegrenzten Virustoten?!

AKK ist nun wirklich die legitime Nachfolgerin von Flinten-Uschi! AKK = Annegerede Kann Kungeln! Außerdem will sie dem Kriegstreiber und Rumtrumpler auf allen guten Sitten und humanen Werten doch allen Ernstes 45 Kampfjets abkaufen!

Weitere Kurznachrichten: Jetzt haben wir den Salat – plötzlich gibt es zu viele Erntehelfer im Südwesten! Und: 23.04. der Tag des Nasenbohrens. Dazu passt: Wer Rohöl kauft, bekommt Kohle dazu! Und noch eine Frage obendrauf: Fällt der Urlaub am Meer dieses Jahr ins Wasser?

Ihr kennt mich als kritischen Geist, der sich gerne auch mal mit den großen Themen der Menschheit und der Wissenschaft befasst. Aus diesem Grunde habe ich mir, besonders in der Osterzeit, Gedanken über die folgende ungelöste Frage gemacht: „Was war zuerst, das Huhn oder das Ei?“ Ist denn wirklich noch niemandem aufgefallen, dass bereits die Dinos Eier gelegt haben? Muss es demzufolge nicht grundsätzlich heißen: „Wer war zuerst, der Dino oder das Ei?“ Betrachtet man diese Frage aus mathematischer Sicht, ergibt sich die Gleichung Huhn durch Ei = Dino durch Ei. Kürzt man auf beiden Seiten der Gleichung das Ei, bleibt Dino = Huhn. Da der Dino lange vor dem Huhn Eier gelegt hat, ist des Rätsels Lösung logisch und eindeutig: Dino! Jaja, es ist die Wissenschaft, die Wissen schafft. Leser mit einer ausgerechneten Affinität zur gehobenen Mathematik sei geraten, bei meiner Ableitung ein Hühnerauge zuzudrücken!

Genial ist einfach genial! Der großartigste Vollpfosten aller Zeit will allen Ernstes das Virus mit Desinfektionsmitteln bekämpfen. Nicht zum Einreiben, nein zum Injizieren. Warum geht er da nicht mit gutem Beispiel voran?! Dann wären wir wahrscheinlich wenigstens von einem üblen Virus befreit!

Im Suppentopf der Pandemie ist eine besonders große Nudel seit vielen Wochen abgetaucht. Jetzt treibt B.Scheuert wieder an die Oberfläche, mit einem neuen Strafkatalog. Die Bußgelder sind drastisch erhöht worden! Will er seine Millionen-Verschwendungen für die Nichtmaut so ausgleichen? Der Untersuchnungs-Ausschuss dümpelt ebenfalls Richtung Vergessen. Wie vorauszusehen wa(h)r.

Auch das Verfahren gegen die Millionenbetrüger des DFB ist eingestellt. Die Beamten haben es bis zur Verjährung verzettelt! Wie kann das sein?! Das ist doch unerträglich! Oder? Die Taschen bleiben voll, die Hände unschuldig geöffnet.

Da kann ich nur an Winston Churchill erinnern, der erkannte: „Verschwenden sie nie eine gute Krise!“ Das denken sich sicher auch die Automanipulatoren und fordern finanzielle Förderprogramme von der Regierung. Genauer gesagt von unseren Steuergeldern! Abgefahren – oder?

Mein herzlichster Glückwunsch des Monats geht an Verona Pooth zum 52sten! Und, habt ihr schon mal ihr Schoßhündchen gesehen? Nein, nicht den Bankrotteur und Nachnahmensgeber! Diese getunte Kampfratte, die unter der Artengattung „Hund“ bezeichnet wird. Sein Kläffen ist phonetisch perfekt auf Frauchen abge-stimmt.

Zum Monatsende noch eine Bemerkung zum aktuellen Politbarometer. Die CDU +7%. Und Olaf, der SC-Holz, der könnte über Wasser gehen und es würde heißen: „Schaut, schwimmen kann er auch nicht!“

Bleibt weiterhin negativ und achtet auf euren Basen- / Säureausgleich!

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