Für nicht unmittelbar im Themaseiende: Es geht um das Binnen-Ih (der 8te Buchstabe im ABC).

Dass wir das noch erleben dürfen! Nach dem Fall der Mauer, dem Jahrtausendwechsel, dem 50sten Geburtstag der Maus und dem frühen Aus der Bayern im DFB-Pokal, wurden wir jetzt Zeitzeugen bei der Geburt eines wahren, typisch deutschen Problems! Die Gendergerechtigkeit in der deutschen Sprache.

Seit der Niederkunft des Problems per Saugglocke, sind sich Millionen von Frauen schlagartig erst bewusst geworden, dass es dieses Problem überhaupt viel früher hätte gegeben haben können. Oder so. Nun ist es also soweit – Schrift und Sprache erfahren eine gegenderte Emanzipation. Das genetische Maskulinum endet in den Geschichtsbüchern und Duden einer voremanzipierten Epoche. Ein Ausrufezeichen für Alice Schwarzer, die  sich, nach ihrem Steuerbetrug, nach feministischen Interpunktionen sehnt.

Nun ist es allerdings nicht ganz so leicht, wie ihr euch das vorstellt. Denn, wie spricht man bzw. Mann ein B*innenih? Oder, setzt sich doch der eigentlich äußerst rare Unterstrich durch? Obwohl ich persönlich den Unterstrich für diskriminierend halte. So unterwürfig, unterrepräsentiert, quasi als Tiefpunkt eines maskulin geprägten Wortes. Andererseits ist das * (Sternchen) auch eher den Fußnoten zuzuordnen. Der / (Schrägstrich) hat sich bisher eher nicht dazwischendrängen können. Und auch ich werde zukünftig nachhaltig darauf verzichten. Obwohl er für mich die Trennung zwischen Männlein + Weiblein klar apostrophiert. Klammheimlich hat sich bei Interlektuelle*innen, Germanisten*innen, Feminist*innen, Gender*innen und blitzgescheiten Moderator*innen das B*innenih eine respektable Polposition ergattert. Beim Sprechen hapert es zwar noch ein wenig, da der Redeschwall ohne Luft zu holen das B*innenih im banalen Singsang ein bisschen untergeht. Oder? Man sollte, wo möglich, dem frühreifen * ein wenig mehr Zeit einräumen, um sich behutsam in Ruhe entwickeln zu können. Dem besseren Verständnis wegen.

Bis ohne jeglichen Lösungsansatz sind althergebrachte maskuline Bezeichnungen, bei dem der Volksmund sich nicht so recht mit der weiblichen Form anfreunden will. Als beeindruckendes Beispiel sei die Thüringer Rostbratwurst angeführt. Soll sie denn geschlechtsübergreifend als Thüringer*in Rostbratwurst auf dem Grill vor sich hin brutzeln? Es geht hier schließlich im doppelten Sinne um die Wurst!

P.S.: Mein Rechtschreibprogramm tillt!