Armins-Nach-richten

scharfsinnig - unsinnig - kurzweilig

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Schürzenjäger

Schürzen aller Länder vereinigt euch! Die große Jagd hat begonnen! Frau will euch an den Kragen! In der grilllosen Zeit, in der die Schonzeit für Schürzen jahrzehntelange Tradition hat und sie entspannt auf die neue Saison warten, findet ein jähes Ende. Überall lauern sie, die Schürzenjäger. Und wer noch keinen Schürzenjäger mit Netz und doppeltem Hoden an den Pranger gestellt hat, der ist megaout. Ob man sich früher selber eine Schürze um den Hals gehängt hat, oder nicht – jetzt geht es um die Wurscht.

Nun, Grill und Schürze waren und sind eine unzertrennliche Einheit und eigentlich eine reine Männerdomäne. Hier kann er seine Haushaltsrolle demonstrativ unter Beweis stellen. Es ist beileibe kein Kinderspiel sein Würstchen in die richtige Lage zu bringen. Sie muss ringsherum schön gebräunt sein, darf nicht vom Rost rollen und wird generell so heiß begehrt, wie sie dargeboten wird. Für alle Gesundheitsapostel stehen ganz natürlich biologisch abbaubare Würstchen aus nachwachsenden Rohstoffen parat, mit und ohne Tierwohllable, deren Träger einen humanen Tod haben sterben dürfen.  Selbst Vegetarier und Veganer müssen nicht auf dieses fleischige Vergnügen verzichten. Deren Würstchen sehen zwar aus wie Würstchen, sind aber gar keine. Also klassische. Sie erwecken nur den Eindruck, befriedigen aber auch den Urtrieb nach schierer Wurstlust. Und so wagt sich so manches trautes Heimchen heraus aus dem Grilldunst an das Objekt der Begierde. Und mir stellt sich die Frage: Was war eher da, die Schürze oder der Jäger?

Klar, für die Medien sind Schürzenjäger ein gefundenes Fressen! Eine willkommene Ergänzung zu trumpschen Schürzenjäger-Statements. Mit einem Unterschied: Er bleibt der unangetastete Barbie-Queer. Doch was ficht es die Holzkohlen-Dompteure im Wurstland Deutschland an? Hier grillt der professionelle Schürzenträger den Weber hoch und runter, dass es selbst Alice Schwarzer ihr Kachelmann-Trauma  vergessen lässt.

Aber mit der Glut erlischt auch das Verlangen nach jeder weiteren Wurst. Wenn alle potentiellen Schürzenjäger die Grillzange an den Nagel hängen würden, träte keusche Enthaltsamkeit ein. Das Ende des Jägerlateins. Und schon bald wird wieder eine neue Sau durchs Dorf gejagt. Waidmanns Heil!

Konservative Revolution

Es wäre ja grob fahrlässig, wenn ich zu diesem Thema nicht nach-richten würde! Ich möchte auch keinesfalls den Eindruck erwecken, dass  ich irgendetwas für die Christlich Soziale Union hätte. Schon gar nicht als bekennender, praktizierender Atheist. Aus dieser Ecke betrachtet fällt es mir ehrlich schwer, einen christlichen Ansatz bei den Parteigenossen zu entdecken. Außer gute Gründen zur Sicherung ihrer Pfründe.

Da der eine oder andere liebgewonnene bajuwarische Follower meine Nach-richten verfolgt, bitte ich innigst um Nach-sicht! Ich gehe allerdings davon aus, dass hier Einigkeit im Geiste herrscht. Mein zweitliebster CSUler nach B.Scheuert, Mauti Dobrindt hat wieder zugeschlagen. Er hat die „Konservative Revolution“ ausgerufen! Das Ganze in unzertrennbarer Union mit der kürzlich von meinem Erstliebling abgesonderten Statement: „Die CSU ist die Partei mit dem gesunden Menschenverstand!“ schaudert es den dummen Bürger dann doch ungemein. Wie krank muss eigentlich ein „Verstand“ sein? Hat man da wohl was ver-standen? Oder habe ich mich nur einfach ver-hört?  Da schleudert Mauti dem Volke eine Losung über den Äther mitten ins Antlitz. Übrigens Äther wurde früher auch als Narkosemittel eingesetzt. Ein Schelm wer Böses dabei denkt!

Blenden wir einmal den Verstand aus, und beschränken uns auf unser Wissen. Dabei stoße ich auf eine Stilfigur, die Widersprüche miteinander verknüpft, also Blödsinn sind. Man nennt sie Oxymoron. Also „konservativ“ und „Revolution“. Ein verständlicheres Beispiel: „Alter“ „Knabe“. Oder: “Gesunder Menschenverstand“ und „CSU“. Oder ist es gar kein Oxymoron, sondern schon ein Paradoxon? Das Stilmittel für überspitzte, absurde Formulierungen. Als Beispiele hierfür seien genannt: „Wenn sich zwei Glatzen in die Haare kriegen“ oder, „Wenn ein Dackel pudelnass wird“. Will heißen: Es gibt gar keine konservative Revolution.

Außerdem gehen Revolutionen normalerweise vom Volke aus. Und nicht von den Regierenden. Gegen die sollten sie eigentlich gerichtet sein. Puh! Oder wollte sich Mauti womöglich selber abschaffen? Keimt hier ein zartes Fünkchen Hoffnung auf? Bei den Grünen verlaufen die Rücktritte dagegen weitaus unspektakulärer.

Dem Ganzen habe ich nun wirklich weiter absolut nichts mehr hinzuzufügen. Freue mich schon auf die nächsten Steilvorlagen aus dem Komödienstadel bis zur Landtagswahl. Hoffe danach auf eine baldige Genesung des Menschenverstandes. Und ich verweise auf ein weiteres Paradoxon: Weniger ist mehr!

 

Eszett

Eines der essenziellen Ereignisse des Jahres 2017 bescherte uns der Deutsche Rechtschreiberat am 29. Juni: das große SZ. Wie konnte ich das nur in meinem Jahresrückblick ignorieren? Übrigens, wem die deutsche Sprachkultur nicht so sonderlich interessiert, dem empfehle ich an dieser Stelle eine andere, leichte Lektüre. Diese Informationen sind nur für ausgewiesene Morphologen von linguistischem Wert.

So, jetzt sind wir unter uns und können uns auf den Kern der Entscheidung konzentrieren. Die grundsätzliche Frage ist doch: Wie konnten wir all die Jahrhunderte ohne das große SZ kommunizieren? Mit Krücken wie: Großes scharf S, versales SZ, großes Eszett oder ß-Majuskel hangelten wir uns durchs amtliche ABC. Mit der Ergänzung der Norm ISO / IEC 10646 haben wir nun endlich Klarheit. Für das scharfe (S) nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt. Das große Eszett kommt ausschließlich in versaler Schreibweise in mitten oder am Ende von Worten vor. Genauer gesagt in 45 von 8.323 Grundwörtern der deutschen Gegenwartssprache. Sollte ein SZ am Anfang eines Wortes stehen, wie z.B. beim Kürzel der Süddeutschen Zeitung, bei der Szene oder bei dem Seeungeheuer der griechischen Mythologie Szylla bleibt die Regel unangewandt. Noch Fragen? Na also!

Jahresrückblick 2017

Eigentlich ist alles gesagt. Nur nicht von allen. Und so ist es schon gute alte Tradition, dass ich auch noch meinen Senf dazugebe. Andererseits gibt es dann doch wieder etliche Nebensächlichkeiten die ich ans Licht der Follower zerre, deren Beachtung ein gar jämmerliches Dasein fristeten. Ich möchte gar nicht auf Jamaika, GroKo, KoKo, metoo oder Soko eingehen. Da wäre ohnehin jedes weitere Wort zu viel des Guten. Das alte Jahr ist entsorgt – Sondermüll! Mit all seinen Trumps und Erdogans, mit Brexitern und Katalanen, mit den Wahlen in diesem unserem Lande, bei den Schluchtenscheißern, in Polen und wo sonst noch die ewig Gestrigen ihren geistigen Unrat ausgekübelt haben und auch noch wählen durften.

Der Tauschrausch und Gutscheineinlösewahn ist vollzogen. Die Holzblasinstrumente mit acht Löchern sind wieder im Veloursäckchen eingemottet bis zum nächsten Fest der Freude, die heiligen drei Könige kehren zurück ins Morgenland. Eigentlich wollten sie Asyl suchen, da der Familiennachzug jedoch noch nicht final geklärt war und ihre  Staaten auch noch nicht im allgemeinen Chaos des Nahen Ostens versunken sind, treten sie lieber den Heimweg an. Der Alltag kann kommen.

Generell ist festzuhalten, dass die Haselmaus Tier des Jahres war und der Klatschmohn die Blume des Jahres. Alle klatschen Applaus für Haselmaus und Klatschmohne! Bitte!

Schauen wir nun gemeinsam zurück auf ein paar der vielfach überlesenen, überhörten, überflüssigen und unerhörten Ereignisse des gebrauchten Jahres 2017.

Januar 2017

Die Uhr wurde um 1 Sekunde zurückgestellt. Sonst würde in 25 Millionen Jahren die Sonne erst mittags aufgehen. Für Langschläfer sicher erstrebenswert. Aber wie würde es mit der Sommerzeit geregelt werden? Und welche Auswirkung hat es auf die Ladenschlußzeiten?

Hunter Hopps hat das Ende der Exeltabelle ermittelt. Nach 1.048.576 Zeilen ist Schluss mit lustig. Ich habe es als gegeben hingenommen. Wer es bei Word noch nachholen möchte, hier schweben die Zahlen der Zeilen noch im Nirwana.

Februar 2017 

Grandy Cat modelt in Berlin alle Diven und Möchtegernstars an die Wand. Auch die, die bei metoo zu kurz gekommen sind.

Die Zverev-Brüder spielen im Davis Cup für Deutschland. Sie gewinnen zwar nicht, versteuern aber ihre Gewinne lieber in Monaco. Man spricht von einem Doppelfehler!

Beim ESC läuft es besser als 2016: Es sin(g)kt für uns das Niveau.

Der Valentinstag hat nichts mit Karl Valentin zu tun. Früher war die Zukunft aber auch besser!

Eine Veganerin aus Limburg reklamiert das Glockenspiel des Rathauses: „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ – es wird tatsächlich geändert! Armes Deutschland!

März 2017 

Der März hat es in sich. Offensichtlich sind die Kassen im  ersten Quartal noch prallvoll. Ein Richter vom BGH kassiert nebenbei 300.000,- €. Der Chef der Polizei-Gewerkschaft (Ehrenamt!) schafft dreifach an. Ohne es zu versteuern!

Die für den Umweltschutz verantwortliche Aufsichtsrätin bei VW stolpert über den Dieselskandal in die Altersarmut. Für ihre Unfähigkeit erhält  sie eine Abfindung von 14.000.000,-€, sowie ein Jahresruhegeld von 8.000,-€ monatlich. Ich sage nur „Volks-Wagen!“ Springe jetzt lieber ganz schnell in den April!

April 2017

April, April, da kann jeder machen was er will. Das Landgericht Hannover veranlasst ein Gutachten welches Tier mehr stinkt: Kuh oder Pferd. Diese Rindviecher werden von uns bezahlt! Übrigens ist das kein Aprilscherz!

Mai 2017 

Im Wonnemonat gleich die schönste Nachricht zuerst: Helene Fischer wird beim Pokalfinale in Berlin ausgepfiffen. Da sage einer die Fußballfans hätten keinen guten Geschmack!

Am 06. Mai war Anti-Diät-Tag. Nur unsere gewählten Volksvertreter verzichten nicht auf ihre Diäten! Apropos Volksvertreter: Flinten-Uschi, unsere Verteidigungs-Offensive kauft von Krauss-Maffei für 760.000,-€ alte, ausgemusterte Panzer. Sie passen perfekt auf die Halde der restlichen Bundeswehr-Ausstattung. Wann wird Flinten-Uschi endlich ausgemustert? Wohl doch kein wirklicher Wonnemonat.

Juni 2017 

Der Juni könnte auch als März blendend dastehen. Mutti muss für die rechtswidrige Brennelemente-Steuer Milliarden nachzahlen. Was heißt Mutti? Wir dürfen zahlen! Bei den ganzen Wendemanövern kann man aber auch schon mal die Übersicht verlieren. Schon der Kölner Konrad Adenauer bekannte ja schon so treffend: „Man kennt sisch und man hülpt sisch!“

Da stimmt es doch beruhigend, dass die Mainzer Uni erforscht hat, dass auch Fruchtfliegen depressiv werden können. Ob die Ehe für alle auch für depressive Fruchtfliegen gilt ist nicht hinreichend geklärt.

Halbzeit.

Juli 2017 

In Hamburg reitet die anonyme Kravallerie Attacken auf das Recht der Unversehrtheit der Bürger, von Hab und Gut. Schuld sind wieder die Anderen!

In Deutschland gibt es wieder mehr Taufen. Welche Konfessionen dabei gut abschneiden sei dahin gestellt. In Äthiopien sind selbst die Taufbrunnen versiegt.

Am 22. und 23. finden die deutschen Meisterschaften im Murmeln statt. Quasi das Bowl für Kleineinleger. Oder Bosseln für Muschelschubser.

In der Schweiz wird der Kettensägen-Attentäter festgenommen. Mit zwei Armbrüsten. Was bitte sind Arm-Brüste?

Vollhorst will das Diesel-Problem mit staatlichem, stattlichem Sponsoring lösen. Super Idee mit E-10 Zusätzen. Der macht jetzt schon beim Tanken Fehler.

Arminia Bielefeld ist Tabellenzweiter der zweiten Liga! Was für ein Team!

Der Selfi-Stick ist out. Drohnies sind on air.

Die Grünen Landtagsabgeordnete Elke Twesten wechselt zur CDU. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Sicher gepolstert war der dagegen ihr Landtagssitz.

August 2017

Armina ist immer noch Tabellenzweiter. Was für ein Traum! Ist der Wechsel von Neymar ein Trans-fair? Unser Bobbele bekommt beim DTB sein Gnadenbrot. Als „Head of Mens Tennis“. Oder schreibt man den Titel treffender „Head off“? Ansonsten gähnt das Sommerloch. Auch der Rückblicker hat Urlaub.

September 2017

Der Monat beginnt gleich mit dem „Tag des Zebrastreifens“. Besser hätte es doch nun wirklich nicht laufen können.

Die Bundestagswahl allerdings bereitet uns schon im September eine schöne Bescherung. Die Volksparteien haben ihr Volk aus den Augen verloren. Plötzlich wollen alle nicht mehr in der Mitte stehen, sondern lieber ganz rechts. Selbstverständlich sind grundgesetzlich die Anderen schuld. Mutti entsorgt Schäuble artgerecht damit ggf. Lindner die Kasse plündern kann.

Oktober 2017

Wie Romeo und Julia werfen sich die Kollaborateure für Jamaika ihre roten Linien um die Ohren. Wer will auf welchem Ministersessel furzen? Söder spielt zur Reise nach Jerusalem für Vollhorst auf.

November 2017

Das Trampel aus dem Weißen Haus will das Raumfahrtprogramm aktivieren. Millionen fordern ihn als ersten und letzten Passagier: Amerika first.

Die Feuerzeug-Lobby will den Tag des Streichholzes am 27. streichen. Ein erbitterter Streit flammt auf.

Jamaika ist dem Untergang gewidmet. Schulz mit lustig. Nationale Verantwortung soll die Ver-Handlung kitten. Mutti gesteht, dass sie sich noch einmal opfern will. Mit Opfer zum Sieg!

Dezember 2017

Parteitag der CSU in Nürnberg, ein Hochamt der Lügen. Erzfeinde gebärden sich als innigste Freunde. Ein Trauerspiel auf allerhöchstem Niveau. Auch Mutti darf wieder als Komparsin mitspielen.

Flinten-Uschi lässt Bundeswehr-Piloten auf ADAC-Hubschraubern ausbilden, weil die eigenen nicht alle fliegen. Warum bilden sie dann eigentlich überhaupt aus? Auch alle Großraum-Transportflugzeuge stehen flugunfähig, mit hängenden Flügeln im Hangar.

Alice Schwartzer wird 75. Es ist ruhig geworden um die tapfere Kämpferin der Gleichberechtigung. Auch sie wollte einmal mannhaft Steuern hinterziehen. Erst kein Glück in der Liebe und dann kam auch noch Pech im Spiel dazu. In diesem Zusammenhang – Beate Uhse ist impotent. Welch Schlag unter die Gürtellinie!

Also dann: Auf ein Neues!

Ach ja, Arminia beendet das Jahr auf Tabellenplatz neun. Ordentlich!

Schöne Bescherung

Alle Jahre wieder das gleiche Spielchen: Was schenke ich wem? Alexa fragen wäre eine neue Variante. „Alexa, was schenke ich meiner Gattin zu Weihnachten?“ Die Antwort von Alexa hätte ich allerdings vorhersagen können. Alexa ist weiblich und tendiert zu Geschmeide. Selbstverständlich von Amazon. Je näher das Fest der Freude rückt, umso mehr brennt die Frage unter den Nägeln. Doch was machen? Der Verkehr hat derart zugenommen, dass man seine potentielle Einkaufszeit im Stau verschwendet. Vor einem und auf der Nebenspur DHL und UPS und DPD. Sie liefern noch rasch die Präsente, die aus Zeitmangel im Internet bestellt wurden. Quasi eine perfekte Symbiose aus Ehemännern, digitalen Kaufhäusern und Lieferdiensten. Es sind natürlich auch andere Kombinationen denkbar.

Nach reiflicher Überlegung fällt mir Gott sei Dank eine individuelle Lösung ein: Ein Gutschein! Oder wäre auch ein Schein gut? Denn der Gutschein ist ja nur zum Schein gut. Er ist ja lediglich ein Scheingut. Das scheint für die Gute nun wirklich nicht gut zu sein! Darum lasse ich es eben gut sein!

Gerne schenke ich auch nützliche Dinge. Sie treffen leider nicht generell die freudigen Erwartungen der Angetrauten. Gleiches Minenspiel, wenn ich überraschend Dinge aussuche, die mir selber gut gefallen. Da sie wahrscheinlich nur mir sehr gefallen. Auch wenn sie gar nicht nützlich sind. Da erweist sich die kostenfreie Rücksendung als geniale Errungenschaft des digitalen Einkaufs. Auch hier entflieht Mann sogar dem Gedränge nach dem besinnlichen Fest. Der Fehleinkauf fördert darüber hinaus die Besinnlichkeit auf dramatische Art und Weise. Stille Nacht, heilige Nacht!

Damit alle meine Geschenke unter dem Tannenbaum Platz finden können, habe ich die untersten zwei Reihen Äste mit dem Fuchsschwanz entfernt. Zugegeben, die Proportionen sind etwas aus dem Gleichgewicht geraten, da der Baum oben, mangels ausreichender Raumhöhe, ebenfalls gestutzt werden musste. Um es visuell plastischer von unten nach oben zu beschreiben: Ständer, nackter Stamm, breites Zweigwerk, nackter Stamm, Zimmerdecke. Es ist müßig zu erwähnen, dass meine Gaben ohne handwerklichen Eingriff locker Platz gefunden hätten. Der Gutschein lag flach auf dem Holzboden. Schöne Bescherung!

 

Das Ende naht.

Ein Ende hat immer so etwas Finales. Gleichzeitig signalisiert es aber auch einen nahenden Anfang. Kein Ende also ohne Anfang! Nur bei der Wurst, sie hat bekanntlich ausschließlich zwei Enden. Beim Berliner Flughafen und den Koalitions-verhandlungen hat die Geduld bald ein Ende. Und selbst die Fahnenstange hat eines, genauso wie das Gelände. Wo soll das nur alles noch enden?

Am aller aller schlimmsten aber finde ich das bereits eingetroffene Ende der Moral! Da zündelt dieses Trampel im Nahen Osten einen Flächenbrand an. Dabei brennt es unmittelbar vor seiner Haustür schon lichterloh. Man nennt das wohl Klientel-Politik. Und der türkische Despot meint gleich einen Konter fahren zu müssen, und erkennt seinerseits Jerusalem als Hauptstadt der Palästinenser an. Da möchte ich auf gar keinen Fall nachstehen. Ich fordere gleiches Recht ebenfalls für alle orthodoxen Atheisten. Ideologie ist eben reine Idiotie.

Oder schauen wir nach Bayern. Da liegen sich plötzlich und dennoch unerwartet die Erzfeinde Söder und Vollhorst herzergreifend in den Armen. Blutsbrüdern gleich. Und Mutti wird als wahre (Ware) Heilsbringerin vergöttert. Vor Jahresfrist noch verspöttert. Politiker sind einfach charakterlose, machtgeile Ignoranten. Aller Couleur!

Am Ende ist es auch mit Beate Uhse. Für mich ein Schlag unter die Gürtellinie! Hängt doch auf unserem Abort eine Aktie. Ordentlich gerahmt, damit die Besucher des stillen Örtchens einen Blick auf meine Wertanlage werfen können. Und wer ist schuld? Das Internet. Es ist nämlich gar nicht nett, dass die anonymen Sexist ihre Bedürfnisse in kryptischen Tunneln befriedigen können. Und nicht klassisch, mit leichter Schamesröte zwischen den Regalen in Beates Shops. Somit könnte ich meinen Anteil an den Intimspielzeugen an den Nagel hängen. Wenn nicht, ja wenn nicht zwei üppig bestückte Vertreterinnen des Gewerbes dieses wertlose Stück Papier zieren würden. Wenigstens zu Dekozwecken bleiben die Damen hängen, als Erinnerung an die glorreichen alten Zeiten. Es  zeigt sich einmal mehr, dass das Ei von gestern eben nicht das Huhn von morgen ist.

Zum Ende neigt sich auch das Jahr. Gott sei Dank! Wir können nur hoffen, dass uns das neue, jungfräuliche Zwanzigachtzehn eine anständige Regierung beschert, uns von den ganzen regierenden und reagierenden Schwachköpfen erlöst und uns vor Toilettenpapierrollen mit ungeraden Blattzahlen beschützt.

Do-Ping-Pong

Ihr habt gedopt! Haben wir nicht! Habt ihr doch! Haben wir nicht! Doch! Nein! Doch!

Schaut genau hin, wie der olympische Gedanke und der Sport allgemein bestochen scharf den Bach runter geht. Auf der steht Bande „Fair Play“ und in der VIP-Loge sitzt die ganze Bande. Ein Land, in dem bereits bei der Eishockey WM U-18 fast die gesamte Mannschaft des Dopings überführt wurde, kann man dem ernsthaft glauben?! Nach der erneuten Bankrott-Erklärung der Funktiomilionäre müssen wir reagieren. Nur wir, die sportlich Interessierten, können es nachhaltig beeinflussen! Mit der Kraft des Konsums: Per Ausschaltquote!

Wenn keiner mehr zuschaut und die Verbrecher bejubelt, und die Funktiomilionäre nicht mehr in der VIP-Loge sondern in der Zelle sitzen, erst dann besteht eine Chance auf faire Wettkämpfe. Unser Slogan soll sein:“ Anna Bolika, ich will ein Retorten-Kind von dir!“

IOC, UEFA, FIFA, ADAC, AfD, RTL, UVA, alle gehören sie enteignet und in den Knast gesteckt. Lebenslang, mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Besser noch nach Sibirien in ein Arbeitslager, wo sie ihre Schuld abarbeiten können. Und in besonders schweren Fällen müssen sie 24 Stunden Helene Fischer hören oder Peter Maffay oder so. Und im Fernsehen läuft ausschließlich Carmen Nebel und Johannes B. Kerner. Höchststrafe eben. Und zum Lesen gibt es nur die Emma, die Apothekenrundschau und Frau im Spiegel. Schlimmer  noch, die Bunte. Und Designer-Klamotten tragen von KIK und Co, bis der Hautausschlag blüht. An Werktagen, von Mo.-Fr., gibt es Tofu-Hirsebratlinge und Löwenzahn-Blaubeer-Smoothie und an Sonn- und Feiertagen Löwezahn-Blaubeer-Smoothie und Tofu-Hirsebratlinge. Für Abwechslung ist gesorgt. Und nahrhaft! Wie die Dopingpillen schmecken weiß ich nicht. Da sollten wir einen Russen fragen!

Hätte, hätte, Lichterkette

Am Anfang stand der Adventskranz. Mit vier Kerzen bestückt, entflammt am ersten Advent, meist nur sonntags. Die lieben Kinderchen bekamen einen Klaps auf die Finger, wenn sie das Schmokeln mit den Tannennadeln nicht lassen konnten. Heimlich wurde in den Kleiderschränken der Eltern nach den Geschenken recherchiert. An den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubten auch damals nur noch die Gepamperten. Überall duftete es nach Gebäck, heute nach Duftkerzen von Ikea. Es wurde viel getuschelt.

Früher war die Zukunft auch noch besser! Heute, heute ist die vorweihnachtliche, beschauliche Zeit voll durchdigitalisiert. Jingle Bells als Klingelton für eine neue Nachricht in den sozialen Hetzwerken. Auf den Adventskränzen züngeln elektrische Kerzen, die in der Dämmerung automatisch aufflammen. Der Weihnachtsbaum wird wie ein Schirm aufgespannt. Inclusive  Lametta, mit Schnee aus der Sprühdose, Kugeln in Form von Pilzen, Bulldoggen im Weihnachtsmannmantel, Eulen, die noch dämlicher glotzen als die Bulldoggen, gefüllte Stiefel, zügellose Pferde, verwunschene Prinzen im Körper von Fröschen, Schneemänner, Teddys, Eisbären, Problembären und Erdbeeren, sowie unendlich weiterer Unsinn. Dabei fällt mir ein, dass ich meine Kugeln mit BVB-Logo leider nicht aufhängen darf. Das große Geläut schallt aus dem digitalen Radio. Auf Wusch vom Kölner Dom oder Ulmer Münster. Die Bescherung via YouTube, die Freude wird über WhatsApp verbreitet, Hosianna und Jauchzen per Twitter und ihr Kinderlein kommet mittels parship. Das Gebäck steht bereits seit Oktober in den Supermärkten als Sperre in den Gängen zur Kasse. – – – – – Eilmeldung: Soeben wurde eine allein einkaufende Person halbtot zwischen den Leb-Kuchen Barrieren gefunden. Sie hat den Ausgang nicht mehr gefunden. – – Und die Spendenmaffia verbreitet wieder Fotos von armen Kindern. Geschenke werden per Alexa geordert. Vom Sofa aus. Hermes der Götterbote rast durch die Städte und bringt die Bescherung auch noch am H-eiligabend bis 18:00Uhr.  Kostenlose Rücksendung sowieso. Weihnachten, Tag der Freude, jedes Haus ein Freudenhaus. Seit letztem Jahr haben wir einem Räuchermännchen Asyl gewährt. Handgeschnitzt und –bemalt aus dem Erzgebirge, mit Räucherkerzen in den Duftnoten Advent und Weihnachten. Die Varianz muss ich allerdings erst noch erschnüffeln. Riechen beide nach abgefackelten Zweigen von denen man vergessen hat das Lametta zu entsorgen. Und die Bulldoggen.

Solange sich die Beschallung und Beleuchtung Indoor abspielt, ist es jedem sein persönlicher Geschmack. Wenn aber die optischen Terroraktionen Outdoor stattfinden, dann, liebe Freunde, dann wird aus dem Fest der Freude ganz schnell ein Fest der Apokalypse.

Büsche und Bäume die mit Weihnachten nichts zu tun haben, und unbelaubt ihren Winterschlaf halten, werden mit Lichterketten bestückt. Türen, Tore, Fenster, Dachrinnen, Treppengeländer – alles was draußen rumsteht wird erbarmungslos mit LEDs geknechtet. Einfach gräulich vor sich hin leuchtend oder mit einem hektischen Stakkato der Nachbarschaft auf den Hilda-Keks geht.

Übergroße Weihnachtsmänner in knallbunten, kitschigen Neonfarben sind vom Rentierschlitten auf ein Motorrad umgestiegen. Andere krallen sich lebensgroß an Balkonbrüstungen oder Hauswände. Hirsche und Rentiere tragen schwer an den leuchtenden Paketen. Bis zum Erbrechen gestaltete Weihnachtsbäume aus rostigem Eisen oder Plastiktannen verunstalten Gärten, Terrassen und Hauseingänge. Und zu allem Übel bombardieren Laser-Kanonen Hauswände mit Sternen und anderen wirren Symbolen. Jede Sekunde changierend in alle Regenbogenfarben. Manch einer installiert  wahre Flutlichtanlagen, die jedem Bundesligisten zur Ehre gereichen würden. Warum gibt es keine Geschmacks-Polizei, die die Attentate auf Geist und Körper Unschuldiger ahndet? Mit drakonischen Knöllchen bei Zuwiderhandeln. Wer bietet dieser Umweltverschmutzung Einhalt? Ich kann mich einfach nicht um alles kümmern! Na dann: Besinnliche Weihnachten!

Ach, manchmal hilft Alkohol. Kann`s allerdings auch verschlimmern. Prost Neujahr!

 

Winkel- und trigonometrische Funktionen

Wie soll ich es sonst mit dem Luther-Jahr halten? „Hier schreibe ich und  kann nicht anders!“ Man, und besonders Frau mögen mir verzeihen.

Rückblickend auf die Schulzeit und speziell auf den Mathematik-Unterricht ließ so manchen auf das Ergebnis kommen, dass man doch weniger für das Leben, als für die Schule gelernt hat. Wer setzt schon sein ganzes mathematisches Wissen wirklich ein? Außer den vier Grundrechenarten und der Rabattberechnung. In Zeiten, in denen bereits die Krabbelgruppen über mobile Großrechenanlagen mit integriertem Telefon verfügen, erübrigt sich selbst die Anwendung dieser Basisfunktionen. Dabei sind Sinus, Cosinus und Tangens praktisch aus unserem Leben nicht wegzudenken! Am deutlichsten lässt sich dies am nachstehenden Beispiel eindrucksvoll darstellen: Beim Handtaschenkauf.

Die Formel beim Kauf einer Handtasche besteht aus folgenden vier „F“-Parametern: Form, Farbe, Funktion und dem Fassungsvermögen, für z.B. komplette Jahrgänge Kassenzettel. Ich möchte an dieser Stelle noch ein fünftes „F“ hinzufügen. Die Figur, in diesem Fall sogar exakter der „schlanke Fuß“. Nach eingehender Prüfung der vorgenannten Parameter und dem Begreifen der Haptik, hält die shoppingerfahrene Frau das Objekt der Begierde elegant, lässig sowie durch die Schwerkraft frei hängend entlang des leicht nach vorn ausgestreckten Beines. In aller Regel handelt es sich um das linke Bein. Möglicherweise ein Relikt aus historischer Vergangenheit, in der der Kavalier der Dame seiner Begleitung die linke Armbeuge zum Einhängen bot. Dadurch blieb nur die linke Hand frei, um die Handtasche zu transportieren. Ob es sich bei Linkshänderinnen beim Soloflanieren gleich verhält, soll nicht Thema dieser Betrachtung sein. Konzentrieren wir uns deshalb auf den mathematischen Ansatz.

Durch die Streckung des linken Beines nach vorn wirkt es automatisch länger. Hierin begründet sich auch die Aussage des schlanken Fußes. Der Fuß, respektive die Zehen werden in Richtung des Spiegels gestreckt, um die gesamte Harmonie von Figur und Handtasche zu begutachten. Es ergibt sich also ein rechtwinkeliges Dreieck. Dabei ist das gestreckte Bein die Hypotenuse, das Standbein die Gegenkathete und die Gerade auf dem Fußboden zwischen beiden Beinen die Ankathete. Ankathete und Gegenkathete bilden einen sogenannten Rechten Winkel. Was lernen wir daraus? Richtig, die Hypotenuse ist optisch länger als die Gegenkathete. Damit  ist die These „…macht einen schlanken Fuß“ mathematisch bewiesen. Qua erat demostrandum.

Da die zweite Seite nun schon mal begonnen wurde, kann ich mich auch noch zu einem zweiten Beispiel überreden. Ein wenig diffiziler aber nicht unmöglich. Ich entscheide mich exemplarisch für das gleiche Genre. Es ist gleichzeitig eine Hommage an den zahlenmäßig größeren, gleichberechtigten Teil unserer Bevölkerung. Ich ziehe das Beispiel aus der DOB, der Damen-Ober-Bekleidung heran. Ober = für oben drüber! In diesem speziellen Fall eine herkömmliche Jeans oder, wahlweise, eine beliebige andere Hose.

Das Szenario spielt sich im Verkaufsraum und der Umkleidekabine zur Anprobe statt. Wenn sich die Probandin in die stonewashed Röhre gepresst hat und es ohne künstliche Beatmung aus der Umkleidekabine geschafft hat, vor den überlebens-großen Spiegel, beginnt der mathematische Prozess. Hier verdreht sich der Körper um die eigene Achse, um die eigenen Rundungen des Allerwertesten im neuen Beinkleid kritisch zu studieren. Obwohl man es beim Flanieren ja nicht selber betrachten kann, soll man doch einen Eindruck darüber gewinnen, welcher Anblick sich dem geneigten Mitflaneur bietet. Aber das nur ergänzend.

Mathematisch betrachtet ergibt sich eine Windungssteigung zwischen dem Kopf nebst Blickrichtung und Allerwertesten. Sie, die Windungssteigung wird parallel zur Längsachse der Wirbelsäule berechnet. In der euklidischen Ebene wird die Drehung eines Vektors um einen festen Ursprung durch die Multiplikation mit der Drehmatrix erreicht. Aber wem sage ich das?  Die auch als Rotationsmatrix bekannte Formel ist die Drehung im euklidischen Raum, in diesem Beispiel dem Verkaufsraum oder der Umkleidekabine als solches. Nicht die Gewindesteigung, oder die Belastbarkeit der rotierenden Bandscheiben sind jedoch für den Kauf entscheidend, sondern ausschließlich die Rückansicht, die man selber ja eigentlich gar nicht bewundern kann. Im Gegensatz zur Handtasche, wo unter anderem der schlanke Fuß ein wichtiges Argument ist, treten bei der Hose eher prall proportionierte Gesäßmuskeln in den Vordergrund. Aufmunternde, begeisternde Kommentare der Offerierenden haben sich gelegentlich als unmotiviert herausgestellt. Also: In jedem Fall – Augen auf beim Hosenkauf!

Tide im Teich

Ob ihr es glaubt, oder nicht: In unserem Gartenteich herrscht Tide, also Ebbe und Flut. Also eher nur Ebbe. Seit Monaten! Die Frösche sind schon so gut wie gepökelt, obwohl gar kein Salzwasser den Kalkgehalt  neutralisiert. Für die Flut zeichnete ich persönlich verantwortlich, durch das ständige Nachfüllen auf das gewünschte Niveau. Und nach dem Schuldigen für die Ebbe fahnde ich nun schon seit Wochen akribisch. Den Mondphasen konnte ich bisher keine arglistige Verschwörung nachweisen, blieb die Suche nach einem ganz simplen Leck in den Schläuchen von und zur Filteranlage.

Zunächst lokalisierte ich eine undichte Stelle, die sicher dem harten Winter geschuldet war. Doch wie dichtet man einen Schlauch, dessen Kern mit Metallstreifen an Unebenheit nicht zu überbieten ist? Wie ihr wisst, liegt meine Stärke beim Dichten nicht unbedingt bei Wasserpumpenschläuchen. Hilflos und, zugegeben, ohne festen Plan irrte ich durch die Regalreihen bei Obi. Mein Hobby-Handwerkerstolz ließ es nicht zu, dass ich mir Rat bei einem der Mitarbeiter holte, die in ihren orangefarbenen Leibchen spielend zu identifizieren waren. Schließlich obsiegte die pure Notwendigkeit über den Stolz. Als nächste Hürde stellte sich mir das Vokabular schier unüberwindlich in die Quere, wie ein Doppeloxer beim Springreiten. Ob die für mich unwirklichen neuen Worte und Wortschöpfungen bereits Eingang in den neuen Duden gefunden hatten, halte ich für ausgeschlossen! Ausgestattet mit allerlei Rohren, Krümmern, Muffen und Schellen bahnte ich mir den Weg durch die nicht enden wollende Schar der Schwarzarbeiter zur Kasse.  Ohne goldene Obi-Karte war ich allerdings nur ein Kunde zweiter Klasse. Milde lächelnde Zeitgenossen ahnten wohl schon, dass das Dichtungsproblem damit nicht grundsätzlich zu lösen war. Wie Recht sie doch behalten sollten, diese Schattenwirtschaftler und Steuerhinterzieher.

Stolz wie der Pfau im Lahrer Stadtpark betrachtete ich mein Erstlingswerk. Ein Druck auf die Sicherung der Umlaufpumpen und augenblicklich sprudelte das Wasser munter exakt aus der Stelle, die ich gerade gedichtet hatte. Der Weg zurück zu Obi ähnelte dem Gang nach Kanossa. Das Achselzucken des Orangen verhieß allerdings nichts Gutes. Jetzt musste das vielgepriesene Internet seinen Ruf bestätigen.

Meine Erfahrungen aus den Regalreihen bei Obi erwiesen sich als hilfreich, entpuppten sich jedoch als Kinderkram im Vergleich zu dem reichhaltigen Angebot im weltweiten Netz. Ihr glaubt es nicht, was es alles gibt!  Ich möchte euch eine Auflistung der Artikel ersparen, es würde eure Konzentration jäh beeinträchtigen. Aber, lasst euch geschrieben sein: Der Herr der Leckagen ist fündig geworden!

Man versprach umgehende Lieferung und so scharrte ich bereits am Folgetag mit den Füßen, um den Postboten abzufangen. Eine digitale Unterschrift und die neue Muffe war mein. Flugs eingebaut, Wasser marsch………das Leck hatte verloren. Die Familie versammelte sich tief beeindruckt um den Teich. Die Frösche glotzten dämlich wie immer. Der Ritterschlag zum Fachmann in allen undichten Leitungsfragen war vollbracht. Die Nacht verlief in ausgeglichener Harmonie. Morgens vor dem Frühstück ein prüfender Blick auf das Niveau des Teiches: Ebbe.

Sofort erkannte ich als geadelter Fachmann, dass es ein weiteres Leck geben musste. Musste! Mit all meiner Erfahrung grub ich auch noch den Rücklaufschlauch aus. Und, siehe da, munter rieselte das Wasser aus zwei weiteren, unscheinbaren Löchlein. Bei Obi wurde ich freundlich begrüßt, meine Kollegen von der Schwarzarbeiterzunft schlichen auch bereits wieder durch die Regalreihen. Doch dieses Mal hatte ich einen Plan! Zielsicher hastete ich in die Abteilung HT-Rohre, inspizierte die Maße, legte die  Beute sorgsam in den Caddy und war im Handumdrehen wieder am Ort des Winterschadens. Mit Geschick wurde auch das Leck 2.0 geschlossen, die Pumpen aktiviert, Wasser im Teich geflutet. Die Frösche verstanden die Welt nicht mehr, aber mein Ansehen in der Familie hatte einen absoluten Höchststand, wie derzeit der DAX.

Mich überraschten die Gezeiten am folgenden Morgen doch ein wenig. Es war erneut Ebbe und neben Verzweiflung kamen erste Gedanken an einen Kieslaster auf. Die Lecks dicht, und Ebbe. Ich entschloss mich ein paar Tage abzuwarten, denn gelegentlich behoben sich Probleme von allein. Auf diese Karte setzte ich zuversichtlich – aber vergebens!

Der Zufall sollte jedoch eine entscheidende Wende bringen. Der Rinnstein für das Rücklaufwasser war in dem durchnässten Boden abgesackt, sodass das Wasser nicht in Gänze in den Teich zurück lief, sondern einen Beipaß bildete und die Uferregion zusehends vermoorte. Ein solides Fundament aus Steinen half rasch für Abhilfe. Der nächste Tag zeigte Wirkung: Eine spiegelglatte Wasseroberfläche auf dem gewünschten Pegel, mit 142,26 m über NN.

Wer die Gestaltung der Wasserläufe in unserem Garten kennt, der weiß, dass auf der Terrasse aus einem Quellstein ein Bächlein in drei kleinen Wasserfällen hinab in den Teich plätschern lässt. Der wiederum wird aus dem Teich mit Nachschub gespeist. Kaum hatten wir diesen Quell der Freude aktiviert, zog sich der Wasserpegel ebbenartig  zurück. Ja leck mich doch! Die ersten Frösche sahen sich bereits nach einer neuen, sichereren Bleibe um. Es reichte! Und da ich keine weitere Seite mit diesem unrühmlichen Bericht füllen möchte, schließe ich hier entnervt ab. „Die Staustufen der Wasserfälle müssten neu mit Silikon abgedichtet werden.“ Sagt meine Frau.

 

 

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