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Kategorie: C Gesellschaft (Seite 12 von 14)

Ostern, kannste den Hasen geben!

Die Heiligen Drei Könige haben soeben den Kalorien-Bomben Terror ohne nennenswerten Gewichtsverlust überstanden, und alle Angriffe der Gleichstellungs-beauftragten schadlos ausgesetzt. Auch Alice Schwatzer wurde nicht von Schokoladen-Nikoläusen auf der Kölner Kon-Domplatte angetanzt. Doch diese fanden sich kurzer Hand in der Ramschecke der Kassenzone wieder. Ihnen zur Seite standen die Original Dresdner Christstollen. Die weltweit agierende Handelskette “Sale“ schleuderte sie zu Dumping-Preisen auf den Markt. Ein unchristliches Ende der besinnlichen Zeit.

Neue Kollegen machen sich im Renner-Areal breit. Hasen, Lämmchen und Hühnchen stehen sorgsam aufgereiht zwischen Kühltheken und Kassenterminals. Unerfahrene Rentner verlieren sich gerne zwischen den mannshohen Hasentürmen. Erschöpft, abgemagert aber glücklich werden die meisten von ihnen aufgefunden und zurück in den Schoss ihrer Familien gebracht. Beim nächsten Einkaufsbummel wird Opa mit einem mobilen Navi ausgerüstet. Auch der Akku des Notfall-Telefons wird auf Funktion überprüft. Hiermit wird bei Verlust automatisch eine digitale Nachricht durch den kryptischen Tunnel an die Kassenterminals gesendet, die umgehend eine Lautsprecher-Durchsage zwischen die Verbraucher-Informationen quatscht: „Der rüstige Rentner Willi B. kann an der Käsetheke abgeholt werden!“

Ostern ist aber auch nicht mehr das, was es einmal war. In glorreichen Zeiten von Knickebein-Eiern wusste man als Kind genau, wonach man suchen musste. Ein paar neue Kniestrümpfe waren das Highlight der Hasenjagd. Bei schlechtem Wetter durfte sie jedoch noch nicht getragen werden – erst das nächste Hoch erlöste sie aus dem Dornhöschenschlaf.

Ostern, das war auch die Zeit der neuen Fahrräder. Alle paar Jahre, wenn die Kniescheiben sich an der Lenkstange des alten Rades abgearbeitet hatten, stand ein neues Rad ins Haus. Nicht 24 Gänge, nein 3 waren das Oberste der Gefühle. Wenn überhaupt. Der Rahmen selbstverständlich vorausschauend zwei bis drei Nummern auf Zuwachs geplant. Bei den Jungfernfahrten musste nicht selten ein Bein unter der Querstange seinen Dienst antreten, bis sie schließlich lang genug waren, um aus den Höhen des Sattels heraus die Pedale zu erreichen. Pflaster für maledierte Schienbeine und Knie hatten Hochkonjunktur. Freihändiges Fahren führte gerne zum Verlust der Vorderzähne. Da es altersbedingt bereits die Zweiten waren, hatte es leider sehr nachhaltige Auswirkungen. Beim Rentner Willi B. an der Käsetheke sind die Ursachen hingegen durchaus lückenhafter.

Kaum haben sich die letzten Osterferienreisestaus auf der A5 aufgelöst und sind die Eiersalate von den Speisenkarten verdrängt worden rücken die Pfingstochsen in die freien Gänge bei Real, Edeka, Netto, Aldi etc. Herr Sale befestigt neue Preisschilder an den geschlechtsneutralen Mümmelmännern, Lämmchen und Hühnchen. Nimm drei, zahl zwei. In den Produktionshallen der Zucker verarbeitenden Industrie laufen sich bereits wieder die ersten Weihnachtsmänner warm. So funktioniert ein Wirtschaftskreislauf! Da kann einem doch wirklich schwindelig werden.

Weltglückstag

Man soll es nicht für möglich halten, was so ein bisschen Glück alles bedeuten kann. Von Keksen, Zahlen, Tagen, Losen, Kindern, Momenten, Feen, Rädern, Spielen etc. einmal abgesehen. Und selbst Tüchtige soll es geben, die Glück haben. Doch ganz so banal wie es zu sein scheint, ist es eben nicht.

Stell dir vor, du fährst in die Stadt und hast es eilig. Du bist spät dran, und vor dir trödelt ein Opelfahrer. Da, ein freier Parkplatz. Was für ein Glück! Ist Glück also relativ? Gleichzeitig aktiv und passiv? Glück kann man nicht einfach nur haben. Oder nur sein. Und, muss man zwingend Glück haben, um glücklich zu sein? Wie lange ist die Haltbarkeit vom Glück? Welche Euro-Norm regelt verbindlich das Verfallsdatum? Oder den Mindestgrad der Empathie? Ist das überraschende Finden eines freien Parkplatzes wirklich schon Glück? Oder erst das Finden der Nadel im Heuhaufen? Oder ein Sechser im Lotto? Oder eine Handvoll Reis? Ist Glück international? Gültig für alle Menschen? Für alle Ethnien, Religionen, Veganer oder Kannibalen? Sind Glücksritter glücklicher als Kreuzritter? Glückspilze glücklicher als Kartoffelbovisten? Und sind die Dummen in der Tat glücklicher? Obwohl sie letztlich doch immer die Dummen sind? Und Sonntagskinder?

Sicher ist: Glück ist käuflich! Zu mindestens auf Zeit. „Du hast aber das Glück gepachtet!“ Man besitzt es nicht, bzw. nur auf Zeit. Und von wem kann man es eigentlich Pachten? Wem gehört das Glück? Wenn es also käuflich ist, was kostet es? Wonach richtet sich der Preis? Können sich Hartz IV Empfänger folglich weniger Glück leisten als Manager? Oder Beamte? Alle Menschen sind doch gleich? Aber manche sind wohl doch gleicher. Und damit glücklicher! Oder sind Glückliche gleicher? Fragen über Fragen!

Dein Glück möchte ich haben! Kann ich es mir demnach von dir leihen? Wie lange? Und was geschieht, wenn es sich abgenutzt hat? Muss es regelmäßig gewartet werden? Muss man es füttern, waschen, legen und föhnen? Und wenn ich es von dir geliehen habe, hast du dann Pech? Oder hast du nur Pech, wenn du es nicht mehr von mir zurück bekommst? Ist der Verlust mit einer Rechtsschutz-Versicherung abgedeckt? Kann man es für die Dauer der Leihzeit versichern? So wie eine Reisegepäck-Versicherung? Mit oder ohne Selbstbeteiligung? Bedeuten Unglücke automatisch das die Prämien erhöht werden? Ist die Versicherung des Familienglücks als Paketpreis günstiger? Oder doch die für Singles? Gibt es Rabatte, wenn ich regelmäßig die Glücksshow schaue? Oder einen Glückscent bei mir trage? Oder eine Hasenpfote, oder ein Schwein, oder ein vierblättriges Kleeblatt (sofern man das Glück hat eines zu finden!), oder ein Hufeisen? Wie werden Schornsteinfeger eingruppiert? Wie die Besitzer von schwarzen Katzen? Nur wenn sie von links kommen? Was in Ländern mit Linksverkehr?

In den öffentlich rechtlichen und nichtöffentlich unrechtlichen Sendern schüttet man täglich das Unglück von Menschen über die Fernseher aus. Die GEZ-Gebühren behalten sie allerdings ein. Sie bereichern sich an dem Unglück der Unglücklichen. Ergo zahlen wir doch für das Unglück der anderen – oder? Indirekt jedenfalls. Will heißen: Mit dem selbst finanzierten Konsum dieser Sendungen verdummen wir zusehends. Und werden wir folglich dann nicht auch glücklicher? Oder steckt eine viel größere politische Dimension dahinter? Wenn man die täglichen Nachrichten aufmerksam studiert, liegt der Verdacht sehr sehr nahe!

Die Einen ziehen ein Glückslos, die anderen sind ihr Glück los! Da helfen wirklich nur noch die klassischen Glücksbringer. Sogenannte Talismänner. Nicht Talibanmänner, die bringen weniger Glück! Weniger Glück, das heißt doch aber, ein wenig Glück ist immer noch vorhanden! Die Lage ist nicht aussichtslos!

Der Glücksbringer und der Talis-Mann: Männlich! Was will uns das Schicksal damit sagen? Haben Frauen kein Glück? Oder bringen sie uns kein Glück? Was sagt Alice Schwatzer dazu? Sie hat ja nun wirklich kein Glück gehabt, als ihre Steuer-Unterschlagungen ans genderneutrale Tageslicht gekommen sind. Schadenfreude erzeugt doch besonders prickelnde Glücksgefühle!

Wenden wir uns einer weiteren Modifikation des Glücks zu. Glück kann man haben, es kann gebracht werden, gepachtet – aber nicht holen. Man stelle sich vor es gäbe Abholmärkte für das Glück. Wäre es dort günstiger? Bietet Obi oder Aldi wahres Glück? Gibt es Ende Januar einen Winterglücksschlußverkauf, mit bis zu 50% Rabatt? Lohnt es sich da nicht grundsätzlich auf Sale zu warten, um dann gleich mehr davon zu ergattern? Aber erhält man dann wirklich das 100%ige Glück? Wobei: Ist Glück eigentlich teilbar? Wenn man es mit jemandem teilt? Erhält dann jeder nur ein Stück vom Glückskuchen? Mit Sahne?

Apropos Kuchen: Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Glückskekse (nicht zu verwechseln mit den Scherzkeksen). Bricht man sich beim Verzehr eines Glückskekses ein Stück vom Zahn ab, wie ist dies zu bewerten? Also rein statistisch gesehen. Es beweist jedoch, dass Glück nicht generell überall und immer wirkt. Ein bisschen Restrisiko besteht immer und überall. Nehmen wir z.B. auch Süßigkeiten wie Schokolade. Der Genuss soll ja sprichwörtlich glücklich machen. Auch noch beim Blick auf die Waage? Hm! Seht ihr! Andererseits könnte sich die Bekleidungsindustrie an den Werbekampagnen der Schokoladenhersteller beteiligen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Beide hätten echt Glück!

Nebenbei bemerkt: Wenn man den obigen Gedanken einmal aufnimmt, dann ergeben sich noch weitere sinnvolle Kooperationen von partizipierenden Branchen. Hersteller von Glatt- und Blitzeis mit Kfz-Werkstätten, Leihwagenanbietern, Autolackierern und Abschleppdiensten. Oder auch Betreiber von Triebwagen mit Gruppenreisen ins Rotlichtmilieu. Oder Green Peace mit Rotbäckchen und Lebertran. Oder so. Das sei nur so am Rande erwähnt.

„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“ Wer sein Glück los ist, sollte tunlichst vergessen, dann hat er es quasi wieder. Eigentlich blödsinnig – aber wenn’s denn sein soll. Meinetwegen! Aber: Wo ist das Glück, wenn man es los ist? Liegt es irgendwo rum, wie ein Schirm, den man einfach stehen lässt? Bringt der Finder das Glück in ein Fundbüro? Oder behält er es lieber für sich? Hat er dann doppeltes Glück? Der Verlierer des Glücks setzt natürlich darauf, dass der grundehrliche Finder bereits im Besitz eines eigenen Glücks ist und schickt sich an sein Glück auf dem Fundbüro zu suchen. Dort läge es ja nur unnütz herum, wo er es doch so gut hätte gebrauchen können. Doch wie denkt eigentlich das Glück selbst darüber? Schließlich ist es ja achtlos irgendwo allein, einsam und verzweifelt zurückgelassen worden. Und nun kommt es wieder zurück zu seinem Glückspilz. Ist unglücklich über sein Schicksal, und fragt sich, ob es vor einer ungewissen Zukunft steht. Das  Glück hat  in diesem Fall nicht wirklich Glück. Oder? Daraus ergibt sich dann folgerichtig, dass das Glück nicht unbedingt Glück haben muss. Ist aber immer noch Glück. Das sollte man nicht außer Acht lassen. Bei allem Respekt!

Hat eigentlich irgendjemand schon einmal konsequent darüber nachgedacht, woher das Glück kommt? Es muss doch irgendwo herkommen! Oder wächst es einfach so auf Bäumen? In Treibhäusern (Hi)? Dann würden allerdings die Grachtenrutscher postwendend Tomaten=Tomaten und Tulpen=Tulpen sein lassen und es in Treibhäusern treiben lassen. Getreu dem Motto: Glück aus Amsterdam.

Ich bin mir jedoch ganz sicher: das Glück wächst im Wald. Unter der Erde. Man findet es mit Glücksschweinen. Wie mit Trüffelschweinen. Schließlich kann man sowohl Glück, als auch Schwein haben. Ganz ehrlich – Schwein wäre mir sogar lieber! Dann könnte ich mit dem Schwein und etwas Glück weiteres Glück finden. Allerdings würden dann die Holländer weiter Tomaten und Tulpen züchten. Und jetzt erkläre mir bitte einer, was dies nun mit Glück zu tun haben soll!

Wenn ich die ganzen Gedanken einmal zusammenfassen darf, komme ich zu der Erkenntnis, dass es wirklich ein großes Glück ist, wenn man Glück hat. Aber auch, dass es auch die Kehrseite gibt. Das Unglück. So wie Licht und Schatten, wie Bayern und die Sechziger oder Schalke und Dortmund. Und für die politisch Interessierten Ackermann und sein „totes Humankapital ohne Verzinsung“. Mal ganz unter uns: Glück kann sogar berauschen – Glücksgefühle hervorrufen. Möge der geneigte Leser eine Fülle solcher Glücksgefühle sein Eigen nennen! Das wünsche ich ihm: Herzlichen Glückwunsch!

Ostern 2017. Kein Glück mit dem Wetter!

Monatsrückblick Februar 2018

Unglaublich, dass in einen so kurzen Monat so viel reinpasst! Und da ich ja eigentlich keine monatlichen Nachrichten richten wollte, fasse ich mich heute nicht nur kurz, sondern auch zusammen. Es waren doch diverse Ereignisse, die ich mir dringend von der Seele schreiben muss. Sonst verfalle ich in tiefste Depressionen.

Beginnen möchte ich mit meinem speziellen Pflegefall B.Scheuert. Gegen aller Erwartungen lobe ich ihn heute einmal für seinen genialen Ausspruch am Aschermittwoch: „Der Sozi an sich ist eigentlich nicht dumm. Er hat nur viel Pech beim Nachdenken.“ Bei Mama Bavaria fand er hingegen keine Beachtung, für diese Höchststrafe bin ich ihr zutiefst dankbar. Leider war es ihre letzte Abrechnung mit ihren Politschäflein am Nockherberg.

Bleiben wir in heimischen Landen. GroKo – die hat mal gleich in ihrem Pamphlet aufgenommen, dass sie natürlich gerne die Milliardenlücke ausgleichen möchte, die der Brexit reißen wird. Sollen sie doch freiwillig auch gleich je eine Millionen-Prämie zahlen für jeden Asylanten, den die Polen etc. nicht aufnehmen. Persönlich würde ich mir wünschen, einmal ernsthaft über Einsparungen nachzudenken. Da gibt es sicher doch reichlich Ansätze. Ach ja, das drohende SPD-Votum: Per Briefwahl – im digitalen Zeitalter. Da erkennt man das ganze Dilemma in diesem unserem Land.

Über den geistigen Amokläufer habe ich mich ja bereits geäußert. Und die chemischen Spiele in Korea wurden auch erfolgreich beendet. Da haben mich die Käsefresser begeistert. Alle Medaillen im Schlittschuhlaufen errungen – diese Grachtenrutscher. Aber kicken, kicken können sie halt nicht. Und der Robben könnte durchaus eine zweite Karriere starten. Bei seinen Flugkünsten könnte er doch beim Skifliegen für Furore sorgen!

Mein Verachtungspotential gegenüber den Russen im Allgemeinen wächst nahezu täglich. Veto gegen eine Feuerpause in Syrien, dafür gestehen sie Tests von ca. 160 neuen Waffensystemen. Sie lagern Drogen in ihrer Botschaft, bomben, hacken, manipulieren, drohen und dopen – und als vernichtendste under cover Geheimwaffe haben sie auch noch Helene Fischer eingeschleust. Auch das geistige Trampel droht mit neuen nuklearen Waffen. Und was haben wir? Richtig! Wir schicken unsere größtmögliche Abschreckung ins Rüstungsrennen: Flinten-Uschi! Sie bleibt unser strahlendes Bollwerk zwischen den Atommächten.

 

 

Noch einmal ins Inland: Die Tafel in Essen und das Geschrei der Gutmenschen. Ich kann es verstehen, wenn die Rüpel aussortiert werden. Das Problem sollte doch nicht auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. das Thema „Altersarmut“ kam ja so überraschend wie Weihnachten, dass man etwas Zeit zur Lösung braucht. Die Gerichte sind auch nahezu ausschließlich mit Asylanträgen beschäftigt. Die Zahl der Verfahren hat sich verzehnfacht! Echt verfahren diese ganzen Themen. Aber: Wir schaffen das. Oder schafft es uns?

 

Jetzt werden gleich wieder ein paar Leser über mich herfallen. Die Dieselaffäre. Grundsätzlich gehört die Autoindustrie zur Kasse gebeten. Kein Thema. Selbst auf die Gefahr hin, dass die Gewinne geschmälert werden und die Boni womöglich auch noch auf Schmalspur fahren. Aber mal im Ernst: Ich habe jahrzehntelang keinen Aufschrei wahrgenommen, dass die Dieseltanker gut und günstig unterwegs waren.

 

Und da wir gerade dabei sind: Ich halte diese ganze E-Mobilität-Hysterie für puren, phantasielosen, unausgegorenen Aktionismus! Preise, flächendeckende Infrastruktur und Versorgung, zusätzlich benötigte, enorme Energiemengen, notwendige Rohstoffe, wie u.a. seltene Erden, für die Technik selbst, und und und. Da gäbe es noch eine Alternative: Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Weiterhin CO²- und staubpartikelfreie Fahrt!

 

Die absurdesten Verirrungen der Geschlechterkämpfe finden derzeit weltweit in Museen statt. Wo immer Musen mit blanken Busen oder Pos auf Leinwände gepinselt oder aus Marmor gemeißelt hängen oder stehen, begehren krampfeslustige Emanzen auf. Alle nackten Artefakte abhängen, entfernen schallt es durch ehrwürdige Musentempel. Nackte Tatsachen werden gegeißelt. Als nächstes müssen wohl noch die verbleibenden nackten Wände züchtig verhüllt werden. Nur Michelangelos David steht zu seinem Geschlecht. Und was machen wir eigentlich mit Europa? Europa reitet ja nun auch barbusig auf dem Stier. Müssen wir Zeus ebenfalls bei #metoo anprangern?

 

Zu guter Letzt: Hope Hicks, der Schluckauf des trumpschen Lügengeflechtes, darf auch nicht mehr faken. Das mildert mein Sodbrennen auch nicht wirklich.

Wartezimmer

An der Tür zur Praxis steht: „Ohne Klopfen eintreten.“ Als ich die Tür eingetreten hatte, stand ich unmittelbar vor einem Tresen mit zwei kittelweissen Damen dahinter. Und unten am Tresen ein weiteres Schild: „Bitte Abstand einhalten.“ Für so manche Zeitgenossen hätte es auch heißen können: „Bitte Anstand bewahren.“ Mein Hinweis auf einen telefonisch vereinbarten Termin lockte die kittelweissen Damen keineswegs aus der Reserve. Die Gesundheitskarte einlesen, dann durfte ich ins Wartezimmer, mit dem Hinweis auf den großen Andrang und dass es länger gehen könnte.

Im Wartezimmer saßen gut zehn Personen. Die Luft war schwanger von Bakterien, Viren und Erregern. Freie Plätze waren rar und so zwängte ich mich neben einen jungen Mann, der in gräulichen, ausgeleierten Jogginghosen und einem Camouflage-Kapuzenpullover. Er hackte unentwegt auf sein Smartphone ein. Wahrscheinlich machte er mit seinen Kumpels ein Date klar. Vorausgesetzt, er fängt sich einen Virus, damit ein gelber Zettel drin war. Mit seinem Camouflage-Kapuzenpullover sah er aus, als ob er sich vor der Arbeit tarnen wollte. Im Ohr schmückte er sich mit einem großen schwarzen Ring, der das Loch im Ohrläppchen in beachtliche Dimensionen weitete. Es sah aus wie der Reifen eines Modellautos und das gesamte Gehänge erinnerte mich an eine Affenschaukel im Zoo.

Mir gegenüber saß eine Helikopter-Mutter mit ihrem Kind. Ihre Augen sprachen Bände: „Schaut euch mein hübsches, intelligentes Kind an.“ Der kleine Einstein versuchte krampfhaft aus fünf Legosteinen die Hamburger Elbphilharmonie nachzubauen. Es war von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Doch das clevere Bürschlein entschied sich in Windeseile um, und errichtete die amerikanische Mauer zu Mexiko. Als die Gewehrsalven auf die Wirtschaftsflüchtlinge eine unzumutbare Phonzahl erreichten, und sich der heranreifende Nobelpreisträger den scharfen Blicken aller Patienten ausgesetzt sah, griff die globoliemanische Helikopter-Mutter ein und mahnte zu etwas mehr Ruhe. Die Flüchtlinge konnten weiter unbehelligt ins Land und die Helikopter-Mutter nahm ihre Reproduktion auf den Schoß, um ihn in einem bunten Bilderbuch die Tiere raten zu lassen. Von Affe bis Zebra. Das Interesse erlosch wegen Unterforderung allerdings recht bald und die Mauer wurde auch wieder eingerissen. Die fünf Legosteine flogen zurück in die Spielzeugkiste. Der Baumeister wurde von einer der beiden kittelweisen Damen mit Fruchtgummis besänftigt, und eine leichte Brise Aufatmung wehte durch das Wartezimmer.

Um die Patienten bei Laune zu halten, lagen diverse halbzerfleischte Zeitschriften aus. Die Anspruchsvollen, wie Spiegel, Wirtschaftswoche oder Geo  präsentierten sich hingegen in relativ unabgegriffenem Zustand. Während die Lesezirkel sich größerer Beliebtheit erfreuen. Auf einem etwas unübersichtlichen Platz versuchte eine Frau aus der Praline ein Rezept für Mozartkugeln light unbemerkt zu entfernen. Ist das nun Sachbeschädigung oder Diebstahl oder nur Mundraub?

Auf ihrem Stammplatz sitzt wie immer die anonyme Hypochonderin. Lange Zeit nahm man an, dass sie nur so oft anwesend sei, um den kompletten Lesezirkel zu studieren. Eine Fehldiagnose. Allerdings findet man in den einschlägigen Gazetten ausreichend Anregungen, welche Krankheiten derzeit hipp sind und man sich zulegen könnte.

Im krankenkassen-abrechnungswürdigen Minutentakt werden Rezepte und Überweisungen geschrieben. Die Waldorf-Gelehrte hat es wieder zu den Legos hingezogen. Es herrscht Unklarheit über das nächste große Bauprojekt. Eine Weissgekittelte betritt das Wartezimmer: „Der Nächste bitte!“

Ich wünsche allen Patienten gute Besserung. Auch gesundheitlich!

Fastenzeit

Fast wäre sie in dem ganzen Durcheinander von Sondierungen und Rücktritten, den chemischen Spielen in Korea und dem Treiben der fünften Jahreszeit in Vergessenheit geraten: Die Fastenzeit. Die allseits beliebte Fastenzeit. Im christlichen Glauben sind es exakt 40 Tage! 40 Tage lang Verzicht pur. Schon die alten Griechen übten sich in Askese. Allen Völlereien und Übermäßigkeiten die krank oder süchtig machen, soll man entsagen: Zigaretten, Alkohol, Essen, Frauen respektive Männer etc., quasi Wein, Weib und Gesang. Und der trendbewußte Nerd outet sich mittlerweile mit den absonderlichsten Enthaltsamkeiten. Anders sein als die anderen, aber trotzdem mitschwimmen im Mainstream.

Da ist das Heilfasten ja noch das harmloseste. Ein medienfreier Fastenplan z.B. ist sicher auch ohne große Entzugserscheinungen einzuhalten. Bei den ständigen Wiederholungen hat man es ohnehin bereits gesehen, oder hat schon bald wieder die Möglichkeit es nachzuholen. Außerdem ist es bei dem Schwachsinn keine ernsthafte Herausforderung zu verzichten.

Beim Wasserfasten darf man nur Wasser trinken und Wasserlassen. Der Verzicht auf Bier und Wein ist hier gleich inklusive! Hardliner sollen sogar nur Wasser aus dem Hahn trinken. Außer Veganer, ob der Nähe zum Federvieh.

Beim Veggiefasten wird es schon problematischer. Denn, was machen die Veganer? Essen die dann Fleisch? Oder gar den kümmerlichen Rest ihres übersichtlichen Speiseangebotes auch nicht?

Plastikfreies Fasten – es entschlackt zwar nicht Leib und Seele, aber das Gewissen. Alkoholisches gibt es ja Gott sei Dank überwiegend im Glas. Aber, das Über-wiegende kommt dabei allerdings doch etwas zu kurz. Doch die Grüne Tonne dankt es euch!

Das kann nur noch übertroffen werden vom Wastefasten. Also gar kein Müll “konsumieren“. So verpasst man dem Müll eine ordentliche Abfuhr!

Klimafasten schlägt in die gleiche Kerbe. Weniger Essen, besonders Rindersteaks mit den daraus resultierenden tierischen Abgasen entschlackt den CO² Ausstoß.

Fairtrade- und Biofasten ist klar: Da gibt man sich ausschließlich Brief und Siegel drauf. Tierwohl wird auch noch gerne genommen und Regio, unbedingt Regio!

Achtsamkeitsfasten, hier wird ausnahmsweise einmal Mehr gefordert. Achtsamkeit ist kein esoterischer Unsinn, es ist ein Beitrag gegen Schwierigkeiten im Hier und Jetzt. Heißt es. Also bleibt aufmerksam.

Der Smartphone-Fastenplan – wie geht denn das? Ganz einfach: Man lade sich eine App herunter und erfährt augenblicklich digital, wenn man das Smartphone-Fasten gebrochen hat. Eine wahre Wohltat für die gesamte Menschheit wäre das schon!

Fasten-Fasten, ist mein persönlicher Favorit. Einmal sich konsequent von allen Fastenplänen enthalten. Da gebe ich euch eine Garantie, dass ich das ohne Ausrutscher einhalte. Geht doch!

 

Schürzenjäger

Schürzen aller Länder vereinigt euch! Die große Jagd hat begonnen! Frau will euch an den Kragen! In der grilllosen Zeit, in der die Schonzeit für Schürzen jahrzehntelange Tradition hat und sie entspannt auf die neue Saison warten, findet ein jähes Ende. Überall lauern sie, die Schürzenjäger. Und wer noch keinen Schürzenjäger mit Netz und doppeltem Hoden an den Pranger gestellt hat, der ist megaout. Ob man sich früher selber eine Schürze um den Hals gehängt hat, oder nicht – jetzt geht es um die Wurscht.

Nun, Grill und Schürze waren und sind eine unzertrennliche Einheit und eigentlich eine reine Männerdomäne. Hier kann er seine Haushaltsrolle demonstrativ unter Beweis stellen. Es ist beileibe kein Kinderspiel sein Würstchen in die richtige Lage zu bringen. Sie muss ringsherum schön gebräunt sein, darf nicht vom Rost rollen und wird generell so heiß begehrt, wie sie dargeboten wird. Für alle Gesundheitsapostel stehen ganz natürlich biologisch abbaubare Würstchen aus nachwachsenden Rohstoffen parat, mit und ohne Tierwohllable, deren Träger einen humanen Tod haben sterben dürfen.  Selbst Vegetarier und Veganer müssen nicht auf dieses fleischige Vergnügen verzichten. Deren Würstchen sehen zwar aus wie Würstchen, sind aber gar keine. Also klassische. Sie erwecken nur den Eindruck, befriedigen aber auch den Urtrieb nach schierer Wurstlust. Und so wagt sich so manches trautes Heimchen heraus aus dem Grilldunst an das Objekt der Begierde. Und mir stellt sich die Frage: Was war eher da, die Schürze oder der Jäger?

Klar, für die Medien sind Schürzenjäger ein gefundenes Fressen! Eine willkommene Ergänzung zu trumpschen Schürzenjäger-Statements. Mit einem Unterschied: Er bleibt der unangetastete Barbie-Queer. Doch was ficht es die Holzkohlen-Dompteure im Wurstland Deutschland an? Hier grillt der professionelle Schürzenträger den Weber hoch und runter, dass es selbst Alice Schwarzer ihr Kachelmann-Trauma  vergessen lässt.

Aber mit der Glut erlischt auch das Verlangen nach jeder weiteren Wurst. Wenn alle potentiellen Schürzenjäger die Grillzange an den Nagel hängen würden, träte keusche Enthaltsamkeit ein. Das Ende des Jägerlateins. Und schon bald wird wieder eine neue Sau durchs Dorf gejagt. Waidmanns Heil!

Jahresrückblick 2017

Eigentlich ist alles gesagt. Nur nicht von allen. Und so ist es schon gute alte Tradition, dass ich auch noch meinen Senf dazugebe. Andererseits gibt es dann doch wieder etliche Nebensächlichkeiten die ich ans Licht der Follower zerre, deren Beachtung ein gar jämmerliches Dasein fristeten. Ich möchte gar nicht auf Jamaika, GroKo, KoKo, metoo oder Soko eingehen. Da wäre ohnehin jedes weitere Wort zu viel des Guten. Das alte Jahr ist entsorgt – Sondermüll! Mit all seinen Trumps und Erdogans, mit Brexitern und Katalanen, mit den Wahlen in diesem unserem Lande, bei den Schluchtenscheißern, in Polen und wo sonst noch die ewig Gestrigen ihren geistigen Unrat ausgekübelt haben und auch noch wählen durften.

Der Tauschrausch und Gutscheineinlösewahn ist vollzogen. Die Holzblasinstrumente mit acht Löchern sind wieder im Veloursäckchen eingemottet bis zum nächsten Fest der Freude, die heiligen drei Könige kehren zurück ins Morgenland. Eigentlich wollten sie Asyl suchen, da der Familiennachzug jedoch noch nicht final geklärt war und ihre  Staaten auch noch nicht im allgemeinen Chaos des Nahen Ostens versunken sind, treten sie lieber den Heimweg an. Der Alltag kann kommen.

Generell ist festzuhalten, dass die Haselmaus Tier des Jahres war und der Klatschmohn die Blume des Jahres. Alle klatschen Applaus für Haselmaus und Klatschmohne! Bitte!

Schauen wir nun gemeinsam zurück auf ein paar der vielfach überlesenen, überhörten, überflüssigen und unerhörten Ereignisse des gebrauchten Jahres 2017.

Januar 2017

Die Uhr wurde um 1 Sekunde zurückgestellt. Sonst würde in 25 Millionen Jahren die Sonne erst mittags aufgehen. Für Langschläfer sicher erstrebenswert. Aber wie würde es mit der Sommerzeit geregelt werden? Und welche Auswirkung hat es auf die Ladenschlußzeiten?

Hunter Hopps hat das Ende der Exeltabelle ermittelt. Nach 1.048.576 Zeilen ist Schluss mit lustig. Ich habe es als gegeben hingenommen. Wer es bei Word noch nachholen möchte, hier schweben die Zahlen der Zeilen noch im Nirwana.

Februar 2017 

Grandy Cat modelt in Berlin alle Diven und Möchtegernstars an die Wand. Auch die, die bei metoo zu kurz gekommen sind.

Die Zverev-Brüder spielen im Davis Cup für Deutschland. Sie gewinnen zwar nicht, versteuern aber ihre Gewinne lieber in Monaco. Man spricht von einem Doppelfehler!

Beim ESC läuft es besser als 2016: Es sin(g)kt für uns das Niveau.

Der Valentinstag hat nichts mit Karl Valentin zu tun. Früher war die Zukunft aber auch besser!

Eine Veganerin aus Limburg reklamiert das Glockenspiel des Rathauses: „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ – es wird tatsächlich geändert! Armes Deutschland!

März 2017 

Der März hat es in sich. Offensichtlich sind die Kassen im  ersten Quartal noch prallvoll. Ein Richter vom BGH kassiert nebenbei 300.000,- €. Der Chef der Polizei-Gewerkschaft (Ehrenamt!) schafft dreifach an. Ohne es zu versteuern!

Die für den Umweltschutz verantwortliche Aufsichtsrätin bei VW stolpert über den Dieselskandal in die Altersarmut. Für ihre Unfähigkeit erhält  sie eine Abfindung von 14.000.000,-€, sowie ein Jahresruhegeld von 8.000,-€ monatlich. Ich sage nur „Volks-Wagen!“ Springe jetzt lieber ganz schnell in den April!

April 2017

April, April, da kann jeder machen was er will. Das Landgericht Hannover veranlasst ein Gutachten welches Tier mehr stinkt: Kuh oder Pferd. Diese Rindviecher werden von uns bezahlt! Übrigens ist das kein Aprilscherz!

Mai 2017 

Im Wonnemonat gleich die schönste Nachricht zuerst: Helene Fischer wird beim Pokalfinale in Berlin ausgepfiffen. Da sage einer die Fußballfans hätten keinen guten Geschmack!

Am 06. Mai war Anti-Diät-Tag. Nur unsere gewählten Volksvertreter verzichten nicht auf ihre Diäten! Apropos Volksvertreter: Flinten-Uschi, unsere Verteidigungs-Offensive kauft von Krauss-Maffei für 760.000,-€ alte, ausgemusterte Panzer. Sie passen perfekt auf die Halde der restlichen Bundeswehr-Ausstattung. Wann wird Flinten-Uschi endlich ausgemustert? Wohl doch kein wirklicher Wonnemonat.

Juni 2017 

Der Juni könnte auch als März blendend dastehen. Mutti muss für die rechtswidrige Brennelemente-Steuer Milliarden nachzahlen. Was heißt Mutti? Wir dürfen zahlen! Bei den ganzen Wendemanövern kann man aber auch schon mal die Übersicht verlieren. Schon der Kölner Konrad Adenauer bekannte ja schon so treffend: „Man kennt sisch und man hülpt sisch!“

Da stimmt es doch beruhigend, dass die Mainzer Uni erforscht hat, dass auch Fruchtfliegen depressiv werden können. Ob die Ehe für alle auch für depressive Fruchtfliegen gilt ist nicht hinreichend geklärt.

Halbzeit.

Juli 2017 

In Hamburg reitet die anonyme Kravallerie Attacken auf das Recht der Unversehrtheit der Bürger, von Hab und Gut. Schuld sind wieder die Anderen!

In Deutschland gibt es wieder mehr Taufen. Welche Konfessionen dabei gut abschneiden sei dahin gestellt. In Äthiopien sind selbst die Taufbrunnen versiegt.

Am 22. und 23. finden die deutschen Meisterschaften im Murmeln statt. Quasi das Bowl für Kleineinleger. Oder Bosseln für Muschelschubser.

In der Schweiz wird der Kettensägen-Attentäter festgenommen. Mit zwei Armbrüsten. Was bitte sind Arm-Brüste?

Vollhorst will das Diesel-Problem mit staatlichem, stattlichem Sponsoring lösen. Super Idee mit E-10 Zusätzen. Der macht jetzt schon beim Tanken Fehler.

Arminia Bielefeld ist Tabellenzweiter der zweiten Liga! Was für ein Team!

Der Selfi-Stick ist out. Drohnies sind on air.

Die Grünen Landtagsabgeordnete Elke Twesten wechselt zur CDU. Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Sicher gepolstert war der dagegen ihr Landtagssitz.

August 2017

Armina ist immer noch Tabellenzweiter. Was für ein Traum! Ist der Wechsel von Neymar ein Trans-fair? Unser Bobbele bekommt beim DTB sein Gnadenbrot. Als „Head of Mens Tennis“. Oder schreibt man den Titel treffender „Head off“? Ansonsten gähnt das Sommerloch. Auch der Rückblicker hat Urlaub.

September 2017

Der Monat beginnt gleich mit dem „Tag des Zebrastreifens“. Besser hätte es doch nun wirklich nicht laufen können.

Die Bundestagswahl allerdings bereitet uns schon im September eine schöne Bescherung. Die Volksparteien haben ihr Volk aus den Augen verloren. Plötzlich wollen alle nicht mehr in der Mitte stehen, sondern lieber ganz rechts. Selbstverständlich sind grundgesetzlich die Anderen schuld. Mutti entsorgt Schäuble artgerecht damit ggf. Lindner die Kasse plündern kann.

Oktober 2017

Wie Romeo und Julia werfen sich die Kollaborateure für Jamaika ihre roten Linien um die Ohren. Wer will auf welchem Ministersessel furzen? Söder spielt zur Reise nach Jerusalem für Vollhorst auf.

November 2017

Das Trampel aus dem Weißen Haus will das Raumfahrtprogramm aktivieren. Millionen fordern ihn als ersten und letzten Passagier: Amerika first.

Die Feuerzeug-Lobby will den Tag des Streichholzes am 27. streichen. Ein erbitterter Streit flammt auf.

Jamaika ist dem Untergang gewidmet. Schulz mit lustig. Nationale Verantwortung soll die Ver-Handlung kitten. Mutti gesteht, dass sie sich noch einmal opfern will. Mit Opfer zum Sieg!

Dezember 2017

Parteitag der CSU in Nürnberg, ein Hochamt der Lügen. Erzfeinde gebärden sich als innigste Freunde. Ein Trauerspiel auf allerhöchstem Niveau. Auch Mutti darf wieder als Komparsin mitspielen.

Flinten-Uschi lässt Bundeswehr-Piloten auf ADAC-Hubschraubern ausbilden, weil die eigenen nicht alle fliegen. Warum bilden sie dann eigentlich überhaupt aus? Auch alle Großraum-Transportflugzeuge stehen flugunfähig, mit hängenden Flügeln im Hangar.

Alice Schwartzer wird 75. Es ist ruhig geworden um die tapfere Kämpferin der Gleichberechtigung. Auch sie wollte einmal mannhaft Steuern hinterziehen. Erst kein Glück in der Liebe und dann kam auch noch Pech im Spiel dazu. In diesem Zusammenhang – Beate Uhse ist impotent. Welch Schlag unter die Gürtellinie!

Also dann: Auf ein Neues!

Ach ja, Arminia beendet das Jahr auf Tabellenplatz neun. Ordentlich!

Schöne Bescherung

Alle Jahre wieder das gleiche Spielchen: Was schenke ich wem? Alexa fragen wäre eine neue Variante. „Alexa, was schenke ich meiner Gattin zu Weihnachten?“ Die Antwort von Alexa hätte ich allerdings vorhersagen können. Alexa ist weiblich und tendiert zu Geschmeide. Selbstverständlich von Amazon. Je näher das Fest der Freude rückt, umso mehr brennt die Frage unter den Nägeln. Doch was machen? Der Verkehr hat derart zugenommen, dass man seine potentielle Einkaufszeit im Stau verschwendet. Vor einem und auf der Nebenspur DHL und UPS und DPD. Sie liefern noch rasch die Präsente, die aus Zeitmangel im Internet bestellt wurden. Quasi eine perfekte Symbiose aus Ehemännern, digitalen Kaufhäusern und Lieferdiensten. Es sind natürlich auch andere Kombinationen denkbar.

Nach reiflicher Überlegung fällt mir Gott sei Dank eine individuelle Lösung ein: Ein Gutschein! Oder wäre auch ein Schein gut? Denn der Gutschein ist ja nur zum Schein gut. Er ist ja lediglich ein Scheingut. Das scheint für die Gute nun wirklich nicht gut zu sein! Darum lasse ich es eben gut sein!

Gerne schenke ich auch nützliche Dinge. Sie treffen leider nicht generell die freudigen Erwartungen der Angetrauten. Gleiches Minenspiel, wenn ich überraschend Dinge aussuche, die mir selber gut gefallen. Da sie wahrscheinlich nur mir sehr gefallen. Auch wenn sie gar nicht nützlich sind. Da erweist sich die kostenfreie Rücksendung als geniale Errungenschaft des digitalen Einkaufs. Auch hier entflieht Mann sogar dem Gedränge nach dem besinnlichen Fest. Der Fehleinkauf fördert darüber hinaus die Besinnlichkeit auf dramatische Art und Weise. Stille Nacht, heilige Nacht!

Damit alle meine Geschenke unter dem Tannenbaum Platz finden können, habe ich die untersten zwei Reihen Äste mit dem Fuchsschwanz entfernt. Zugegeben, die Proportionen sind etwas aus dem Gleichgewicht geraten, da der Baum oben, mangels ausreichender Raumhöhe, ebenfalls gestutzt werden musste. Um es visuell plastischer von unten nach oben zu beschreiben: Ständer, nackter Stamm, breites Zweigwerk, nackter Stamm, Zimmerdecke. Es ist müßig zu erwähnen, dass meine Gaben ohne handwerklichen Eingriff locker Platz gefunden hätten. Der Gutschein lag flach auf dem Holzboden. Schöne Bescherung!

 

Hätte, hätte, Lichterkette

Am Anfang stand der Adventskranz. Mit vier Kerzen bestückt, entflammt am ersten Advent, meist nur sonntags. Die lieben Kinderchen bekamen einen Klaps auf die Finger, wenn sie das Schmokeln mit den Tannennadeln nicht lassen konnten. Heimlich wurde in den Kleiderschränken der Eltern nach den Geschenken recherchiert. An den Weihnachtsmann oder das Christkind glaubten auch damals nur noch die Gepamperten. Überall duftete es nach Gebäck, heute nach Duftkerzen von Ikea. Es wurde viel getuschelt.

Früher war die Zukunft auch noch besser! Heute, heute ist die vorweihnachtliche, beschauliche Zeit voll durchdigitalisiert. Jingle Bells als Klingelton für eine neue Nachricht in den sozialen Hetzwerken. Auf den Adventskränzen züngeln elektrische Kerzen, die in der Dämmerung automatisch aufflammen. Der Weihnachtsbaum wird wie ein Schirm aufgespannt. Inclusive  Lametta, mit Schnee aus der Sprühdose, Kugeln in Form von Pilzen, Bulldoggen im Weihnachtsmannmantel, Eulen, die noch dämlicher glotzen als die Bulldoggen, gefüllte Stiefel, zügellose Pferde, verwunschene Prinzen im Körper von Fröschen, Schneemänner, Teddys, Eisbären, Problembären und Erdbeeren, sowie unendlich weiterer Unsinn. Dabei fällt mir ein, dass ich meine Kugeln mit BVB-Logo leider nicht aufhängen darf. Das große Geläut schallt aus dem digitalen Radio. Auf Wusch vom Kölner Dom oder Ulmer Münster. Die Bescherung via YouTube, die Freude wird über WhatsApp verbreitet, Hosianna und Jauchzen per Twitter und ihr Kinderlein kommet mittels parship. Das Gebäck steht bereits seit Oktober in den Supermärkten als Sperre in den Gängen zur Kasse. – – – – – Eilmeldung: Soeben wurde eine allein einkaufende Person halbtot zwischen den Leb-Kuchen Barrieren gefunden. Sie hat den Ausgang nicht mehr gefunden. – – Und die Spendenmaffia verbreitet wieder Fotos von armen Kindern. Geschenke werden per Alexa geordert. Vom Sofa aus. Hermes der Götterbote rast durch die Städte und bringt die Bescherung auch noch am H-eiligabend bis 18:00Uhr.  Kostenlose Rücksendung sowieso. Weihnachten, Tag der Freude, jedes Haus ein Freudenhaus. Seit letztem Jahr haben wir einem Räuchermännchen Asyl gewährt. Handgeschnitzt und –bemalt aus dem Erzgebirge, mit Räucherkerzen in den Duftnoten Advent und Weihnachten. Die Varianz muss ich allerdings erst noch erschnüffeln. Riechen beide nach abgefackelten Zweigen von denen man vergessen hat das Lametta zu entsorgen. Und die Bulldoggen.

Solange sich die Beschallung und Beleuchtung Indoor abspielt, ist es jedem sein persönlicher Geschmack. Wenn aber die optischen Terroraktionen Outdoor stattfinden, dann, liebe Freunde, dann wird aus dem Fest der Freude ganz schnell ein Fest der Apokalypse.

Büsche und Bäume die mit Weihnachten nichts zu tun haben, und unbelaubt ihren Winterschlaf halten, werden mit Lichterketten bestückt. Türen, Tore, Fenster, Dachrinnen, Treppengeländer – alles was draußen rumsteht wird erbarmungslos mit LEDs geknechtet. Einfach gräulich vor sich hin leuchtend oder mit einem hektischen Stakkato der Nachbarschaft auf den Hilda-Keks geht.

Übergroße Weihnachtsmänner in knallbunten, kitschigen Neonfarben sind vom Rentierschlitten auf ein Motorrad umgestiegen. Andere krallen sich lebensgroß an Balkonbrüstungen oder Hauswände. Hirsche und Rentiere tragen schwer an den leuchtenden Paketen. Bis zum Erbrechen gestaltete Weihnachtsbäume aus rostigem Eisen oder Plastiktannen verunstalten Gärten, Terrassen und Hauseingänge. Und zu allem Übel bombardieren Laser-Kanonen Hauswände mit Sternen und anderen wirren Symbolen. Jede Sekunde changierend in alle Regenbogenfarben. Manch einer installiert  wahre Flutlichtanlagen, die jedem Bundesligisten zur Ehre gereichen würden. Warum gibt es keine Geschmacks-Polizei, die die Attentate auf Geist und Körper Unschuldiger ahndet? Mit drakonischen Knöllchen bei Zuwiderhandeln. Wer bietet dieser Umweltverschmutzung Einhalt? Ich kann mich einfach nicht um alles kümmern! Na dann: Besinnliche Weihnachten!

Ach, manchmal hilft Alkohol. Kann`s allerdings auch verschlimmern. Prost Neujahr!

 

Winkel- und trigonometrische Funktionen

Wie soll ich es sonst mit dem Luther-Jahr halten? „Hier schreibe ich und  kann nicht anders!“ Man, und besonders Frau mögen mir verzeihen.

Rückblickend auf die Schulzeit und speziell auf den Mathematik-Unterricht ließ so manchen auf das Ergebnis kommen, dass man doch weniger für das Leben, als für die Schule gelernt hat. Wer setzt schon sein ganzes mathematisches Wissen wirklich ein? Außer den vier Grundrechenarten und der Rabattberechnung. In Zeiten, in denen bereits die Krabbelgruppen über mobile Großrechenanlagen mit integriertem Telefon verfügen, erübrigt sich selbst die Anwendung dieser Basisfunktionen. Dabei sind Sinus, Cosinus und Tangens praktisch aus unserem Leben nicht wegzudenken! Am deutlichsten lässt sich dies am nachstehenden Beispiel eindrucksvoll darstellen: Beim Handtaschenkauf.

Die Formel beim Kauf einer Handtasche besteht aus folgenden vier „F“-Parametern: Form, Farbe, Funktion und dem Fassungsvermögen, für z.B. komplette Jahrgänge Kassenzettel. Ich möchte an dieser Stelle noch ein fünftes „F“ hinzufügen. Die Figur, in diesem Fall sogar exakter der „schlanke Fuß“. Nach eingehender Prüfung der vorgenannten Parameter und dem Begreifen der Haptik, hält die shoppingerfahrene Frau das Objekt der Begierde elegant, lässig sowie durch die Schwerkraft frei hängend entlang des leicht nach vorn ausgestreckten Beines. In aller Regel handelt es sich um das linke Bein. Möglicherweise ein Relikt aus historischer Vergangenheit, in der der Kavalier der Dame seiner Begleitung die linke Armbeuge zum Einhängen bot. Dadurch blieb nur die linke Hand frei, um die Handtasche zu transportieren. Ob es sich bei Linkshänderinnen beim Soloflanieren gleich verhält, soll nicht Thema dieser Betrachtung sein. Konzentrieren wir uns deshalb auf den mathematischen Ansatz.

Durch die Streckung des linken Beines nach vorn wirkt es automatisch länger. Hierin begründet sich auch die Aussage des schlanken Fußes. Der Fuß, respektive die Zehen werden in Richtung des Spiegels gestreckt, um die gesamte Harmonie von Figur und Handtasche zu begutachten. Es ergibt sich also ein rechtwinkeliges Dreieck. Dabei ist das gestreckte Bein die Hypotenuse, das Standbein die Gegenkathete und die Gerade auf dem Fußboden zwischen beiden Beinen die Ankathete. Ankathete und Gegenkathete bilden einen sogenannten Rechten Winkel. Was lernen wir daraus? Richtig, die Hypotenuse ist optisch länger als die Gegenkathete. Damit  ist die These „…macht einen schlanken Fuß“ mathematisch bewiesen. Qua erat demostrandum.

Da die zweite Seite nun schon mal begonnen wurde, kann ich mich auch noch zu einem zweiten Beispiel überreden. Ein wenig diffiziler aber nicht unmöglich. Ich entscheide mich exemplarisch für das gleiche Genre. Es ist gleichzeitig eine Hommage an den zahlenmäßig größeren, gleichberechtigten Teil unserer Bevölkerung. Ich ziehe das Beispiel aus der DOB, der Damen-Ober-Bekleidung heran. Ober = für oben drüber! In diesem speziellen Fall eine herkömmliche Jeans oder, wahlweise, eine beliebige andere Hose.

Das Szenario spielt sich im Verkaufsraum und der Umkleidekabine zur Anprobe statt. Wenn sich die Probandin in die stonewashed Röhre gepresst hat und es ohne künstliche Beatmung aus der Umkleidekabine geschafft hat, vor den überlebens-großen Spiegel, beginnt der mathematische Prozess. Hier verdreht sich der Körper um die eigene Achse, um die eigenen Rundungen des Allerwertesten im neuen Beinkleid kritisch zu studieren. Obwohl man es beim Flanieren ja nicht selber betrachten kann, soll man doch einen Eindruck darüber gewinnen, welcher Anblick sich dem geneigten Mitflaneur bietet. Aber das nur ergänzend.

Mathematisch betrachtet ergibt sich eine Windungssteigung zwischen dem Kopf nebst Blickrichtung und Allerwertesten. Sie, die Windungssteigung wird parallel zur Längsachse der Wirbelsäule berechnet. In der euklidischen Ebene wird die Drehung eines Vektors um einen festen Ursprung durch die Multiplikation mit der Drehmatrix erreicht. Aber wem sage ich das?  Die auch als Rotationsmatrix bekannte Formel ist die Drehung im euklidischen Raum, in diesem Beispiel dem Verkaufsraum oder der Umkleidekabine als solches. Nicht die Gewindesteigung, oder die Belastbarkeit der rotierenden Bandscheiben sind jedoch für den Kauf entscheidend, sondern ausschließlich die Rückansicht, die man selber ja eigentlich gar nicht bewundern kann. Im Gegensatz zur Handtasche, wo unter anderem der schlanke Fuß ein wichtiges Argument ist, treten bei der Hose eher prall proportionierte Gesäßmuskeln in den Vordergrund. Aufmunternde, begeisternde Kommentare der Offerierenden haben sich gelegentlich als unmotiviert herausgestellt. Also: In jedem Fall – Augen auf beim Hosenkauf!

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